~Warum geht das nicht weg?~ Ich beschwere mich über die sichtbaren Spuren von Legolas' Blut auf meiner Bluse. Von einer Sekunde auf die andere öffnet sich die Tür hinter mir und gibt mir keine Chance mich irgendwo zu verstecken. "Ich wollte...", setzt Legolas an, doch er hört schlagartig auf zu reden. Wie aus Reflex drehe ich mich um, sodass er nun die freie Möglichkeit hat meinen Oberkörper zu betrachten. Meine Wangen erlauben keinen Widerspruch was die Färbung in ein sehr kräftiges Rot angeht. Wenn ich ehrlich bin, diese Chance nutzt er auch, was mich ziemlich verwundert, da es bei der Größe meiner Oberweite eigentlich nicht so sein sollte. ~Wenigstens trage ich noch diesen Stoff..~ Unauffällig lege ich meine Haare über meine Brust und verschränke meine Arme davor, um ihm den Blick darauf zu verweigern. "Bei den Valar.. Es.. Tut mir schrecklich leid.. Bitte denk jetzt nicht falsch von mir.. Ich..", stammelt er vor sich hin und errötet ebenfalls. Kopfschüttelnd und sich entschuldigend macht er einen Schritt zurück und schließt die Türe. ~Bei den Valar! Was war das gerade?! Sagt mir bitte nicht, dass er mich in diesem Aufstand gesehen hat!~ "Hast du noch etwas zum anziehen dabei?", höre ich seine durch die Tür gedämpfte Stimme. Ein flinker Blick zur Waschschüssel zeigt mir, dass meine Bluse vollständig in das Wasser eingetaucht ist, als ich sie vor Schreck losgelassen habe. "Meine Bluse, aber die ist nass.", antworte ich ihm, wobei ich mir noch hilfloser vorkomme, als damals im See von Rûhn. "Schließ die Tür ab. Ich bringe dir etwas, das du anziehen kannst.", sagt er mir und ich höre, dass er das Zimmer verlassen hat. Mit einer Hand, die ich geschockt auf meinen Mund gelegt habe, schließe ich die Tür, wie befohlen, ab und setze mich. "Das kann nicht wahr sein..", murmle ich fassungslos vor mich hin, "Das darf einfach nicht wahr sein.." ~Ich will gar nicht wissen, was er jetzt von mir denkt..! Hoffendlich denkt er nicht, dass ich die Tür mit Absicht offen gelassen habe! Dumme Tür! Ich hätte nachsehen sollen, ob sie auch wirklich abgeschlossen ist! Soetwas kann aber auch nur mir passieren!~ Da Legolas nach ein paar Minuten noch immer weg ist, entnehme ich meine nasse Bluse dem Wasser und ringe sie aus. Ich lege sie auf den Rand einer Badewanne, welche sich ebenfalls in diesem Raum befindet, und setze mich erneut auf den Boden. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür zieht meine Aufmerksamkeit nach wenigen Momenten auf sich und ich frage hoffnungsvoll "Legolas? Bist du wieder da?" "Eve? Warum bist du im Badezimmer?", gibt sich Neldor zu erkennen. ~Nicht doch!~ "Das.. Kann ich dir nicht sagen.", versuche ich ihn abzuwimmeln. ~Es reicht schon, das Legolas mich so gesehen hat. Da will ich nicht, dass Neldor der nächste ist. Und außerdem weiß ich überhaupt nicht wie er reagieren würde! Was ist, wenn er wie Alagos ist!?~ "Aber was ist denn los?", fragt er und versucht die Tür zu öffnen, "Warum hast du dich eingeschlossen?" "Bleib bitte von der Tür weg!", sage ich mit zitternder Stimme. "Aber warum denn?", fragt er nach und versucht weiterhin die Tür zu öffnen. "Bitte Neldor! Ich kann dir den Grund nicht sagen, aber es wäre sehr nett von dir, wenn du jetzt bitte gehen würdest. Es ist Nichts gegen dich, glaub mir, aber du musst jetzt bitte gehen.", entgegne ich ihm in der Hoffnung, dass er wirklich gehen wird. "Wenn du es unbedingt so willst, dann gehe ich.", teilt er mir seinen Beschluss mit und knallt mit der Tür, als er den Raum verlässt. Erleichtert und mit Tränen an den Rändern meiner Augen lasse ich mich wieder auf dem Boden nieder. ~Was wäre wohl passiert, wenn er die Tür aufbekommen hätte? Ach.. Ich will es gar nicht wissen. Zum Glück habe ich dieses Mal die Tür wirklich abgeschlossen... Hoffendlich ist Legolas bald wieder da..~ Schweigend sitze ich noch einige Minuten lang und betrachte das kleine Fenster, durch welches ich die sich schnell bewegenden, weißen Wolken ab und an vorbei fliegen sehe. "Ich schwöre dir eins: Wenn du auch nur einen Ekel erregenden Gadanken hattest, dann kannst du dich auf etwas gefasst machen!", höre ich Nessas aufgebrachte Stimme und kurz darauf, dass die Tür geöffnet wird. Das darauf folgende Lachen kann nur von Lanwë stammen. "Ich versichere dir, dass ich soetwas niemals denken würde.", höre ich Legolas' geschockte Stimme. Schritte nähern sich der Tür und Nessa fragt mich mit ihrer beruhigenden Stimme "Eve? Machst du mir bitte die Tür auf?" Schnell erhebe ich mich und öffne sie, bleibe dabei jedoch hinter dieser stehen, sodass die anderen mich nicht sehen können. Sie ist gerade dabei einzutreten, dreht sich aber zu Legolas und Lanwë um und stellt folgendes klar "Wehe einer von euch wagt es diese Tür zu öffnen oder durch das Schlüsselloch zu sehen, ehe wir wieder draußen sind." ~Ich habe richtiges Glück bei einer so guten Freundin wie ihr..~ Erst als sie die Tür schließt, fällt mir auf, dass ein weinrotes Kleidungsstück über ihrem Arm liegt. "Geht es dir wieder gut? Du hast dich bestimmt erschrocken.", fragt sie in einem mütterlichem Ton. "Ja.. Ich denke schon..", antworte ich ihr noch etwas fassungslos. Als sie erstmal Nichts sagt flüstere ich ihr einige Sekunde später zu "Neldor war grade hier." Erstaunt sieht sie mich an "War er hier drinne?" "Nein, aber er wollte reinkommen. Ich habe zum Glück die Tür abgeschlossen, wie Legolas es mir gesagt hat, und als ich ihn nicht reingelassen habe, ist er davon gerauscht.", antworte ich ihr. "Wusste er, dass du..", fragt sie unsicher, doch ich sage hastig "Nein, nein. Er wusste Nichts davon und jetzt hoffendlich auch nicht." "Dann ist ja alles gut... Ach ja, der Grund warum ich hier bin und nicht Herr Ich-muss-einfach-reinkommen-ohne-vorher-zu-fragen", die Bezeichnung für Legolas spricht sie besonders laut aus, "ist dieses Hemd hier. Ich soll dir von ihm sagen, dass du es anziehen sollst, solange deine Bluse trocknet." Ich nehme es an und ziehe es mir über. Solche Situationen sind mir vor Nessa nicht einmal mehr peinlich, da wir uns ja immerhin schon fast das ganze Leben lang kennen und so einiges durchgemacht haben. "Gab es da Nichts in meiner Größe?", frage ich und deute zweifelnd auf das übergroße Hemd. "Ich kenne deine Größen nicht, also habe ich etwas, das mir ungefähr passt, genommen. Ich hoffe, das bereitet dir keine Umstände.", erklärt mir Legolas durch die Tür hindurch. "N.. Nein, ist schon in Ordnung", versichere ich ihm ein wenig erschrocken, da er meine Frage an Nessa und somit vielleicht auch alles über Neldor gehört hat. Hastig kremple ich mir die Ärmel soweit hoch, dass sie die passende Länge haben und schiebe den nach unten hin überstehenden Teil unter den Hosenbund. "Fertig?", fragt mich Nessa freundlich wie immer. Ich nicke und ich trete nach ihr durch die Tür. "Wir sind dann mal weg. Bis später.", verabschiedet sie sich von uns und schleift Lanwë hinter sich her, der nicht die Absicht hat zu gehen. "Aber warum denn. Es wird doch jetzt erst spannend!", beschwert er sich, doch Nessa schafft es ihn raus zu zerren und schließt die Tür bevor er die Chance hat wieder rein zu kommen. Ein unangenehmes Schweigen besetzt augenblicklich die Atmosphäre und ich weiß nicht, was ich sagen könnte, um das zu ändern. Lange stehe ich nur da, während er sitzt und wir entweder auf den Boden, andere Objekte im Raum oder aus dem Fenster sehen. "Es tut mir sehr leid.", kommt es leise von ihm. Meinen Blick richtet sich von dem Fenster auf Legolas, der mich aus seinen großen, blauen entschuldigend ansieht. "Es braucht dir nicht leid zu tun. Ich denke, dass das jedem einmal passieren könnte.", meine ich und muss sofort lächeln. ~Ich habe gegen seine Augen keine Chance..~ "Wie hast du es eigentlich geschafft das Zimmer ohne meine Hilfe zu verlassen? Vorhin musste ich dich doch noch stützen.", frage ich verwundert. Mir fällt jetzt erst ein, dass er einfach gegangen ist ohne das jemand ihm geholfen hat. "Ich vermute, dass meine Verletzung ein wenig verheilt ist.", antwortet er mir, als wäre es das normalste dieser Welt. Ja, die Wunden von Elben heilen schneller, als die der anderen Völker, aber dass es auch so schnell geht wusste ich noch nicht. Ich schenke seinen Worten meinen Glauben, da ich denke, dass er mich nicht anlügt. "Ist dann das Thema, also das, was vorhin passiert ist, geklärt?", fragt er vorsichtig. "Ich denke schon. Außer natürlich du möchtest noch etwas anderes dazu sagen, das keine Entschuldigung ist.", gebe ich noch immer lächelnd zurück. "Ich hatte und habe wirklich keine schlechten Absichten. Ich wusste nicht was du dort machtest und wollte eigentlich vorschlagen, dass wir uns Edoras ansehen könnten. Glaub mir.", sagt er, wobei er mich erneut nit diesem total süßem Blick ansieht. Ehe ich etwas sagen kann, ertönt das Geräusch von vielen Fanfaren und einer jubelnden Menge. ~Was ist passiert?~ "Lass uns nachsehen, was dort vor sich geht.", schlage ich aufgeregt vor und mache schon einen Schritt auf ihn zu, um ihm auf zu helfen. "Éomer ist zurückgekehrt.", entgegnet er drauf in aller Seelenruhe. Auf meinen fragwürdigen Blick hin erklärt er mir "Éomer ist der eigentliche König Rohans. Eowyn hat ihn vertreten, da er auf Grund einiger Geschäfte verreisen musste." "Aber woher weißt du das?", frage ich ein wenig durcheinander. "Éomer ist nun schon seid 3 Jahren der König Rohans. Und da ich ein Prinz bin, weiß ich nun mal davon.", antwortet er mir lächelnd. ~Das hätte ich mir auch denken können..~ "Aber willst du ihn dann nicht begrüßen?", frage ich mal wieder. ~Ich sollte vielleicht mal meinen Mund halten..~ "Wir können ja gehen, aber.. Ich verstehe mich nicht sonderlich gut mit ihm..", beichtet er mir zögerlich. "Wenn das so ist, können wir natürlich auch hier bleiben.", erwiedere ich darauf und setze mich auf einen der Stühle. "Ich möchte dich nicht aufhalten, wenn du gehen möchtest, dann geh ruhig.", versichert er mir, doch ich sage nur "Ist schon gut. So bist du auch nicht alleine." Wieder schweigen wir einige Momente lang bis Legolas das Schweigen unterbricht "Es tut mir wirklich aufrichtig leid, das musst du mir glauben, Eve. Niemals würde ich soetwas beabsichtigen.." Ehe er weiter reden kann unterbreche ich ihn mit einer ruhige Stimme und lächle ein wenig "Legolas, bitte. Hör auf dich zu entschuldigen. Ich habe deine Entschuldigung doch schon beim ersten Mal angenommen, da brauchst du es doch nicht noch weitere hundert Male zu sagen. Außerdem kann das doch jedem einmal passieren." Seufzend akzeptiert er das, was ich gesagt habe und sieht aus dem Fenster. Auch ich richte meinen Blick auf den Himmel, welcher durch das Fenster zu sehen ist. In Gedanken gehe ich noch einmal das Gespräch zwischen mir und Legolas durch, wobei mir eine Idee kommt. "Ist dir langweilig?", frage ich ihn und reiße ihn vermutlich aus seinen Gedanken, da er nur mit einem "Hm..?" antwortet und sich mir zu wendet. "Ich wollte wissen, ob dir langweilig ist.", wiederhole ich mich mit gehobenen Mundwinkeln. "Ein wenig. Warum?", fragt er mich nun. "Du sagtest ja, dass du mir vorhin den Vorschlag machen wolltest, uns Edoras anzusehen.. Wenn du Nichts dagegen hättest, könnten wir das jetzt tun.", antworte ich und betrachte etwas skeptisch die Wunde an seiner Seite. "Dann können wir ja los gehen.", stimmt er mir fröhlich zu.
Ich bin wieder da *winken* - die Sache mit meinem Problem hat sich jetzt teilweise gelöst, also kann ich wieder richtig schreiben ^.^ ♡
Außerdem ist mir folgendes aufgefallen: 2.02 k Reads! O.O Danke!!! ♡♡♡♥♥♥
Und noch eine letzte Frage: Sollte ich meine Geschichte für die Wattys2015 anmelden? Da bin ich mir nämlich ein bisschen unsicher ^.^
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Ich liebe dich doch Legolas
FanfictionEve, eine Elbin aus dem Süden Mittelerdes macht sich nach einem gewaltigen Streit innerhalb ihrer Familie mit ihrer besten Freundin Nessa auf den Weg in den Westen, um dort Abenteuer zu erleben und alles vergessen zu können. Wird es ein Elb vielleic...