Ich hatte keine Ahnung wie lange ich jetzt schon hier in diesem Loch saß. Es waren definitiv schon ein paar Tage, denn es kam immer mal eine Wache um mir etwas zu Essen und Wasser zu bringen. Doch ich ignorierte es, ich saß einfach in der Ecke und wartete auf mein Ende. Mein Bein tat immer noch weh, es wurde provisorisch Verbunden, wahrscheinlich hatte es sich schon entzündet.
Anfangs summte ich noch ein Lied vor mich hin doch jetzt war meine Kehle so trocken dass ich es nur noch in meinem Kopf abspielte.~ We're on easy street
And it feels so sweet
'Cause the world is 'bout a treat
When you're on easy street
And we're breaking out the good champagne
We're sitting pretty on the gravy train
And when we sing every sweet refrain repeats
Right here on easy street
It's our moment in the sun
And it's only just begun
It's time to have a little fun
We're inviting you to come and see why you should be on easy street~Dieses Lied hatten Mike und ich damals auf dem kompletten Weg zum Springbreak gesungen. Negan und Lucille waren schon komplett genervt von diesem Song. Ich musste schmerzlich lächeln, eine Bittersüße Erinnerung machte sich in meinem Kopf breit.
14 Jahre zuvor
„Yeah, we got a front row seat
Oh, to a life that can't be beat
Right here on easy street
It's our moment in the sun
And it's only just begun
It's time to have a little fun
And we're inviting you to come and see why you should be
On easy street
Yeah, we got a front row seat
Oh, to a life that can't be beat
Right here on easy street
'Cause the world is 'bout a treat
When you're on easy street
'Cause the world is 'bout a treat
When you're on easy street"
Mike und Ich grölten das Lied nun schon zum 15. mal mit, und schon begann es von vorne. „Echt jetzt? Wollt ihr mich verarschen?! Macht den Mist endlich aus!". Negan schnallte sich vom Rücksitz ab, lehnte sich zwischen Mike und mir hervor und holte die Kassette aus dem Auto. Dann ließ er sich seufzend zurück in den Sitz fallen. „Endlich Ruhe..".Mike und ich sahen uns an und fingen an mit grinsen: „We're on easy street, and it feel so sweet!". Negan massierte sich die Stirn: „Ich flipp hier noch aus!", Lucille legte ihm beruhigend die Hand auf das Knie: „Hey ihr beiden können wir bitte bitte bitte ein anderes Lied hören?". „Oder fahrt rechts ran ich lauf den Rest!". Ich lachte über Negans genervtes Gesicht. „Natürlich Lucille, einem Engel kann ich keinen Wunsch abschlagen." und so schaltete Mike das Radio an.
Die Jungs fingen an sich über das Studium zu unterhalten, Mike war schon klar dass er Trainer werden will und Negan war sich noch nicht ganz sicher wohin ihn sein Weg führen soll. Lucille fragte mich ob ich schon wüsste was ich machen werde wenn ich mit der Highschool fertig bin und ob ich denn schon ein Collage in Aussicht hätte.
Wir hatten eine lange Autofahrt vor uns und so kam auch irgendwann die Zeit wo jeder etwas ruhiger wurde. Ich sah einfach aus dem Fenster, Lucille lehnte an Negan und war eingeschlafen, und Negan selbst spielte irgendwas auf dem Handy. Langsam hatte ich mich an die Beiden zusammen gewöhnt, doch löste es manchmal immer noch Herzstechen bei mir aus. Dann hörte ich wie Negan anfing mit Summen, Mike grinste und ich drehte mich zu Ihm und grinste ihn frech an. Er sah auf und verdrehte genervt die Augen: „War ja klar dass ich irgendwann einen Ohrwurm davon bekomme!".
Zurück in der Zelle
Mir lief mal wieder eine Träne die Wange herunter, ich weiß nicht wie oft ich hier nun schon saß und vor mich hin geweint habe. Ich wollte doch einfach nur noch, dass es vorbei geht. Als sich die Tür zu meiner Zelle öffnet wurde ich von dem einfallenden Licht geblendet, ich verdecke mein Gesicht. Eine Person hockte sich zu mir, und strich mir über den Arm. „Hey...", es war Simon, ich sah zu ihm auf.
„Ich will nach deinem Bein schauen." ich nickte nur und öffnete schwach meine Hose. Simon half mir dabei sie auszuziehen, selbst dafür war ich schon zu schwach. Und mit jeder Bewegung pulsierte mein Kopf, ich war komplett dehydriert. Er strich mir durchs Haar und sah mir in die Augen: „Du verweigerst jegliche Nahrung und Wasser?..". Ich zuckte nur mit den Schultern, „Tu mir einen Gefallen und trink wenigstens...". Er drehte eine Flasche auf und hielt sie mir hin, ich legte meine Lippen an die Flasche. Als die ersten Tropfen meine Lippen berührten nahm ich ihm die Flasche aus der Hand und trank sie in einem Zug leer.
Simon reinigte meinen Streifschuss, und desinfizierte das ganze dann noch. „Wie lange bin ich schon hier drin?" fragte ich mit rauer, und leisen Stimme. „Knapp eine Woche... Du warst es nicht, oder?...", ich schüttelte schwach den Kopf. „Ich weiß... es klingt verrückt, aber sie war es selbst...", ich schluckte und sah zu Boden. Er strich mir durchs Haar: „Ich muss jetzt leider wieder gehen..". Dann ließ er mich alleine in der Dunkelheit zurück.
Negans Sicht
Ich bin gerade bei Carson raus um nach Franky zu sehen, ihr ging es wohl schon besser. Die Wunde verheilte ohne große Komplikationen. Ich wollte gerade um die Ecke abbiegen, da rannte Simon fast in mich. „Woah Langsam, scheiße, wo willst du denn so schnell hin?", „Zu dir... ich war gerade bei Tessa, sie...", Ich hob die Hand, er sollte nicht weiter sprechen. „Simon, lass gut sein. Sie muss mit den Konsequenzen leben...", ich schluckte, wie gerne hätte ich sie da raus geholt, doch ich konnte sie nicht anders behandeln.„Boss bitte! Hör sie doch wenigstens an!", „Simon! Wenn du nicht neben ihr sitzen willst dann halt jetzt dein verdammtes Maul!". Ich ging weiter aber Simon rief mir noch nach: „Sie isst und trinkt nicht mehr, ihre Wunde ist entzündet. Sie wird sterben...". Kurz blieb ich stehen, mein Kiefer presste sich zusammen, dann ging ich in mein Zimmer. Dort angekommen nahm ich einen großen Schluck aus der Scotchflasche, kann diese Frau wirklich so durchgeknallt gewesen sein sich selbst ins Bein zu stechen?...
Ich ließ mich in meinen Stuhl fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich war komplett überfragt, das was wir alle gesehen haben spricht gegen Tessa. Aber ist sie wirklich dazu fähig, seufzend lehnte ich mich zurück. Es war Zeit auf andere Gedanken zu kommen, also ließ ich Sherry zu mir bringen.
Nach einer ausgiebigen Stunde lag ich noch mit ihr da und spielte mit ihren Haaren. Die schöne Brünette wirkte etwas abwesend, und gerade war mir etwas nach Smalltalk. „Was ist los meine Schöne? An was oder vielleicht auch an wen denkst du?" ich grinste überlegen. Sie setzte sich auf und sah mich fest an: „Was passiert mit Tessa?..". Ich stöhnte genervt und stand auf um mir einen Scotch einzugießen: „Was interessiert es dich? Sie ist nicht euer Problem! Und eigentlich bist du hier weil ich nicht darüber nachdenken wollte!".
Gereizt sah ich sie an und kippte das Glas hinter, sie biss nervös auf ihrer Lippe herum. Ihre Augen fanden keine ruhe und sahen nervös von einem Punkt zum nächsten. Sie schien, als würde sie gerade überlegen was ihr nächster Zug wäre, als würde sie eine Partie Schach spielen. Ich zog eine Augenbraue hoch: „Weißt du etwas, was ich nicht weiß?", meine Stimme war ruhig aber bestimmend. Sherry sah mich an, und ihre Stimme war vorsichtig und leise: „Das was Tessa sagte stimmt... Franky wollte sie los werden."
Ich sah sie stumm an, ich schluckte und mir wurde verdammt schlecht. Wie konnte ich nur so dumm sein, sie hatte mich nie verraten. Selbst wenn sie Vorteile davon gehabt hätte, Gott wie oft hatte sie mich bei Lucille gedeckt. Ein stechender Schmerz holte mich aus den Gedanken zurück, ich sah auf meine Hand. Sie war voller Blut und Scherben. Ich hatte das Glas zu fest gedrückt, Sherry kam sofort an um mir zu helfen.
„Scheiße verpiss dich!" ich schrie sie wütend an, dabei war ich nicht wütend auf sie sondern einzig alleine auf mich. Sherry rannte aus dem Zimmer, und ich warf wütend meinen Schreibtisch um. „SIMON!" er kam ins Zimmer, „Ja?", „Schaff Franky aus dem Krankenzimmer! Wirf sie den Beißern vor oder was weiß ich, sieh ja zu dass das Miststück mir nicht unter die Augen kommt!". Er nickte und war verschwunden, ich sammelte die Scherben aus meiner Hand und verband sie. Dann machte ich mich auf den Weg zu den Zellen, scheiße das wird sie mir nie verzeihen.
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Alte Freunde
FanfictionWenn die Freundschaft stark ist, aber bei einem mehr als nur Freundschaft existiert. Dann könnte die komplette Freundschaft auf der Kippe stehen. Doch kommen die wahren Gefühle je ans Licht und was passiert dann mit der Jahrelangen Freundschaft? Al...