Kapitel 30

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~Einen Streit können wir nun wirklich nicht gebrauchen..~ "Dies soll eine Abkürzung sein?", fragt der Elb aus Forlindon ungläubig und deutet auf den Weg zwischen den Steinwänden. "Glaubt mir. Ich bin schon einige Male dort entlang gegangen und dieser Weg wird uns weniger Zeit kosten.", versucht er ihn davon zu überzeugen. ~Was hat Legolas denn jetzt vor..?~ "Wir werden abstimmen. Diejenigen, die dafür sind dass wir außen herum gehen treten vor.", beschließt Salen stur und sieht sich die 2 an, die vorgetreten sind. Es sind Cáven und Mánagos. "Da habt Ihr Euer Ergebnis. Wenn ihr mir nun bitte folgen würdet.", meint Legolas dann triumphierend und geht geradewegs auf die Felswand zu. Schnell gehe ich hinter ihm her, gefolgt von Nessa, der Lanwë hinterher geht. "Was hattest du vor?", frage ich flüsternd und betrete nach ihm den Pfad durch das Gestein, der breit genug für uns ist. "Hier kenne ich mich aus. Sollten sie irgendetwas vorhaben, haben wir hier bessere Chancen zu überleben.", antwortet er ebenfalls flüsternd. ~Das wollte er also bezwecken.. Ziemlich schlau von ihm..~ Den restlichen Weg bringen wir schweigend hinter uns bis sich der Pfad so sehr weitet, dass sich am Ende der beiden Felswände eine riesige Öffnung vor uns auf macht. Die orangenen Lichtstrahlen treffen, seit wir zwischen den Steinwänden verschwunden sind, zu ersten Mal wieder auf unsere Gesichter. Nacheinander treten wir hinaus auf helle Felsen, in dessen Spalten kleine Rinnsäler hinab in Richtung Tal laufen und in Wasserfällen zusammen kommen. Diese Wasserfälle säumen eine wunderbare und schöne Stadt. Bruchtal. Dort liegt es vor uns in all seiner Schönheit. Edle Gebäude stehen nebeneinander und wurden so angebracht, dass die Sonnenstrahlen jedes einzelne Haus treffen. Helle Mauern, Wände, Skulpturen, Säulen und Springbrunnen sind zu sehen und reflektieren die Strahlen. Sogar in Mitten dieser Häuser verlaufen kleine Flüsschen, die am Abgrund in der Tiefe enden. Mit vor Staunen großen Augen stehen Nessa und ich da und sehen auf die Elbenstadt hinab. Das soll jetzt nicht rassistisch klingen, aber kein Volk außer den Elben kann solch großartige Wunder in der Architektur vollbringen. "Und ist es auch genau so wunderschön, wie es euch erzählt wurde?", fragt Lanwë dann und sieht lächelnd von mir zu Nessa. Während Nessa eifrig nickt betrachte ich die vielen kräftig grünen Pflanzen, die sich um die Gebäude herum befinden. Eine Hand, die meine umfasst lenkt mich von Bruchtal ab, doch ich merke sofort, dass es nicht die von Legolas ist. Mit einem Blick nach hinten stelle ich fest, dass es Cáven ist. Ruckartig zieht er mich dann näher zu sich und drückt mir eine Klinge an den Hals. "Was soll das! Lass mich los, Cáven!", fauche ich ihn empört und überrascht an. "Tut mir leid, Prinzessin.", erwiedert er bloß kalt darauf und sieht zu Salen, der Nessa ebenfalls eine Klinge an die Kehle hält. ~Was bei den Vala geht hier vor!?~ "Gebt mir eure Waffen oder eure Gefährtininnen werden leiden.", spricht Mánagos und das mit einer Stimme von so viel Kälte und Boshaftigkeit, dass ich an Alagos denken muss. Lanwë sieht mit einem liebevollen Blick zu Nessa, ehe er dem schwarzhaarigen Elben seine Waffen überreicht. Legolas wirft sie ihm unverzüglich in die Arme und das mit so viel Schwung, dass Mánagos seinen Köcher fast fallen lassen hat. "Euer Schwert.", erinnert er Legolas daran. Der Prinz legt seine Hand an den Griff des elbischen Schwertes und scheint er zu überlegen, doch schließlich überreicht er es ihm mit den Worten "Das werdet ihr bereuen." "Nein, ihr werdet bereuen uns damals zugestimmt zu haben.", erwiedert er hämisch lachend darauf und nur wenig später tauchen dann auch circer 10 weitere Elben mit pechschwarzem Haar auf, die uns 4 fesseln. In einer Reihe schubsen sie uns vor sich her und drängen uns einen schmalen, rutschigen Weg hinunter zum Tor Bruchtals'. "Kniet nieder.", befiehlt und ein Elb mit strenger Stimme. Als keiner von und die Anstalten macht sich auch nur ansatzweise hinzuknien, tritt mir einer gegen die Waden und drückt mich daraufhin an den Schultern zu Boden. Das selbe müssen ie wohl auch mit den anderen gemacht haben, da wir alle nun auf dem Boden knien. Rechts von mir befindet sich Lanwë, an meiner Linken kniet Nessa und links von ihr sehe ich Legolas. Ich warte darauf, dass irgendwer kommt und uns sagt, weshalb wir hier sitzen und warum sie wissen, dass ich einmal die Prinzessin Nalarans war. ~Keiner hat ihnen davon erzählt, aber sie wissen es trotzdem.. Außer ich hatte Recht und er ist hier..~ Kaum das ich zu Ende gedacht habe, tritt auch schon ein Elb mit schwarzen, glatten und schulterlangen Haaren aus dem Haus hervor, das sich direkt der Treppe uns gegenüber anschließt. Seine Augen sind grau und strahlen sein riesiges Ego aus. Er trägt rote Kleidung, die der Könige ähnlich, von denen man schon einmal Bilder in Büchern gesehen hat, die eindeutig mit viel zu vielen Eldesteinen bedeckt ist. Auf seinem Kopf befindet sich eine goldene Krone, in dessen Mitte ein großer Rubin sitzt. Mit hochnäsiger Mine steigt er die wenigen Stufen auf die rude Ebene hinab, auf der wir nun knien. "Mein Herr Alagos.", sagt Cáven und verbeugt sich schnell, "Wir haben sie hier her gebracht, wie ihr es befohlen habt." Es scheint so, als würde er seinen Laufburschen nucht beachten, da er schnurstracks auf uns zu geht und vor Lanwë stehen bleibt. Abfällig mustert er ihn und geht dann einen Schritt weiter, sodass er vor mir steht. "Na, wen haben wir denn da.", sagt er bloß, mustert mich und geht weiter. Dann sieht er sich Nessa und Legolas noch einmal genauer an und stellt sich danach auf die erste Stufe der kleinen Treppe. Ich lege so viel Hass und Wut in Blick, wie es mir nur möglich ist, als er mich erneut ansieht. "Immernoch so stur wie früher?", meint er dann bloß provozierend und sieht jeden dann noch einmal an. Nessa und Lanwë scheinen noch verwirrter zu sein, als es ihre Gesichter verraten, immerhin wissen sie ja nichts davon. "Bringt die Blonde und den Braunhaarigen zu den Gefangenen. Die anderen beiden kommen mit mir.", sein Befehl ertönt laut und die Elben rühren sich sofort. "Alles wird wieder gut, versprochen.", verabschiede ich mich noch von Nessa bevor wir die Treppe hinauf und nach links geführt werden, während sie und Lanwë nach rechts müssen. ~Die arme..~ Wir gehen viele Wege entlang, bis wir auf einer runden Ebene, auf der sich steinerne Stühle, die in einer Halbkreis-Formation angebracht wurden, ankommen und gezwungen werden uns zu setzen. Zwischen Legolas und mir befinden sich dabei drei dieser Sitzplätze und als würde es nicht genug sein, werden unsere Hände an die Armlehnen gebunden. Alagos hatte sich in der Zeit auf einen Thron gesetzt, vor dem sich ein kleiner aus Stein bestehener, runder Tisch befindet. Als Alagos zu reden beginnt, verfinstert sich meine Miene augenblicklich "Welch eine Ehre.. Die Prinzessin Nalarans und der Thronfolger des Düsterwaldes höchst persönlich. Darf ich fragen, was euch ausgerechnet hier her führt?" "Kein Wort werden wir dir dazu sagen! Lass uns frei!", erwiedere ich aufgebracht darauf. Langsam steht er auf und kommt auf mich zu, um mich dann grob am Kinn zu fassen und mir zu zuzischen "Ich an deiner Stelle würde darauf aufpassen was du sagst. Ein Wort von mir reicht und du wirst dir wünschen niemals geboren worden zu sein!" Stumm drehe ich meinen Kopf zur Seite, da ich nicht in sein Gesicht sehen kann. "Du brauchst dich doch nicht zu wehren..", sagt er dann ruhig und streicht über meine Wange, "Ich werde sowieso alles bekommen, was ich will." Angeekelt schließe ich meine Augen. ~Einfach nicht hinhören...~ "Lasst sie in Ruhe!", meldet sich Legolas aufgebracht zu Wort. "Ihr habt hier nichts zu sagen. Eigentlich solltet ihr noch nicht einmal hier sein..", er geht auf Legolas zu, "Ich kann sie nicht in Ruhe lassen.. Sie hat mir zu viel genommen und dafür wird sie nun büßen." Ich kann mir schon das hämische Grinsen auf seinem Gesicht denken. ~Ekelhaft..~ "Sie kann doch nichts dafür, dass sie nicht an euch interessiert ist! Wenn Ihr Euch auch nicht so widerwärtig ihr gegenüber verhalten hättet, dann wäre es vielleicht anders gekommen.", wiederspricht Legolas ihm. "Soll ich jetzt etwa eure Hinweise umsetzen?! Nein, ich habe mich richtig verhalten..", er macht eine Pause und redet dann teuflisch grinsend weiter, "Wenn Ihr mögt, kann ich sie ja nachdem ich mit ihr fertig bin zu Euch schicken. Vorausgesetzt Ihr wollt sie dann noch." ~Das ist jetzt nicht sein Ernst.. Wie kann jemand nur so wiederlich sein..?~ "Nie und nimmer!", antwortet er empört und sieht ihn geschockt an. Lachend wendet er sich dann mir zu und wird wieder ernst "Dann wirst du wohl einzig und allein mein sein.." "Niemals! Das kannst du vergessen!", fauche ich ihn an. Ich sehe, dass Legolas versucht sich von den Seilen zu befreien, ebenso wie Alagos, der seinen Rettungsversuch nur abfällig kommentiert "Versucht erst gar nicht Euch zu befreien. Es wird Euch nichts nützen." "Dann lass meine Freunde gehen! Sie haben überhaupt nichts damit zu tun!", fordere ich und setzte mich aufgerichtet hin. Lächelnd komnt er meinem Gesicht unangenehm nahe "Erst, wenn ich das von dir bekommen habe, was ich will." ~Ich hasse dich!!! Ich hasse dich so sehr!~ Stumm drehe ich meinen Kopf zu Legolas und forme mit meinem Mund die Worte "Es tut mir so leid.", woraufhin er nur den Kopf schüttelt. "Was soll das? Hört auf damit.", befiehlt Alagos harsch und sieht von mir zu Legolas und wieder zurück. "Wenn Ihr uns alle gehen lasst, dann werde ich dafür sorgen, dass Ihr eine große Summe an Gold erhalten werdet.", macht Legolas ihm dann ein Angebot. Der Wiederling scheint nachzudenken und antwortet schließlich zu meinem Bedauern "Euch ist doch bestimmt schon aufgefallen, dass ich kein Reichtum begehre." Davon lässt er sich jedoch nicht beeindrucken und überredet ihn weiterhin "Ihr versteht mich wohl nicht. Jede Summe, die ihr mir nennt, wird bezahlt werden. Die Hauptsache ist die, dass Ihr Eve in Ruhe lasst." Nun ist sein Interesse geweckt, da er ihn fragt, weshalb er sich so sehr um mein Schicksal schert. Er antwortet ihm nicht. Stattdessen sieht er bloß zu mir und was ich dort in seinen Augen sehe verschlägt mir den Atem. Solch einen liebevollen Blick habe ich zuletzt bei Lanwë und Nessa gesehen, als sie sich zum ersten Mal sahen. Ich habe das Gefühl, dass mir jeden Moment Tränen in die Augen steigen, als ich seinen Blick mit gehobenen Mundwinkeln ebenso liebevoll erwiedere. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, doch dann höre ich Alagos fast panisch rufen "Sperrt sie ein! Getrennt sollen sie werden, dennoch in benachbarten Zimmern!" Als sie unsere Fesseln öffnen, nutze ich die Gelegenheit sofort. Ich reiße mich von dem Elb los und laufe zu Legolas, um ihn stürmisch und mit Tränen in den Augen zu umarmen, mit der Angst ihn zu verlieren, wenn ich ihn loslasse. "Ich liebe dich.", murmel ich noch schnell bevor ich auch schon wieder von ihm weg gezerrt werde und mit ansehen muss, dass ihm in den Magen geschlagen wird, da er zu mir wollte.

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt