"Da seid ihr endlich. Und wie geht es Euch?", fragt uns die Königin und wendet sich uns zu. "Eowyn. Schon lange ist es her. Es geht mir jedenfalls besser, als noch vor zwei Tagen. Übrigens wollte ich mich für Eure Hilfe bedanken.", antwortet er ihr. ~Ihr Name ist also Eowyn..~ Ich habe einmal gehört, dass eine Eowyn einen Nazgul getötet haben soll. ~Vielleicht ist sie ja diese Person...~ "Das ist doch selbstverständlich. Gibt es noch etwas, was wir für Euch tun könnten?", fragt sie munter. "Ihr habt schon genug getan. Außerdem sind wir nur auf der Durchreise.", antwortet Legolas. ~Die beiden kennen sich also schon..~ "Bitte, bleibt noch. Faramir wird Morgen aus Ithilien zurückkehren. Wenn Ihr bleibt könntet Ihr an seiner Wilkommesfeier teilhaben. Sicherlich würde es ihn freuen.", versucht sie ihn noch zu überreden. ~Hegt sie Gefühle für ihn oder warum redet sie so? Und wer bitte ist Faramir?~ "Faramir ist der Fürst Ithiliens und ihr Verlobter.", flüstert mir Legolas leise zu und versichert ihr in normaler Lautstärke "Das müsste ich noch mit dem Rest meiner Gefährten absprechen, aber ich werde Euch, sobald ich etwas weiß, Bescheid geben." ~Oh.. Ihr Verlobter...~ Jetzt sieht sie mich neugierig an "Und wer ist die Elbin an Eurer Seite, wenn ich fragen darf?" "Mein Name ist Eve. Ich stamme aus einem kleinem Elbenkönigreich im Süden.", antworte ich ihr bevor Legolas etwas falsches sagen kann. "Einen außergewöhnlichen, schönen Namen tragt ihr. Und wie kommt es, dass Ihr mit dem Prinzen des Düsterwaldes reist?", fragt sie erneut. ~Eine neugierige Persönlichkeit...~ Die Tore öffnen sich wenige Augenblicke später und eine blonde Frau betritt die Halle. "Meine Königin..", sagt sie zögerlich und verbeugt sich, "Es ist wegen der Willkommensfeier Eures Verlobten. Euer Rat wird gebraucht." Eowyn sagt an die Frau gerichtet "Ich werde kommen.", und wendet sich dann lächelnd uns zu "Wenn ihr oder eure Freunde irgedetwas benötigt, dann sagt einfach den Zofen Bescheid." Sie geht auf die Tür zu, bleibt aber vor ihr stehen und spricht ohne ihren Blick auf ihn zu richten "Wenn es Euch Nichts ausmacht, würde ich gerne noch einmal mit Euch reden, Legolas." "Natürlich macht es mir Nichts aus.", antwortet er hingegen leicht verwirrt. Schließlich verlässt sie diskutierend die Halle und lässt uns mit einigen Wachen zurück. ~Warum sie wohl mit ihm reden möchte..? Bestimmt will sie nur sichergehen, dass ich keine Spionin bin oder sonstiges...~ "Soll ich dich wieder auf dein Zimmer bringen?", frage ich nun Legolas, da ich nicht weiß, was ich sonst tun sollte. "Das wäre sehr nett von dir.", antwortet er mir, woraufhin ich sichergehe, dass ich nicht an seine Wunde komme, wenn ich ihn stütze. Vorsichtig setzt er einen Fuß vor den anderen und ich achte darauf, dass er nicht um fällt. "Könntet Ihr uns bitte die Tür aufhalten?", frage ich eine der Wachen, die meiner Bitte nachgeht. Kaum hat sich die kleine Tür hinter uns geschlossen frage ich ihn auch schon "Weißt du, worüber sie mit dir reden möchte?" Er scheint kurz zu überlegen, antwortet dann aber "Vermutlich geht es um Ithilien. Ich habe vor dort eine Kolonie zu gründen." "Ich verstehe..", entgegne ich nur. ~Warum habe ich bitte noch nie darüber nachgedacht, dass er bereits eine eigene Familie haben könnte?! Dass er mit ihr nach Ithilien geht und sich dort niederlässt..~ An der fünften Tür auf der linken Seite angekommen öffne ich diese schnell und wir treten ein. Als ich ihn auf dem Bett absetze, lässt er sich augenblicklich mit dem Rücken darauf fallen. "Brauchst du noch etwas?", frage ich ihn und mache einen Schritt in Richtung Tür. "Etwas Wein wäre jetzt passend.", antwortet er im Liegen. Ein kurzes Lächeln kann ich mir nicht verkneifen und frage dann neugierig "Stimmt es wirklich, dass die Waldlandelben Wein lieben?" Nun lacht auch er kurz, stützt sich auf seinen Ellenbogen ab, sodass er mich ansehen kann und antwortet "Lieben würde ich das nicht nennen, aber wir trinken ihn gerne." "Dann weiß ich ja Bescheid. Ich bin gleich wieder da.", sage ich halb lachend und verlasse den Raum. ~So... Wo kann ich eine Zofe finden...~ Auf dem Gang ist weit und breit keine Seele zu sehen, weshalb ich beschließe in der Halle eine der Wachen zu fragen. Schnell durchquere ich den Gang, öffne die Tür und frage sogleich jemanden, der sich neben dieser befindet "Entschuldigung, könntet Ihr mir sagen, wo ich hier eine Zofe finden kann?" "Ich denke, dass sich alle auf dem Marktplatz befinden und dort die Feier vorbereiten.", antwortet er mir. ~Hm.. Also gut..~ "Gibt es hier soetwas wie einen Weinkeller?", frage ich erneut. "Warum wolt ihr das wissen?", fragt er misstrauisch. "Ich habe ein wenig Durst.", antworte ich schlicht. "Ihr müsst wieder in den Gang und nehmt dann die letzte Tür der rechten Seite.", erteilt er mir Auskunft. Nachdem ich mich bei ihm bedankt habe, gehe ich wieder den Gang entlang. Aus Legolas' Zimmer dringen Stimmen, also mache ich einen Schritt darauf zu und horche. ~Es gehört sich zwar nicht, aber solange er Nichts mitbekommt ist alles in Ordnung..~ "Sie muss bald wiederkommen.", höre ich Legolas sagen, "Warum fragt Ihr?" "Seid ihr.. Wie soll ich es sagen.. In einander verliebt?", es ist eine weibliche Stimme. Eowyns Stimme. Ich halte die Luft an und warte auf seine Antwort, doch er stellt eine Gegenfrage "Ich will nicht unhöflich sein, aber wie kommt Ihr darauf?" Dann ist es ein paar Sekunden lang ruhig. "Als Ihr bewusstlos wart wurdet Ihr von einem Heiler behandelt. Das wisst Ihr bereits, nicht wahr?", es war wieder Eowyns Stimme. "Ja, aber was tut das zur Sache?", fragt Legolas, dessen Stimme sich irgendwie nervös anhört. ~Das wäre ich an seiner Stelle bestimmt auch.~ "Ihr wurdet ungefähr anderthalb Stunden lang behandelt und diese Zeit verbrachte sie damit vor der Tür darauf zu warten, dass sie die Erlaubnis bekommt, zu Euch kommen zu dürfen. Ihr habt danach noch einen Tag lang geschlafen und sie saß die ganze Zeit über neben Euch und wartete auf Euer Erwachen.", erzählt ihm Eowyn und mein Herz bleibt stehen. ~Warum sagt sie ihm das einfach so? Ich..Was.. Ach ich muss leise sein, sonst finden sie dank meinem schnellem Herzschlag noch herraus, dass ich hier stehe und sie belausche..~ Es herrscht wieder eine Stille, eine längere, als die zuvor. Sofort gehe ich weiter auf die letzte Tür der rechten Seite zu. ~Ich will gar nicht wissen, was er dazu sagen will.. Bestimmt wird er sich jetzt von mir fernhalten..~ Ich öffne die Tür und erblicke gewaltige Regale, die drei der vier Wände bedecken und mit Unmengen an Weinflaschen gefüllt sind. In der Mitte des nicht all zu großen Raumes steht ein kleiner Holztisch, auf dem sich ein silbernes Tablett befindet, welches einige Silberkelche trägt. Eigentlich trinke ich nicht und wenn, dann nur ein wenig zu feierlichen Anlässen, aber in diesem Moment besitzt ein Gewitter aus Gedanken die Kontrolle über mich. Ich schnappe mir einen der Kelche und ziehe eine beliebige Flasche aus ihrer Halterung. 'Rotwein - Gondor', steht auf dem Etikett. ~Ich bin in einen Elben verliebt, der vermutlich eine Familie hat und eine Kolonie in Ithilien gründen möchte.. Einen Elben, der wegen meiner Unachtsamkeit verletzt wurde und Schmerzen erleiden musste..~ Ich ziehe den Korken mit einem Korkenzieher, der ebenfalls auf dem Tablett lag, herraus und schenke mir etwas von dem Wein ein, bis der Kelch bis zum Rand gefüllt ist. Ich stelle die Flasche auf dem Tischchen ab und betrachte den Kelch zweifelnd. ~Er ist von Menschen hergestellt, der kann keine Auswirkung auf mich haben - und wenn doch, dann nur eine sehr kleine..~ Ohne weiter nachzudenken leere ich den Kelch innerhalb von zwei Zügen und stelle ihn auf das Tablett zurück. Obwohl es nur ein von Menschen gefertigter Wein ist, ist der Geschmack ähnlich intensiv, wie der elbische Wein, der uns immer in Nalaran vorgesetzt wurde. "Ein weiterer Schluck kann doch niemandem Schaden.", sage ich zu mir selbst, ergreife den Kelch und die Flasche und fülle ihn wieder auf, bis der Wein fast über schwappt. Dieses Mal lasse ich mir mit dem Trinken ein wenig Zeit und sehe mir den Kelch in der Hand haltend die restlichen Flaschen an. ~Was soll ich ihm mitbringen..~ Eine Flasche nach der anderen sehe ich mir an und leere den Kelch Tropfen für Tropfen. Eine Sekunde lang dreht sich alles um mich, doch das legt sich wieder, sodass ich sicher laufen kann. Ich schiebe den Stopfen in den Flaschenhals und befördere diese an ihren ursprünglichen Platz zurück. Ich habe eine Flasche mit der Aufschrift 'Rotwein - Forlindon' gefunden und beschließe sie Legolas zu bringen, ebenso, wie einen der Kelche. Ich verlasse den Raum und die Tür fällt leise hinter mir ins Schloss. Meine Schritte hallen in dem steinernem Gang wieder, weshalb sie sich wie ein Echo anhören. ~Merkwürdig.. Vorhin ist mir das überhaupt nicht aufgefallen.. Na ja, das ist ja auch unwichtig.~ Ich bin nicht mehr weit von seiner Zimmertür entfehrnt, da höre ich wieder Eowyns Stimme. ~Reden sie etwa immernoch?~ Ich verstehe, dass sie über einen Gimli reden. ~Und wer ist jetzt bitte Gimli?~ Zögerlich klopfe ich an der Tür und betrete den Raum, nachdem Legolas mir seine Erlaubnis mitteilt. Augenblicklich verfallen beide in ein schweigen und sehen mich an. "Ich wollte euch nicht stören, aber ich habe dir einen Wein gebracht, wie du es gewünscht hast.", sage ich mit ein wenig leiser Stimme. Da weder er noch Eowyn ein Wort sagen gehe ich auf den Tisch zu, um den Wein dort abzustellen. "Schön, dass wir uns noch einmal unterhalten konnten.", sagt nun Eowyn und verlässt den Raum. Schweigend gieße ich etwas von dem Wein in den Kelch und gehe auf ihn zu. "Hier.", reiche ich ihm diesen und hoffe, dass ich keine schlechte Wahl getroffen habe. "Soll ich einen anderen holen oder ist dieser in Ordnung?", frage ich unsicher nach, da er, nachdem er einen Schluck davon genommen hat, Nichts gesagt hat. "Nein, das brauchst du nicht.", antwortet er auf den Boden sehend. Erst jetzt bemerke ich eine Tür auf der mir gegenüber liegenden Seite des Raumes. "Befindet sich hinter der Tür dort ein Bad?", frage ich und deute auf die besagte Tür, welche etwas kleiner und weniger aufwendig mit Metall besetzt ist. "Ja. Du kannst ruhig reingehen.", antwortet er ohne seinen Blick einmal zu heben. Eilig schließe ich die Tür hinter mir, lehne mich an sie und rutsche mit dem Rücken daran zum Boden hinunter. ~Oh man..! Immer muss mir soetwas passieren..! Na ja, wo ich schon hier bin, kann ich mich auch kurz waschen..~ Es gibt einen kleinen Spiegel, der an der Wand über einen kleinen Waschschüssel hängt, die auf einem kleinem Holzschrank steht. Ein Eimer Wasser steht daneben und ich kippe einen Teil des Inhaltes in die Schüssel. Als ich mein Gesicht gewaschen habe, fällt mir auf, dass sich sein Blut noch immer an meiner Bluse befindet. ~Habe ich die Tür abgeschlossen..? Ich denke schon..~ Ich öffne die Knöpfe, streife mir die Bluse ab und tunke sie dann in das Wasser. Was ich allerdings nicht erwartet habe ist, dass die Tür gleich aufgehen soll...
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Ich liebe dich doch Legolas
FanfictionEve, eine Elbin aus dem Süden Mittelerdes macht sich nach einem gewaltigen Streit innerhalb ihrer Familie mit ihrer besten Freundin Nessa auf den Weg in den Westen, um dort Abenteuer zu erleben und alles vergessen zu können. Wird es ein Elb vielleic...