44. A rhino after a sprint

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Nach der ersten Prüfung des trimagischen Turniers lag ich abends müde in meinem Bett und ließ die Ereignisse des Tages auf mich wirken. Fred und George hatten ein bisschen Geld mit Wetten verdient und waren nun völlig heiß auf mehr. Nicht nur ihnen ging es so. Auch alle anderen wollten ihr Glück versuchen und waren ganz heiß auf die zweite Aufgabe. Was mir allerdings auch auffiel war, dass Fred mich und seinen Bruder weitgehend ignorierte. Weder schaute er mich an, noch sprach er mit mir. George antwortet er nur kurz und knapp und floh dann wieder aus der Unterhaltung.

Alle vier trimagischen Champions hatten es geschafft und einem Drachen ein goldenes Ei in einer tobenden Arena entwendet, welches sie nun zur nächsten Aufgabe führen sollte.

Hatte ich erwähnt, dass der trimagische Kelch vier statt drei Champions ausgespuckt hatte? Nein? Na dann wisst ihr es jetzt. Die Geschichte wurde ohnehin schon oft genug erzählt, also weiter im Text...

Die ganze Schule fieberte richtig mit, doch ich fand, dass das alles Schwachsinn war. Ich empfand es als lustigen Zeitvertreib, ihnen dabei zuzusehen, wie sie völlig unnötig ihr Leben aufs Spiel setzten. So etwas würde ein wahrer Ravenclaw oder Slytherin niemals tun, dafür waren wir viel zu klug.
Meine Gedanken an diesen Unsinn verpufften, als Draco an meiner Tür klopfte, um mir einen kleinen Brief zu überreichen. „Hi Mar, den hat ein Elf gerade vorbeigebracht für dich." Überrascht nahm ich ihm den Umschlag ab und wünschte ihm eine gute Nacht. Kaum war die Tür wieder ins Schloss gefallen, riss ich ihn auf. Für Post war es viel zu spät und Post von einem Hauselfen war erstrecht ungewöhnlich.

Mit krakliger Handschrift und einigen Tintenflecken als Bonus stand lediglich geschrieben:
„Um Mitternacht auf dem Astronomieturm? Ich warte auf dich."

Anhand der Schrift wusste ich, von wem die recht knappe Einladung kam, welche mich sehr überraschte.

Es war fünf Minuten nach 12, als ich die letzte Stufe des Astronomieturms keuchend erklomm. Quidditch war vielleicht ein Sport aber das Training auf einem Besen half nicht, um hunderte Stufen federleicht zu bewältigen.

„Meine Güte, du pumpst ja wie ein Nashorn nach dem Sprint", machte sich mein Gastgeber des Abends über mich lustig. „Fred, ich bin ein Nashorn und das war wie ein Sprint, also geh mir nicht auf den Sack."

Fred lachte wie verrückt, während ich langsam wieder zu Atem kam, jedoch war mir nicht so richtig nach Lachen zu Mute. „Warum bist du neuerdings so komisch zu mir?", fragte ich ihn gerade heraus und steckte mir eine Zigarette an. Auch er klaute sich eine aus meiner Schachtel und ließ eine kleinen Flamme in seiner Handfläche auflodern.

„Habe ich mich den seltsam verhalten?", fragte er, doch seine Tonlage klang nicht ehrlich. Er wusste ganz genau, dass es so war. Entsetzt antworte ich und schaute ihn dabei direkt an, doch er vermied noch immer den Blickkontakt. „Natürlich tust du das. Du redest nicht mehr mit mir, du schaust mich noch nicht einmal an. Wenn du kein Bock mehr auf mich hast, dann hab gefälligst die Eier und sag es mir. Ich bin nicht dumm und ich akzeptiere nicht, dass man so mit mir umgeht."

Sauer schmiss ich meine Zigarette über das Geländer und stürmte zum Ausgang. Mein Blick war starr auf die Treppenstufen gerichtet, als er mich plötzlich an der Hand festhielt. „Geh nicht, bitte", flüsterte er in mein Ohr. Seine große Hand umklammerte dabei meine, als würde ich drohen zu fallen.

„Dann sprich endlich mit mir, es gibt keinen Grund nicht ehrlich zu sein, Freddie. Du und ich, wir können uns doch alles sagen", flehte ich ihn förmlich an.

Langsam zog er mich wieder auf den Turm, während er mich mit hundegleichen Augen anschaute. „Ich kann es dir erklären aber es ist einfach dämlich..."

Erwartungsvoll schaute ich ihn an, „Dämlichkeit bin ich von dir gewöhnt, keine Sorge."

Leise lachten wir und gingen wieder an das Geländer. Mit nächtlichem Blick über die Ländereien von Hogwarts, kühlem Wind um die Nase und noch einer Zigarette, fing er endlich an zu sprechen. „Es war nicht meine Absicht, dich schlecht zu behandeln. Wirklich, Mar, das musst du mir glauben. Ich war einfach nur eifersüchtig und das ist ein ganz neues Gefühl für mich. Es hat mich völlig überfordert."

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, so süß wie er war. „Warum bist du denn eifersüchtig?"

Plötzlich war er so still, dass der Wind ohrenbetäubend laut wirkte. Lange haderte er mit sich, bevor er endlich mit der Sprache rausrückte. „Auf George, okay? Ihr habt in letzter Zeit so viel miteinander gemacht und ich denke, du magst ihn lieber als mich."

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern schlug ich kräftig gegen seine Brust. „Fred Weasley. Du bist ein unfassbarer Idiot. Du musst doch nicht eifersüchtig auf deinen Zwillingsbruder sein... Warum habe ich denn mehr Zeit mit ihm verbracht? Richtig! Weil, du nicht mehr mit mir gesprochen hast. Außerdem mag ich euch beide gleich gerne. Versprochen."

Als ich mit meinen Ausführungen fertig war, blickte ich in ein glückliches Gesicht. „Ist wieder alles gut zwischen uns?", fragte ein grinsender Weasley. „Natürlich, Freddie", flüsterte ich und stellte mich so weit ich konnte auf meine Zehenspitzen und schlang meine Arme um seinen Hals. Sofort schlang auch Fred seine Arme um mich und zog mich ganz nah an ihn ran. „Danke, du hast mir gefehlt."

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt