49. Truth

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An diesem Tag stand die zweite Prüfung des Trimagischen Turniers an. Nach dem Frühstück packen wir uns alle in unsere kuscheligsten Klamotten ein und gingen zum Ufer des schwarzen Sees, wo bereits kleine Boote am Ufer auf uns warteten.

Als Draco, Blaise und ich am Steg ankamen und auf einen der Kähne zusteuerten, brüllten die Weasley-Zwillinge gerade alle Schüler übertrieben laut an, „Wetten, wer will wetten." Zugegebenermaßen enttäuscht schüttelte ich mit dem Kopf. Ich hielt nichts von Glücksspiel und sie hatten nichts aus ihrer tragischen Pleite bei der Quidditch-Weltmeisterschaft gelernt, diese unverbesserlichen Idioten. Doch es waren mehr als zwei Hohlköpfe auf dem Steg. Ich selber hatte offensichtlich noch zwei angeschleppt. Draco und Blaise mochten die Weasleys vielleicht nicht ausstehen, doch nicht so sehr als dass sie nicht ihr reinblütigen Galleonen bei ihnen auf ihre Favoritin Fleur Delacour setzen.

„Guck uns nicht so an, Mar", sagte Draco und half mir elegant ins wankende Boot. „Wir wollen den Gryffindors auch kein Gold geben aber man kann halt nur bei ihnen wetten." Manchmal war er wirklich noch blöder als ich dachte. „Ich habe ein Problem mit dem Glücksspiel, es ist einfach dämlich. Was ich daran hingegen tatsächlich gut heiße ist, dass ihr eure Galleonen endlich mal mit Leuten teilt, die sie zu schätzen wissen."

Mit empörten Blick aber einem deutlich zu erkennenden Lächeln verhexte Blaise das Boot und wir fuhren los. Einige Minuten später waren wir auch schon in der Mitte des schwarzen Sees angekommen, wo plötzlich zwei große Metalltürme aus dem Wasser ragten, die für die zweite Aufgabe des trimagischen Turniers als Zuschauertribünen fungierten.

Wir waren recht spät dran, denn kaum, dass meine Freunde und ich einen Platz am Geländer mit einem tollen Ausblick über den See, die umliegende Landschaft und Hogwarts weit in der Ferne gefunden hatten, halte auch schon die Stimme von Dumbledore übers dunkle Wasser. „Es ist soweit, unsere Champions sind bereit für die nächste Aufgabe, die auf meinen Pfiff hin beginnt. Sie haben genau eine Stunde, um das zurückzuholen, was ihnen genommen wurde. Ich zähle also bis drei. Eins... zwei... drei...!"

Der Pfiff war schrill und sofort brach Jubel und Trubel auf den Tribünen aus. Die Champions sprangen ins Wasser und dann waren sie auch schon weg. Das Letzte was wir von ihnen sahen war, wie Viktor Krum sich in einen halben Hai verwandelte und Harry plötzlich Kiemen wuchsen.

Das, was als zweite spannende Aufgabe angepriesen wurde, entpuppte sich als eine der langweiligsten Stunden meines Lebens. Fast 60 Minuten lang hatten wir absolut nichts besseres zu tun, als eine Wasseroberfläche anzustarren. Still bereute ich keine Lektüre eingepackt zu haben, doch spätestens als Blaise und Draco eine Partie Skat spielten, wofür sie die Karten klugerweise mitgebrachten hatten, hatte ich genug. Ich ging eine Runde über den Turm und suchte meine beste Freundin, die wahrscheinlich irgendwo bei den Ravenclaws stand. Doch stattdessen lief ich schnurstracks in Fred rein. „Hi Mar, schöner Mantel", begrüßte er mich und ich strich dankend meinen schwarzen Herbstmantel mit den hübschen goldenen Details glatt. Fred hingegen trug einen selbst-gestrickten Pullover, eine passende Pudelmütze und eine ausgewaschene Jeansjacke. Ich fand es perfekt. Kurz dachte ich darüber nach, diesen Gedankengang für mich zu behalten, doch mir fiel kein Grund dafür ein. „Hi Fred, du siehst gut aus", damit hatte er definitiv nicht gerechnet. Überrascht räusperte er sich und begann dann etwas Smalltalk. George entdeckte ich ebenfalls recht schnell ein paar Schritte hinter ihm. Er hatte sich in eine Ecke gelehnt und zählte konzentriert die gesetzten Galleonen und berechnete die eventuellen Gewinnsummen schon einmal.

„Macht er das alles im Kopf?", fragte ich seinen Zwilling verdutzt. „Ja, er muss so eine Art lebendiger Taschenrechner sein aber dafür bin ich witzig und er nicht", sagte Fred und zwinkerte mir frech zu. Kurz verlor ich mich darin aber beschloss dann, dass es nichts besonderes war. Fred zwinkerte schließlich jede an. „Mar, wo wir schonmal alleine sprechen. Es gibt da noch etwas, dass ich dich gerne fragen wollte. Würdest du mit mir"

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt