46. The question in roses

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POV Mar

Es war ein langweiliger Nachmittag, als meine Freunde und ich, gemeinsam mit vielen anderen Klassen, in einer dieser öden Hausaufgaben-Stunden saßen, in der ein stets schlecht gelaunter Snape für die nötige Stille und Eiseskälte sorgte. Gelangweilt gekritzelte ich mit meiner Feder auf dem Pergament vor mir. Um uns herum war es recht still. Nur ein paar Gryffindors nahmen es mit mit der Autorität von unserem Professor nicht ganz so ernst und quasselten leise, was er hingegen schnell und wirkungsvoll unterband.

Gelangweilt schrieb ich die letzten Zeilen meines Aufsatzes über magische Botanik in den Regenwäldern Südostasiens. Recht zufrieden mit meinem Ergebnis schaute ich noch ein paar Minuten Löcher in die Luft und überlegte, ob ich etwas vergessen hatte. Es schien nicht so. Doch innerhalb der nächsten Sekunden war mir die Note ohnehin mehr als egal geworden, da ich Augenzeuge einer Begebenheit wurde, dir mir auch gerne hätte erspart bleiben können. Es war Fred Weasley, der umgeben von anderen Gryffindors und Ravenclaws Katie Bell anlächelte und mit Händen und Füßen sie stumm fragte, ob sie ihn zum Ball begleiten würde. Mein Herz blieb stehen. Natürlich willigte sie ein, was auch sonst. Nicht nur mein Herz war stehen geblieben und irgendwie zersprungen, auch die Zeit hielt für einen Moment an. Als ich wieder zu mir kam, packte ich in Windeseile meine sieben Sachen zusammen, schmetterte meinem Professor den Aufsatz aufs Pult und schritt raus. Ich fühlte mich wie Snape, verbittert und mit wehendem Umhang dramatisch davonlaufend. Ich wollte es nicht sein, doch ich war enttäuscht. Auch, wenn wir eigentlich nur Freunde waren, hatte ich insgeheim bis zur letzten Minute gehofft, dass er oder sein Bruder mich fragen würden, wie naiv.

In einem leeren Flur brach ich zusammen und sackte gegen die eiskalte Wand. Der Schmerz, den ich fühlte, war überwältigend und völlig überraschend. In meinem Kopf lief unaufhörlich die gleiche Szene wieder und wieder ab, ich konnte es nicht vergessen.

Ein beschissen tiefes Gefühl der Eifersucht überkam mich bei der Vorstellung, dass sie beide diesen besonderen Abend mit jemand anderem verbringen würden.

Meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf. Warum hatte ich mich nicht getraut, ihnen zu sagen, wie ich mich fühlte? Warum hatte ich meine Gefühle so lange unterdrückt? Der Schmerz, den ich gerade empfand, war eine bittere Erinnerung daran, dass ich vielleicht eine Gelegenheit verpasst hatte, die nie wiederkommen würde.

Ich versuchte, meine Gefühle zu verbergen, als ich Schritte in der Ferne hörte. Trotzdem wusste ich in meinem Herzen, dass dieser Abend für mich nicht mehr derselbe sein würde. Der Gedanke daran, Fred und George mit anderen Mädchen zu sehen, hatte meine Welt erschüttert und ich fragte mich, ob es jemals eine Chance für uns geben würde.

In den darauf folgenden Tagen liefen die letzten Vorbereitungen für den Weihnachtsball auf Hochtouren. Ich hatte zwar noch keine Begleitung und mich bereits damit abgefunden alleine zu gehen, doch zumindest kam mein Kleid endlich in Hogwarts an, welches ich nach meinen Wünschen in London bestellt hatte. Ehrfürchtig legte ich die schwarze Schachtel auf mein Bett und zog vorsichtig am Seidenband. Zum Vorschein kam das Kleid meiner Träume. Die Schneiderin in der Winkelgasse hatte sich damit wirklich selber übertroffen.

Das schwarze Kleid, das ich für den Ball ausgewählt hatte, war ein wahres Meisterwerk der Eleganz und Raffinesse. Es umhüllte meinen Körper auf eine Weise, die gleichzeitig anmutig und geheimnisvoll wirkte. Das teure Gewebe fühlte sich sanft auf meiner Haut an und glitt bei jedem Schritt wie fließendes Wasser.

Die Schichten des schwarzen Stoffes wirkten fast schwerelos, als würden sie im Wind tanzen. Mit jedem Schritt, den ich machte, schwebte der Rock leicht um mich herum und hinterließ einen Hauch von Mysterium.

Das Kleid wurde von glitzernden Details aus winzigen, funkelnden Kristallen verziert, die sich entlang der Taille schlängelten. Die funkelnden Akzente fügten dem Kleid eine Prise Magie hinzu und ließen mich mich fühlen, als wäre ich in den Sternenhimmel gehüllt.

Ich fühlte mich in diesem Kleid nicht nur elegant, sondern auch selbstbewusst. Es war mehr als nur ein Kleidungsstück. Es war eine Art Rüstung, die mich für den glanzvollen Abend gewappnet hatte. Mit diesem atemberaubenden Kleid fühlte ich mich bereit, die Welt zu erobern und gleichzeitig ein Geheimnis zu wahren.

Mit besserer Laune verließ ich meinen Schlafsaal, um meine Freunde im Gemeinschaftsraum zu treffen. Bereits als ich die letzten Stufen hinabging, legte sich meine Stirn in Falten. Irgendjemand hatte unseren düsteren und ehrfürchtigen Raum in ein Blumenmeer verwandelt. Überall standen riesige Vasen mit unzähligen roten und schwarzen Rosen. Schwarze Luftballons bedeckten die hohe Decke in Hülle und Fülle. Das Klavier spielte eine melancholische Melodie von selbst und fast alle Slytherins waren gekommen, um das dargebotene Arrangement zu bestaunen. Jeder tuschelte und warf sich fragende Blicke zu, als ich nach meinen Freunden Ausschau hielt. Blaise und Draco kamen Sekunden später in der Menge auf mich zu gelaufen und schauten ebenso verwirrt drein. „Was geht hier ab?", fragte ich sie, doch natürlich konnten sie es mir auch nicht sagen. Einige Minuten vergingen, bis plötzlich eine bekannte Stimme sich laut räusperte. „Sie ist da Leute, es kann los gehen." Adrian Pucey. In seiner Stimme lag ein Lächeln, doch sehen konnte ich ihn nicht. Ganz hinten, an der Wand stand ich mit meinen Jungs, als sich die Menge direkt vor uns teilte und Adrian zum Vorschein kam. Langsam lief er auf uns zu und starrte mich seltsamerweise an. Plötzlich machte es Klick. War ich etwa sie?

„Guten Abend, Mar", sagte er. Bei Merlin, er meinte wirklich mich. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du noch immer keine Einladung für den Ball angenommen hast. Also dachte ich mir, dass dies vielleicht meine Chance sein könnte." In einem schwarzen passgenauen Anzug stand er direkt vor mir und hielt mir seine Hand hin, die ich zögerlich nahm. Langsam führte er mich durch den Spalier vor zu dem übergroßen Kamin und sprach weiter „Doch du hast mehr verdient, als ein Brief oder eine plumpe Frage auf dem Flur.", die Mädchen im Saal schmolzen hörbar bei seinen Worten dahin, während ich noch nicht ganz wusste, wie ich das Spektakel gefühlstechnisch einordnen sollte. „Ich genieße unsere gemeinsamen Tanzstunden sehr und würde gerne mehr mit dir übers Paket schweben. Also daher, ganz offiziell, vor allen Slytherins: Mar Black, würdest du mir die Ehre erweisen und mein Weihnachtsdate sein?"

Irgendwie hatte ich mich während seiner kleinen Ansprache nun doch in seinen grünen Augen verloren und nickte ganz automatisch. Niemals hätte ich nein sagen können. Der richtige Mann oder die ganz große Geste, darauf hatte ich gewartet und er hatte meine Vorstellungen an die ganz große Geste mehr als übertroffen.

Ich sah, wie er einen Moment brauchte, um meine Antwort zu verarbeiten, doch dann umarmte er mich zum allerersten Mal und das vor einem beträchtlichen Publikum. Glücklich drehte er uns im Kreis und stellte mich dann vorsichtig wieder ab. Die Menge um uns applaudierte und pfiff vor Freude. Kurz wollte ich mir die Ohren zuhalten, da der Lärm an den kalten Wänden des Kerkers unangenehm widerhallte, doch Pucey hielt mich an sich. „Als kleinen Vorgeschmack auf den Abend habe ich noch etwas für dich", verkündete er und überreichte mir ein Geschenk, feinsäuberlich in schwarzes Papier eingewickelt. Mit großen Augen nahm ich es entgegen und packte es eilig aus. Als eine samtige Schatulle zum Vorschein kam, traute ich mich kaum den Deckel zu öffnen, denn was ich sah, war definitiv zu viel. Im schummrigen Licht des Kamins funkelte mir eine diamantenbesetzte Kette entgegen. Ich traute mich kaum zu atmen, zu geschockt war ich und glücklich zu gleich. Ja, es war zu viel und vor allem zu teuer aber seit wann machten wir uns im Kerker Gedanken um Galleonen?

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt