Kapitel 4

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"In einem Tag kommen wir am Rûhn an.", verkündet Lanwë während einer Rast. Es ist schon Nacht und ein sichelförmiger Mond ist am Himmel zu sehen. Heute wird in unserem Reich ein großer Ball stattfinden, um den Mond zu ehren. Wir Elben aus Nalaran lieben den Mond. "Heute findet das Fest statt...", stellt Nessa leise fest. Sie gesellt sich zu mir und zusammen betrachten wir den Mond. "Warum starrt ihr den Mond an?", fragt Lanwë, stellt sich an Nessa's Seite und blick ebenfalls hinauf. "Dort wo wir herkommen findet gerade in diesem Moment ein Ball zu Ehren des Mondes statt.", antwortet Nessa und wendet sich an Lanwë. Ich beschließe die beiden alleine zu lassen und gehe zu Arod "Na du?" Er schnaubt und lehnt seinen Kopf gegen mich. "Warte hier. Ich bin gleich wieder da.", ich begebe mich auf die Suche nach einem Apfelbaum, um Arod mit dessen Früchten zu belohnen. Ein wenig später finde ich auch einen, dennoch wachsen seine Früchte in den höheren Schichten. Klettern ist noch nie eine meiner Stärken gewesen, aber ich kann es ja wenigstens versuchen. Erst ist alles einfach, da die Äste kräftig sind und nicht so dicht aneinander wachsen, doch je höher ich komme, desto schwieriger wird es. Die Äpfel sind nicht mehr weit von mir entfehrnt, aber ich komme, wenn auch nur mühsam, voran. Ich pflücke einige von ihnen und mache mich daran herunter zu klettern. Auch den Abstieg habe ich, abgesehen von wenigen Kratzern, gut überstanden. Auf dem Weg zu Arod sehe ich Nessa und Lanwë, sie hatten sich hingesetzt und betrachten noch immer den Mond. Ein leichtes Lächeln zieht über mein Gesicht und darauf bedacht leise zu sein und sie nicht zu stören husche ich an ihnen vorbei. Als Arod mich bemerkt gibt er einen lauten Ton der Freude von sich. Sofort lege ich einen Finger an meine Lippen, woraufhin er augenblicklich verstummt. "Hier.", flüstere ich und füttere ihn nach und nach mit den Äpfeln. Ich bin ihm dankbar, dass er mich all die Zeit über getragen hat. "Danke, Arod. Die hast du dir wirklich verdient.", lobe ich ihn, immer noch flüsternd. ~Wenn Nessa und Lanwë dort sitzen.... Wo ist dann Legolas? Wir hatten seid dem Vorfall, als ich ohne Vorwarnung losgaloppiert bin, nicht mehr gerdet. Auch wenn das Gespräch dennoch gut ausgegangen ist....~ Ich möchte dieses Problem klären, also muss ich ihn wohl suchen. "Arod, weißt du wo Legolas ist?", ich weiß nicht warum ich ihn das frage, doch ich habe das Gefühl, dass er mich versteht, auch wenn er mir nicht antworten kann. Er wirft den Kopf hoch, doch ich kann keine Richtung deuten, in die ich gehen soll. "Wo soll ich ihn suchen?", frage ich und lege meine Hand vorsichtig an seinen Hals. Wieder hebt er schlagartig den Kopf. Ich will mich gerade abwenden, als ich eine mir bekannte Stimme höre "Ich bin hier. Warum möchtet Ihr mich sehen?" Legolas kommt hinter Arod hervor und streicht sanft über dessen Hals, seinen Blick auf mich gerichtet. Nervosität steigt in mir auf und hastig sage ich "Es.. Es ist nicht so wichtig..." "Warum wollt Ihr mit mir reden? Es hat sich dringend angehört.", hakt er nach. "Es ist.. Waretet... Ihr habt gehört, dass ich Arod gefragt habe wo Ihr seid?", frage ich verwirrt. ~Zum Glück habe ich kein weiteres Wort über ihn verloren.....~ Nun sieht er Arod an, antwortet mir jedoch nicht. "Woher wisst Ihr davon? Niemand war in meiner Nähe.", frage ich erneut nach, dieses Mal neugierig. "Ich war in Eurer Nähe.", antwortet er und sieht mich lächelnd an. "Ich wollte ebenfalls zu Arod, doch Ihr wart vor mir hier und ich wusste nicht, ob ich mich zu Euch gesellen sollte oder nicht." ~Bestimmt wegen dem Vorfall...~ "Darüber wollte ich auch mit Euch reden, aber wenn Ihr wollt lasse ich Euch und Arod alleine.", entgegne ich. "Nicht doch. Ich wollte auch mit Euch reden. Ich möchte mich entschuldigen. Ich wollte nicht, dass Ihr denkt, dass ich wegen Euch aufgebracht war. Es war einfach nur... So überraschend, wisst Ihr....", entschuldigt er sich mit der sanften Stimme, die ich so sehr mag. "Ich hätte das nicht tun dürfen, ich sollte mich entschuldigen und nicht Ihr. Ihr hättet Euch, wenn es auch nicht so wahrscheinlich ist, verletzen können.", nach und nach wird meine Stimmer immer leiser und ich sehe zu Boden. Er bewegt sich so leise, dass ich zusammen zucke, als er tröstend seine Hand an meinen Oberarm legt."Können wir den Vorfall nicht einfach vergessen?", bittet er mich lächelnd. "Von mir aus. Nehmt Ihr meine Entschuldigung trotzdem an?", ich hebe meinen Kopf und versuche zu lächeln. "Nur wenn Ihr auch die meine annehmt.", stellt er die Bedingung. "Natürlich." Er nimmt seine Hand von meinem Oberarm und die wohlige Wärme wird durch eine Kälte erstetzt. Er scheint kurz nachzudenken und sagt dann verschwörerisch "Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und gemeinsam mit mir Nessa und Lanwë einen Streich spielen?" Ich muss kurz auflachen, denn damit hätte ich keines Falls gerechnet. "Ist das Euer Ernst?", frage ich halb lachend. "Es ist mein vollkommener Ernst. Ich muss mich noch bei Lanwë revanchieren.", antwortet er. "Was hat er Euch denn angetan?", jetzt bin ich auf seine Antwort gespannt. Als er jedoch mit seiner Antwort zögert sage ich schnell "Wenn Ihr es mir nicht sagen wollt, kann ich es verstehen. Es geht mich auch nicht an." "Ich will es Euch sagen, nur.... versprecht mir, dass Ihr nicht lachen werdet.", bittet er mich zögerlich. "Ich verspreche Euch hoch und heilig, dass ich nicht lachen werden, egal was Ihr mir sagt.", verkünde ich. Er holt tief Luft und beginnt mir zu erzählen "Vor einigen hunderten von Jahren war Lanwë der Meinung, dass ich eine Frau an meiner Seite bräuchte...", er senkt seinen Blick zu Boden und setzt seine Erzählung fort, "Es war an dem Tag, an dem wir das Fest des Sternenlichts feiern. Ich bin nicht auf das Fest gegangen, weil... Der Grund ist unwichtig. Jedenfalls kam urplötzlich diese Elbin in mein Gemach und begann sich mit mir zu unterhalten. Sie mochte mich sehr, das habe ich sofort bemerkt..." Es ist ihm wohl ziemlich unangenehm, also setzte ich ein aufmunterndes Lächeln auf, als er mich ansieht. "Lanwë kam auch dazu und meinte, dass er uns nicht stören wolle. Sie war ganz nett, aber Gefühle hatte ich keine für sie. Ich bat sie höflich zu gehen und sagte Ihr, dass ich nicht wie sie fühlte und zur Antwort gab sie mir eine Backpfeife....", es kommt mir nicht einmal in den Sinn zu lachen, ich weiß wie er sich fühlt. "Ihr lacht ja gar nicht.", stellt er verwundert fest. Schmunzelnd sage ich "Natürlich lache ich nicht. Ich weiß ganz genau wie Ihr Euch fühlt, beziehungsweise gefühlt habt." ~Wie dumm bin ich eigentlich?! Ich sollte besser aufpassen was ich sage! ~ Fragwürdig sieht er mich an. "Ich will nicht unhöflich sein, aber ich kenne Euch eigentlich nicht und weiß nicht, ob ich Euch vertrauen kann.", entschuldigend sehe ich Legolas an. Ich vermute soetwas wie Enttäuschung in seinen Augen erkennen zu können."Wie kann ich Euch denn davon überzeugen, dass Ihr mir vertrauen könnt?", fragt er ernst. "Sagt mir wer Ihr seid und warum Ihr wirklich ausgerechnet in diesen Landen, in denen kein Wesen lebt, seid. Bitte sagt die Wahrheit.", antworte ich ebenfalls ernst, nachdem ich kurz überlegt habe. Legolas setzt sich auf den Boden, also tue ich es ihm nach. "Ihr denkt vermutlich, dass ich ein ganz gewöhnlicher Elb bin, nicht wahr?", fragt er mich. "Nein. Jedes Wesen ist auf seine eigene Art und Weise besonders, so seid Ihr es auch.", antworte ich. Er schmunzelt kurz, holt tieft Luft und antwortet mir "Ich... Ob Ihr es nun glaubt oder nicht.. Ich bin..", er macht eine lange Pause,"..der Prinz des Düsterwaldes. Der Sohn Thranduils.", abwartend sieht er mich an."Es tut mir so leid wie ich mit Euch geredet habe! Ich...", mehr kann ich nicht sagen. Beschämt senke ich meinen Kopf. ~ Er ist ein Prinz! Ich sollte mich schämen! Wie nahe ich ihm gekommen bin oder wie ich mit ihm geredet habe! Thranduil wird mich ins Gefängnis bringen lassen...!~ "Bitte, seht mich nicht als den Prinzen an, sondern als einen Elben, der Euch begegnet ist.... Mit dem Ihr nun ein Abenteuer besteht.",er sieht mich mit seinen einzigartigen Augen an und wieder huscht ein Lächeln über meine Lippen. "Ich werde es versuchen, Eure Hoheit", sage ich auf seine Reaktion wartend. Er schüttelt nur lächelnd seinen Kopf und beginnt mir nun weiter zu erzählen "Um Eure zweite Frage zu beantworten: Mein Vater denkt ebenfalls, dass ich eine Frau an meiner Seite brauche und hat beschlossen, dass ich eine Prinzessin heiraten soll. Ich kenne sie nicht und würde sie erst am Tag der Hochzeit treffen. Sojemanden kann ich nicht heiraten und erst recht nicht lieben..... Lanwë stand mir zur Seite und er begleitete mich, als ich den Düsterwald verließ.", endet er schließlich. ~Er hat das gleiche wie ich erlebt... Den gleichen Schmerz gespürt....~ Er tut mir in diesem Moment unendlich leid, ich hoffe inständig, dass es ihm besser gehen wird. Er sitzt dort, den Kopf hängend und ein Schleier der Trauer und Enttäuschung legt sich über seine sonst so strahlenden Augen. Warum ich das tue, das weiß ich nicht. Ob er nun ein Prinz ist oder ein einfacher Händler, keiner verdient es so behandelt zu werden. Ich schließe ihn vorsichtig in meine Arme und sage leise "Alles wird wieder gut werden.. Macht Euch keine Sorgen.." Ich erwarte, dass er mich von sich drückt, doch er tut genau das Gegenteil. Er legt seine Arme ebenfalls um mich. Erst jetzt wird mir klar, dass ich den Prinzen des Düsterwaldes, den Sohn Thranduils umarme, doch den Gedanken verdränge ich schnell. Warum er mir das alles freiwillig erzählt weiß ich auch nicht, doch diese Antwort kann er mir auch an einem anderen Zeitpunkt geben.......

Ich liebe dich doch LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt