Kapitel 1

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"Nessa! Wo bleibst du denn?", frage ich meine Freundin. Wir reisen zu Fuß in den westlichen Teil Mittelerdes. "Seit 5 Tagen sind wir schon auf den Beinen und haben nicht ein Mal gerastet! Können wir nicht eine Pause machen?", ruft Nessa, die einige Meter zurückgeblieben ist. "Wir sind doch Elben oder irre ich mich da etwa?", rufe ich ihr belustigt zu. "Ja, aber auch Elben brauchen irgendwann mal eine Pause!", erwiedert sie müde. Ich kann mir ein Lachen einfach nicht verkneifen. Ich und Nessa kennen uns schon fast mein ganzes Leben lang und vertrauen uns gegenseitig so sehr, dass wir einfach wissen, dass wir der anderen alles erzählen können. Nachdem mich meine Familie verstoßen hat, sehe ich Nessa nun als meine Schwester an. Mein Vater ist der König von Nalaran, einem sehr kleinen und unbedeutenden Königreich im Süden Mittelerdes. Schon als ich eine kleine Elbe war habe ich mich für die Natur und die Kampfkunst interessiert, was meinem Vater aber überhaupt nicht gefiel. Er sperrte mich in das Schloss und verbot mir jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Heute bin ich 2854 Jahre alt und habe geschätzte 2600 von ihnen hinter den Mauern des Anwesens meines Vaters verbracht. Das hat mich sehr verletzt und als hätte das nicht schon gereicht versuchte er mich mit irgendwelchen Adeligen anderer Königreiche zu verheiraten. Ich habe mich ihnen gegenüber so schlecht wie es mir nur möglich war verhalten, sodass sie kein Interesse mehr an mir hatten. Gewiss blieben meine Taten nicht ungestraft. Immer wieder hat mein Vater mich geschlagen oder sogar verprügelt und letzten Endes hat er mich aus Nalaran und meiner Familie verbannt. Irgendwann würde ich ja jemanden heiraten, den ich auch liebe, aber zuerst möchte ich noch meine Freiheit genießen. Nessa war zu der Zeit noch meine Zofe und beste Freundin. Ich habe ihr alles erzählt und sie stand und steht mir heute noch immer zur Seite. Zusammen haben wir Nalaran verlassen auf der Suche nach Abenteuern im Westen Mittelerdes. Jeden Tag freue ich mich, dass sie mit mir gekommen ist - ohne sie hätte ich mich vermutlich niemals getraut diese Reise anzuteten.
"Und können wir nun eine Pause einlegen oder nicht?", fragt Nessa eine Antwort erwartend. Inzwischen hat sie mich eingeholt. "Nun gut. Ich gehe auf die Anhöhe um zu sehen wo wir eigentlich schon sind.", antworte ich und trete auf den Hügel. Am Horizont kann ich erkennen, dass sich links von uns die Berge Mordors befinden und rechts von uns der See von Rûhn. Ich setzte mich zu Nessa und lege meine Waffen und meinen Rucksack neben mich. "Und was hast du gesehen?", fragt Nessa neugierig. Ich berichte ihr von den Bergen Mordors und dem See und nach einer kurzen Diskussion beschließen wir zu dem See zu gehen. Nach Mordor wollen wir nicht. Vor 3 Jahren herrschte dort Sauron und vielleicht leben dort noch Orks, Uruk-Hais oder Warge, denen wir keines Weges begegnen möchten. Die Sonne beginnt unter zugehen und Platz für den wundervollen Mond zu schaffen, also entfachen wir ein kleines Feuer und unterhalten uns noch ein wenig. Obwohl Nessa sehr müde ist will sie dennoch die Nachtwache übernehmen. Ich versuche sie davon zu überzeugen, dass das keine gute Idee ist, aber so dickköpfig wie sie ist, kann ich nichts anderes tun, als mich schlafen zu legen....

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt