11. An ancient rivalry

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„Sie brauen heute wie angekündigt den Wolfsbanntrank. Sie haben dafür bis zum Ende der Stunde Zeit.", keiner im Klassenraum machte auch nur Anstalten zu beginnen. Alle starrten nur auf den in bodenlange schwarze Stoffschichten gehüllten Professor. „Nun fangen Sie doch endlich an."

Plötzlich sprangen alle von ihren Plätzen auf und fanden sich in ihren Gruppen zusammen. Doch bei meinen geplanten Partnern für diese Arbeit stand schon jemand anderes. Fragend schaute ich die beiden großen schlaksigen Gryffindors an.

„Ehm Angelina, du Dings" – „wir haben dir wohl vergessen zu sagen", nacheinander drucksten sie rum und kratzten sich verlegen am Kopf.

„Sie arbeiten mit mir", klärte ich die arme ahnungslose Angelina auf. Nein, sie tat mir eigentlich so gar nicht leid. Doch ich war etwas enttäuscht von den Zwillingen, dass sie ihr vorher nicht gesagt hatten, dass sie mich wählten. Sprachlos und wütend stampfte sie ab, jedoch nicht ohne zu versuchen, mich mit einem fiesen Blick umzubringen.

George besorgte im Anschluss die Zutaten und Fred den Kessel, während ich das Feuer entflammte. Zusammen bereiteten wir alles vor, wobei die Zwillinge zu meiner Überraschung ganz ruhig und konzentriert meine Anweisungen befolgten. Ohne Streiche, blöde Witze oder sich mit ekligen Dingen zu bewerfen, brauten wir den Trank. Kurz vor Ende der Stunde waren wir pünktlich fertig geworden und warteten auf unsere Beurteilung durch Professor Snape.

„Ich finde, wir haben das sehr gut gemacht.", lobte Fred uns stolz.

„Ich finde, Mar hat das sehr gut gemacht.", korrigierte ihn sein Bruder. „Ohne sie hätten wir doch gar keinen Plan gehabt."

Ohne etwas zu sagen schaute ich auf meine Hände und ignorierte sie. Im Augenwinkel beobachtete ich, wie Snape den Trank der Gruppe neben uns bewertete.

„Ist alles gut, Mar?", fragte Fred vorsichtig, worüber ich sehr froh war. Die Frage, die mich die ganze Zeit über gequält hatte, musste endlich raus.

„Haben wir etwas falsches gesagt? Oder etwas falsch geschnitten?", seine Stimme klang tatsächlich besorgt. „Nein, ihr habt das sehr gut gemacht. Aber warum habt ihr Angelina nicht gesagt, dass ihr lieber mit mir arbeiten wollt?"

Bevor sie antworteten, stand unser Zaubertränkemeister bereits vor unserem Kessel. Ich versuchte eine Reaktion zu sehen, jedoch ohne Erfolg. Wie immer sah man kaum Regungen in seinen Gesichtszügen. Beruhigend fand ich, dass er zumindest nicht wütend aussah.

„Akzeptabel!", gab er sein Urteil ab und war fertig mit uns. Ich schätzte, dass das in seiner Sprache so viel wie „gut gemacht" hieß, weswegen ich ganz zufrieden mit mir sein konnte. Da wir den Raum verlassen durften, wenn wir unsere Beurteilung hatten, nahm ich meine Tasche und ging.

Doch vorher gab ich Fred und George noch ihre Antwort auf meine eigene Frage, welche sie offensichtlich überfordert hatte, „Wahrscheinlich war es euch peinlich...".

Nach dieser Stunde wechselten die Weasley-Zwillinge und ich monatelang kein Wort mehr miteinander. Es war, als hätten wir uns nie gekannt, als würde der andere gar nicht existieren. Anfangs empfand ich die Situation, besonders im Unterricht, da wir uns ansonsten eigentlich nie sahen, als unangenehm. So als würde ein ausgesprochener Konflikt in der Luft liegen. Nach einigen Wochen, in denen wir sogar Ferien gehabt hatten, fühlte es sich für mich dann aber wieder normal an. Sie waren nicht mehr und nicht weniger als zwei Gryffindors, welche mir unglücklicherweise die Sicht auf die Tafel im Unterricht versperrten.

Die ersten Weihnachtsferien vergingen und meine Freunde und ich sahen nach einem halben Jahr endlich unsere Familien wieder. Das Weihnachtsfest verbrachte ich wie immer mit meiner Schwester Tonks und meinen Ziehonkeln Moody und Remus im Grimmauld Place. Hier war mein Zuhause, doch in den letzten Monaten hatte ich noch ein zweites dazu bekommen. Hogwarts. Ich genoss die gemütlichen Abenden mit meinem Onkel Werwolf und einer riesigen Tasse heißem Kakao vor dem Kamin. Alles was mit Schokolade zu tun hatte, konnte er zubereiten wie kein anderen.

Das Weihnachtsfest zelebrierten wir wie jedes Jahr. Wir starteten mit einer ordentlichen Schneeballschlacht, gefolgt vom gemeinsamen Kochen und Essen. Schon halb im Fresskoma überreichten wir uns die Geschenke, bevor wir zusammen in der Wohnstube einschliefen. Ich hatte zwar meine eigentliche Familie wieder, vermisste dafür aber langsam meine Freunde. Umso mehr freute ich mich, als ich sie am Ende der Ferien am Gleis 9 ¾ wiedersah. Im Hogwartsexpress saß ich zusammen mit Pansy, Blaise und Draco. Irgendwie fühlte es sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich genoss unsere gemeinsamen Späße und dass ich beruhigt ein Nickerchen machen konnte, während sie auf mich aufpassten.

Bemitleidend schaute ich die viel älteren Schüler an. Sie hatten nicht mehr viel Zeit mit ihren Freunden gemeinsam in Hogwarts. Ich hingegen, hatte noch so viel Zeit mit ihnen und würde jede Sekunde davon aufsaugen und genießen.

Die ersten Wochen nach den Ferien waren ziemlich stressig. Jeder Lehrer wollte am liebsten hundert Test mit uns am Tag schreiben. Die meisten meiner Freunde stammten wohlhabenden Familien ab und hattes es somit eigentlich nicht nötig, gute Noten zu schreiben. Draco allerdings bekam ziemlich viel Druck von seinem Vater und so kam es, dass er bald Klassenbester war. Den Platz teilte er sich jedoch regelmäßig mit Hermine Granger, welche allerdings viel mehr Aufmerksamkeit und lob dafür bekam. Da sie muggelstämmig ist, empfanden die meisten Lehrer dies irgendwie als besonderer. Von Draco hingegen, der in einer durch und durch reinblütigen Zaubererfamilie großgeworden war, erwartete man gute Noten und ein ausgiebiges Grundwissen ohnehin.

Regelmäßig nahm ich ihn mir in unseren gemeinsamen Lernstunden beiseite und lobte ihn für seine Leistungen. Ich wusste, wie sehr er es brauchte, um unter dem immensen Druck nicht zusammenzubrechen.

Das einzige was uns in dieser stressigen Zeit von der Schule ablenkte waren unsere kleinen Streiche mit den Gryffindors. Auch wir wollten natürlich die Uralte Häuserrivalität aufrechterhalten, die alle Generationen vor uns bereits ausgiebig ausgelebt hatten.

Alles begann ganz harmlos mit klitzekleinen Streichen im Unterricht oder auf den Gängen, wie etwa Furzkissen, Wasserbomben oder angezündete Hosen.

Etwas grenzwertiger wurde es, als Vincent Crabbe den armen Dean Thomas im Vorbeigehen natürlich ganz ausversehen von der Treppe stürzte. Glücklicherweise fiel er nur auf eine andere Treppe, welche sich zufällig darunter drehte. Die Mädchen lebten das ganze auf ihre eigene Art aus und so kam es, dass Millicent Bulstrode durch ein extrem starkes Haarwuchsmittel in ihrer Creme und ihrem Shampoo in kürzester Zeit aussah wie ein zotteliges Lama.

Doch der nächste Streich der Gryffindors sollte einen regelrechten Krieg auslösen. 

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt