32. Sweetheart

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Langsam öffnete sich die Tore der großen Halle. Wie immer waren wir die Letzen, allerdings sahen wir dafür auch am besten aus. Der steinerne Boden war zu Gänze mit Matratzen ausgelegt. Unzählige Kissen und Decken lagen bereit, doch ich wollte nur eins. Zu Fred und George. Ich machte die Gryffindors weit weg vom Schlafplatz der Slytherins ausfindig. Die Zwillinge suchten sich gerade mit Lee, Harry und Ron einen Schlafplatz aus. Ich starrte sie regelrecht an, bis George mich entdeckte und auch seinen Bruder sofort auf mich aufmerksam machte. Solange wie möglich schauten wir einander quer durch die Halle einfach nur an. Mehr würde ich für heute nicht bekommen und umso mehr genoss ich dieses Fünkchen Aufmerksamkeit, welches sie mir schenkten. Unser Blickkotakt nahm zu meinem Bedauern ein rasches Ende, als Lee Jordan seine beiden besten Freunde energisch ansprach, als er bemerkte, wen sie anschauten.

„Wo schaust du hin, Black?", plötzlich stand Draco ganz nah an mir. „Ich habe Jonna gesucht", log ich ihn an. Ich wollte ihn nicht anlügen, doch es war nicht der richtige Moment und Ort für die Wahrheit. Malfoy würde ausflippen, wenn er Wind davon bekäme, dass ich mich mit zwei Gryffindors und zwei Weasleys obendrein angefreundet hatte.

„Such dir lieber einen Schlafplatz. Jungs und Mädchen haben sie offenbar getrennt."

Schlecht gelaunt lag ich wie jede Nacht neben Pansy. Wir hassten uns nicht, aber ein echtes Verhältnis hatten wir auch nicht miteinander. Sie war ganz anders als ich. Ständig hing sie mit Astoria Greengrass und anderen Mädchen rum, die sich nur für Schuhe, Schminke und die süßesten Jungs auf Hogwarts interessierten.

Dabei hatten sie gar keine Ahnung, wer wirklich die süßesten Jungs an dieser Schule waren...

Es dauerte nicht lange bis alle eingekuschelt in ihren provisorischen Betten lagen und das Licht ausging. Anschließend dauerte es ebenfalls nicht lange, bis die ersten sich bemerkbar machten und nochmal auf die Toilette wollten. Professor Snape verlor die Nerven und hielt fürs erste Wachdienst im Flur, während McGonagall zuerst mit einer Horde Jungs zum nächsten Klo ging. Danach konnten die Mädchen nochmal mit der Hauslehrerin der Gryffindors mitgehen. Im allerletzten Moment entschied ich mich dafür, mich anzuschließen.

„Black, Sie laufen hinten und passen auf", bestimmte die Lehrerin und wir gingen zur nahegelegenen Mädchentoilette.

Gerade als ich den Raum als Letzte betreten wollte, blockierte sie mich mit ihrem Arm, sodass ich stehen blieb. Verwundert beobachtete ich, wie sie einen Briefumschlag aus der Tasche ihres Umhangs holte und in meiner Jackentasche fallen ließ. Ohne ein weiteres Wort ließ sie mich passieren.

Als ich wieder auf meiner Matratze lag, brauchten meine Augen ein wenig, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ich konnte es kaum erwarten, den geheimnisvollen Brief zu lesen und riss ihn förmlich aus seinem Umschlag.

„Hey Sweetheart,

ich werde dich heute Abend leider nur aus der Ferne sehen können, doch ich hätte dich so gerne bei mir. Ich würde am liebsten aufstehen, schnurstracks zu dir laufen, dir meine Hand reichen und dich einfach vor der gesamten Schule mit zu uns nehmen. Du solltest zwischen Fred und mir liegen. Ich vermisse dich und ich hasse dieses Versteckspiel. Wir sollten zusammen lachen und alle Lehrer in den Wahnsinn treiben.

Ich bin sicher, du wolltest vorhin wissen an was ich gedacht habe, als ich Angelina „angehimmelt" habe. Ich dachte an dich und wie schön es war, dass du uns vom Training abgeholt hast.

Gute Nacht meine Lieblings-Slytherin.

PS: Wie gefällt dir dein neuer Spitzname?

Dein Georgie"

Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ich seine Zeilen las und daran dachte, wie mutig und überzeugend er gewesen sein muss, dass McGonagall mir sogar heimlich den Brief zu spielte. Irgendwann fielen mir vor Müdigkeit die Augen zu, doch in dieser Nacht schlief ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt