Das Wiedersehen

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Negan kam auf den Truck in dem ich saß zugelaufen und stieg ein. Seine Körperhaltung und Mimik hatte sich in all den Jahren aber nicht geändert, ich wusste dass ich jetzt besser nichts sagte. Er legte den Baseballschläger zwischen uns auf den Sitz und startete ohne ein weiteres Wort oder einen Blick den Motor und fuhr los.

Ich sah eine Weile aus dem Fenster, dann sah ich auf den Schläger. Er war noch voll mit Blut, Haut und Haaren, ich schluckte. Dann betrachtete ich Negan von der Seite, er ist alt geworden, das letzte mal habe ich ihn mit 35 gesehen. Jetzt musste er um die 40 sein, in welchem Jahr man lebt weiß man in so einer Zeit nicht mehr genau.

Er griff nach dem Funkgerät: „Simon!?", „Ja Boss?". „Fahrt schonmal vor. Ich hab noch was zu klären!", „Verstanden". Negan stelle das Gerät zurück und fuhr rechts ran, die anderen Trucks überholten uns. Der große Mann neben mir stellte den Motor ab, seufzte und fuhr sich übers Gesicht. „Du lebst..." murmelte er, ich nickte: „Sieht ganz so aus..". „Scheiße verdammt!" auf einmal zog er mich mit einem Ruck zu sich und nahm mich in seine Arme.

Ich lächelte und legte meine Arme auch um seinen Oberkörper, da war der Negan den ich kannte. Er gab mir einen Kuss auf den Haaransatz: „Verfluchte Scheiße bin ich froh dich zu sehen!". Ich nickte und schniefte, er nahm mein Gesicht in seine Hände, und betrachtete mich. „Immer noch diese Smaragdgrünen Augen, und die kleinen Sommersprossen." mit seinen Daumen wischte er meine Tränen weg.

Ich legte meine Hände auf seine und schluchzte: „Du weißt gar nicht wie lange ich dich schon suche...". „Du hast mich gesucht?", ich nickte: „Als Mike nicht mehr bei mir war bin ich zu deinem Haus, aber es war abgebrannt. Und dann bin ich einfach los! Negan sag, was ist passiert? Was waren das für Leute vorhin? Warum hast du die zwei umgebracht? Und es hat dir auch noch Spaß gemacht..." in dem Moment bin ich etwas von ihm weggerutscht. Negan seufzte: „Die Typen sind Wichser, sie haben meine Leite angegriffen und umgebracht. Ich habe mich nur revanchiert!". „Deine Leute? Und der Typ vorhin sagte Boss zu dir?", „Ich führe eine Gemeinschaft. Es gibt dort Regeln jeder hilft jedem und durch die Arbeit die der Gemeinschaft helfen kann man sich seine Nahrung und alles verdienen. Ziemlich faires Konzept."

Ich sah ihn starr an: „Negan... das bist doch aber nicht du?...". „Tess, in all den Jahren sind Dinge passiert die einen Verändern. Jetzt sag mir nicht dass du immer noch die gleiche bist...". Ich sah zu Boden und dachte an Mike: „Wahrscheinlich nicht...". „Na also..." er strich mir durchs Haar: „Ich bin froh dass es dir gut geht. Und vor allem dass du nach all den Jahren immer noch nach mir gesucht hast!". Ich sah zu ihm rauf und er lächelte sanft, da, wieder mein Negan. Ich erwiderte sein lächeln: „Na dann zeig mir deine Gemeinschaft!"

Der dunkelhaarige grinste selbstbewusst und fuhr los, nach einiger Zeit kamen wir auf einem großen Fabrikgelände an. Die Tore die vorher für uns geöffnet wurden schlossen sich hinter uns wieder. Negan und ich stiegen aus und schon kam dieser Simon auf uns zu. „Negan, soll ich sie in die Zelle bringen?" er packte mich an der Schulter. „He, lass mich gefälligst los!" Und schon hatte er meine Faust im Auge. Der Typ mit dem Schnauzer wollte gerade auf mich los gehen das stellte sich Negan zwischen uns. „Keiner von euch Flachzangen berührt sie auch nur mit der Fingerspitze!" seine Stimme dabei war ruhig aber bestimmt. „Negan die kleine hat mir eine runter gehauen! Wir haben Regeln!", „Schh". Negan legte Simon seinen Finger auf den Mund.

„Also erstens kam ich noch nicht dazu ihr die Regeln zu erklären, also machen wir mal ne Ausnahme. Zweitens gehört Tessa zur Familie, sie unterliegt meinem persönlichen Schutz! Hat jemand von euch ein Problem mit ihr, hat gleichzeitig ein Problem mit mir! Verstanden?". Simon nickte nur, „Gut. Dann geh jetzt zu Carson, kühl deine Auge und geh mir aus dem Blickfeld.". Schon war er verschwunden und Negan grinste mich arrogant an, „Scheiße du hast ihm ja voll eine verpasst!" lachte er. Ich grinste auch: „Er hatte es verdient!".

Negan schüttelte grinsend den Kopf und legte seinen Arm um meine Schulter. „Komm ich zeig dir alles", dann führte er mich durch das Sanctuary. Anfangs hörte ich ihm noch zu aber irgendwann nebelte mich sein Aftershave zu sehr sein und bekam nicht mit wie ich mich immer mehr an seine Brust lehnte. „Tess?... Tessa?", „Hm? Ja?" er lachte leicht: „Ich fragte ob alles ok sei? Du hast dich immer mehr an mich gelehnt". Ich wurde rot und sah weg: „Ehm ja, ich bin einfach nur ziemlich erschöpft".

Er nickte: „Komm ich bring dich in mein Zimmer, da kannst du dich hinlegen. Und auch duschen wenn du willst". Ich sah ihn mit großen Augen an: „Duschen?", „Ja, duschen. Mit warmen Wasser". Wie lange war es wohl her dass ich geduscht hatte, ich wollte jetzt nichts anderes. Ich folgte Negan zu seinem Zimmer dabei liefen wir an einem Raum vorbei, in dem mehrere Frauen waren. Eine rothaarige stand gerade in der Tür: „Hi Negan" sie biss sich dabei auf die Lippe, „Hey Franky", „Kommst du nachher zu uns?". Er grinste: „Oh verdammt, heute leider nicht Schätzchen. Ich hab andere Verpflichtungen", dabei zog er mich näher an sich.

Diese Franky musterte mich von oben bis unten: „Wird sie eine von uns?" fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. Negan lachte spöttisch auf: „Oh nein. Sie wird nicht eine von euch. Sie ist bei weitem wertvoller!". Dabei zwinkerte er ihr zu und ging mit mir weiter. In seinem Zimmer angekommen nahm der den Arm von meiner Schulter. Ich sah mich um, es stand ein großes, gemütlich aussehendes Bett in der linken Ecke. Vor dem Fenster stand ein großer Schreibtisch, in der Mitte des Zimmers war eine Couch und ein Sessel, dazu der passende Beistelltisch. Und in der rechten Ecke stand ein Schrank an den Negan gerade ging.

Er holte mir ein Handtuch und ein paar frische Sachen heraus. „Das Bad ist dort" er zeigte auf eine Tür neben dem Schrank. Ich nahm ihm die Kleidung und das Handtuch ab. „Negan? Wer war diese Franky und was meinte sie damit ob ich eine von Ihnen werde?". Er ging zu seinem Schreibtisch und holte einen Scotch hervor: „Franky gehört zu meinen Ehefrauen" das sagte er als wäre es das normalste der Welt. Und dann wurde mir erst bewusst das eine Person an Negans Seite fehlte: „W-was ist mit Luci-". Er knallte seine Faust auf den Tisch: „Sag nicht ihren Namen!".

Ich schluckte nur und betrachtete kurz seinen Rücken. Das war es also, Sie und das was mit ihr passierte ist der Grund seiner Veränderung. Ich ging zu ihm und drückte ihn von hinten, meine Stirn legte ich gegen seinen Rücken. Negan ließ es einfach zu, aber ich merkte wie sich seine Körperhaltung langsam entspannte. „Los geh duschen..", ich löste mich von ihm und ging ins Bad. Dort zog ich mich aus und ging inter die Dusche, meine Gedanken drehten sich im Kreis, bis das warme Wasser auf mich prasselte.

Ich fühlte mich plötzlich wie im siebten Himmel und genoss für einen Moment nur das Gefühl der Wassertropfen auf meiner nackten Haut. Für einen Moment war ich einfach nur erleichtert, auch wenn er sich verändert hatte, hatte ich Negan endlich gefunden.

Alte FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt