Kapitel 25

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"Und was genau hältst du jetzt von dem ehrenwerten Herrn Prinzen?", höre ich Lanwë fragen. "Ach Lanwë.. Soetwas fragt man eine Frau doch nicht. Erst Recht nicht, wenn du es bereits erahnen kannst.", meint Nessa und zwinkert mir zu. Gequält blicke ich zu Legolas und frage ihn flehend "Kannst du ihnen bitte sagen, dass sie das lassen sollen? Auf mich hören sie sowieso nicht." "Es tut mir leid, aber ich denke, dass sie auf mich genau so wenig wie auf dich hören werden.", erklärt er mit einem aufgezwungenem Lächeln. Seufzend muss ich mich wiederwillig den Fragen meiner Freunde ausliefern. "Was ist denn so die Eigenschaft, die du am meisten an ihm schätzt?", "Seid wie vielen Tagen seid ihr denn schon zusammen?" oder "Kann er auch gut küssen?" sind einige der vielen, sehr unangenehmen Fragen, die ich mir anhören muss. Natürlich beantworte ich all diese Fragen nicht, aber insgeheim denke ich an einige Antwortmöglichkeiten. ~Er kann bestimmt gut küssen.. Eine Eigenschaft, dich sehr an ihm schätze ist.. Hmh.. Erstmal, dass er ehrlich und vertrauenswürdig ist.. Dann noch das er einfach so süß ist, auch wenn das keine richtige Eigenschaft ist.. Egal..~ Nessa, die zuvor neben mir her gegangen ist, ist schnell an Legolas freier Seite und beginnt nun ihm die unangebrachten Fragen zu stellen. ~Was jetzt wohl alles kommen wird..~ "Du, Legolas.. Warst du schon einmal in einer Beziehung?", beginnt sie und sieht neugierig zu ihm. "Nein, noch nicht.", antwortet er seinen Blick auf die Landschaft vor uns gerichtet. "Hattest du schon deinen ersten Kuss?", fragt sie erneut. Gespannt warte ich auf seine Antwort, wobei er sich zu viel Zeit zum Überlegen nimmt, aber mit einem "Nein." antwortet. ~Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht..~ "Bist du noch Jungfrau?", bei dieser Frage sehe ich ungläubig und total geschockt zu ihr. ~Bitte WAS?!~ "Warum fragst du ihn soetwas?! Das geht uns überhaupt nichts an!", sage ich teils peinlich berührt und aufgebracht an sie gewandt und dann hastig zu Legolas, dass er sie einfach ignorieren soll, wenn sie erneut solche Fragen stellt. "Ich will doch nur sichergehen, dass er der richtige für dich ist, Evi.", meint sie gespielt ernst und hebt ihre Hände abwehrend in die Luft. Kopfschüttelnd gehe ich weiter und muss leider mit ansehen, wie sie ihm auch trotz meiner Einwürfe weitere Fragen stellt. Nessa hält mitten im Satz inne, da auf einmal dunkelgraue Gewitterwolken heranziehen. "Es wird gleich gewittern..", murmelt sie leise und mit einem ängstlichen Unterton in ihrer Stimme. "Wir brauchen ein Versteck.", sage ich und sehe panisch zu Nessa, die meinen Blick erwiedert. Legolas und Lanwë sehen erst uns, dann einander verwirrt an, doch darauf achte ich im Moment nicht. "Wir haben nicht mehr viel Zeit bis es zu regnen beginnt. Seht ihr irgendwo ein Versteck oder einen Platz, an dem wir uns unterstellen können?", höre ich Nessa fragen, wobei sie sich, ebenso wie ich, vergeblich und hastig umsieht. "Was ist denn in euch gefahren?", fragt Lanwë, der unsere Reaktion wohl nicht ganz verstehen kann. "Es gibt keine Zeit für Erklärungen.", antworte ich knapp und verzweifelt, da es überhaupt keine Möglichkeit gibt, uns vor dem Donner und den Blitzen zu schützen. "Werden wir sterben?", fragt Nessa den Tränen nahe und umarmt ihren Liebsten darauf. "Warum sollten wir denn sterben, Nessa? Es ist doch bloß ein Gewitter.", erwiedert er darauf und zieht sie noch ein wenig näher an sich. Auch ich beginne langsam panisch zu werden, da die Wolken nun fast schwarz sind und sich direkt über uns befinden. ~Müssen wir tatsächlich sterben? Bitte holt uns noch nicht zu euch!~ Da Nessa und Lanwë nicht reden und ich von einer Stelle zur anderen tiegere, ergreift Legolas das Wort "Warum fürchtet ihr das Gewitter?" Und in dem selben Moment beginnt es zu regnen, was unsere Angst erheblich verschlimmert. Die Stärke und Geschwindigkeit, mit der die Tropfen auf dem Boden landen, nimmt immer mehr zu und wir sind schon nach wenigen Momenten vollständig durchnässt. Hände an meinen Oberarmen reißen mich aus meinen Gebeten und bringen mich dazu den Elben vor mir anzusehen. "Warum denkt ihr, dass wir sterben werden?", fragt er mich mit seiner ruhigen Stimme. Ich sehe in seine Augen, mit der Hoffnung, dass sie mich beruhigen würden, doch stattdessen lösen sie eine weitere Angst in mir aus. ~Was ist, wenn er sterben wird? Was soll ich bloß ohne ihn tun? Noch nicht einmal geküsst haben wir uns.. Er darf einfach nicht sterben..~ "Das Gewitter. Der Donner wird uns zusammen mit dem Blitz töten...", beantworte ich seine Frage, "Seit wir kleine Kinder waren wurde uns immer wieder gesagt, dass wir nicht draußen sein dürfen, wenn es Gewittert. Sollte es dann doch so sein muss man sich verstecken." Forschend sieht er mir in die Augen und stellt eine weitere Frage "Warum glaubt ihr das?" "Es ist ein Glaube unseres Volkes. Von Generation zu Generation wird gesagt, dass uns die Lebensenergie entzogen wird, wenn Blitz, Donner und Regen gleichzeitig auftreten.", antworte ich mit Ehrfurcht in der Stimme. "Aber das stimmt doch nicht. Ich bin schon einige Male bei Gewittern ohne Schutz draußen gewesen und wie du siehst lebe ich immer noch.", erzählt er mir, doch diese Angst sitzt zu tief, als das ich sie vergessen könnte. Die Wasserperlen fließen an unseren Geschichtern hinab, während vereinzelte Schneeflocken an uns vorbei fliegen. Hoffnungslos schüttel ich meinen Kopf und beginne meine geglaubten letzten Worte zu sprechen "Bervor wir sterben möchte ich, dass du weißt, dass ich dir vertraut habe. Du gehörst zu den 3 wenigen, die mein Vertrauen besitzen. Es ist mir eine Ehre den Prinzen des Düsterwaldes getroffen und ihn kennengelernt zu haben und...", weiter kann ich nicht sprechen, da ich überraschender Weise in eine Umarmung gezogen werde. Mit einer beruhigenden Wirkung streicht seine eine Hand über meinen Rücken, während mir die andere genug Halt gibt, um nicht auf die Knie zu fallen. Sehensüchtig verschränke ich meine Arme hinter seinem Rücken und schließe die Augen. Ein wohliges Gefühl umgibt mich wie eine Duftwolke, doch das krachende Geräusch des Donners, während der Regen mit all seiner Wucht auf uns hinab prasselt, lässt mich zusammen zucken. ~Wir werden sterben.. Wir werden sterben..~ Dieser Satz geht mir die ganze Zeit durch den Kopf, doch seine engelsgleiche Stimme unterbricht diesen "Dir wird nichts passieren. Bald ist alles vorbei." Durch meine Augenlieder hindurch sehe ich das grelle weiße Licht des Blitzes auftauchen, was dafür sorgt, dass sich mein Herzschlag beschleunigt und ich Legolas aus Angst näher an mich ziehe. Jeder meiner Muskeln verkrampft sich und in meinen Gedanken sende ich Gebete an die Vala. Das Donnergrollen kracht über uns hinweg und zwingt einige wenige Tränen aus meinen Augen. Mein Herz scheint mir jeden Moment aus der Brust springen zu wollen, während die Vala kein Mitleid mit mir zeigen. ~Warum verstehen sie nicht, dass unsere Leben gleich schon vorbei sind? In Nalaran ist damals immer mindestens eine Person bei einem Gewitter umgekommen.. Und wenn es stimmt, was Legolas gesagt hat, dann hat er immer gewaltiges Glück gehabt.~ Eine zusätzliche Panik umgibt mich, als ich seine Arme nicht mehr an meinem Rücken spüre, und ich es deshalb nicht wage meine Augen zu öffnen. Nur eine Sekunde später bemerke ich seine weichen Hände an meinen von Tränen und Regentropfen nassen Wangen und muss ihnen nachgeben, als er meinen Kopf um ein wenig anhebt. Mit geschlossenen Augen versuche ich ihn wieder zu senken, da es mir reicht das Gewitter hören zu können und zu wissen, das unser Ende nahe ist. Legolas jedoch hindert mich daran und beginnt damit beruhigend auf mich einzureden "Eve, bitte, sieh mich an. Sieh mich an, Eve." Wiederwillig sehe ich hinauf in sein Gesicht und zwinge mich dazu den Blickkontakt zu halten, obwohl ich im Hintergrund die Blitzlichter sehe und das Donnergrollen höre. "Achte nicht auf das Gewitter. Sieh mich einfach nur an. Der Rest ist egal.", redet er weiter auf mich ein. "Ich kann nicht..", gebe ich schmerzhaft zu und schließe meine Augen. "Du machst jetzt deine Augen auf, Eve. Bitte sieh mich an. Sieh mir in die Augen.", bittet er mich hastig und mit Sorge in seiner Stimme. Es fällt mir sehr schwer seiner Bitte nachzugehen, allerdings gelingt es mir und ich schaffe es in seine Augen zu sehen. Ich betrachte diese und blende, wie von selbst, alles andere aus. "Ich verspreche dir, dass niemand von uns sterben wird. Ich werde niemals zulassen, dass dir etwas passiert. Erinnerst du dich noch an mein Versprechen?", fragt er und redet weiter, nachdem ich genickt habe, "Dieses Versprechen werden ich nicht brechen. Das hier ist bloß ein Gewitter, eine Laune der Natur und selbst diese Laune wird ein Ende haben. Keinem wird etwas zustoßen." Dann zieht er mich erneut in seine Arme, beginnt wieder beruhigend über meinen Rücken zu streichen und wiederholt sich leise "Keinem wird etwas zustoßen.." ~Er hat es mir versprochen.. Und wenn er auch sagt, dass keinem etwas passieren wird, dann wird es auch nicht dazu kommen..~ Doch dann richten sich meine Gedanken, aus welchem Grund auch immer, auf Legolas' Augen. ~Ein einziger Blick in seine Augen reicht, um mich all meine Ängste vergessen zu lassen.. Mit ihm an meiner Seite könnte ich bestimmt auch Vater gegenüber stehen, ohne einen Hauch der Angst zu spüren...~ Minuten um Minuten vergehen, ehe das Gewitter nachlässt und vorbeizieht. "Es ist vorbei und keiner verletzt. Sieh doch, Nessa und Lanwë geht es auch gut.", sagt er mir und lächelt mich aufmunternd an, als ich zu ihm hinauf sehe. Ihn noch immer umarmend schaue ich nach rechts und erhasche einen Blick auf die beiden. Lanwë lächelt sie an und trocknet mit einem Tuch Nessa's Wangen, die ihre Mundwinkel gehoben hat. Schnell vergrabe ich mein Gesicht wieder in seinem muskulösen Oberkörper und bedanke mich bei ihm, anstatt die Anstalten zu machen, ihn los zu lassen. Das wollte ich jetzt auf keinen Fall. "Eve..?", höre ich Nessa zögerlich fragen. "Mhm.", antworte ich darauf. Ich höre sie leise lachen ehe sie fragt "Du weißt schon, dass das Gewitter vorbei gezogen ist, nicht wahr?" "Aber vom Regen ist mir noch ganz kalt.", erwiedere ich darauf, um ihn nicht loslassen zu müssen. "Komm schon, Eve. Wir merken doch, dass du ihn am liebsten niemals loslassen möchtest, aber er atmet nicht mehr vernünftig.", kommentiert Lanwë, woraufhin ich Legolas sofort los lasse. Tatsächlich: Seine Atmung geht schon schneller als gewöhnlich. "Es tut mir so leid, Legolas. Ich wollte dich nicht erdrücken, wirklich nicht.", entschuldige ich mich hastig und sehe forschend in seine Augen, um dort nach einer Art Schmerz zu suchen, jedoch finde ich dort keinen. ~Merkwürdig...~ "Es geht mir ja wieder gut.", meint er darauf und sieht dann zu Nessa und Lanwë. Fragwürdig drehe ich mich zu ihnen um und bemerke, dass meine Wangen nun feuerrot sind, da sie dieses bestimmte 'Wie süß'-Lächeln aufgesetzt haben. ~Das wird eine lange und anstrengende Reise werden..~

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt