In den drei Tagen, in denen wir schon hier am Rûhn sind, haben Legolas und ich nur wenn es nötig war miteinander geredet. Immer wenn ich zu ihm gehen wollte hat er schnell eine neue Aufgabe gefunden und ist verschwunden. ~Warum redet er nicht mit mir? Ist es wegen dem, was unter der Wasseroberfläche passiert ist? Das kann sein....~ Ich bin es gewohnt mit ihm zu reden, zu lachen und zu scherzen, aber nicht immer zu schweigen und mir Sorgen um ihn machen zu müssen, weil er plötzlich nicht mehr mit mir redet. ~Jetzt reden wir - ob er es will oder nicht.~ Ich stehe entschlossen von dem sandigen Ufer, auf welches ich mich gesetzt habe um nachzudenken, auf und begebe mich auf die Suche nach Legolas. Nessa und Lanwë sitzen an der Feuerstelle und diskutieren währenddessen darüber, wer von den beiden liebenswerter ist. Kopfschüttelnd und lächelnd stehe ich auf. Ich sehe mich in unserer Umgebung um, entdecke ihn aber nirgends. Da Nessa und Lanwë mir sowieso nicht zuhören würden, wenn ich ihnen sage, dass ich eine Zeit lang weg bin, gehe ich ohne ein Wort los. Die Landschaft, in der wir uns befinden, ist von unendlich vielen Felsen gezeichnet. ~Nun gut... Wo kann er sein..~ Da höre ich ein paar Meter entfernt eine leise Stimme "Ich habe es ruiniert..." ~Nein.. Das kann nicht wahr sein... Das ist Legolas...~ "Hoffendlich habe ich meine Chancen bei ihr noch nicht verspielt...", murmelt er. Ich mache einige Schritte voraus, um sehen zu können, ob sich Legolas tatsächlich dort befindet. Meine Vermutung bestätigt sich. Dort sitzt er an die Felswand gelehnt und stützt seinen Kopf mit seinen Händen. Dieser Anblick ist ziemlich ungewöhnlich für mich, denn ich habe noch nie jemanden in solch einer Lage gesehen, mit Ausnahme von mir selbst. Ruckartig sieht er zu mir auf und seine Augen verraten mir, dass ich ihn überrascht habe. Ich hocke mich ihm gegenüber hin und lege meine Hand an seinen Oberarm, wobei sich ein angenehmes Kribbeln in meiner Handfläche bemerkbar macht. ~Ruhig bleiben...! ~ "Ist alles in Ordnung? Oder soll ich dich alleine lassen?", frage ich ihn leise und vorsichtig, wobei ich beabsichtigt die Höflichkeitsform weggelassen habe. Er sieht mich verwundert an, aber sein Blick verändert sich, doch bevor ich ihn deuten kann senkt er seinen Blick zu Boden. "Das, was ich getan habe.. Es stand mir nicht zu. Es tut mir sehr leid und ich hoffe wir können dennoch befreundet bleiben..", entschuldigt er sich leise. "Natürlich können wir Freunde bleiben - sogar beste Freunde - und wegen dem was passiert ist... Ich werfe dir Nichts vor.", meine ich sanft und hebe meine Mundwinkel ein wenig. Er sieht mich kurz an, steht dann aber auf und überprüft die Umgebung.~Warum macht er das? ~ Ich stehe auf und beobachte ihn schmunzelnd. Wenige Augenblicke später wendet er sich wieder mir zu und zieht mich erneut in seine Arme. ~Deshalb also!~ "Womit habe ich das verdient?", frage ich verwundert und belustigt zugleich. "Du bist solch eine geduldige und nette Seele. Das was ich getan habe würde mir keine Elbin, die ich kenne, so einfach verzeihen können, mit Ausnahme von dir.", antwortet er mit sanfter Stimme. Erneut durchfährt ein angenehmes Kribbeln meinen Körper. "Bist du mir deswegen immer aus dem Weg gegangen?", frage ich ebenfalls vorsichtig, obwohl ich mir die Antwort schon selbst beantworten kann. Sein Schweigen deute ich als ein stummes 'Ja'."Es ist schon in Ordnung. Nur rede bitte nächstes Mal mit mir, wenn etwas passiert ist. Ich rede, lache und scherze viel lieber mit dir, als das wir kein einziges Wort miteinander wechseln.", meine ich sanft und doch bestimmt. Erst jetzt fällt mir der Größenunterschied zwischen uns auf.~Er ist einen ganzen Kopf größer als ich! Ich gehe ihm gerade mal bis zur Schulter!~ "Ich denke, dass Nessa und Lanwë genug Zeit für sich hatten. Sollen wir zurück gehen?", schlage ich dieses Mal vor."Das denke ich ebenfalls.", stimmt er mir zu und wir lösen uns von einander. Noch während der Umarmung ist mir warm geworden, sehr warm sogar, und jetzt ist es so kalt, unangenehm kalt."Ich möchte es noch einmal sagen: Rede nächstes Mal einfach mit mir. Egal worum es geht, du kannst mit mir über alles reden.", stelle ich klar."Vielen Dank. ", entgegnet er und dieses Mal sind es seine Mundwinkel, die sich heben. Es wird dunkler und die Sonne verlässt den Himmel, um Platz für den Mond und die unendlich vielen Sterne zu machen. So wie Legolas jetzt vor mir steht, lächelnd und seine wundervollen Augen auf mich gerichtet, fällt es mir schon ein wenig schwer zu atmen, doch das orangene Licht der letzten Sonnenstrahlen lassen alles perfekt erscheinen. Seine blonden Haare schimmern golden und seine blauen Augen ziehen mich in einen Bann, aus dem ich nicht entkommen kann und will. Seine makelloses Gesicht erscheint mir wie von Engeln geschaffen."Ist alles in Ordnung?", fragt Legolas schmunzelnd. ~Oh nein! Nicht schon wieder! Warum muss mir das immer passieren? ~ "Habe ich wieder das selbe getan, wie damals, als wir Nessa und Lanwë vorreiten lassen haben?", frage ich leise und senke beschämt meinen Blick zu Boden. Meine Wangen erwärmen sich und nehmen einen Rotton an. Mein braunes, glattes Haar kann ihm die Sicht auf mein Gesicht nur spärlich nehmen, denn die zwei vordersten Strähnen sind geflochten und an meinem Hinterkopf zusammengebunden. Dennoch verdeckt mein Pony, welcher mir von meinem Scheitel aus über das linke Auge geht und bis unter mein Ohrläppchen reicht, einen kleinen Teil meines Gesichtes. Ich wage es nicht ihn anzusehen. Meine hauptsächlich blaugrünen Augen, in denen einige Punkte in den Farben orange,braun und gelb zu erkennen sind, würden ihm all meine Schamgefühle zeigen und vielleicht auch, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle, denn bei einer Sache bin ich mir nun sicher: Ich habe mich in Legolas verliebt. Nun kann ich nur hoffen, dass er meine Gefühle nicht erwiedert. ~Es steht einfach zu viel auf dem Spiel... ~ "Nessa hatte tatsächlich Recht. Ihr bemerkt wirklich überhaupt Nichts um Euch herum, wenn Ihr nachdenkt.", meint Legolas und lacht danach.~Ein wundervolles Lachen....~ "Es tut mir leid..",entschuldige ich mich leise. "Woran habt Ihr denn dieses Mal gedacht?", fragt er mich."An...An meinen Vater und... an die Adeligen...", antworte ich zögerlich.~Du bist wunderschön, hat dir das bereits jemand gesagt? Ich wünsche mir so sehr, dass wir heiraten.~ Die Worte der Adeligen wollen mir nicht aus dem Kopf gehen. Sorge legt sich in seinen Blick und nun legt er mir tröstend eine Hand an den Oberarm. "Was haben dir diese Adeligen getan?", fragt er zögerlich und doch schwingt Wut in seiner Stimme mit. Und in diesem Moment wollte ich das alles nicht mehr für mich behalten, ich muss einfach mit jemandem darüber reden."Bitte, kein Wort davon zu Nessa. Ihr habe ich noch nicht davon erzählt...", meine ich leise." Ich werde keinem von diesem Gespräch berichten.", verspricht er mir ernst. Ich lehne mich an den Felsen und schließe meine Augen, da ich spüre, dass dies nicht einfach werden würde. "Manche dieser Adeligen interessierten sich kein Stück für mich, womit ich mich auch abfand... Viele jedoch wollten immer mit mir alleine sein und redeten davon, wie wunderschön ich angeblich sein sollte, wie glücklich sie wären, wenn ich sie heiraten würde oder das jeder andere Elb dann eifersüchtig sein würde, weil er nicht die Ehre hatte, jemanden wie mich heiraten zu dürfen.", ich mache eine Pause und sehe in Legolas' Augen. Sie geben mir in diesem Moment die Kraft weiterzumachen. Geduldig bleibt er vor mir stehen und lauscht meiner Erzählung.~ Du schaffst das Eve! Du hast es geschafft ihn zu umarmen ohne ihn bemerken zu lassen, dass du total nervös und aufgeregt bist, weil er in deiner Nähe ist! Das schaffe ich mit links!~ Ich spüre Tränen, die sich an den Rädern meiner Augen sammeln und ich somit meine Umgebung nur verschwommen wahrnehmen kann. ~Ich werde nicht vor ihm heulen! ~ "Einige Elben.... Sie... Nun ja.. Sie sagten mir wiederliche Sachen... Zum Beispiel, was sie in der Hochzeitsnacht mit mir vorhatten..... Aber das war nicht das Einzige, was sie getan hatten.... Sie fassten mich an, dort, wo man das nicht tun sollte... Auch vor den Augen meines Vaters, doch ihm ist es egal was mit mir geschieht - ihm geht es doch nur um die Verbindung mit einem anderem, größerem, reicherem Königreich. Ich wehrte mich natürlich - immer und immer wieder... Doch hatte ich einmal weniger Glück als die Male zuvor....", meine Stimme bricht ab und ich falle weinend auf meine Knie. Mit meinen Händen versuche ich mein Gesicht zu verdecken und das Geräusch meines Schluchzens zu dämmen. Sofort lässt sich auch Legolas auf seine Knie fallen und zieht mich sachte an sich. Hastig meint er "Wenn es dir so sehr wehtut dann musst du mir nicht davon erzählen. Wirklich nicht.." Ich höre deutlich die Reue in seiner Stimme. Er bereut es mir diese Frage gestellt zu haben, doch ich kann verstehen warum er dies wissen möchte. Ich höre auf zu schluchzen und entfehrne mich ein wenig von ihm, um meine Erzählung mit Tränen in den Augen fortzusetzen "Es ist später Abend gewesen als es geschah. Ich... Ich saß an dem Schreibtisch, welcher in meinem Zimmer stand, und schrieb eine Gesichte, als es an meiner Tür klopfte. Dort stand der Elb, welchen ich heiraten sollte, und wollte mit mir sprechen.... Jedes einzelne Detail von diesem Abend weiß ich noch immer, was er sagte, wie das silberne Licht in mein Zimmer schien, einfach alles... Er sprach davon, dass er mit meinem Vater alles geregelt hätte und ich nun mit ihm verlobt sei. Doch... Dann ging alles so schnell.... Auf einmal stand er mit einem Blick, den ich vermutlich niemals vergessen werde, vor mir. Im nächsten Moment hatte er mich auch schon in die Enge gedrängt und begann.... meinen Hals zu küssen...." Meine Stimme bricht erneut ab und die Tränen laufen mir ohne Hemmungen die Wangen hinab. Was auch immer er jetzt von mir denken mag ist mir egal, ich lege meine Arme um ihn und ziehe ihn an mich. Während ich meinen Kopf an seine Schulter lehne erzähle ich weiter "I..ich versuchte m..mich zu wehren,a..aber er war e..einfach stärker als i..ich... Er riss sich d..die Kleidung vom Leib und... und es fehlte nicht mehr v..viel b..bis er sich an mir vergreifen w..würde... A..aber zu meinem Glück w..wurde ein Diener geschickt, welcher ihm g..gesagt hat, dass mein Vater i..ihn sprechen m..möchte.", in diesem Moment höre ich Legolas erleichtert aufatmen. Er streicht mir sanft über den Rücken und versucht mich zu beruhigen "Mach dir keine Sorgen.. Er wird dir Nichts antun - niemand wird dir jemals etwas antun... Solange ich bei dir bin brauchst du keine Angst zu haben...."~Diese wundervollen Worte beweisen mir erneut, weshalb ich mich in ihn verliebt habe..~
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Ich liebe dich doch Legolas
FanfictionEve, eine Elbin aus dem Süden Mittelerdes macht sich nach einem gewaltigen Streit innerhalb ihrer Familie mit ihrer besten Freundin Nessa auf den Weg in den Westen, um dort Abenteuer zu erleben und alles vergessen zu können. Wird es ein Elb vielleic...