25. Buckbeak - 3. Schuljahr

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„Willkommen!", sagte Dumbledore während das Kerzenlicht auf seinem Bart schimmerte. „Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts! Ich habe euch allen einige Dinge mitzuteilen, und da etwas sehr Ernstes darunter ist, halte ich es für das Beste, wenn ich gleich damit herausrücke, denn nach unserem herrlichen Festmahl werdet ihr sicher ein wenig bedröppelt sein." Dumbledore hielt wie üblich seine Ansprache zum neuen Schuljahr und natürlich wie immer nicht ohne schlechte Nachrichten.

„Wie ihr mitbekommen habt, ist der Hogwarts-Express durchsucht worden, und ihr wisst inzwischen, dass unsere Schule gegenwärtig einige der Dementoren von Askaban beherbergt, die im Auftrag des Zaubereiministeriums hier sind. Sie sind an allen Eingängen zum Gelände postiert und ich muss euch klar sagen, dass niemand ohne Erlaubnis die Schule verlassen darf, während sie hier sind. Dementoren dürfen nicht mit Tricks oder Verkleidungen zum Narren gehalten werden. Es liegt nicht in der Natur eines Dementors, Bitten oder Ausreden zu verstehen. Ich mahne daher jeden Einzelnen von euch: Gebt ihnen keinen Grund, euch Leid zuzufügen."

Die eben noch so fröhliche Stimmung in der großen Halle hatte ein schnelles Ende gefunden. Viele der Schüler sahen sehr besorgt aus und tuschelten unruhig miteinander.

Auch wir am Slytherin-Tisch tauschten uns kurz zu den Dementoren aus. Uns allen war klar, wieso sie hier sind und wen sie suchen. Sirius Black.

„Und nun zu etwas Angenehmeren", fuhr Dumbledore fort, „Ich freue mich, dieses Jahr zwei neue Lehrer in unseren Reihen begrüßen zu können." Unser Schulleiterin freute sich wirklich offenkundig Hagrid als neuen Lehrer für die Pflege magischer Geschöpfe anzukündigen. Seine zweite Überraschung war hingegen meine Lieblingsüberraschung, „Professor Lupin, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu übernehmen." 

Mein Onkel Moony am Lehrertisch zu sehen, war merkwürdig und zugleich sehr schön. Er trug seinen besten Mantel, stand auf und nickte freundlich hinunter zu den Schülern. Für einen Moment trafen sich unsere Blicke und er zwinkerte mir kaum merklich zu.

Auch für Remus selbst musste dies ein toller Augenblick sein, da auch er in Hogwarts zur Schule gegangen war. Oft hatte er mir von seinen Abenteuern und seinen besten Freunden erzählt.

Nicht unbemerkt blieb für mich Snapes Reaktion auf den neuen Professor, welche so gar nicht positiv ausfiel. Remus erzählte mir eines Tages, dass Snape kein unbedingt beliebter Schüler gewesen war, außer bei den Slytherins vielleicht. Krone, Tatze, Wurmschwanz und Moony hatten ihn oft bloßgestellt und geärgert, wenn auch nicht immer grundlos.

Remus bereute nichts, wofür ich sehr böse auf ihn war und mit erzieherischen Maßnahmen versuchte, auf ihn einzuwirken. Leider half es nichts, denn er war ein unverbesserlicher Idiot. Remus war vielleicht mein Lieblingsonkel, aber in diesem einen Punkt musste ich zu meinem Hauslehrer stehen. Slytherins halten schließlich zusammen. Zum Glück tat das Lupins und meiner Beziehung keinen Abbruch und wir waren ein Herz und eine Seele.

Auch einige Tage später waren die Dementoren und Sirius Black Thema Nummer eins unter den Schülern. Mit meinen besten Freunden aus Slytherin, Draco und Blaise saß ich im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin. Das Feuer war fasst aus und Blaise nickte schon ab und zu weg, obwohl er beteuerte hell wach zu sein. Draco lehnte zurück im Sofa und boxte ab und zu seinen Zimmergenossen, wenn der wieder drohte einzuschlafen.

„Bist du müde?", flüsterte Draco mir zu, als er es aufgegeben hatte und Blaise einfach schlafen ließ.

„Ein wenig", gab ich zu und gähnte so gleich. „Dann schlaf, du kannst dich auch bei mir anlehnen. Ich bring dich dann ins Bett." Ich nahm sein Angebot an und kuschelte mich an ihn ran, doch nach schlafen war mir nicht so recht zu Mute. „Ich helfe dir gleich Blaise rüber zu tragen und geh dann auch ins Bett.", sagte ich und fühlte Dracos Arm um mich. „Ist es komisch, wenn wir kuscheln?", fragte Draco leise, doch ich schüttelte mit dem Kopf, „Nein, wir sind Familie."

Zusammen saßen wir noch einige Zeit vor dem Kamin, bis die Flamme vollständig erlosch.

„Er ist unser Onkel zweiten Grades", flüsterte ich schnaubend in die Dunkelheit. Draco wusste sofort von wem ich sprach, „und ich bin in seinem Haus groß geworden."

„Das stimmt alles Mar aber worauf willst du hinaus?", Dracos Stimme klang leicht amüsiert und er warf eine Decke über uns.

„Ich weiß es doch auch nicht", gab ich unruhig zu, denn ich wusste selber nicht was mich an dieser ganzen Geschichte so unfassbar quälte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas an den berüchtigten Massenmörder, nach dem alle wie wild suchten, nicht so war wie es schien. 

„Komm, lass uns den Sandmann ins Bett bringen", schlug ich vor und wir standen auf. Draco nahm seine Schultern, ich seine Beine und gemeinsam beförderten wir ihn, zumindest ohne größere Verletzungen, in sein Bett.

In der nächsten Woche hatten wir bereits die erste Stunde mit unserem neuen Professor Hagrid. Potter und Malfoy kamen natürlich mal wieder nicht umher, sich in die Haare zu kriegen. Kurz überlegte ich, mich bei ihren kleinen Spielchen einzumischen und dazwischen zu gehen, doch ich ließ es bleiben. Ich hatte genug eigene Probleme und solang sie sich nicht verletzten, war es mir egal.

Hagrid nahm uns in dieser Stunde mit in ein lichtes Waldstück, wo wir auf eines seiner  liebsten magischen Geschöpfe trafen.

Seidenschnabel, der silbergraue Hippogreif. Über Hippogreife wusste ich bislang nicht viel. Ich hatte auch bis dato noch nie einen gesehen. Sie waren mir nur aus der griechischen Mythologie bekannt. Der Sage nach, soll das ungewöhnliche Wesen der ungleichen Liebesbeziehung eines Adlers und eines Pferdefohlens entstammen sein.

Das eigenartige Mischwesen, welches nun tatsächlich vor uns stand, hatte den Schwanz, die Hinterbeine und den Körper eines Pferdes, ging aber vorn in einen riesigen Adler über. Er hatte gefährlich aussehende Vogelkrallen, riesige Flügel, einen Vogelkopf mit scharf blickenden orangefarbenen Augen und einem großen Schnabel. Sein Fell verwandelte sich Richtung Kopf ebenfalls in graue Federn und glänzte majestätisch in der Sonne.

Mehr oder weniger freiwillig stellte sich Harry der Herausforderung, Seidenschnabel näher zu kommen. Tatsächlich ließ das Tierwesen es zu und Potter durfte sogar auf ihm reiten. In den Minuten wo Harry und sein neuer haariger Freund unterwegs waren, stand ich mit Draco alleine an einen Baum gelehnt.

„Jetzt findet Potter", fing er an zu meckern und ein wenig Sabber flog durch die Luft, so dramatisch wie er Harrys Nachnamen immer aussprach, „sich wieder ganz besonders."

Mehr als ein leises Lachen bekam Draco jedoch nicht aus mir heraus. Es war mir gleichgültig, was Harry tat und ob die Anderen ihn dafür feierten.

Wen interessieren schließlich schon die Gryffindors?

Über unsere Köpfe hinweg flog der Hippogreif, der samt Harry wieder sicher am Boden landete. Plötzlich stand Pansy neben mir und verwickelte mich in ein Gespräch über das nächste Wochenende, an dem sie gerne eine Übernachtungsparty in unserem gemeinsamen Zimmer schmeißen wollte. „Du kannst dann natürlich auch dabei sein", bot sie an.

„Natürlich kann ich das, es ist ja auch mein Zimmer...", entgegnete ich ihr nicht ganz so freundlich und bemerkte, dass Draco nicht mehr neben mir stand. Suchend blickte ich mich um, „Warte mal, was passiert da?", sagte ich noch, doch da war es auch schon zu spät. Draco war auf Seidenschnabel los marschiert und wollte beweisen, dass es nichts Besonderes war, ihn anzufassen. Er war mal wieder so genervt, dass jeder Harry bewunderte. Jedoch war seine Aktion dieses Mal mächtig nach hinten losgegangen und in der nächsten Minute fand ich mich hinter Hagrid wider, der Draco in seinen Armen in den Krankenflügel trug. „Aua, mein Arm", jammerte mein Cousin immer wieder, bis es mir mächtig auf den Keks ging. „Meine Fresse Draco, stell dich nicht an wie ein Mädchen. Du bist selber schuld." und ruhig war er.

Die nächsten Tage verbrachte Blondi damit, der gesamten Schule dramatisch zu berichten, wie er beinahe den Arm verloren hätte und nun leider wochenlang keine Hausaufgaben machen könne. Zu seinem Glück übernahm seine Verehrerin Pansy das Schreiben für ihn und fertigte einwandfreie Notizen an.

So war der Frieden im Hause Slytherin wieder hergestellt.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt