50. Be afraid

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Kurz vor der Sperrstunde machte ich mich von einem der Innenhöfe, in dem ich eindringlich über meine gesamte Existenz nachgedacht hatte, auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Leise hallten meine Schritte von den kahlen Steinwänden nieder, als plötzlich eine Gestalt aus einem der Klassenräume stürmte und mich in eine stockfinstere Ecke drängte. Mein Puls beschleunigte sich und reflexartig zog ich meinen Zauberstab und presste ihn gegen die Kehle meines Angreifers, bereit ihn aufs Bitterlichste zu verfluchen. Doch noch bevor er sprach, irritierte mich sein Geruch und ließ meine Gedanken von Flüchen verschwinden.

„Nimm deinen Zauberstab von mir", seine Stimme war so dunkel wie eine Nacht ohne Mondschein. Fred Weasley. „Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?", fragte er mich und packte mich an den Schultern und fixierte mich an der Wand. Die kalten Steine brannten auf meiner Haut über meinen angespannten Muskeln. Ich wusste nicht, was er von mir wollte aber ich war kampfbereit. Ich gab keine Antwort und hatte auch nicht vor meinen Zauberstab zu senken. Niemand und schon gar kein Gryffindor bedrängte mich derart und kam einfach so davon. Für wen hielt er sich?

„Was willst du, Fred?", ich spukte seinen Namen so aus als wären wir Feinde, ganz wie in alten Zeiten.

„Wie konntest du das heute nur tun? Vor der gesamten Schule?"

Irritiert schnauzte ich ihn an„Beschwerst du dich gerade, dass ich Fleur gerettet habe?"

Ich hörte quasi sein Augenrollen. „Mar, um Gottes Willen, ich weiß, dass sie dir ihr Leben verdankt aber hast du auch nur einmal eine Sekunde an dich gedacht?"

„...ich bin nicht du...", sagte ich mit reinem Vorwurf in der Stimme.

„Du treibst mich in den Wahnsinn... Du hast gezeigt, dass du eine scheiß Meerjungfrau bist. Morgen wird es das ganze Land wissen. Denkst du sie sind nicht schockiert? Gratulieren dir kurz zu deiner Heldentat und vergessen dann was du bist? Alle feiern gerade und du treibst dich jetzt schon alleine rum... als wärst du der..."

„Außenseiter? Ist es das was du sagen möchtest?", unterbrach ich seine völlig unangebrachte Predigt lautstark und er schwieg danach. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich brauche niemanden und erst recht keine Feiglinge, die sich für mich schämen. Also geh mir aus dem Weg."

Fred fiel mir ins Wort, „Sie werden dich für bekloppt halten, als Kreatur ansehen, sie werden". Doch dann unterbrach ich ihn erneut rasend vor Wut, „Angst vor mir haben? Ohhh, das sollten sie auch. Sie haben keine Ahnung, wer ich bin und zu was ich im Stande bin."

Seine Hände lockerten sich wieder um meine Arme, „Du willst gar nicht, dass sie dich mögen?". Es lag so etwas wie Ungläubigkeit in seinem Blick, als könnte er nicht fassen, dass man nicht der gefeierte Klassenclown sein will, den jeder liebt und gerne um sich haben möchte.

„Ich will respektiert werden. Gefürchtet. Ihnen werden eines Tages die Zähne klappern, wenn sie meinen Namen hören."

Ich befreite mich von ihm und trat ein paar Schritte zurück in den Flur, während Fred in der Nische stehen blieb. „Sollen sie sich doch über mich lustig machen. Es gibt nur einen Grund für dieses Gespräch: du bist einer der Feiglinge, die sich für mein wahres ich schämen. Geh mir aus den Augen."

Ein paar Tage nah dem Vorfall saß ich in der großen Halle und rührte abwesend und viel zu müde in meinem gesüßten Tee, als sich meine beste Freundin genau in meinem Sichtfeld niederließ. „Hallo Jojo", sagte ich und schloss meine Augen auf der Suche nach etwas Ruhe am frühen Morgen, doch sie ließ mir keine Chance. „Hast du es schon gehört?", fragte sie mit gesenkter Stimme, ohne ein Hallo oder guten Morgen. „Nein, was denn?", fragte ich desinteressiert. Was sollte schon spannender sein als ein friedliches Frühstück?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 23 ⏰

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Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt