43. Gramophone

162 11 37
                                    

Wenige Tage später fand bereit unsere erste Trainingseinheit statt. So cool ich die Idee mit dem Mischen der Teams auch fand, umso beschissener war am Ende die Realität. Nur ein Wahnsinniger, wie Dumbledore offensichtlich, würde einen Haufen Slytherins und Gryffindors zusammen sperren. Für eine Stunde Zaubertränke mag das alles bereits grenzwertig sein, doch zum Quidditch spielen erwies es sich als fast unmöglich.

„Haltet alle die Klappe!", schrie ich meinen neuen Haufen an. Ich hatte mich so gefreut, mit meinem Team nur aus Slytherin-Jungs zu trainieren und spielen. Diese waren vielleicht brutal und dickköpfig, doch zumindest hörten sie auf mich. Hogwarts-Team Nummer 2 hörte hingegen so gar nicht und erwürgte sich schon vor dem ersten Training gegenseitig.

Alicia und Adrian stritten lautstark darüber, wer der bessere Jäger von ihnen war, wobei ich kurz dachte, dass sie sich vor lauter Spannung zwischen ihnen gleich küssen würden. George nahm sich derweilen schonmal Draco Malfoy war und nahm ihn in den Schwitzkasten und rief, „Gib es mir zurück". Ich hatte keine Ahnung worum es ging und eigentlich ging mir auch drei Besenlängen am Arsch vorbei.

Die beiden restlichen Mitspieler, Anthony Goldstein und Zacharias Smith, verhielten sich eben typisch Ravenclaw und Hufflepuff, alles was sie taten war entspannt zuzuschauen.

„Ich bin genauso unglücklich wie ihr", sprach ich weiter als mir mehr oder weniger alle zuhörten, „aber wir müssen da jetzt durch und nur weil ihr euch alle nicht vertragen könnt, werde ich sicher nicht den Sieg riskieren. Deshalb gelten ab jetzt folgende Regeln:

1. Ihr verletzt euch nicht gegenseitig beim Training, im Unterricht oder in der Freizeit.

2. Wenn ihr ein Problem miteinander habt, kommt ihr zu mir. Ich bin ab jetzt Mediator des Teams.

3. Mit dem Kapitänin wird kein Streit angefangen und wir spielen ihr keine Streiche, außer ihr wollt tot umfallen.

4. Alle kommen pünktlich zum Training oder melden sich rechtzeitig bei mir ab.

5. Und jetzt kommen mir zum wichtigsten: Keiner beleidigt sich, nimmt den anderen in den Schwitzkasten, klaut seinen Mitspielern etwas oder schaut nur tatenlos zu, wenn sich jemand nicht an die Regen hält. Ihr sei jetzt ein Team, veraltetet euch so und selbst wenn es euch alles an Überwindung kostet, respektiert einander. Niemand ist besser oder schlechter als der andere und während dieses Schuljahres gibt es keine Häuser für euch, weder hier noch im Unterricht. Ich warne euch nur ein einziges Mal, wer etwas gegen ein anderes Haus sagt, dem Gnade Merlin, denn noch weiß keiner von euch wie ungemütlich ich werden kann. Wer es herausfinden will, der hebe jetzt die Hand!"

Vor mir stand ein kleines Trüppchen mit gesenkten Kopf und eingeschüchtertem Blick, von denen natürlich keiner die Hand hob. So mag ich das.

„Nächstes Jahr könnt ihr euch meinetwegen wieder aufschlitzen und nun rauf auf die Besen, Mädels. Warm machen, es geht in 10 Minuten los."

Einige Tage später...

„So liebe Freunde, wir wollen zusammen das Tanzbein schwingen, macht die Hüften locker und ich zähle eins, zwei, drei...", Adrian Pucey stand gut gelaunt wie eh und je vor den Slytherins, welche sich alle in einem der großen Spiegelsäle von Hogwarts versammelt hatten. Unter lachendem Applaus wegen Adrians genialer Vorstellung, welche er wohl empörender Weise von einem Muggel-Sänger geklaut hatte, warteten wir auf Professor Snape. Aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsballs, weswegen alle schon ganz aufgeregt waren, wurden alle Hauslehrer dazu angehalten, ihren Schülern das Tanzen beizubringen. Von Fred und George wusste ich, dass auch sie an diesem Donnerstagnachmittag die erste Tanzstunde bei Professor McGonagall belegten. Fred meinte zwar, dass er sie nicht brauchen würde, doch irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass besonders er zwei linke Füße besaß.

„Sehr witzig, Mr. Pucey", es war die eiskalte Stimme von Snape, welche plötzlich erklang und den Raum mit nur einem Atemzug gefrieren ließ. Adrian verschwand sofort von seiner Bühne und mischte sich unter die anderen Schüler, während Snape vor die Menge trat.

„Auch, wenn die Meisten unter Ihnen ganz sicher völlig talentfrei sind, werden Sie nun das Tanzen erlernen müssen. Goyle, holen Sie den Plattenspieler.

Zur Demonstration bitte ich dann gleich Black und Malfoy nach vorne, die sollten das sowieso beherrschen."

Aus der hintersten Reihe meldete sich Marcus Flint abfällig zu Wort, „War ja klar. Warum denn schon wieder die?"

Sofort schnauzte Snape zurück, „Weil Sie im Gegensatz zu Ihnen ganz offensichtlich Erziehung genossen haben."

Noch während dem Wortgefecht rollte Goyle mit dem gewünschten Plattenspieler in den Raum. Mit einem kurzen Wisch seines Zauberstabs legte Snape die Platte auf und ein langsamer Walzer begann zu spielen.

„Malfoy, Black, bitte schön, Ihre Bühne! Alle anderen passen auf."

Draco, welcher neben mir stand, nahm vorsichtig meine Hand in seine und führte mich nach vorne. Er platzierte seine Hand sanft auf meiner Taille und ich die meine auf seiner Schulter. Beim nächsten Einsetzten des Taktes begannen wir mit dem Walzer. Draco und ich hatten nie zuvor gemeinsam getanzt, doch es harmonierte von Beginn an sehr gut.

Alle anderen Slytherins folgten aufmerksam unseren Schritten und wir demonstrierten sie anschließend noch einmal einzeln und gaben etwas Hilfestellungen, als sich die Paare auf der Tanzfläche eingefunden hatten.

Unser Professor stand währenddessen seelenruhig an der Spitze des Saales und beobachtete das Geschehen mit kalter Miene. Nach einer halben Stunde begann er einen Kontrollgang und nahm die Tanzkünste seiner Schüler genauer unter die Lupe, natürlich nicht ohne Kommentar.

„Sie müssen ihre Füße unter Kontrolle haben", schnauzte er Marcus Flint an. 

Crabe bekam auch sein Fett weg, „Gerade stehen Sie Volltrottel!"

Doch wehrte sich prompt, „Das erzähle ich meinem Vater!"

„Tun Sie das und schreiben Sie ihm gleich, dass Sie dieses Jahr nicht bestehen werden, wenn Ihre Noten nicht besser werden."

Überrascht stellt ich fest, dass tatsächlich nur Blaise, Pansy, Adrian, Draco und natürlich meine Herrlichkeit gut tanzen konnten. Wobei ich es bei genauerer Überlegung dann doch nicht so überraschend fand.



Nach der Tanzstunde lief ich alleine zur Bibliothek, um dort Jonna zu treffen, als mich plötzlich zwei gut gelaunte Gryffindors überfielen.

„Na Mar, schön getanzt?", lächelte George mich sanft an, während Fred etwas Abstand hielt. „Natürlich, ich war die Tanzlehrerin."

„Wie du warst die Lehrerin?", fragte Fred erstaunt, jedoch ohne mich anzusehen. Irgendetwas war heute besonders seltsam an ihm. Fred Weasley war eigentlich nie um einen Blick oder ein Zwinkern verlegen.

„Draco und ich haben allen anderen vorgetanzt und geholfen. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass Snape das Tanzbein schwingt, schon gar nicht vor Schülern. Wie wars bei euch?"

Sofort lachte George wie wild und erklärte, dass er und sein Zwilling viel Spaß hatten, als McGonagall Ron zu einem kleinen Tänzchen vor versammelter Mannschaft aufforderte, was ihm wohl sichtlich unangenehm war.

Vor der Bibliothek trennten sich unsere Wege für den Tag und ich verbrachte einige Stunden zusammen mit meiner besten Freundin über Büchern und unseren Hausaufgaben.

Am Wochenende folgt das erste Quidditch-Match dieser Saison, welches ihr auf dem Profil von @jonna_jojo in ihrem Buch Remedy (Kapitel 11: First match) lesen könnt. Lasst etwas Liebe da.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt