17. Kitchen

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In den nächsten Tagen stand bereits die Quidditch-Auswahl für das neue Jahr an. Unser Teamkapitän, Marcus Flint, hatte mir glücklicherweise meinen Platz im neuen Jahr bereits wieder zugesichert gehabt. Als Bonus hatte er mich sogar zu seinem Stellvertreter ernannt, was so viel hieß wie keine zusätzlichen Aufgaben, da er eh nie krank genug sein würde, um Quidditch ausfallen zu lassen. Langfristig gesehen allerdings würde es vermutlich heißen, dass ich eines Tages tatsächlich die Kapitänin von Slytherin sein könnte. Dementsprechend nahm ich mir vor, ihm immer treue Dienste zu leisten. Einige andere Plätze hatte er dieses Jahr ebenfalls den alten Spielern wieder fest zugesichert, sodass Flint und ich nur noch einen Treiber und einen Jäger suchten. Viele der Herren aus unserem Haus fanden sich an diesem Samstagnachmittag auf dem Rasen ein. Sie alle wollten die heißbegehrten Plätze, doch nur zwei konnten es am Ende werden. Nach einem langen Nachmittag, voll mit guten und weniger guten, bis hin zu katastrophalen Kandidaten, fiel unsere Entscheidung schnell. Der neuer Treiber an meiner Seite wurde, wie ich gehofft hatte, Blaise Zabini. Böse Zungen besagen, dass ich bei Marcus meinen Charme habe spielen lassen, doch das hatte ich natürlich nicht. Zumindest nicht mehr als sonst. Marcus entschied sich schnell für Draco als unseren neuen Jäger im Team, doch ich sah seine Qualitäten eher in anderen Bereichen.

„Flint", ich winkte ihn zu mir, „Du weißt, ich vertraue auf den Urteil aber ich würde gerne eine letzte Übung durchführen." Aufmerksam hörte er mir zu, „Lass uns Malfoy und Pucey hier behalten. Die anderen können gehen."

Marcus verstand glaube ich nicht so ganz, was ich meinte, zumal beide ihren festen Platz im Team bereits zugesichert bekommen hatten.

„Abmarsch ihr Idioten. Das Training ist beendet. Herzlichen Glückwunsch Zabini, wir sehen uns nächste Woche beim Training. Die anderen sollten sich schämen und weiterüben", lachte er gehässig, was ich um ehrlich zu sein, schon etwas amüsant fand.

Dann standen wir nur noch zu viert auf dem Spielfeld und ich zog den Schnatz aus der offenen Bälle-Kiste. „Auf drei!", verkündete ich laut.

„Eins, zw-", und schon ließ ich den Ball los. Draco und Adrian schwingen sich auf ihre Besen und hechteten den goldenen Miststück hinterher. Wenige Minuten später hatte sich mein Gefühl bestätigt, Draco war schneller, wendiger und aggressiver. Auf jeden Fall der bessere Sucher für Slytherin.

„Gute Arbeit, Mar", flüsterte Flint mir zu, bevor er zu den Jungs sprach. „Pucey, neuer Jäger. Malfoy, neuer Sucher. Feierabend."

Ich dachte, dass Adrian nun wutentbrannt über den Platz toben würde, doch nichts dergleichen. Respektvoll reiche er Draco seine Hand, „Schön, dass du im Team bist. Wir werden uns gut verstehen."

Den Abend verbrachte ich schlafend im Bett, da ich für die Nacht bereits mit einer wichtigen Person verabredet war. Um 2 Uhr nachts, klingelte mein Wecker und ich fiel wie in Trance aus dem Bett. Verabredungen vor denen ich bereits geschlafen hatte, waren offensichtlich nicht so meins. In einer Jogginghose, einem riesigem Pullover und noch einer Jacke drüber schlich ich durch die Gänge von Hogwarts. Vor der großen Halle, wurde bereits im Dunklen auf mich gewartet. „Meine Mar, da bist du ja endlich", sagte sie freudig. „Tut mir leid, Jojo. Ich bin kaum aus dem Bett gekommen. Wie war dein Auswahltraining heute?"

Traurig schaute sie mich an, worauf ich sie sofort in den Arm nahm und tröstete. Sie tat mir so leid. Wochenlag hatte sie Tag und Nacht hart trainiert gehabt und nun hatte es nicht geklappt. „Mar", schluchzte sie ganz leise. „Alles gut. Sei nicht traurig", vorsichtig streichelte ich über ihren Kopf. „Ich werde wohl oder übel versuchen müssen, dich vom Besen zu werfen." Plötzlich sprang sie aufgeregt umher und lächelte breit. Ich brauchte etwas, bis ich verstand, dass sie mich nur ausgetrickst hatte. Aufgeregt gratulierte ich und freute mich mit ihr, „Wehe du machst sowas nochmal mit mir!"

Anschließend gingen wir gemeinsam zum Eingang der Küche. Jojo hatte dafür tagelang eine Freundin aus Hufflepuff ausgequetscht, sodass sie ihr verriet, wie man in die Schlossküche gelangt. Wir hielten vor einem Gemälde mit einer Obstschale und kitzelte die abgebildete Birne, bis sie kicherte und sich vor Lachen windete. Das Ganze war so lustig mit anzusehen und gleichzeitig so befremdlich, dass auch wir beide lachen mussten. Nach ein paar Sekunden verwandelte sich das lachende Stück Obst in einen großen grünen Türgriff, mit welchem wir die Tür öffnen konnten.

Im inneren brannte schwaches Licht von den Kerzen an der Wand. An der hohen gewölbten Decke und an den Messingpfannen und Kupfertöpfen, welche an den Wänden hingen, flackerte sachte der Kerzenschein. Hier war es atemberaubend schön und roch selbst Mitten in der Nacht nach allen möglichen Leckereien.

„Komm, wir suchen alles zusammen für den Apfel-Crumble", bestimmte Jonna, doch irgendetwas stimmte hier nicht. Mit dem Zeigefinger vor dem Mund gab ich ihr zu verstehen, dass sie leise sein sollte. Mit angespannter Körperhaltung und gezücktem Zauberstab schlich ich vorsichtig durch die Küche, bedacht auf jedes winzige Geräusch. Plötzlich klapperte es laut in einem der riesigen Vorratsschränke hinter mir. In einem Satz sprangen Jonna und ich rum und ich riss die Tür auf. Genervt seufzend knallte ich die Tür aber sofort wieder zu, „Ey, das ist schon wieder so typisch. Könnt ihr vielleicht auch nachts mal schlafen."

Die Schranktür wurde energisch wieder geöffnet und zwei rothaarige Gryffindors stolperten heraus, während Jojo die Situation ungläubig beobachtete. „Alter Black, warum machst du die Tür wieder zu?", beschwerte sich Fred, der mittlerweile viele Monate kein Wort mit mir gesprochen hatte. „In der Hoffnung, euch hier nie gesehen zu haben."

„Vielleicht wollten wir aber dich nie gesehen haben", knurrte Fred zurück, der daraufhin von seinem Bruder am Pullover zu ihm gezogen wurde. „Freddie, du weißt schon, dass das jetzt nicht der beste Satz war, oder? Hat jetzt nicht sooooo viel Sinn gemacht"

„George, ich weiß das selbst. Musst du mir das jetzt unbedingt hier vor denen sagen? Fällt dir denn wirklich kein besserer Zeitpunkt ein?"

Mit verschränkten Armen schüttelte ich genervt den Kopf, „Es ist ja schonmal unfassbar toll, dass du überhaupt wieder mit mir sprichst", sagte ich sarkastisch. „Und wenig Sinn hat dein Gequatsche schon immer gemacht. Also verzieht euch jetzt."

Fred machte einen bedrohlichen Schritt auf mich zu, „Verzieht ihr euch!"

Ich kam ihm ebenso nah und hielt ihm meinen Zauberstab vors Gesicht, „Bring mich dazu, Weasley.", wütend funkelte ich ihn an. Gerade als, wir uns noch einen Stück näher kamen und auch er seinen Zauberstab zog, während ich ihm meinen in die Kehle presste, mischten sich die Übrigen ein. Jonna und George zerrten uns auseinander und stellten sich schlichtend dazwischen.

„Ganz ruhig, Mar." – „Du auch Fred. Ich bin sicher, wir kommen hier miteinander aus."

Jonna zog mich ein Stück weg vom Geschehen und flüsterte energisch in mein Ohr, „Du kennst die Weasley-Zwillinge?" Überrascht, ja fast fassungslos schaute sie mich an.

„Ja, wieso? Ich fand die Info jetzt nicht so wichtig.", sagte ich genervt, die großen Idioten immer im Blick. Man wusste nie, was sie als nächstes ausheckten.

„Nicht so wichtig? Jeder hier weiß wer sie sind und will mit ihnen befreundet sein.", stelle sie fest und zog mein Gesicht zu sich.

„Na ich zum Glück nicht", sagte ich, den Blick wieder auf Fred und George.

Als nächstes backten wir tatsächlich, so wie wir es geplant hatten, während sich die Zwillinge an einem kleinen Tisch in der Ecke die Bäuche vollschlugen. Als wir den Apfel-Crumble aus dem Ofen zogen duftete es herrlich süß im ganzen Raum.

„Mar, warum schauen sie dich immer wieder an? Was ist wirklich zwischen euch passiert?", fragte meine beste Freundin, die echt nicht locker lassen wollte.

„Nichts. Ich habe doch Zaubertränke mit ihnen und dann haben wir einmal zusammen gearbeitet und seitdem sprechen wir nichtmehr miteinander und das ist auch gut so."

Misstrauisch beobachtete sie mich, „Na, wenn das alles ist..."

Gerade als wir unser Meisterwerk verzehren wollten, stand die beiden Jungs hinter uns. „Dürfen wir auch mal probieren?", fragten sie synchron, woraufhin Jonna ihnen gleich zu große Stücke auf ihre Teller ludt. Sie war einfach zu gut zu für diese Welt und ich zu genervt von ihnen.

„Lasst es euch schmecken", sagte sie freundlich.

Ich sah das etwas anders, „Möge es euch im Halse stecken bleiben"

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt