Hoffnung

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Nach ca. 5 Tagen kam ich in Washington an, die Stadt war wie leer geräumt. Die letzten Monate haben selbst diese Großstadt leer geräumt. Jetzt muss ich mich nur noch auf den Weg in den Vorort machen. Ich hoffte so sehr ,dass Negan und Lucille noch dort geblieben waren.

Doch als ich bei seiner Adresse ankam, waren dort wo eigentlich ihr Haus stehen sollte nur noch verbrannte Überreste. Verdammt, waren es Negan und Lucille selbst? War es ein Überfall? Und wenn ja, waren sie beide noch darin oder konnten sie vorher fliehen? Ich setzte mich vor dem "Haus" auf den Bordstein und raufte mir die Haare. Ich hatte keinen Anhaltspunkt wo ich weiter machen sollte.

Mir liefen ohne Vorwarnung die Tränen über die Wangen. Ich hatte Mike erschossen und Negan war meine letzte Hoffnung. Was ist wenn er auch schon tot war? Ich war verzweifelt und wollte schon aufgeben, da fiel mein Blick auf ein silbernes Bettelarmband. Ich hatte es zu meinem 16 Geburtstag von Mike und Negan geschenkt bekommen.

Einige Jahre zuvor

Nach dem Kuss auf dem Fenstervorsprung vor Negans Fenster, gingen wir wieder hinein zur Party. Wir beide Taten so als wäre nichts weiter gewesen, aber die Blicke die Negan und ich uns zuwarfen sagten was anderes. Ob es wohl anders gewesen wäre wenn ich älter wäre? Mike kam mit offenen Armen auf mich zu: „Heyyyy! Da ist ja mein Lieblings Geburtstagskind!" er drückte mich fest an sich: „Happy Birthday, Süße!".

Ich grinste: „Vielen Lieben Dank!" ich kicherte übertrieben. Mike sah mir in die Augen: „Hast du gekifft?", ich nickte: „Hmm, mit Negan". Der große Mann hielt mich immer noch in den Armen: „Ha, oh man ihr beiden seid wirklich ein schlechter Einfluss aufeinander. Bei dir macht er echt viele Ausnahmen!".

Wir feierten noch ausgelassen und irgendwann waren die meisten Gäste weg. Es waren nur noch Negan, Mike, ein paar Freunde von den Beiden und ich da. Ich saß an Negan gelehnt und gähnte, er legte einen Arm um mich und nuschelte in meine Haare: „Bist du müde?". „Jaa.." ich kuschelte mich an ihn und schloss die Augen. „Dann geh doch ins Bett", wir hatten noch etwas Gras geraucht und seit dem waren meine Beine wie Pudding. „Nein... Beine auch müde.." kicherte ich schläfrig.

Negan seufzte, dann stand er auf und nahm mich hoch. Er trug mich in sein Bett und dort schlief ich sofort ein. Mittlerweile waren wir in unserer Freundschaft soweit dass er nicht mehr auf dem Boden schlief sondern einfach neben mir im Bett.

Am nächsten Morgen wurde ich wach und war alleine im Zimmer, ich zog mir ein Bandshirt aus Negans Schrank an und ging nach unten. Das Haus war schon aufgeräumt und Mike machte gerade seine leckeren Pancakes. „Hmm, das duftet gut" ich lächelte verschlafen und nahm mir schon ein Kaffee. „Guten Morgen Kleine" setz' dich schon mal die Pancakes kommen gleich.

Ich ging ins Esszimmer, dort saß Negan an einem gedeckten Tisch. Dort stand an einem Platz ein Strauß Blumen und ein längliches Geschenk. Ich setzte mich dort hin und grinste. „Was ist das?", „Das ist noch ein Geschenk von Mike und mir".
Ich lächelte glücklich und wartete mit dem auspacken bis Mike da war. Als er mit dem Essen rein kam riss ich gleich das Geschenkpapier auf und darin war eine kleine Schmuckschachtel.

Gespannt öffnete ich sie und darin war ein Bettelarmband mit 4 Anhängern daran. Es war ein T, ein N, und ein M und dazu ein Silbernes Herz mit einem grünen Stein darin.

Zurück vor Negans Haus

Ich wischte mir die Tränen von der Wange und stand auf. Mein Bauchgefühl sagte mir dass Negan noch irgendwo da draußen war. So leicht war er nicht klein zu bekommen, irgendwann werde ich ihn schon finden! Also lief ich ohne jeglichen Plan einfach los.

Einige Jahre später

Ich war nun gut 3 Jahre seit dem Ausbruch unterwegs, und leider hatte ich Negan immer noch nicht gefunden. Jeden Tag führte ich einen inneren Kampf mit mir ob es noch Hoffnung gab, Negan je zu finden. Und immer wieder entschied ich mich dafür weiter zu suchen.

Ich fand immer mal ein paar Anhaltspunkte aber diese verliefen immer im Sand. Ab und an verbrachte ich etwas Zeit in Gruppen, verließ diese aber immer wieder. Meist weil mich meine Hinweise in eine andere Richtung führten, aber auch weil ich keine neuen Freundschaften schließen wollte. Somit ging ich immer wenn ich merkte dass sie mir ans Herz wuchsen.

Ich zog gerade durch die Wälder als mich ein paar Zombies überfielen. Mistviecher, ich stach einen nach dem anderen ab. Von Beißer zu Beißer wurde es einfacher, leider gewöhnte man sich zu schnell an sowas. Sie waren aber auch alles andere als menschlich, und doch waren es mal geliebte Menschen. Meine Gefühle waren dabei wieder die Oberhand zu ergreifen doch ich schluckte sie runter. Um in dieser Welt zu überleben musste man kalt werden.

Diesmal fand ich vor dem Einbruch der Nacht noch keinen Unterschlupf. Also musste ich im dunklen weiter ziehen. Ich schlich langsam durch den Wald, doch dann passte ich nicht auf und trat auf einen kleinen Ast. Dieser knackte ziemlich laut, ich blieb wie angewurzelt stehen. Als nichts passierte atmete ich erleichtert auf, und als ich mich umdrehte stand dort ein Kerl mit Armbrust vor mir.

Ich schluckte, „Gehörst du zu denen?!" fragte er mich ernst. „Ich gehöre zu niemandem.." ich sah ihm bei meiner Antwort fest in die Augen. Er musterte mich: „Du bist nachts also ganz alleine hier draußen?" er zog eine Augenbraue hoch. Erst jetzt merkte ich dass er nicht alleine war, hinter ihm auf der Lichtung standen noch einige andere. „Ich weiß nicht wen du mit „denen" meinst, aber ja! Ich bin alleine unterwegs!"

Eh der langhaarige noch etwas erwidern konnte, kamen auf einmal Trucks angefahren. Ihre Scheinwerfer erhellten den Platz. Kaum standen die Wagen kamen Männer heraus und zwangen uns mit ihren Waffen auf die Knie. Schöne scheiße, die haben scheinbar Probleme mit irgendwem und ich sitz jetzt mitten drin.

Ich sah die ganze Zeit zu Boden und versuchte ruhig zu bleiben. Dabei hörte ich dem Mann mit dem Schnauzer kaum zu. Irgendwann kam sein Boss aus dem Wagen, und als er sprach kam mir diese Stimme so bekannt vor. Und als ich die Stimme zuordnen konnte, stand der Mann schon vor mir und drückte mein Kinn mit seinem Baseballschläger nach oben.

Unsere Blicke trafen sich und ich riss die Augen auf, nach all den Jahren stand er endlich vor mir. Auch in seinem Gesicht regte sich etwas, seine Augenbraue zuckte kurz hoch doch dann kam das Pokerface zurück. „Ne-", er unterbrach mich sofort, „Simon! Bring sie in meinen Truck. Und wehe du krümmst ihr ein Haar!". Der Typ mit dem Schnauzer half mir auf und brachte mich zu einem Truck. Als ich mich nochmal umdrehte, sprach Negan von einer Lektion und dass ein Teil seiner Männer umgebracht wurde, und dann schlug er auf einen rothaarigen ein, bis von seinem Kopf nichts mehr übrig war.

Ich schluckte, dann stieg ich in den Truck ein. Das war nicht der Negan den ich kannte. Was haben die letzte Jahre mit ihm gemacht? Doch mich hatte er scheinbar erkannt. Meine Augen ruhten weiterhin auf seinem Rücken, auch als er den nächsten mit seinem Schläger malträtierte. Und dann drehte er sich freudig grinsend zu seinen Männern um. „Rickyboy! Ich hoffe du verstehst jetzt wie erst die Lage ist" sagte er arrogant und laut. Wer war dieser Mann?

Alte FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt