Sweet Sixteen

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Am nächsten Morgen wurde ich langsam wach, ich rieb mir die Augen und blinzelte. Ich war nicht in meinem Zimmer, langsam realisierte ich dass ich in Negans Bett lag. Ich drehte mich langsam um, aber der Platz neben mir war frei. Enttäuscht seufzte ich, ich fuhr mir über das Gesicht. Ich hatte null Erinnerung wie ich in sein Bett kam, ich weiß nur noch dass ich ihn gesucht hatte. Ich setzte mich langsam auf und in dem Moment drehte sich alles in mir. Mein Blick fiel auf einen Eimer neben dem Bett, sofort griff ich danach und übergab mich.

„Wow, noch nie wurde ich so sanft geweckt" grummelte es auf einmal. Ich sah mich um und Negan lag vor dem Bett auf dem Boden. Ich wurde leicht rot, während er langsam Aufstand und sich zu mir setzte. Seine warme große Hand legte sich auf meinen Rücken. „Ich hoffe du lernt daraus. Eine Flasche Likör alleine zu kippen ist wirklich unklug". „Tut mir leid..." nuschelte ich beschämt: „Hast du mich ins Bett gebracht?". Negan sah mich leicht verwirrt an: „Hast du einen Filmriss?", ich nickte: „Ich denke schon...". Er nickte nur: „Ja ich hab dich ins Bett gebracht. Du warst schon halb auf dem Sofa eingeschlafen".

Nach dem Wochenende war es kurze Zeit etwas komisch zwischen uns. Negan brachte mir weiter das Gitarre spielen bei aber er nahm mich nicht mehr so oft zu irgendwelchen feiern mit. Meist war es dann Mike der mich fragte ob ich mitkommen möchte. Doch wenn ich Negan fragte ob ich irgendwas getan hätte, verneinte er es nur und meinte ich solle doch lieber was mit gleichaltrigen machen das wäre besser. Also beschloss ich ihm den Freiraum zu lassen und nach einiger Zeit entwickelte sich unsere Freundschaft wieder besser.

2 Jahre Später

Es war der Abend vor meinem 16. Geburtstag, meine Eltern waren auf Geschäftsreise und Negan hatte mit Mike die Idee meinen Geburtstag doch rein zu feiern. Und ich fand die Idee mehr als gut! Während ich mich für meine Party fertig machte, bereiteten Mike und Negan alles vor. Ich ließ meine Haare wieder offen, so gefielen sie mir am besten. Mit meinem Augen Make-up betonte ich die grüne Farbe meiner Iris und trug dunkelroten Lippenstift auf. Und dann zog ich ein dunkelgrünes Sommerkleid an, es betonte meinen Ausschnitt und der Rücken lag frei.

Als ich fertig war ging ich nach drüben, auch Negans Eltern waren über die Woche verreist. Mike sah mich zuerst und pfiff vor Erstaunen. „Verdammt sieh dich an! Wir werden zu tun haben dich vor Arschlöchern zu beschützen!", ich grinste ihn an. Dann kam Negan die Treppe herunter: „Es sollte jetzt alles berei-" als er mich sah verstummte er. Für einen kurzen Moment betrachtete er mich, doch dann: „Meinst du nicht dass ist etwas zu freizügig?". Ich schluckte und fühlte mich automatisch unwohl in meiner Haut.

„Negan! Jetzt sei nicht so! Es ist ihr Sweet 16. Lass sie sich doch so kleiden! Wir sind doch da und hauen jedem Arsch eine rein!". Ich sah zu Boden, dann seufzte Negan: „Ja tut mir leid... Tess du siehst wirklich gut aus!"

Die Party war in vollem Gange, es wurde gelacht, getanzt, getrunken, geraucht und nicht nur Tabak. Ich unterhielt mich mit meinen Gästen, auch da wurde gelacht und gewitzelt. Und dann kamen die typischen fragen, hatte ich denn schon einen Freund oder Freundin, oder wäre denn eine Person in Aussicht. All das wurde mir irgendwann zu lästig also ging ich kurz vor Null Uhr auf den Dachvorsprung, den man von Negans Zimmer aus erreichte, raus.

Ich genoss die Ruhe und sah in den Himmel, als Negan auch heraus kam. Er hatte 2 Bier in der Hand, eines davon reichte er mir. „Du willst doch nicht alleine rein feiern oder?" grinste er mich an während er sich neben mich setzte. Ich nahm lächelnd das Bier: „Es wurde mir nur etwas zu viel, aber ich bin froh dass du jetzt da bist". Negan sah auf seine Uhr und kurz herrschte Stille zwischen uns.

Dann sah er wieder auf und stieß sein Bier gegen meins: „Happy Birthday, Kleine" dann tranken wir beide einen großen Schluck. Negan griff kurz danach in seine Jackentasche und holte einen Joint heraus. „Teil eins meines Geschenks" ich sah zu ihm und grinste, vor gut einem Jahr wollte ich auf einer Party auch mal an einem Joint ziehen doch er ließ mich nicht und jetzt wollte er es mit mir zusammen machen. Er steckte ihn sich zwischen die Lippen und zündete ihn an, dabei zog er kräftig daran.

Kurz danach hielt er ihn mir hin, ich nahm ihn vorfreudig und dennoch aufgeregt entgegen. Ich zog noch etwas vorsichtig daran und Negan schüttelte grinsend den Kopf. Wir reichten den Joint immer wieder hin und her und nach einiger Zeit machte sich ein wohliges Gefühl in mir breit. Ich legte den Kopf auf Negans Schulter: „Was ist Geschenk Teil 2?". Negan antwortete nicht stattdessen kam er mit einer Gegenfrage: „Gibt es eigentlich jemanden aus deiner Schule den du gut findest? Oder mit dem du schon geknutscht hast?"

Ich hob meinen Kopf und sah ihn an: „N-Nein... weder noch... ich bin noch ungeküsst...". Er grinste leicht: „Bei deinem Filmriss damals wolltest du mich küssen..." er zog an dem Joint. Ich wurde leicht rot: „W-was?...", „Du wolltest dass ich dein erster Kuss werde. Ist das noch so?...". Meine Wangen glühten: „N-Naja...i-ich ehm-..". Negan nahm mein Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen, und sein Gesicht kam näher an meins. Unsere Lippen berührten sich fast: „Tessa... das ist einmalig... Danach musst du das mit uns vergessen...". Ich konnte an nichts anderes mehr denken als seine Lippen auf meinen, also nickte ich einfach.

Dann drückte Negan seine Lippen auf meine, sie waren so verdammt weich und ich legte meine Hände zaghaft auf seine Wangen. Langsam schob ich ihm meine Zunge entgegen und mein Magen kribbelte so stark dass ich das Gefühl hatte über zu sprudeln. Nach einem viel zu kurzem Augenblick löste sich Negan von mir, er wischte sich über die Lippen um meinen Lippenstift zu entfernen, dann stand er auf.
„Los die anderen Wollen dir schließlich auch noch gratulieren"

Seit dem haben wir nie wieder darüber gesprochen und ich habe seine Bedingungen berücksichtigt. Natürlich war ich weiterhin in ihn verschossen und das änderte auch nichts als er immer wieder davon erzählte dass er eine Frau kennengelernt habe die er fantastisch fand. Ich kannte Negan und sein Frauen Verschleiß war hoch, sie war doch auch nur eine von vielen.

Bis zu dem Tag an dem ich bei einem Footballspiel von Mike und Negan war. Ich feuerte die beiden die ganze Zeit an und schrie mir die Seele aus dem Leib. Natürlich gewannen sie mit großem Vorsprung und als ich zum Spielfeld ging um ihnen zu gratulieren sah ich sie. Eine Junge Frau kam freudestrahlend angerannt, sprang Negan in die Arme und sie küssten sich. Nach dem Kuss sah er ihr in die Augen und diesen Blick hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Er war wirklich verliebt.

Ich blieb stehen, und ging dann langsam zurück, es war der Moment bei dem ich wusste, ich hatte verloren. Seit dem ging ich ihm so gut es ging aus dem Weg. Natürlich ging es nicht immer und ich kam leider auch nicht drum herum, seine Freundin kennenzulernen. Ihr Name war Lucille und leider war sie auch noch verdammt lieb, ich wollte sie hassen doch ich konnte nicht.

Mit der Zeit und dem Abstand den ich durch die Uni hatte, auf die ich dann ging, konnte ich besser mit allem umgehen. Meine schwärmerrei für Negan ging vorbei und wir wurden wieder eine richtige Clique, Mike, Negan, ich und dann auch Lucille. Während meiner Semesterferien kam ich sie immer Besuchen. Negan wurde inzwischen zu einem Sportlehrer, Mike war Footballcoach und alles lief für uns alle ziemlich perfekt. Bis die Seuche ausbrach.

Zu dem Zeitpunkt besuchte ich Mike und war Zuschauer bei einem wichtigen Spiel. Sein Team gewann und wir wollten es ausgiebig feiern, da fing alles an. Mike beschützte mich, wie er es früher auch immer getan hatte. Doch irgendwann erwischte es ihn.

„Oh Gott Mike! Wir bekommen das irgendwie hin! Irgendjemand wird dir helfen können!". Ich schluchzte verzweifelt, wir wussten beide dass es keinen Ausweg gab. „Hey Tess ich weiß, dass es nicht gut ausgehen wird! Aber es ist okay, nur versprich mir dass du weiter überlebst!". Ich nickte, „Ich verspreche es dir!", „Gut, dann lass nicht zu dass ich mich verwandel...".

Ich schluckte: „Mike... Nein bitte nicht..." er griff meine Hand und drückte mir seine Pistole hinein. „Du musst, ich will nicht der Grund sein dass du stirbst. Und danach machst du dich auf die Suche nach Negan, okay?". Ich nickte und fing an mit weinen, Mike nahm mich in den Arm: „Du schaffst das!".

Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und dann schoß ich ihm in den Kopf. Meine Hände zitterten und eine ganze weile saß ich einfach nur so da, bis ich aufstand, meine Sachen zusammen suchte und mich auf den Weg nach Washington machte.

Alte FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt