34. Mermaid

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Am nächsten Tag wachte ich zwar viel zu spät auf, weswegen ich vor dem Unterricht keine Zeit mehr für ein Frühstück hatte, doch ich war dafür erholter und glücklicher denn je. Auf dem Weg zu Kräuterkunde beschloss ich, dass dies mein Tag wird und ich die positive Energie nutzen sollte, um ein Problem anzugehen. Vor dem Gewächshaus fing ich meine beste Freundin ab, „Jojo, wir treffen uns die Nacht um 12 im Bad der Vertrauensschüler. Sei pünktlich", flüsterte ich ihr zu und ließ sie dann stehen, um meinen Weg zum Unterricht fortzusetzen, da wir in unterschiedlichen Gewächshäusern unterrichtet wurden. „Ja, guten Morgen erstmal, Mar. Ich habe auch gut geschlafen", rief sie mir lachend und etwas fassungslos hinterher. Alle drehten sich um und schauten uns an, doch Jonna bekam keine Antwort von mir, nur einen riesigen und übertrieben Luftkuss, „Bis später, Jojo." Ich liebte dieses Mädchen so sehr.

Den Tag über lenkte ich mich so gut es ging ab, um bloß nicht mein Vorhaben zu überdenken und doch nicht in die Tat umzusetzen. Beim Mittagessen knurrte mein Magen bereits fürchterlich. Neben dem besten Essen gab es für mich noch die beste Aussicht der Welt. Ich saß perfekt und hatte freie Sicht auf Fred und George und von Angelina war keine Spur. Die ganze Zeit über hielten wir Blickkontakt, zwinkerten uns zu und lachten ohne ersichtlichen Grund. Ich war so glücklich, sie anschauen zu können und ich gab nichts darauf, was die anderen sagten. Es war mir egal, ob Draco, Blaise oder die anderen Slytherins es sahen. Wenn sie nicht ganz dumm wären, wüssten sie eh bereits, dass ich mit zwei Gryffindors befreundet war. Ich konnte ja nichts dafür, dass es Weasley waren, denen das Haus Gryffindor bereits seit ihrer Geburt vorbestimmt war. Sie waren vielleicht dämlich wie Gryffindors, aber sie waren auch gerissen wie Slytherins.

Der Zeiger rückte immer näher der 12 und die Sonne war bereits seit Stunden am Horizont verschwunden, als ich mein Buch weg legte und von der Couch im Gemeinschaftsraum aufstand. Mit einem Handtuch unterm Arm schlich ich mich den zweiten Abend hintereinander raus, an Snapes Räumen vorbei und hoch empor zum berüchtigten Bad der Vertrauensschüler. Ich hatte nur in vermutlich völlig überspitzen Erzählungen der Vertrauensschüler gehört, wie schön es dort sein sollte, doch zu meinem Überraschen hatten sie nicht gelogen. Es war wirklich wunderschön. Klassisch weißer Marmor zierte den gesamten Raum. Es gab riesige Regenduschen, bodentiefe vergoldete Spiegel und eine Badewanne, für die man einen neuen Begriff brauchte. Jonna war noch nicht hier, doch ich hoffte inständig, dass sie auftauchen würde, da ich bereits all meinen Mut zusammen genommen hatte. Ich ließ gerade die Wanne voll, als sich hinter mir die Tür leise öffnete.

Als ich Jojo sah, stürmte ich ihr in die Arme. Ich hoffte, dass die nächsten Minuten nichts an unsere Freundschaft änderten, doch ich konnte es nicht wissen. Vielleicht würde dies unsere letzte Umarmung für immer sein. Jojo wunderte sich augenscheinlich, dass ich nicht mehr von ihr weichen wollte und schaute mich besorgt an, „Ist alles gut, my Mar? Muss ich mir Sorgen machen?"

Ich war nicht sicher, ob sie sich Sorgen machen musste. Als ich selber entdeckt hatte, dass ich diese Fähigkeit besaß, hatte ich mir nämlich große Sorgen gemacht. Klein Mar saß damals alleine in der Badewanne und dachte, wie cool es wäre eine Meerjungfrau zu sein, genau wie die kleine Meerjungfrau in dem Buch, welches Moody immer vorlas. Dann schloss ich die Augen. Träumte davon mit einer Flosse durchs Wasser zu gleiten, als ich schon spürte, wie meine Beine verschmolzen. Ich schrie wie am Spieß, doch als Remus nach mir schaute, waren meine Beine auch schon wieder da. Es brauchte Zeit bis ich begriff, wie ich es steuern konnte, doch dann war es das schönste Geschenk der Welt.

„Blieb einfach so stehen und dreh dich um, wenn ich es sage", ich platzierte Jojo mit dem Gesicht zur Wand und lief langsam die Stufen herab in die überdimensionierte Badewanne, die eher einem sehr großen Pool glich. Sofort ließ ich die Verwandlung zu und das Kribbeln in meinen Beinen begann wie beim aller ersten Mal.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt