Flashbacks

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Ich stand nun gefühlt eine Ewigkeit mit geschlossenen Augen, unter der Dusche und ließ das warme Wasser auf mich prasseln. Und so langsam kamen dadurch kleine Erinnerungsfetzen hoch. Ich riss die Augen auf als ich mich dunkel daran erinnern konnte wie ich auf dem Schoß eines Saviors saß, so gut wie nackt. Ich schüttelte leicht den Kopf, ich wollte den Gedanken los werden doch dann, sah ich das enttäuschte Gesicht von Simon vor mir. Ich schluckte und fing an zu weinen, dabei vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die kalte Duschwand und versuchte mich zu beruhigen.

Irgendwann holte mich ein klopfen zurück aus meinen Gedanken: „Tess? Ist alles in Ordnung?", ich wischte über mein Gesicht und räusperte mich leicht: „J-ja alles gut, bin gleich draußen...", antwortete ich und hoffte das meine Stimme dabei nicht zu sehr zitterte. Ich stieg langsam aus der Dusche und trocknete mich ab, wieder sah ich mich Spiegel an. Ich sah die ganzen Knutschflecken und ekelte mich vor mir selbst. Negan hatte schon Sachen für mich parat gelegt, es ein graues Shirt und eine schwarze Boxershorts von ihm. Das Shirt roch nach ihm, bevor ich es mir komplett überzog, vergrub ich kurz meine Nase darin, sein Geruch gab mir Geborgenheit. Dann legte ich meine braunen langen Haare, die sich durch die feuchte leicht lockten, so dass sie die Knutschflecken an dem Hals verdeckten.

Als ich raus kam saß Negan auf dem Sofa, in der Hand ein Glas Scotch und sein Blick war nachdenklich in das Glas gerichtet. Auf dem Tisch vor ihm stand noch eine Tasse mit Kaffee und ein Teller mit etwas Brot, Butter, eingelegten Gurken und Äpfeln. Sein Blick fiel auf mich als die Tür ins Schloss fiel: „Setz dich. Ein kleines Katerfrühstück sollte dir helfen..". Ich versuchte den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken und setzte mich im Schneidersitz neben ihn. Meine Hände umklammerten gleich die Kaffeetasse aber ich betrachtete nur die braune Brühe. Negan nahm einen schluck von seinem Scotch: „Tessa...", „Ich weiß ich hab Mist gebaut und ich kann mich nur an Bruchstücke erinnern, u-und das r-reicht mir auch. I-ich war so wütend a-auf dich, i-ich weiß nicht was in mich g-gefahren war. Es t-tut mir alles so leid..." während ich sprach fing ich an mit schluchzen und die Tränen liefen wie Bäche über meine Wangen.

Negan stellte sein Glas auf den Tisch nahm mir die Tasse aus der Hand um diese neben sein Glas zu stellen. Dann legten sich seine warmen großen Hände auf meine Wangen und er bewegte meinen Kopf so dass ich ihn ansehen musste. „Tessa beruhige dich" er sah mir fest und ruhig in die Augen, ich versuchte mich zu beruhigen. „Es ist alles ok, ich war rechtzeitig da um das schlimmste zu verhindern. Und jetzt bin ich auch hier", der große Mann gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich umklammerte nun seinen Oberkörper und schluchzte an seine Brust: „A-aber d-du und S-simon h-ha-hasst mich je-hetzt...", und wie ich den Satz aussprach wurde das Weinen wieder stärker.

Negan zog mich fester an seine Brust und seine warmen Hände streichelten meinen Rücken. „Schhh. Tessa, niemand hasst dich. Ich sagte dir vorhin ich könnte dich niemanden hassen und auch Simon hast dich nicht. Er ist viel mehr besorgt um dich...". Seine stimme war leise und ruhig aber trotzdem fest, ich konzentrierte mich auf seine Stimme, seinen Geruch und seinen Herzschlag und langsam beruhigte ich mich wieder. Negan streichelte weiter meinen Rücken und hielt mich fest und sicher in seinen Armen.

Langsam erholte ich mich von meinem Heulkrampf, dann wischte ich mir mit der Hand die Tränen weg. „Es tut mir so leid..." flüsterte ich schwach: „Ich weiß, Kleines. Ich weiß...". Wieder presste er die Lippen auf meinen Kopf und drückte mich fest. „An wie viel erinnerst du dich?..", wieder schluckte ich: „ Ich wollte zu dir und dann saß ich nackt auf dem Schoß von dem Typen... War ich vorher bei dir?"

Negan löste die Umarmung und fuhr sich mit der Handfläche über das Gesicht. Er biss sich auf die Lippe: „Ja... aber Amber war gerade da...". Wie er den Namen aussprach blitzten die Bilder wieder auf, sie über dem Tisch, Negans Worte. Aus Reflex scheuerte ich ihm eine, er sagte nichts, nahm es einfach hin. Ich drehte mich bockig und gekränkt von ihm weg und nahm meinen Kaffee von dem ich auch endlich einen Schluck trank.

Negan nahm sich seinen Scotch wieder vom Tisch und trank einen großen Schluck. „Ich verstehe ja was du da vor hattest, aber warum bist du verdammt nochmal nicht zu Simon gegangen? Oder hättest den Typen wenigstens mit zu die genommen? Scheiße Tessa weißt du was hätte passieren können wenn wir nicht rechtzeitig vorbei gekommen wären?". Ich schluckte und wieder blitzten neue Erinnerungen auf, „Es wäre doch nicht bei dem einen geblieben, die anderen waren doch auch geil auf dich. Diese scheiß Wichser hatten ihre Hände schon in der Hose! Und du präsentierst dich ihnen wie eine-". Negan brach seinen Satz ab, er schien selber zu merken dass er sich gerade in rasche geredet hatte. Er stellte sein Glas wieder und stand von der Couch auf, während er sich durchs Haar fuhr, ging er auf und ab.

Ich biss mir auf die Unterlippe und merkte wie meine Sicht wieder verschwamm: „Was? Wie eine Schlampe? Eine Hure? Ein dreckiges Flittchen?", ich schluchzte dann stand auch ich auf und drehte mich zu ihm. „Meinst du das weiß ich nicht selbst? Ich habe es in Simones Blick gesehen, diesen Ekel, diese Verachtung! Aber Schuld bist du doch an allem! Das am See war für mich was besonderes!!! Und du gehst gleich wieder deine Frauen bespringen!!!" ich schrie ihn an. Jetzt weinte ich aus mehreren Gründen, den Ekel vor mir selbst, aus Angst was hätte noch passieren können und aus Wut. „Ich liebe dich, Negan! Schon immer! Aber du, du hast das nie so gesehen, immer hatte ich gehofft irgendwann entwickelt er Gefühle für mich, aber nein! Ich hab alles für dich gemacht und trotz allem was du in der letzten Zeit mit mir gemacht hast steh ich noch hier!!!"

„Tessa ich...-", „NEIN! Ich kann es nicht mehr hören! Ich-". Ich steigerte mich so hinein, dass ich durch das weinen und schreien anfing zu Hyperventilieren, meine Atemzüge wurden immer kürzer und schneller. Mir wurde langsam schwindelig und so fing ich an mit taumeln. Negan hielt mich an den Schultern fest und sah mir in die Augen: „Tessa beruhige dich! Atme langsamer und ruhiger!" ich sah einfach durch ihn hindurch, ich konnte mich nicht mehr auf meine Atmung konzentrieren. „Scheiße Tessa mach jetzt kein Mist! Beruhige dich!" seine Stimme wurde zittrig, er hatte wirklich angst um mich. „Ach fuck...", dann presste er seine Lippen auf meine und zog mich ganz fest an mich.

Ich riss die Augen auf und dieser Moment holte mich zurück, ich stoppte kurz mit Atmen und so beruhigte sich alles in meinem Körper. Außer die Schmetterlinge in meinem Bauch, diese drehten völlig durch. Ich klammerte mich an sein Shirt und fing an den Kuss zu erwidern, Negans Arme legten sich nun sanft um meinen Rücken. Er löste langsam den Kuss, gab mir wieder einen Kuss auf die Stirn und umarmte mich fest. „Du warst und bist mir immer noch das wichtigste...", flüsterte Negan in meine Haare.

Alte FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt