Kapitel 5

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Vorsichtig schiebe ich ihn von mir und frage "Ist alles wieder in Ordnung?" "Ja, ich denke schon..", er scheint kurz über meine Handlung nachzudenken. ~Ich wollte ihm doch helfen. Hoffendlich hat er das nicht schlecht bewertet...~ Nun lächelt er, fragt aber ernst "Jetzt habe ich Euch die Wahrheit gesagt. Vertraut Ihr mir nun?" ~Ja.... Noch nie hat mir jemand, den ich erst einige Tage lang kannte soetwas anvertraut...~ "Ja. Ich vertraue Euch. Aber wenn Ihr mir eine Frage erlaubt: Warum habt Ihr mir das alles freiwillig erzählt? Immerhin kennen wir uns erst seit wenigen Tagen." Nachdenklich sieht er mich an, so als ob er über seine Antwort nachdenkt."Ich vertraue Euch nun mal, auch wenn es vor kurzem ein kleines Problem zwischen uns gab.", einige Male lasse ich mir seine Worte durch den Kopf gehen. ~Er vertraut mir wirklich....~ "Ich werde es für mich behalten. Niemand wird etwas von mir erfahren - noch nicht einmal Nessa.", verspreche ich ihm. "Dann hüten wir von nun an ein gemeinsames Geheimnis.", erwiedert er. Nun bin wohl ich dran. ~Augen zu und durch, Eve....~ "Ich...", meine Stimme bricht augenblicklich ab. ~Warum ist das nur so schwer..? ~ "Sammelt Euch zunächst. Ich habe Geduld.", meint Legolas höflich. Ich erinnere mich mich an alles, lasse mir die Bilder durch den Kopf gehen und halte mir erfolgreich die Tränen zurück. ~Warum hat er mir das angetan? Wie kann ein Vater seiner Tochter nur soetws antun..?~ "Es schmerz so sehr.... Die Erinnerungen schmerzen so sehr...", ich senke meinen Blick und schließe die Augen. ~Ich muss es ihm sagen, die Antwort bin ich ihm schuldig...~ "Mein Vater ist der König des kleinen Elbenkönigreiches namens Nalaran im Süden...", beginne ich und sehe ihn an. Er blick mich ein wenig überrascht, aber dennoch aufmunternd, an. Ich beschließe meine Erzählung fortzusetzen "Den größten Teil meines Lebens habe ich hinter den Mauern des Anwesens meines Vaters verbracht. Ich wollte das Kämpfen erlernen und liebe die Natur sehr, deshalb hat er mich eingesperrt. Das Schlimmste jedoch ist, dass er mich oft versuchte mit Adeligen aus anderen Königreichen zu verheiraten. Einige der Elben waren bestimmt drei Mal so alt wie ich! Und wir wissen beide genau, dass die mich nicht heiraten wollten weil sie meinen Charakter schätzten.Ich will meine Unschuld behalten bis ich den Mann gefunden habe, den ich liebe, das sagte ich damals zu meinem Vater, doch ihm war es egal.Immer wieder konnte ich eine Hochzeit verhindern. Ich hatte mich so schlecht benommen, dass die Adeligen, zu meinem Glück, kein Interesse mehr an mir hatten." Ich mache eine kurze Pause, um mich an mein schlechtes Benehmen zu erinnern. ~Was ich damals alles angestellt habe....~ "Was war das Schlimmste, dass Ihr angestellt habt?", fragt er interessiert. Sofort erinnere ich mich daran und erzähle "Das war eine herrliche Zeit.... Einmal war der König eines Königreiches, ich habe den Namen bereits vergessen, in unserem Schloss zu besuch und wir haben zu essen begonnen. Das ist übrigens der Elb, der bestimmt drei Mal so alt war wie ich. Jedenfalls fragte mein Vater ihn, ob er an mir interessiert wäre, welche Frage dieser König bejate. Zuerst wurde mir schlecht, doch dann wurde ich wütend. Ich erinnerte mich daran, dass er andauernd versuchte mich anzufassen und was er für wiederliche Sachen zu mir sagte. Da stand ich auf, griff nach meinem mit Rotwein gefülltem Kelch und goss den gesamten Inhalt über diesen ach so tollen König." Ungläubig sieht er mich and und fragt "Das habt Ihr wirklich getan?" Ich nickte halb lachend. Nun lacht auch er, doch ich weiß, dass er die ganze Wahrheit verdient. Als ich aufhöre zu lachen, verstummt er ebenfalls und sieht mich vollkommen ernst an. Tief atme ich ein und aus und erzähle möglichst emotionslos "Mein Vater hat mich geschlagen. Immer und immer wieder, wegen jedem möglichem Grund, auch wenn ich Nichts dafür konnte. Zu diesem Zeitpunkt lernte ich Nessa kennen, freundete mich mit ihr an und erzählte ihr alles. Der Grund, weshalb ihr uns vor einigen Tagen gefunden habt, ist, dass mein Vater mich aus Nalaran und meiner Familie verbannte. Nessa ist mit mir gegangen...", ich mache eine Pause und füge leise hinzu, "Ohne sie würde ich vermutlich nicht mehr in dieser Welt wandeln..." Er schweigt und sieht mich mit vor Sorge großen Augen an. "Darf ich...", setzt er vorsichtig an. ~Fragt er wirklich, ob er mich umarmen darf?~ "Ihr braucht nicht um meine Erlaubnis zu bitten.", antworte ich belustigt. Kaum das ich den Satzt beendet habe zieht er mich an sich und meint tröstend und ernst zugleich "Niewieder wird Euch soetwas wiederfahren... Macht Euch keine Sorgen, dass ich Euch etwas so abscheuliches und widerwärtiges antun werde, wie es diese Adeligen vorhatten, meine Absichten sind absolut aufrichtig. Ich werde Euch beschützen." ~Ich hätte niemals gedacht, dass er zu solch einer Tat in der Lage ist. Noch nicht einmal bei unserer ersten Begegnung ~ "Und bitte... Denkt niemals wieder daran Euch das Leben zu nehmen. Euch sind bereits soviele schlimme Sachen zugestoßen, doch Ihr wisst nicht, was die Zukunft für Euch bereithält.", fügt er leise hinzu.~Kein Elb hat sich jemals so sehr um mich gesorgt, geschweige denn auf diese Art und Weise mir mir geredet. Ich könnte mir gut vorstellen mich mit ihm anzufreunden...~ Zutiefst gerührt drücke ich ihn ein wenig näher an mich und sage "Ich versichere Euch, dass ich mir nicht das Leben nehmen werde." Bestimmt widerspricht er mir "Versprecht es mir." "Ich verspreche es.", sage ich noch immer zu tiefst gerührt. ~ Warum ist er bloß so aufrichtig und nett zu mir? Er ist anders, anders als die Elben, die ich bereits kennengelernt habe. Sie hätten uns etwas antun können, als sie uns fanden, doch sie luden uns ein sie zu begleiten. Warum haben wir nur so ein Glück...? ~"Dann habt ihr euch also doch noch vertragen.", ertönt Nessa's Stimme einige Minuten später, woraufhin wir uns ruckartig voneinander lösen. "Und? Habt ihr euch auch schon geküsst?", fragt Lanwë neckisch. Das Blut schießt mir augenblicklich in die Wangen. "Nein, das haben wir nicht.", meint Legolas ruhig und ein weing genervt zugleich."Danach sah das gerade eben aber nicht aus.", meint Nessa und sieht mich fragend an."Wir haben uns nur umarmt, mehr ist nicht passiert.",versichere ich ihr nun ebenfalls ein wenig genervt. "Das erscheint mir aber nicht glaubwürdig. Dir etwa?",fragt er Nessa, welche ihm nickend zustimmt. ~Muss das unbedingt sein? Können sich ein Elb und eine Elbin nicht einfach umarmen, ohne dass sie sofort als ein Paar dargestellt werden?~ Legolas scheint wohl so ähnlich zu denken wie ich und fragt "Warum seid ihr eigentlich hier?", um vom Thema abzulenken. "Wir wollten weiter.", beginnt Nessa und schelmisch fügt Lanwë hinzu "Außerdem wollten wir sichergehen, dass ihr nichts Untzüchtiges tut." ~Waaaaaaaaaaaaas?! Ich habe mich da gerade wohl verhört! Wie können die nur soetwas sagen? ~ Legolas blickt Lanwë und Nessa nur an, seinen Blick kann ich nicht deuten, und meint "Von mir aus können wir los. Eve hat bestimmt auch Nichts dagegen." Ich nickte um meine Zustimmung zu zeigen und Legolas steht auf um Arod auf unseren Aufbruch vorzubereiten. Auch ich stehe auf und werde augenblicklich von Lanwë ausgefragt "Ihr habt euch ganz bestimmt geküsst, nicht wahr? Normalerweise interessiert er sich nicht für Elbininnen, doch bei dir bin ich mir nicht so sicher... Pass gut auf dich auf, voralnigen wenn ihr alleine seid, und lass dich nicht von ihm um den Finger wickeln.. Wer weiß, was er dann alles mit dir anstellt.", meint er und sieht mich verschwörerisch an. "Soetwas würde er doch niemals tun!", verteidige ich Legolas. ~Warum sagt er eigentlich kein Wort? ~ Ich sehe mich nach ihm um und entdecke ihn, an sein Pferd gelehnt stehen, wie er der Unterhaltung von mir und Lanwë lauscht. Gerade will ich ihn fragen, weshalb er sich nicht einmischt, doch unglücklicher Weise kommt mir Nessa zuvor "Eve ist aber auch nicht ohne. Wer weiß was sie alles mit ihm anstellen würde." Empört sehe ich sie an. ~Warum sagt sie soetwas?! Es ist sicherlich nur ein Scherz - und mehr nicht..~ "Ich sage nur die Wahrheit.", verteidigt sie sich, woraufhin ich, der Verzweifeung nahe, meine Hand an meine Stirn lege und den Kopf schüttle. Endlich kommt Legolas hinzu und meint "Können wir nun weiter?" Wir alle stimmten ihm zu, doch um die Pferde zu schonen gehen wir alle zu Fuß bis wir den Rûhn erreichen....

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt