Kapitel 20

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Nessa schafft es mit einigen Pausen und durch die beruhigenden Worte unsererseits die Grenze zu den mit Schnee und Eis bedeckten Gipfeln zu überqueren. Man sieht ihr an, dass dies nicht leicht für sie ist, doch sie tut es trotzdem. In diesem Moment erklimmt sie tapfer und eng an Lanwë geschmiegt Meter für Meter des Berges. Das Elbenpaar befindet sich circer 2 Meter unter und Legolas ungefähr ein Meter über mir. Immer wieder erkunde ich mich nach ihrem Wohlbefinden, um sicherzugehen, dass sie sich nicht überanstrengt. "Konzentrier dich lieber auf den Weg vor dir, Eve. Wir wollen doch nicht, dass dir etwas passiert.", meint Lanwë, als ich zum gefühlten hunderten Mal zu Nessa sehe. ~Ich denke ich kann Lanwë das Aufpassen überlassen. Er wird schon dafür sorgen, dass es ihr gut geht.~ "Aber meldet euch, sobald Nessa eine Pause braucht ja?", bitte ich die beiden, die daraufhin nur genüsslich lachen, da ich gestolpert bin. ~Vielleicht sollte ich so langsam aufpassen wohin ich gehe..~ Auf meinen Weg Acht gebend erreichen wir die höheren Bereiche des Berges und geraten in einen weniger intensiven Schneesturm. "Sollen wir eine Pause machen?", ruft Legolas von der Spitze der Gruppe aus zu uns. Ich befinde mich einen Meter hinter ihm, während Nessa und Lanwë weitere 3 Meter zurück liegen. "Wir müssen umkehren, Legolas. Ich will ihr diese Qualen ersparen.", sage ich mit einem Blick auf die beiden. "Sie wird das schaffen, mach dir da mal keine Sorgen. Außerdem sind wir nicht mehr weit von dem Pass entfernt und können uns schon bald einen sicheren Ort zum Rasten suchen.", entgegnet er mit sanfter Stimme auf meine Bedenken. ~Wird sie es wirklich schaffen..?~ "Ich schaffe das schon, Eve!", ruft Nessa uns mutig entgegen und kommt mit Lanwë an ihrer Seite immer näher. "Komm. Wir müssen weiter.", sagt Legolas mir, als er eine Hand auf meine Schulter legt. Sofort bemerke ich ein starkes Kribbeln an dieser Stelle und ebenso, wie sich mein Herzschlag wiederwillig beschleunigt. ~Warum hat er bloß solch eine Wirkung auf mich?!~ Mit viel Selbstbeherrschung ignoriere ich das Kribbeln und drehe mich zu ihm um, wobei mein Blick auf den Boden gerichtet ist. Ich spüre seinen besorgten Blick, doch er wendet sich ebenfalls ans Gehen. Mit stets gesenktem Kopf folge ich ihm bis er sein Tempo ein wenig verringert und nun neben mir hergeht. "Geht es dir gut? Ich sehe doch das dich etwas bedrückt.", höre ich ihn leise fragen. Wie auf Kommando wird der Schneesturm stärker und überrascht uns mit einer schnell auf uns zurasenden Schneewand. "Versteckt euch hinter den Felsen!", befiehlt Legolas uns laut, woraufhin ich zu Nessa und Lanwë sehe, die sich hastig hinter einen Steinbrocken werfen. Bei uns in der Nähe ist jedoch keiner und um zu einem zu rennnen bleibt uns keine Zeit. Panisch versuche ich zu improvisieren. "Vertraue mir.", höre ich Legolas' Stimme an meinem Ohr und spüre augenblicklich seinen einen Arme um meiner Taille und den anderen um meinen Armen. Dann sinkt er auf die Knie, zieht mich mit und danach eng an sich. ~Ich vertraue ihm..~ Ich kneife meine Augen zusammen und spanne mich an, als der Sturm minutenlang mit seiner gewaltigen Kraft von hinten vorbei zieht und uns mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Ich bekomme nur wenig von der Stärke der Schneewand mit, da Legolas alles abgefängt und mich durch sich selbst schützt. Ich beginne seine Wärme zu genießen, die Nähe zu ihm und lehne mich automatisch gegen ihn. Er scheint nicht die Abschicht zu haben mich los zulassen, was meinen Puls noch ein wenig beschleunigt, wenn das überhaupt noch möglich ist. "Danke.", bringe ich leise hervor, als der Sturm nachgelassen hat, und öffne langsam die Augen. "Gerngeschehen.", antwortet er ebenfalls leise, wobei ich seinen Atem spüren kann, was eine Gänsehaut bei mir auslöst. "Geht es euch gut?!", höre ich Lanwë rufen. "Ja uns geht es gut und euch?!", ruft Legolas zurück, noch immer kniend und nahe bei mir. "Uns auch!", ruft Lanwë noch, dann herrscht ein Stillschweigen. Das einzige, was zu hören ist, ist Legolas' gleichmäßiger Atem und die beruhigenden Geräusche der Natur. Der Schnee auf mir beginnt zu schmelzen und durchnässt meine Kleidung mit jeder Sekunde mehr. ~In solchen Momenten bin ich froh eine Elbin zu sein..~ "Sollten wir nicht langsam aufstehen..?", frage ich vorsichtig, da ich diesen Moment nicht zerstören möchte. Zur Antwort schweigt er und lässt mich noch immer nicht los, was mich ein wenig überrascht, doch ich muss mir eingestehen, dass ich nichts dagegen einzuwenden habe. So bleiben wir noch weitere Sekunden schweigend in dieser Position bis wir die Schritte von Nessa und Lanwë hören. Als wir aufgestanden sind und ich ihn einmal kurz ansehe, stelle ich fest, dass er mit den Schneeflocken in den Haaren ziemlich süß aussieht. ~Warte.. Was?! Ich sollte aufhören solch närrische Gedanken zu haben.~ Lächelnd gehe ich auf Nessa zu, die mir glücklicherweise unverletzt entgegen kommt, und umarme sie. "Schaffst du den weg bis zum Pass noch? Legolas hat gesagt, dass er nicht mehr weit von hier entfehrnt liegt.", frage ich sie und löse mich von ihr. "Ich werde das schaffen.", sagt sie selbstbewusst und strahlt dabei eine ungeheure Sicherheit aus. Ich nicke ihr stolz auf sie zu und wende mich dann an Lanwë "Wirst du weiterhin auf sie aufpassen?" "Natürlich werde ich das.", gibt er zurück und lächelt Nessa anschließend an, die sein Lächeln erwiedert. "Dann vertraue ich dir.", sage ich während ich mich umdrehe, um zu Legolas zu gehen. "Würdest du uns bitte weiterhin anführen?", frage ich ihn noch immer ein wenig überrascht von dem, was grade geschehen ist. ~Ich kann es kaum glauben! Er hat mich umarmt! Legolas hat mich umarmt! Und er wollte mich nicht loslassen..~ Innerlich würde ich Luftsprünge machen, doch äußerlich versuche ich mir nichts anmerken zu lassen. Es hat mir schon damals am See von Rûhn gereicht, als sie uns wegen einer einfachen Umarmung aufgezogen haben. Er nickt mir zu und geht dann in die Richtung, aus welcher der Schneesturm kam. Ich folge ihm über den ebenen Boden, auf dem Nessa und Lanwë gut vorankommen sollten. ~Sie tut mir so leid.. Aber sie wird es schaffen. Ich habe es in ihren Augen gesehen. Sie wird das hier meistern.~ Als ungefähr eine halbe Stunde vergangen ist sagt Legolas freudig "Dort vorne. Dort ist der Pass des Charadras." Neugierig sehen Nessa und ich auf die Landschaft vor uns. Überall liegt Schnee, der die Strahlen der Sonne reflektiert, die Gipfel der Berge verschwinden in den Wolken, so groß sind sie und ein kleiner Weg schlängelt sich durch dieses Bild vor uns. ~Es ist einfach atemberaubend..~ Ich liebe den Schnee, die Kälte und den Winter. Es ist so eiskalt und doch so wunderschön anzusehen. Solche Lande bezaubern mich immer wieder aufs Neue und zeigen mir, wie sehr ich den Winter samt Schnee und Kälte doch mag. ~So wie Legolas Augen.. Das geht so nicht weiter.. Warum denke ich nur sowas..? Damals, als wir eine Rast eingelegt haben, noch bevor die Orks kamen, sagte er mir doch, dass er in eine Elbin verliebt ist.. Die glückliche..~ In diesem Moment sinkt meine Laune und ich trotte hinter dem Elbenprinz her, der uns zum Pass führt. ~Warum nur musste mir das nur einfallen.. Von dem ganzen Denken bekomm ich ja noch Kopfschmerzen!~ Ich versuche mehr an die atemberaubende Eis- und Schneelandschaft vor mir zu denken. ~So kalt und wunderschön..~ Meinen Blick lasse ich immer über die Landschaft schweifen, ab und zu jedoch auch zu Nessa, die hinter mir hergeht. Das Geräusch von wildem Gebell mir unbekannter Kreaturen dringt in meine Ohren und sorgt dafür das ich auf der Stelle stehen bleibe. "Warge.", höre ich Lanwë flüstern. "Was sind..", will Nessa gerade unsere Frage aussprechen, doch ich bekomme mit, dass Lanwë sie vom Pfad wegzieht. Legolas geht schnell hinter ihnen her und gibt mir durch eine Geste der Hand zu verstehen, dass ich ihnen folgen sollte. "Wir verstecken uns in diesem Felsspalt. Eine oder einer würde noch hier rein passen.", gibt Lanwë Bescheid und betritt nach Nessa die Öffnung im Gestein. Als ich mich schnell nach einem Versteck umsehe, sagt Legolas zu mir "Geh du zu ihnen. Ich werde schon ein geeignetes Versteck finden." "Und wohin willst du bitte? Ich habe schon etwas gefunden.", sage ich darauf. ~Ich werde einfach improvisieren. Hauptsache er ist in Sicherheit..~ "Ich werde schon etwas finden. Jetzt..", er wird von dem Geheul der Warge unterbrochen. "Jetzt geh endlich zu ihnen. Sie werden gleich hier sein.", beendet er seinen Satz danach. "Nein, geh du.", erwiedere ich trotzig darauf und sehe ihn ebenso an. Das Gegröle der Wargreiter, den Orks, ist nun auch zu hören, was bedeuet, dass sie gleich kommen werden. Schnell packe ich ihn an den Oberarmen und drücke ihn zu Nessa und Lanwë in den Felsspalt "Und wehe du komnst da raus bevor sie weg sind." ~Sie werden jede Sekunde hier sein..~ Schnell und ohne darüber nachzudenken werfe ich mich instinktiv in einen gewaltigen Schneehaufen, der einen halben Meter von der Spalte entfehrnt liegt. Um das Loch, welches ich hinterlassen habe, zu stopfen, versuche ich mir Freiraum für meinen Kopf zu schaffen und fertige soetwas wie eine kleine Höhle, die mir die Möglichkeit gibt zu atmen, an. Dies alles funktioniert aber nur, weil ich mich als Kind im Winter immer raus geschlichen habe und mich so vor den Wachen verstecken konnte, und weil der Schnee teils gefroren ist. Die Warge samt Wargreiter sind bei uns stehen geblieben und kreischen irgendetwas in ihrer komischen Sprache, während die Warge schnüffeln und knurren. Ich bemerke, dass sich ein Warg meinem Schneehaufen mit schweren Schritten nähert und überlege mir schon, was ich tun könnte, um mich im Notfall zu wehren. Erst schnuppert dieser nur, dann beginnt er vermutlich mit seinen Vorderpfoten an dem Schnee zu kratzen und zu knurren. ~Mist! Verschwinde!~ Ich weiß, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis es mich entdeckt, also mache ich mich schon einmal bereit. "Dort ist jemand! Dort ist jemand! Unser Essen ist da!", höre ich drei Orks kreischen. ~Das könnt ihr vergessen! Ich werde definitiv nicht euer Essen sein!~ In diesem Moment kann ich die große schwarze Nase des Tieres erkennen, die sich durch den Schnee bohrt. Mit einem gewaltigen Ruck trete ich gegen diese, woraufhin der Warg zu winseln beginnt, doch das ändert sich schnell in ein gefährliches Knurren. Bevor das Tier jedoch die Chance hat mich zu entdecken erhebe ich mich ruckartig, ziehe währenddessen einen Pfeil und schieße dem Tier in den Schädel. Anschließend ist auch der Reiter dran und ich erkenne in einem schnellen Überblick, dass sich hier weitere 3 Warge samt Reitern und 4 weiteren Orks befinden. ~Wenn sie mir nicht helfen habe ich keine Chance!~ Schnell spanne ich einen Pfeil in die Sehne meines Bogens und ziele auf den Schädel der Wargkreatur, die sich mir am schnellsten nähert. In diesem Moment stürzen sich auch Legolas, Lanwë und Nessa ins Getümmel und helfen mir die Orks zu erledigen. Nur eine Sekunde später ziehe ich meine Klinge und ersteche den Ork, der versucht hat mich von der Seite anzugreifen. Einer der Warge will auf Lanwë, welcher gerade mit zwei Orks beschäftigt ist, zu rennnen, doch dazu bleibt ihm keine Chance, denn Legolas hat diesem einen Pfeil durch den Kopf gejagt. Nessa ist an meine Seite geeilt und wir bekämpfen zusammen die Orks, die nicht auf den Wargen sitzen. Legolas ist währenddessen dabei einen Warg samt Reiter auszuschalten, während ich und Nessa den letzen erledigen. Lanwë schlägt sich noch ein wenig mit den restlichen Orks herum bis auch deren Leben beendet ist. ~Der Kampf ist gewonnen.~

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt