27. Breakfast with Gryffindors

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Ich war sehr nervös, als wir vor den Gryffindors standen und Fred mich wortlos aufforderte, Platz zu nehmen. Schutzsuchend setzte ich mich so nah wie möglich an ihn ran. Wenn ich Glück hätte, würde mich keiner der anderen Schüler neben ihm entdecken. Doch weit gefehlt. Harry, Ron und Hermine bemerkten mich sofort. Gerade als Ron losbrüllen wollte, schlug Hermine ihm die Hand vor den Mund. „Bist du still... Lass sie doch hier sitzen", zischte sie wütend und Ron blieb tatsächlich still sitzen und aß seine Toast-Berge auf.

Doch die größte Hürde war erst im Anmarsch. Angelina Johnson tänzelte frisch geduscht auf uns zu. Ihre noch leicht nassen Haare wippten übertrieben beim Laufen und selbst ein paar Meter von uns entfernt roch sie schon penetrant nach Vanille und Blumenwiese.

George der praktisch auch neben mir saß, nur mit etwas mehr Abstand, bemerkte mich gar nicht, sondern starrte bereits Angelina an.

Fröhlich steuerte sie auf ihn zu und nahm direkt ihm gegenüber Platz.

Angelina bemerkte mich nicht sofort, doch als sie mich entdeckte, sprachen ihre Blicke Bände. Als ob ich Luft wäre, sprach sie mit Fred und George und lachte über ihre Witze.

Bei den Slytherins war ich beliebt und oft im Mittelpunkt. Die mutigen und halbwegs beliebten Schüler wollten immer in der Nähe von Malfoy oder Black sein, der Rest hielt aus Angst lieber möglichst großen Anstand. Doch hier bei den Gryffindors, war es, als hätte ich nie existiert, zumindest nicht im positiven Sinne.

Ich fühlte mich völlig unsichtbar. Dieses Gefühl war neu für mich und ich mochte es absolut nicht. Noch nicht einmal George hatte mich bemerkt und aus mir unerklärlichen Gründen, tat das richtig weh. Dieser war gerade in eine hitzige Diskussion mit Lee verwickelt. Sie debattierten aufgeregt über Filibuster-Kracher und wie man diese am besten fliegen lassen könnte. Lee war dafür, sie vor Gebrauch in einen Zaubertrank einzuweichen, hingegen George felsenfest die Auffassung vertrat, dass etwas Flugpulver die Lösung sein würde. Hilfesuchend griff er nach seinem Zwilling, um etwas Unterstützung zu bekommen und Lees Meinung in Grund und Boden zu stampfen. Und genau da, fiel auch ich ihm endlich auf.

"Nein, Lee, Flugpulver wäre viel effektiver! Wie zur Hölle willst du denn einen Trank in-" rief er gerade noch, doch dann hielt er inne. „Mar", flüsterte er kaum hörbar, „Was machst du hier? Hau ab, bevor dich einer sieht."

Geschockt schaute er mich an und scheuchte mich mit einer flüchtigen Handbewegung davon. Mächtig angepisst stand ich auf, doch Fred drückte mich an den Schultern zurück auf meine vier Buchstaben. „Ich habe sie mitgebracht, sie geht nirgendwo hin.", bestimmte er und schaute seinen Bruder vorwurfsvoll an. Ich dachte immer George wäre derjenige, der kein Problem mit unser Häuserrivalität hatte. Er hatte sich sogar vor sehr langer Zeit mit seinem Bruder deswegen gestritten, doch mutig genug für die Öffentlichkeit in der großen Halle war er im Gegensatz zu Fred dann wohl doch nicht.

Schnell aß ich mein Toast und Ei auf, um dieser Hölle aus Gryffindors zu entkommen. Vom Ravenclaw-Tisch erhaschte ich derweilen einen bemitleidenden Blick von meiner besten Freundin. Wahrscheinlich hatte sie uns die ganze Zeit über beobachtet und gemerkt, dass meine erste Mahlzeit im feindlichen Lager nicht so berauschend lief.

In der Zwischenzeit spitze sich die Diskussion der drei Jungs erheblich zu. Ich hörte Lee Jordan laut protestieren, als Fred sich zu Georges Seite bekannte. "Wir werden niemals Flugpulver in die verdammten Kracher kriegen, ihr Hohlköpfe! Den Trank könnten wir einfach einsickern lassen, selbst Katie meint-", rief der Junge Quidditch Kommentator. Doch er wurde lautstark von Fred unterbrochen, "Mensch Lee, lass doch jetzt Katie aus dem Spiel! Schwärm wann anders von ihr, nicht jetzt. Wir können den Trank nicht einsickern lassen. Und mit folgendem überraschenderweise sinnvollen Satz, „Ist dir schonmal aufgefallen, dass die Dinger Wasserdicht sind?", beendete George seine Predigt laut und fuchtelte dabei vor Lees Gesicht herum. Normalerweise wäre ich eingeschritten, denn ganz offensichtlich waren alle drei absolut auf dem Holzweg. Jedoch ich hatte derweil ein eigenes Problem. Angelina Johnson.

„Was willst du hier eigentlich?", fragte sie und musterte mich ganz genau mit einem angewiderten Blick. Sie war nicht doof, denn vor ihren Lieblingszwillingen tat sie nett und freundlich. Doch kaum waren diese anderweitig beschäftigt, zeigte sie mir ihr wahres Gesicht. „Entspann dich Johnson, Fred hat mich eingeladen", gab ich lässig zurück. Man hätte denken können, dass ich nur so tat, als würde mich ihre unfreundliche Art kalt lassen, doch es war tatsächlich so. Ich ließ mir doch von einer Gryffindor, die kaum den Quaffel halten konnte, nicht den Tag versauen.

„Du solltest sehen, dass du Land gewinnst. Keiner will dich hier haben. George schaut dich noch nicht mal mit dem Arsch an und Fred wird auch bald begreifen, dass er viel zu gut für dich ist." Ihre Stimme war giftig, doch ihr Gesicht freundlich. Ich war vielleicht die Slytherin, doch sie war die falsche Schlange und ich beschloss, ihr Spiel nicht länger mit zu spielen. Nicht mit mir, dachte ich und stand auf. Ich war nicht wütend, wieso auch. Man merkte sofort, dass ihre Schrauben locker hingen und ihr einiges an Gripps im Kopf fehlte. Man hätte schon fast Mitleid mit ihr haben können, so nötig wie sie es hatte, andere schlecht zu machen, um sich selbst besser zu fühlen.

"Aber der Trank ist doch kein Wasser, das wird klappen! Was habt ihr dagegen?", kam es laut von Lee, gleich darauf bekam er eine noch lautere Antwort, dazu wurde diese im Chor gerufen. "Pulver, Lee! PULVER!!"

Eigentlich wollte ich nur noch Angelina einen Spruch drücken und mich verziehen, doch die hirnlose Diskussion der Jungs trieb mich in den Wahnsinn. „Wie blöd seid ihr eigentlich?", erhob ich etwas meine Stimme, um ihr Gewusel zu unterbrechen. „Einen einfach Flugzauber und fertig, macht es euch doch nicht so kompliziert."

In Fred, George und Lees Gesicht sah ich quasi ihre Erleuchtung und zufrieden stimmten mir alle drei zu. Auch als ich mich zu Letzt noch zu Angelina drehte, klebten ihre Blicke gespannt an mir. Erst in diesem Moment mussten sie begriffen haben, dass gleich neben ihnen auch eine Auseinandersetzung stattgefunden hatte.

"Ou Zwillingskrieg" hörte ich Lee noch leise flüstern. Doch es war mir egal, zumindest für den Moment.

„Und nun zu dir, Johnson: Wage es nicht noch einmal, mich anzusprechen. Ich hab keine Zeit für deine dummen Sprüche. Die Weasleys gehören dir, viel Spaß. Du musst ja so verliebt sein in Beide, dass ich nicht einmal mit ihnen befreundet sein darf", plötzlich hatte ich die Aufmerksamkeit des gesamten Tisches. So viel mehr lag mir auf der Zunge, doch sie war es nicht wert, meine Energie zu verschwenden, also ging ich. Schnurstracks und urplötzlich doch wütend marschierte ich ab. Einige Hufflepuff Erstklässler kamen mir am Eingang der großen Halle entgegen, doch sie wichen angsterfüllt zurück.

Für einen kurzen Moment hatte ich gehofft, dass zumindest Fred mir hinterher laufen würde, doch nichts geschah.

In der Bibliothek dachte ich nochmal über alles nach, wobei sich meine Wut langsam ich Rauch auflöste. Die dämlichen Gryffindors hatten es gar nicht verdient, dass ich mir das Gehirn wegen ihnen zermalme. Doch ein Problem gab es immer noch. Ich hatte gehofft, die Nacht nicht in meinem Schlafsaal verbringen zu müssen, wo eine nervige Mädchen-Pyjama-Party stattfand. Vielleicht hatte ich sogar spekuliert, bei den Weasley-Zwillingen übernachten zu können, da sie mir ,seit die Schule wieder begonnen hatte, zugegebenermaßen etwas fehlten. Ich vermisste unserem gemeinsamen Nächte im Fuchsbau und sogar ihr ohrenbetäubendes Schnarchen.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt