Kapitel 29

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Leicht drückt er meine Hand und lächelt mir von der Seite aus zu, als ich die seine ergriffen habe. ~Er ist so lieb..~ Nur wenige Momente später kommen wir auch schon bei den drei Elben an und bemerken, dass Mánagos fehlt. "Wohin ist der dritte von euch verschwunden?", fragt Lanwë skeptisch nach und sieht sich schnell in der Umgebung um. "Der sichelförmige Mond ist der Grund. In seiner Heimat wird unter diesem Mond immer ein Fest gefeiert. Er will dann immer alleine sein.", erklärt Salen uns. ~Was?! Was?! Das kann doch nicht wahr sein! Nein das geht nicht! Sie haben doch gesagt das sie aus Forlindon stammen, wo auch immer das liegen mag!~ "Ihr habt uns also angelogen, was eure Heimat angeht.", meint Legolas und erlaubt seiner Stimme keinerlei Emotionen. "Nein, werter Herr. Wir haben euch nicht belogen.", meint Salen wieder. "Mánagos lebte in Nalaran, einem sehr kleinen Elbenkönigreich im Süden dieses Kontinentes. Sein Bruder Alagos, der ehemalige Fürst Zantánaras, hat ihm dann aufgetragen den westlichen Teil Mittelerdes zu erkunden und so tat er dies auch bis er in Forlindon auf uns traf.", erklärt Cáven uns. ~Alagos?! Bruder?! Wie bitte?~ Ein gewaltiger Wirbelsturm aus unendlich vielen Fragen und Ängsten herrscht plötzlich in meinem Kopf und mein Blick richtet sich starr zu Boden. ~Das kann und darf einfach nicht wahr sein..~ "Geht es dir gut, Eve?", höre ich Cáven fragen, doch ich murmel bloß, dass alles in Ordnung sei, ehe ich Legolas' Hand loslasse und mir einen Weg durch die Nadelbäume bahne. Ich muss jetzt nachdenken. Alleine. Fragen, die nach einer Antwort verlagen. Ängste, die ich bezwingen muss. Den Gedanken daran, dass Alagos geahnt hat dass ich in den westlichen Teil gehen wollte, verdränge ich schnell. ~Immerhin hatte ich doch bloß gesagt, dass ich es schön fände einmal den Westen sehen zu können. Nicht mehr und nicht weniger..~ Immer wieder suche ich in meiner Erinnerung nach Gesprächen mit ihm, in denen ich ihm davon erzählt haben könnte, allerdings fällt mir nichts mit Ausnahme davon ein, dass ich den Westen als einen Traumort beschrieben habe. ~Das müsste ihm wohl gereicht haben. Ich hätte das niemals sagen sollen.. Aber jetzt ist es sowieso zu spät.. Vermutlich befindet er sich schon irgendwo hier..~ "Ist alles in Ordnung?", höre ich Nessa vorsichtig nachfragen. Ich hatte noch nicht einmal bemerkt, dass sie sich während meines Gedankenganges neben mich gesetzt hatte. Bevor ich jedoch antworte nehme ich auch die Präsenz zweier weiterer Personen war, Legolas und Lanwë wie es sich herraus stellt "Den Umständen entsprechend schon." "Warum wolltest du denn alleine sein?", fragt nun Lanwë vorsichtig nach. Mit einem Blick zu Legolas versuche ich ihm zu verdeutlichen, dass ich gerne mit ihm alleine reden möchte, was anscheinend auch funktioniert, da er die anderen beiden darum bittet mit mir alleine reden zu können. ~Mit Nessa kann ich nicht darüber reden.. Irgendwann vielleicht einmal, aber jetzt noch nicht..~ Sie muntern mich beide noch kurz mit dem Satz, dass alles wieder gut wird, auf und gehen dann wieder zu den drei anderen. Als sie außer Sichtweite sind beginne ich zu reden, wobei meine Stimme beinahe vor zu vielen negativen Gedanken zittert "Ich will das nicht noch einmal durchmachen müssen.. Das soll nicht noch ein weiters Mal passieren.. Wenn Alagos seinen Bruder geschickt hat, um den Westen auszukundschaften, dann muss er irgendwie geahnt haben, dass ich hier her kommen würde.. Denkst du, dass er hier in der Nähe ist? Glaubst du, dass er etwas geplant haben könnte? Ich will nicht, dass das stimmt. Es ist und darf einfach nicht wahr sein.. Noch einmal würde ich das nicht schaffen.. Lieber würde ich mir das Leben nehmen, als dieses Leid noch einmal erleben zu müssen." Ich stehe von dem mit weichem, dunkelgrünem Moos bewachsenen Boden auf und sehe hoffnungsvoll zu ihm. "Ich kann dir diese Fragen leider nicht beantworten, aber ich kann dir sagen, dass ich nicht so denke. Vermutlich ist das einfach nur ein Zufall und Alagos steckt nicht dahinter. Du darfst dir den Kopf nicht über so jemand schlechten zerbrechen. Und erst Recht nicht sagen, dass du dir lieber das Leben nehmen möchtest, immerhin hast du mir dein Wort gegeben, dass du es nicht tun wirst.", erwiedert er aufmunternd darauf, doch dieses Mal haben seine Worte keine besonders große Wirkung auf mich. "Du verstehst das nicht. Musstest du schon einmal in ständiger Gefahr leben? Hinter jeder Abbiegung jemanden vermuten, der das Ende deines Lebens möchte? Oder schlimmeres..", frage ich ihn mit ruhiger Stimme und gesenktem Blick. Nach einigen Sekunden des Zögerns antwortet er mir ebenso ruhig und überrascht mich mit seiner Antwort "Ja, das habe ich. Ich war damals noch klein, aber ich machte die selbe Zeit wie du jetzt durch. Es ist nicht einfach diese Angst zu bezwingen, doch es ist nicht unmöglich. Ich habe Vertrauen in dich und ich denke, dass du es schaffen wirst." Ich könnte ihm um den Hals fallen für diese einfühlsamen Worte, doch ich lasse es lieber bleiben. "Ich danke dir für dein Vertrauen.. Es tut mir dennoch leid, dass du diese Zeit selbst einmal durchmachen musstest.. Das war bestimmt nicht einfach für dich, dazu noch in jüngeren Jahren.", spreche ich ihm mein Beileid aus. "Das war es tatsächlich nicht, aber Vergangenheit ist Vergangenheit, wie man so schön sagt.", erwiedert er mit einem teilweise aufgezwungenem Lächeln darauf, welches ich nur herzlich und doch zurückhaltend erwiedern konnte. ~Was wohl damals passierte.. Es wäre wohl besser ihn nicht danach zu fragen..~ "Sollen wir dann vielleicht so langsam zurück gehen..? Sie fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben.", erinnere ich ihn dann nach einigen Momenten daran. Er überlegt kurz bevor er mir antwortet "Sie denken doch, dass wir ein Paar sind, da fragen sie sich bestimmt nicht wo wir bleiben. Vermutlich können wir uns sogar noch Zeit lassen." "Vermutlich..", reagiere ich ein wenig nachdenklich darauf, "Nimmst du es eigentlich einfach so hin? Ich meine, du bist es sicherlich nicht gewohnt schon zum zweiten Mal eine Scheinbeziehung mit einer Elbin zu führen, die sich dadurch nur selbst schützen will." Lächelnd und anscheinend auch irgendwie amüsiert erwiedert Legolas dann darauf "Ob du es glauben willst oder nicht, soetwas habe ich schon öfter durchgemacht. Zwar nicht aus dem selben Grund, dennoch war ich bereits einige Male in dieser Situation." Auf meinen fragwürdigen Gesichtsausdruck hin erklärt er mir den Grund dafür "Ich weiß nicht weshalb einige Elbininnen soetwas sagten, aber sie behaupteten doch einige Male, dass ich mich für sie interessiert und angeblich auch eine Beziehung mit ihnen geführt hätte.. Sehr eigenartig diese Frauen.. Aber bei dir weiß ich wenigstens, dass ich dir damit helfe und dich schütze." ~Ich kann nachvollziehen, weshalb diese Frauen das behauptet haben, immerhin geht es hier um Legolas, trotzdem würde ich selbst soetwas niemals behaupten.~ "Du bist dann wohl ein sehr beliebter Prinz in deinem Reich.", schlussfolgere ich hilflos aus seiner Erklärung. ~Was hätte ich denn sonst sagen können, das nicht komisch wirkt? Hoffentlich versteht er das jetzt nicht falsch..~ Lächelnd und in Gedanken versunken sieht er zu Boden, aus seiner Mimik heraus kann ich leider nicht deuten woran er denken könnte. Schritte, die leise und sicher gesetzt sind, nähern sich uns. Ich vermute, dass es einer der drei neuen ist, allerdings drehe ich mich nicht in die Richtung des Elben. Unter keinen Umständen möchte ich diese Scheinbeziehung, dieses Wort ist schrecklich, auffliegen lassen und so Informationen zu Mánagos durchsickern lassen. Wer kann denn schon sagen, ob er tatsächlich keinen Kontakt zu seinem egoistischen Bruder hat, der nur darauf wartet etwas in der Art zu hören. Genau so wenig möchte ich, dass Cáven mitbekommt, dass dies hier nicht echt ist. Dass er mir einmal zu nahe gekommen ist, reicht mir vollkommen. Ich versuche es natürlich aussehen zu lassen, als ich näher an ihn heran trete und schnell nach seiner Hand greife. "Lass und zurück gehen.", schlage ich dann gespielt fröhlich vor und deute durch eine schnelle Bewegung meiner Augen mach Links auf die Stelle, an der ich den ungewollten Besucher vermute. Er scheint zu verstehen, denn er erwidert den leichten Druck, den ich auf seine Hand ausübe, und wir machen uns gemeinsam die Hand des anderen haltend auf den Weg zurück zur kleinen Lagerstelle. Wer uns vorhin jedoch beobachtet hat konnte ich nicht erkennen, aber auch nicht schlussfolgern, da alle fünf Elben beisammen sitzen, als wir dann ankommen. Sogar Mánagos ist wieder gekehrt, dennoch glaube ich, dass er es gewesen sein muss. "Endlich seid ihr wieder da.", sagt Nessa freudig und sieht erleichtert zu mir. Ich weiß, dass sie sich Sorgen um mich macht, also lächle ich ihr schwach zu, als Zeichen dafür dass es mir wieder besser geht. Sie erwiedert das schwache Lächeln und lehnt ihren Kopf dann wieder an Lanwës Schulter. Dessen Blick ruht allerdings bloß auf meine und Legolas' ineinander verschränkten Hände. ~Er sollte sich wirklich schon einmal überlegen, welches Kleid er sich bald anziehen wird..~ "Da ihr nun hier seid, können wir ja wieder aufbrechen.", meint Salen ungeduldig und steht auf, "Die Orks müssten die Verfolgung aufgegeben haben, also können wir gefahrlos weiter." Seine beiden Begleiter stehen ebenfalls auf und nach ihnen auch das wahre Paar, dessen Zusammensein nicht vorgespielt ist. ~Warum hat er es nur so eilig?~ "Immer mit der Ruhe. Wir haben alle Zeit der Welt.", gibt Lanwë ruhig von sich, während er Salen verwundert über dessen Hektik ansieht. Der dunkelblone gibt sich geschlagen und wirft seinen Kumpanen einen schnellen Blick zu, welcher jedoch viel zu schnell verläuft, als das ich ihn deuten könnte. ~Sie haben etwas vor, das weiß ich doch.. Aber was ist es..~ Nun sind meine Bedenken stärker als zuvor, dass wir besser nicht mit ihnen gehen sollen, aber trotzdem hat Lanwë Recht. ~Wir werden ja sehen.. Erstmal werde ich meine Bedenken für mich behalten.. Erstmal..~ Nachdem jeder überprüft hat, dass sein leichtes Gepäck vollkommen ist, ziehen wie auch schon weiter. Unsere Füße kommen lautlos auf dem mit den Nadeln der riesigen Tannen bedeckten Boden auf, als wir in schnellem Tempo durch den Wald laufen und den breiten Stämmen ausweichen. Es dauert auch nicht mehr lange, bis wir den durch den hellen Mond spärlich beleuchteten Wald hinter uns lassen und über steinige Pfade hinab laufen, während kleine Wasserläufe uns begleiten. Vor einer großen Steinwand müssen wir dann jedoch anhalten. "Wir werden durch den schmalen Spalt gehen. Er führt uns durch das Gestein und an dessen Ende werden wir das nicht mehr weit entfehrnte Bruchtal sehen können.", erklärt Legolas uns und macht schon einen Schritt auf diesen zu. Die Wände sind dunkel und bestimmt 20 Fuß hoch. "Halt. Wir sollten darum herum gehen, falls dieser Spalt plötzlich in einer Sackgasse enden sollte.", wirft Salen seine Meinung in die Runde, "Ich führe die Gruppe an und nicht Ihr." "Ihr hattet es doch eilig, warum nehmt Ihr dann nicht diese Abkürzung?", stellt Legolas seine Frage und entfehrnt sich um wenige Schritte von der Öffnung. ~Na toll..~

Ich habe es also doch noch hinbekommen ein Kapitel zu schreiben und ich will mich für alle Rechtschreibfehler, da ich bis jetzt nur ein- zwei Mal drüber geguckt habe, und die sehr lange Wartezeit entschuldigen. Ich hoffe ihr lest diese Story auch noch weiterhin.

PS.: Ich liebe dieses Bild ♥.♥

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt