35. Amicitia vincit horas

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- POV Mar –

Kaum hatte ich meinen besten Freunden, wenn auch ausversehen, von Remus seinem Werwolf-dasein erzählt, stand auch schon der nächste Vollmond ins Haus. Ich half Remus bei seinen Vorbereitungen und achtete immer gut darauf, dass er seinen Wolfsbanntrank pünktlich einnahm.

Wie in alten Zeiten verbrachte er die Nacht in der heulenden Hütte. Minerva McGonagall brachte ihn vor Einbruch der Dämmerung, wie auch schon zu seinenSchulzeiten, dorthin und holte ihn am nächsten Morgen wieder ab. Ich sah ihn nicht, aber die Professorin fing mich nach dem Frühstück ab, „Es war eine harte Nacht für ihn. Er braucht jetzt viel Ruhe. Aber keine Sorge, Sie haben ihn sicher schon schlimmer gesehen, genau wie ich. Den Unterricht wird Professor Snape solange übernehmen müssen, darüber wird er sich freuen." Mit einem Zwinkern und den Armen voller Essen verabschiedete sie sich und ging wieder zu Remus, er war also in guten Händen.

Ansonsten war es ein langweiliger Samstagvormittag, zumindest für mich. Die meisten Schüler bereiteten sich auf einen erneuten Ausflug nach Hogsmeade vor. Es würde ein besonders schöner Ausflug werden, denn es hatte in der Nacht zuvor den ersten Schnee gegeben. Die Ländereien von Hogwarts glitzerten in reinem weiß. Das Schloss, welches vor Magie nur so strahlte, leuchtete noch mehr im Glanze der Wintersonne. Die Kamine schienen wärmer denn je, das Essen leckerer und der Kakao, als würde er die Seele wärmen. Zur Mittagszeit gingen alle gemeinsam nach Hogsmeade, nur Draco und ich nicht. Dieser lag mit einer dicken Erkältung im Bett und schwor alle fünf Minuten auf seinen Nimbus 2001, dass er das Licht am Ende des Tunnels bereit sehen konnte. Am Anfang sagte ich ihm belustigt, dass er nicht hineingehen solle, doch nach einer Weile bestärkte ich ihm lautstark in dem Gedanken. Ich hielt sein Gestöhne nicht mehr aus und erkundete das leere Schloss. Mit meinen Gedanken war ich bei Blaise, der zu unser aller Überraschung Jonna gefragt hatte, ob sie mit ihm nach Hogsmeade gehen würde. Jojo hätte mich trotzdem mitgenommen, doch ich wollte die Beide nicht stören.

In meine dickste Jacke eingemummelt durchquerte ich die Innenhöfe und machte einige Schneeengel, als ich sicher war, dass mich niemand sah. Doch weit gefehlt, wenn man mit den Weasley-Zwillingen befreundet war. Eben noch hatte ich friedlich die Augen geschlossen, bewegte meine Arme und Füße, um einen engelsgleichen Abdruck zu hinterlassen und erfreute mich der letzten halbwegs warmen Sonnenstrahlen. Im nächsten Moment öffnete ich die Augen, nur um zwei sommersprossige Gesichter direkt über mir zu sehen, „Bei Merlin, wieso müsst ihr mich immer so erschrecken?"

Mit einem schelmischen Grinsen halfen sie mir hoch, „Weil es so schön einfach ist."

Zusammen begutachteten wir mein Werk, „Sehr akkurate Schneeengel, Black. Man sieht, du bist ein wahrer Profi."

Mit den Händen vor der Brust verschränkt und einem selbstsicherer und trotzdem selbstkritischen Blick stimmte ich ihm zu, „Danke Fred, ich weiß dein Lob wirklich zu schätzen. Warum seid ihr nicht in Hogsmeade? Hat eure Mutter euch etwa die Erlaubnis entzogen?", platze meine Neugier aus mir heraus, als wir den griesgrämigen Hausmeister beobachteten, wie er auf Muggel-Art und mit vielen Schimpfwörtern die Gehwege vom Schnee befreite. „Wir wollten gerne mit dir gehen aber haben dich heute früh nicht gefunden", sagte George und ich erkannte einen leicht traurigen Unterton. Er war süß, wenn er traurig war, stellte ich fest. „Ich war die ganze Zeit bei Draco, er ist erkältet und schrecklich wehleidig."

Fred und George rollten gleichzeitig die Augen, so als wären sie Weltmeister im Synchronschwimmen. „Ich weiß gar nicht, wie du es überhaupt mit diesem ekelhaften Schleimbatzen aushältst", äußerste George sich mal wieder abfällig über ihn. Ich bekam oft mit, dass sie sich hassten und verstand auch wieso. Doch es stimmte mich auch etwas traurig, dass sie miteinander auskommen würden, wo ich doch alle drei so mochte.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt