"Und da ist wirklich nicht mehr passiert?", fragt Lanwë Legolas leise und legt ihm eine Hand auf die Schulter.~Der denkt wohl, dass ich ihn nicht hören kann...~ Sie sind mir und Nessa ungefähr vier Meter vorraus und führen ihre Pferde hinter sich her. Nessa, die an meiner Seite ist, fängt auch schon an mich mit Fragen zu löchern."Habt ihr euch geküsst? Was habt ihr gemacht? Wie war der Kuss?" und Ähnliches gehören unter anderem dazu. Immer wieder versichere ich ihr, dass wir uns nur umarmt haben und weiter Nichts passiert ist, doch sie scheint mir nicht zu glauben. Sie will mich schon wieder etwas fragen, als ich ihr zuvorkomme "Warum bist du denn so aufgeregt? Und warum fragst du mich über einen Kuss aus, den es gar nicht gegeben hat?" Sie verstummt augenblicklich und richtet ihren Blick auf den Boden vor sich.~Sie hatte ihren ersten Kuss!~ Ich hätte es mir schon denken können, so wie sie dort nebeneinander saßen und den Mond betrachtet haben. Vorsichtig und grinsend frage ich sie so leise, dass Legolas und Lanwë uns nicht hören können "Hat Lanwë dich etwa geküsst?" Ihre Mundwinkel heben sich und sie sieht mich überglücklich an. Wir bleiben stehen und ich sage in normaler Lautstärke "Ich freue mich so sehr für euch! Es ist so schön, dass du endlich jemanden gefunden hast!" Stürmisch umarme ich sie, ob Legolas und Lanwë mich hören können oder wie komisch sie das finden, was ich tue, ist mir in diesem Moment völlig egal.~Hoffendlich wird das auch alles gut gehen und sie stirbt nicht an einem gebrochenem Herzen - sonst wird Lanwë es bereuen sie jemals getroffen zu haben! Das steht schon mal fest.~ Als Legoals und Lanwë weitergehen, Lanwë lächelt übrigens verräterisch, setzen wir unseren Weg ebenfalls fort. "Und wie war er - dein erster Kuss?", frage ich sie lächelnd. Verträumt sieht sie Lanwë an und sagt mir "Wundervoll... Schöner, als es mir meine Vorstellungskraft jemals ermöglichen könnte. Unbeschreiblich. Weißt du, ich habe gedacht, dass ich vor Freude und Aufregung platzen würde, so schön war dieser Kuss." Ich freue mich von ganzem Herzen für die beiden, auch, wenn es meiner Meinung nach ein weing zu schnell geht. ~Wenn sie in ihn verliebt ist und er auch in sie, dann kann es nur richtig sein...~ "Und wie war dein Kuss?", fragt sie neckisch. Genervt stöhne ich auf. ~Wie lange wird das noch so weiter gehen? Wie lange kann ich das noch aushalten?~ "Nessa. Ich sage es dir nur noch einmal: Es ist Nichts derartiges passiert. Wir haben uns nur umarmt. Und wenn du mich das noch einmal fragst dann solltest du besser weglaufen", antworte ich auf ihre Frage. "Ist ja schon gut. Ich wollte dich doch nur damit aufziehen.", meint sie und versucht ein Lachen zu unterdrücken. Schweigend gehen wir eine Weile lang nebeneinander her bis Lanwë aufgeregt ruft "Dort ist er! Ich kann den Rûhn sehen!" Augenblicklich steigen er und Legolas auf ihre Pferde. "Schnell. Wir können nicht ewig auf euch warten.", drängt uns Lanwë ungeduldig.~Was ist nur mit denen los? Warum haben sie es auf einmal so eilig?~ Nessa und ich sehen uns kurz fragwürdig an, gehen dann aber mit schnellen Schritten auf die beiden zu. Wir setzten uns jeweils hinter Legolas oder Lanwë und die Pferde galoppieren los. Vorsichtig und darauf achtend ihm nicht zu nahe zu kommen lege ich meine Arme um Legolas' Oberkörper. ~Er ist der Prinz des Düsterwaldes - das darf ich niemals vergessen.~ "Vergesst nicht: Ich bin ein gewöhnlicher Elb, der Euch nun auf einer Reise begleitet.", sagt er mit sanfter Stimme.~Aber er hat unrecht..~ "Ihr seid aber kein gewöhnlicher Elb.", flüstere ich so leise, dass nur Legolas mich hören kann, rücke ein wenig näher an ihn heran und verstärke meinen Griff.~Er ist nicht gewöhnlich, ganz sicher nicht... Er ist nicht wie all die anderen Elben... Nein! Ich darf mich nicht in ihn verlieben! Wir können aller höchstens beste Freunde werden - aber mehr auch nicht. Es steht zu viel auf dem Spiel.. ~ Auch die Pferde freuen sich anscheinend auf den See, denn sie laufen nun schneller.~Nur noch wenige Minuten und wir werden am Rûhn ankommen...~ Der Geruch des Wassers steigt mir bereits in die Nase. ~Vielleicht könnte ich dort ein Bad nehmen - natürlich während der Nacht und in sicherer Entfernung.~ Und schon liegt der Rûhn vor uns, seine Größe erstreckt sich bis zum Horizont und vermutlich noch weiter. Der Mond und die Sterne spiegeln sich auf der lebendig zu sein scheinenden Wasseroberfläche und die Gipfel einiger Berge ragen in weiter Entfernung aus dem Boden auf. Kaum steigen wir von den Pferden ab, geht Lanwë auch schon auf den See zu. An der Grenze von Land und Wasser zieht er seine Stiefel und Weste aus, legt sie nieder und watet in das Wasser.~Warum macht er sowetwas?! Geht es ihm noch gut? ~ Mit einer Handbewegung zeigt er uns, dass wir seinem Beispiel folgen sollen.~Wer würde das bitte tun?~ Entsetzt sehe ich Nessa an, die auf das Ufer zuschreitet. "Nessa! Was tust du da?", rufe ich ihr nach. "Das siehst du doch!", ruft sie ebenfalls und zieht ihre Stiefel aus, dann erreicht sie mit einem Kopfsprung das Wasser. Lachend taucht sie an der Wasseroberfläche auf und fällt Lanwë um den Hals.~Sie sind sooo süß zusammen...~ "Sollen wir uns setzen?", fragt Legolas und deutet auf das sandige Ufer. Ich nicke und wir setzen uns in den Sand. "Wisst Ihr schon davon?", frage ich Legolas und blicke zu Nessa und Lanwë herüber. "Ja, Lanwë erzählte es mir. Und wenn ich es noch nicht wüsste, dann würde ich es spätestens jetzt merken.", meint er. Schweigend sitzen wir nebeneinander und sehen Nessa und Lanwë zu. Mal reden sie, tauchen ab und wieder auf oder schwimmen ein wenig."Kommt doch auch!", ruft Lanwë und Nessa fügt heiter hinzu "Sonst verpasst ihr eine ganze Menge Spaß! " Kurz sehe ich Legolas skeptisch an. "Sie werden sich nicht zufrieden geben, Lanwë jedenfalls nicht.... Wir könnten ja wenigstens mit den Füßen ins Wasser.", schlägt er vor. "In Ordnung.", stimme ich zu und stehe auf. Auch er steht auf und wir gehen auf das Wasser zu. Die Pferde stehen nicht weit von uns entfehrnt und trinken genüsslich von dem klaren Wasser des Sees. Wir ziehen unsere Stiefel aus und stellen sie etwas abseits vom Wasser ab. Meine Füße tauchen in das warme, angenehme Wasser. Die kleinen Wellen ziehen an meinen Beinen vorbei, weshalb meine Hose an ihren Enden nass wird, doch dafür interessiere ich mich nicht. ~Es ist nur Wasser. Morgen wird sie schon wieder trocken sein.~ "Und was sollen wir jetzt machen?", meine Frage bereue ich sofort, denn Legolas und Lanwë sehen sich verschwörerisch an und nicken. Lanwë flüstert Nessa etwas zu, woraufhin sie ebenfalls nickt. "Was habt Ihr eigentlich von uns gadacht, als es sich herausgestellt hat, dass wir einen Pfeil auf euch geschossen haben?", fragt Legolas und sieht mich an. Aus den Augenwinkeln kann ich erkennen, dass Lanwë aus dem Wasser steigt und auf uns zukommt. ~Was geht hier vor..?~ "Ich habe gedacht, dass ihr den Verstand verloren habt.",antworte ich unsicher und lasse Lanwë nicht aus den Augen. "Ich denke ich sollte mich wieder an das Ufer setzen.", meine ich und will gehen, als Legoas' Hand mein Handgelenkt umschließt. Fragwürdig sehe ich an, doch um mich zu wundern bleibt mir keine Zeit. Seine Arme ergreifen meinen Oberkörper und Lanwë packt meine Beine. "Lasst mich runter!", flehe ich die beiden an, doch sie lachen nur. Sie setzen sich in Bewegung und ich kann das Wasser an meinem Rücken spüren. Plötzlich lässt Lanwë meine Beine los, sodass ich bis zu der Taille nass werde. ~Was passiert jetzt....?~ Ich bemerke, wie Legolas sich zurückfallen lässt und mich so mit sich zieht. Zusammen tauchen wir in die Welt unter der Wasseroberfläche ein. Gerade noch rechtzeitig atme ich tief ein, sodass ich nicht sofort an die Oberfläche muss, um zu atmen. Unerwarteter Weise dreht Legolas mich zu sich um, sodass sein Gesicht nicht weit von meinem entfehrnt ist. Langsam kommt er mir immer näher und ich bemerke, dass mir die Luft ausgeht.~ Ruhig bleiben! Nicht atmen! Ruhig beiben! ~ Als sein Mund wenige Millimeter von meinem entfehrnt ist kann ich nicht anders und muss an die Oberfläche. Ich tauche auf und atme tief ein. Meine Haare, die mir im Gesicht hängen, streiche ich zur Seite und sehe mich um. Ein Lächeln stiehlt sich über meine Lippen, als ich die sich küssenden Elben sehe. Legolas' Auftauchen hinter mir lässt sie auseinander fahren und mir fällt jetzt erst auf, was gerade passiert ist: ~Beinahe wäre der erfundene Kuss Wirklichkeit geworden! Der großartige Prinz des Düsterwaldes hätte mich geküsst, wenn ich nicht zum Luft holen an die Wasseroberfläche müsste!~ "Ist alles in Ordnung?", fragt mich Nessa und Sorge schwingt in ihrer Stimme mit. "Ja, natürlich. Warum sollte es nicht? ", stelle ich die Gegenfrage und lächle sie an. ~ Hoffendlich fällt ihr Nichts auf. Sie kennt mich so gut, dass ich jetzt schon damit rechenen würde, dass sie später mit mir reden möchte...~ "Dann ist ja alles gut.",meint sie und die Sorge verschwindet aus ihrer Stimme. Die Sonne beginnt aufzugehen und sendet ihre ersten Strahlen aus."Vielleicht sollten wir das Wasser verlassen und an das Ufer zurückkehren.", schlägt Legolas vor. Nachdem wir Lanwë überredet haben, folgen sie seinem Vorschlag. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass meine nasse Kleidung hauteng an meinem Körper klebt und meine Bluse, welche eine ähnliche Farbe wie der Sand hat, ein wenig durchsichtig ist, weshalb man mehr von meiner Unterwäsche sehen kann, als es sich gehört. ~Mist!Was soll ich jetzt machen!? ~ Ich bleibe noch etwas länger als die anderen im Wasser, die sich schon am Ufer befinden. "Eve? Warum bist du nicht bei uns?", fragt mich Nessa erneut."Meine Kleidung... Sie ist...", beginne ich, doch ich unterbreche den Satz, in der Hoffnung, dass sie versteht was ich meine. Jedoch ist es nicht Nessa, die es zuerst versteht, sondern Legolas. Er steht auf, hebt seine Weste auf und kommt auf das Ufer zu. ~Genau deshalb wollte ich nicht in das Wasser... Unangenehmer kann es wohl nicht mehr werden!~ "Kommt her und zieht die Weste an.", meint er, hält mir das besagte Kleidungsstück entgegen und richtet seinen Blick in die entgegengesetzte Richtung."Und Lanwë! Du siehst ebenfalls weg!", ruft er seinem Freund zu, welcher seinen Kopf lachend in die mir entgegengesetzte Richtung dreht. Schnell erreiche ich das seichte Wasser und greife nach seiner Weste, welche ich mir auf der Stelle überziehe. Sie ist mir ein wenig zu groß, aber die Hauptsache ist, dass sie das bedeckt, was bedeckt sein soll. Dann steige ich endlich aus dem Wasser, bedanke mich bei Legolas und gehe zu Nessa und Lanwë. Auch Legolas setzt sich nun zu uns und die drei unterhalten sich. In meinen Gedanken dreht sich hingegen alles um das, was unter der Wasseroberfläche geschehen ist. ~ Was genau ist da gerade passiert? Meinte er das ernst? Oder ist das alles garnicht passiert und ich mache mir Gedanken um etwas, das eigentlich nicht geschehen ist? Was wäre passiert, wenn ich nicht an die Oberfläche müsste? Ist es schon zu spät? Beginne ich bereits mich in ihn zu verlieben..... ?~
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Ich liebe dich doch Legolas
FanfictionEve, eine Elbin aus dem Süden Mittelerdes macht sich nach einem gewaltigen Streit innerhalb ihrer Familie mit ihrer besten Freundin Nessa auf den Weg in den Westen, um dort Abenteuer zu erleben und alles vergessen zu können. Wird es ein Elb vielleic...