16. Astronomy Tower

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Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug, im wahrsten Sinne des Wortes. Jede freie Minute waren wir geflogen, hatten uns Bälle zugeworfen sowie Schlag- und Fang-Techniken geübt. Jonna und Draco waren sich am Angang nicht ganz geheuer gewesen, was sich nach der ein oder andere Trainingseinheit aber zu meinem Glück legte. Sie verstanden sich mittlerweile ganz gut und übten auch mal ein-zwei Stunden ohne mich.

Hin und wieder schaute Blaise ebenfalls vorbei, der sich nach ein bisschen Überwindung auch mit der Ravenclaw unterhielt. Auch er hatte Ambitionen, sich dieses Jahr mit in die Mannschaft aufnehmen zu lassen. Dies freute mich sehr, da mein alter Treiber-Partner Bole leider bereits die Schule verlassen hatte und wir nun händeringend nach Ersatz suchten. Blaise konnte ich mir, mit seiner relativ großen und kräftigen Statur, gut an meiner Seite als Treiber vorstellen und so nahm ich ihn besonders hart ran. Noch bevor Flint ihn unter die Nase bekam, wollte ich ihn auf Herz und Nieren prüfen. Er musste zwar noch viel üben aber er hatte definitiv großes Potenzial, was wir gemeinsam ausschöpfen würden. Ich war sicher, wir beide könnten zusammen ein tolles Duo auf dem Spielfeld abgeben.

In wenigen Tage war es so weit und sie sollten ihr Können unter Beweis stellen und sich gegen die Vielzahl von Mitbewerben durchsetzen. Sie würden es schon schaffen. Ab jetzt konnte ich ihnen nur noch die Daumen drücken. 

Nachts saß ich wach in meinem Bett, in der Hand ein Buch und auf dem Nachttisch etwas zu naschen, da ich es nicht rechtzeitig zum Abendessen geschafft hatte. Ich war weder traurig, noch beschäftigte mich irgendwas. Ich war schlicht und einfach nur nicht müde. Nach einigen Stunden Lesen, in denen meine Zimmernachbarin Pansy bereits tief und fest schlief, wurde mir langweilig. Möglichst leise ging ich zu meinem Kleiderschrank, nahm einen grauen Pullover und eine graue Jogginghose heraus und zog sie mir über meine Schlafsachen. Im Vorbeigehen griff ich noch ein paar Schuhe und schloss leise die Tür hinter mir. Mein Zauberstab und ich würden sich nun auf den Weg machen und ein bisschen das Schloss erkunden. Viel hatte ich im Tageslicht bereits gesehen, doch sicherlich nicht alles. Dafür gab es viel zu viele verwinkelte Gänge, versteckte Räume und Türme, zu denen ich den Eingang noch gar nicht entdeckt hatte.

Meine Füße trugen mich vom unterirdischen Kerker immer weiter hinauf. Es sah so aus, als ob selbst die Treppen von Hogwarts nachts schliefen. Tagsüber drehten sie sich munter hin und her und machten uns gestressten Schülern, auf dem Weg von einem Klassenraum zum nächsten, das Leben ganz schön schwer. Doch jetzt, fast in völliger Dunkelheit bewegten sie sich kaum. Ab und zu dachte ich, sogar sie schnarchen zu hören. In diesem Schloss lebte wirkliches alles. Vorsichtig leuchtete ich mit meinem Zauberstab in die Gemälde, doch auch alle zwei Dimensionalen Bewohner schliefen bereits.

Immer höher ging ich, bis in den siebten Stock, welchen ich ausgiebig erkundete. Plötzlich stand ich vor einer ewig langen Wendeltreppe, von der ich das Ende nicht einmal erahnen konnte. Stufe für Stufe stieg ich hinauf und endete auf einer Aussichtsplattform. Als ich mich umsah, entdeckte ich einige Teleskope, mit denen man die Sterne beobachten konnte. Offenbar hatte ich den Astronomieturm, den höchsten Turm des Schlossgebäudes, gefunden. Vorsichtig setzte ich mich direkt an den Rand, auf den kalten Boden. Von hier oben sah man gut das Schlossportal sowie die Berge und Wälder dahinter. Ich tauchte tief in meine Gedanken ab und erschrak völlig, als hinter mir etwas laut klapperte.

„Bei Merlin, es tut mir leid. Ich wollte ganz leise sein, um dich nicht zu erschrecken.", hinter mir stand ein großer rothaariger Junge in rotem Pullover, der gerade eines der Teleskope versehentlich umgeschmissen hatte. Panisch versuchte er es noch im Sturz aufzufangen, was ihm schlicht und einfach nicht gelang. Statt alles wieder aufzubauen, ließ er es liegen und machte schulterzuckend einen großen Schritt drüber.

„Hast du keine Angst, darunter zu fallen?", fragte er und zeigte auf den Abgrund, über den meine Beine baumelten. „Weasley du weißt schon, dass auch ich eine Hexe bin und einen Zauberstab besitze, ja?". Bestätigend nickt er. „Also? Was soll mir schon passieren?". Meine Erklärung war ziemlich plausibel, doch der rothaarige Junge machte sich ein wenig über mich lustig, „Du bist in der zweiten Klasse. Was kennst du schon für Zauber?"

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt