Wir verließen das Zimmer.
Mae ging voran und ich einige Schritte hinter ihr, versuchte, nicht zu denken, um zu verhindern, dass ich eine Panikattacke bekam und deswegen die nächsten Minuten (Oder Stunden??) nicht damit verbringen würde, mit Mae zu reden, sondern damit, ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht zu werden.
Die paar Schritte durch den Flur fühlten sich an, als würde ich mich durch meterhohen Schnee kämpfen. Oder durch Wüstensand.
Hatte ich jemals geglaubt, Geschichtsstunden würden kriechendlangsam vergehen, ist meine Meinung heute eindeutig geändert worden.
Wäre ich nicht so ein durch und durch optimistischer Mensch, hätte ich wahrhaftig befürchtet, ich könnte an Altersschwäche verrecken, bevor wir das Zimmer am anderen Ende des Flurs erreichten.Doch irgendwann taten wir es.
Geräuschlos ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen.
Mae stand mittlerweile am anderen Ende des Raums, hatte mir jedoch noch immer den Rücken zugewandt.
Ich ging zu ihr rüber und räusperte mich.
Endlich drehte sie sich zu mir um und sah mich mit einem traurigen Lächeln an.
„Innerlich hatte ich nie ganz die Hoffnung aufgegeben, dass du mein Versprechen vergessen könntest."
Ich sah sie mit meiner besten „Dein Ernst?"-Miene an. Müde hob sie einen Mundwinkel.
Dann ließ sie sich rücklinks aufs Bett fallen und rutschte so weit hoch, als wolle sie sich schlafen legen. Das Einzige, was sie davon äußerlich unterschied, war die Tatsache, dass sie auf und nicht unter der Decke lag.Ich zögerte kurz.
Okay, ich geb's zu, ich zögerte extrem lange. Aber aus gutem Grund, oder nicht? Sie konnte doch nicht wirklich verlangen, dass ich während so einem Gespräch Schulter an Schulter neben ihr lag?
Doch Mae machte keine Anstalten, wieder aufzustehen.
Mit viel zu schnell klopfendem Herzen legte mich neben sie.
Sie drehte sich auf die Seite und musterte mich.
Schnell hob ich meinen rechten Arm schützend vor meinen Brustkorb. Natürlich war mir klar, dass es nicht wirklich möglich war, dass sie mein Herz pochen sah und es genauso wenig aus meiner Brust springen würde, aber sicher ist sicher.
Aus dem Augenwinkel blendete mich das helle Licht der Deckenlampe. Blinzelnd wandte ich den Blick ab.
Ein Fehler, denn kaum, dass ich wieder zu ihr hinsah, war sie aufgestanden und stand bereits neben dem Bett.
„Wo willst du hin?", fragte ich und hörte, wie erbärmlich verwirrt meine Stimme dabei klang.
Mae antwortete nicht und trat stattdessen auf die Tür zu. Dort angekommen, drückte sie auf den elfenbeinfarbenen Lichtschalter und augenblicklich war der ganze Raum von einem tiefen Schwarz erfüllt.
Ich brauchte einige Sekunden, um mich an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen, und kaum, dass ich wieder die Umrisse um mich herum erkennen konnte, hörte ich auch schon ein Rascheln der Decke neben mir, dicht gefolgt von einem leisen Klick.
Die kleine Lampe auf dem Nachtisch auf Maes Seite des Betts leuchtete nun und tauchte Mae, die nun wieder neben mir im Bett saß, in ein warmes Licht.
Sie legte sich zurück neben mich.„Besser?"
Ich nickte zaghaft.
Das schwache Licht der Nachtischlampe kleidete den Großteil des Zimmers zwar in schwache Schatten, bahnte sich jedoch trotzdem irgendwie den Weg in Maes Augen und ließen sie überirdisch schön glänzen.
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Let me get this Straight ✔
Novela JuvenilTammy ist straight. Da ist sie sich eigentlich ziemlich sicher. Blöd nur, dass ihr das keiner mehr glaubt. Als sich ihr dann die Gelegenheit bietet, eine Scheinbeziehung mit einem Jungen aus ihrem Jahrgang anzufangen, und nachdem sie intensiv alle V...