Irgendwo in Berlin

9 - Weidel, Will & Wagenknecht

An dieser Stelle geht erstmal ein dickes Danke an alle raus, die diese kleine Story hier beworben haben! Einmal haben wir da natürlich winterchild_23 und auch auf TikTok habe ich gesehen, dass die Geschichte geteilt wurde und zwar vom Kanal unddaraufeinespezi, wo ihr übrigens sehr gute Edits findet! Danke dafür! 💛

Außerdem weiß ich nicht wie oft und schnell ich diese Woche was hochladen kann, ich bin nämlich unterwegs bis Sonntag! Ich bemühe mich aber!
***

Sahra und der Zeit-Journalist hatten sich natürlich sofort in die Haare bekommen. Irgendeiner kam immer mit der Hufeisentheorie und den vermeintlichen Gemeinsamkeiten von Weidel und ihr um die Ecke. Gemeinsamkeiten. Von wegen.

Was Sahra diese lächerliche Diskussion durchhalten ließ war jedoch die Tatsache, dass Linda heute zur Sendung aufgetaucht war, obwohl die FDP eigentlich Justizminister Marco Buschmann schicken wollte. Sie sah müde aus und war so spät gekommen, dass sie sich kaum vor der Sendung unterhalten konnten. Vermutlich war sie direkt vom Bundesparteitag der FDP ins Studio gefahren. Trotzdem lieferte sie einen atemberaubenden Auftritt ab. Sahra hätte dies aber ohnehin nicht objektiv beurteilen können. Für sie war fast alles was Linda tat atemberaubend.

Immer wieder musste Sahra sich darauf besinnen, dass sie in einer landesweiten Livesendung saß, denn sie erwischte sich dabei, wie sie Linda geradezu angaffte, wann auch immer diese sprach. Sie hatte in den vergangenen Minuten ihre Ansicht zum Thema Extremismus dargeboten. Sahra hatte ihr immer mal wieder widersprochen, war dabei Linda gegenüber jedoch sehr höflich geblieben.

Weidel und der Journalist allerdings... die beiden hätte sie am liebsten angebrüllt. Er war ein mieser Schreiberling, der offensichtlich aus dem Lifestyle-Linken Milieu stammte und Weidel... Naja die war eben Weidel.

„Na, kommen Sie, Frau Wagenknecht! Im Saarland sind Ihnen alle Wähler zur AfD davongelaufen, nachdem ihr Mann ausgetreten ist! Das ist doch kein Zufall, dass genau diese Lafontaine Anhänger jetzt bei Frau Weidels Partei untergekommen sind", giftete der Mann und sah Sahra herausfordernd an. „Das liegt weniger an einer tatsächlich rechten Einstellung der Bürger, als daran, dass sie glauben die AfD würde wirklich Politik für die Arbeiterklasse machen. Die Linke hat durch ihre neuen Tendenzen ebenjene Gruppe verloren, da sucht man verzweifelt nach Alternativen, aber fündig wird man bei der AfD auch nicht werden, wenn man Verbesserungen für untere Einkommensschichten sucht", antwortete Sahra. Weidel murmelte empört: „Unglaublich!"

Natürlich kannte Sahra die Wählerbewegung und es spielte ihr nicht gerade in die Karten, dass offensichtlich einige Linken-Wähler zur AfD abgewandert waren. Hätte Oskar doch einfach die Füße bis nach der Wahl stillgehalten! Aber nein, er wollte seiner Ex-Partei noch den größtmöglichen Schaden zufügen.

„Das bringt mich ja zu einer weiteren Frage", begann Anne Will und lehnte sich lächelnd in Alice Weidels Richtung. Ab und zu hatte Sahra schon überlegt, ob zwischen den beiden nicht auch was laufen könnte. Es war nicht das erste Mal, dass Will die Weidel so angrinste.

Urplötzlich dachte sie am Linda. Wieder zwang sie sich die Blondine nicht anzusehen. Sahra beschäftigte es sehr, dass Linda und sie sich beinahe geküsst hatten. Aber Linda hatte innegehalten. Sahra hätte sie an diesem Abend auf jeden Fall geküsst, wenn sie nicht gezögert und ihr Handy den Moment nicht zerstört hätte. Aber Linda hatte gezögert. Dieser Gedanke hallte jetzt seit 7 Tagen in ihrem Hirn wieder. Immer wieder versuchte Sahra die Bedeutung des Vorfalls zu erfassen.

Gesprochen hatten sie nicht darüber. Sahra wusste nicht wie sie dieses Gespräch anfangen sollte, eigentlich hatte sie auch Angst vor Lindas Reaktion. Irgendwie war Sahra nicht davon überzeugt, dass gerade Linda Teuteberg Interesse an ihr haben könnte und doch war ihr in der vergangenen Woche aufgefallen, dass Linda sie einige Male quer durch den Plenarsaal beobachtet hatte. Schon als Linda sie an diesem verhängnisvollen Abend besucht hatte war ihr Blick anders gewesen als sonst. Doch Sahra wollte sich keine Hoffnungen machen.