Epilog: Irgendwo in Berlin

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Wenn ich mich jetzt umdreh'
heißt das nicht, dass ich geh'.
In dieser Stadt, da lernt' ich küssen
und ich will dich nicht vermissen.
Irgendwo in Berlin - Rosenstolz

"Darf ich mal probieren?", fragte Katja, woraufhin Linda ihr unter einigen Umständen ein Stück Sushi mit ihren Stäbchen in den Mund schob. Die beiden saßen gemeinsam mit Gyde, Konstantin, Annalena und Robert in Katjas Wohnung um den Wohnzimmertisch herum.

Annalena seufzte und sagte: "Ihr zwei seid so verdammt süß!" Gyde zog die Augenbrauen hoch und nahm einen großen Schluck aus ihrem Weißweinglas. "Ja, so süß, man möchte brechen vor Harmonie." Linda kicherte leise. Sie wusste genau ihre Kollegin meinte das nicht persönlich. Gyde war nur einfach kein Fan von diesem Pärchen-Gehabe. Zumindest in der Öffentlichkeit.

"Gyde ist nur eifersüchtig, weil sie durch ihren Ministerjob schon halb vergessen hat wie ihr Mann aussieht und schon ewig nicht mehr flachgelegt wurde", warf Konstantin ein, der dafür einen sehr bösen Blick von der FDP-Generalsekretärin erntete. "Wenigstens bin ich nicht in den Bundeskanzler verknallt!" Linda verschluckte sich vor Lachen, denn das war ganz offenkundig eine Lüge.

Annalena grinste und sagte: "Gyde, Konstantin ist nicht derjenige, der mich letzte Woche gefragt hat, ober er auf der Regierungsbank hinter Robert sitzen darf." Der Kanzler vergrub sein Gesicht in den Händen, grinste jedoch. Gydes Gesicht nahm derweil langsam die Farbe ihrer Haare an.

"Ich würde beinahe unterstellen Linda und ich sind die einzigen hier, die nicht in Robert verknallt sind", warf Katja ein und ihre Augen zuckten ganz kurz hinüber zu Annalena, die auf einmal sehr interessiert am Teppichmuster zu sein schien. Linda grinste schelmisch. "Bist du dir da sicher, Schatz?" Katja legte einen Arm und ihre Schultern und zog sie näher zu sich. "Ganz sicher sogar. Du flirtest nicht mit Grünen. Dafür müsstest du schon in einem argen Ausnahmezustand sein."

Robert, der das Thema wohl wechseln wollte, gab zu bedenken: "Sie war mit Wagenknecht zusammen, aber flirtet nicht mit Grünen? AUA!" Annalena hatte ihm gegen die Schulter geboxt und warf ihm einen Todesblick zu. "Manchmal verspüre ich halt geradezu so eine Erotik für radikale Ideen", murmelte Linda eher zu sich selbst, als zu den anderen.

"Naja, aber jetzt wo wir schon bei diesem Thema sind", begann Konstantin. "Hat irgendjemand mal was von Wagenknecht gehört?" Annalena sah so aus, als ob sie auch im Begriff war ihn zu boxen, doch Katja legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm. "Ist schon okay. Tatsächlich habe ich mich das Gleiche auch schon gefragt."

Gyde räusperte sich. "Also, wenn ich ehrlich sein soll... ich wüsste da was, aber ich weiß nicht ob..." Sie warf Linda einen fragenden Blick zu. Diese nickte ermunternd. "Naja, also... es ging ihr wirklich dreckig. So richtig dreckig. Sie hat ja mit niemandem mehr gesprochen. Tatsächlich hatte ich ein bisschen Angst, als sie mich neulich im Aufzug gegrüßt hat. So nach dem Motto: Wenn sie zufrieden wirken haben sie meist schon mit ihrem Leben abgeschlossen. Anyway, wir haben nach dem Mittagessen neulich kurz gequatscht und ich habe den Eindruck, dass es langsam bergauf geht bei ihr. Sie meinte letztlich ginge es ja darum, dass sie glücklich sei und das könne sie auch ohne Beziehung. Meinte, der ganze Stress mit euch hat sie zu sehr von ihrer Arbeit und ihren eigenen Bedürfnissen abgelenkt. Und sie meinte sie wäre wohl langsam wieder bereit neue Leute kennenzulernen. Grade macht sie wohl einen kleinen Urlaub am Bodensee."

Linda nickte langsam. Sie selbst hatte Sahra nur noch von weitem gesehen, nachdem sie auch ihr ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Die Linke schien ihr seitdem aus dem Weg zu gehen.
"Sie verbringt sehr viel Zeit mit Bünger, ist mir aufgefallen", sagte Konstantin, doch Katja sagte schnell: "Oh, die ist jetzt mit ihrem Büroleiter zusammen! Ich glaube Clara hat eine Vorliebe für ihre Angestellten. Jedenfalls scheint das mit Sahra nur eine richtig gute Freundschaft zu sein."

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