Frieden

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Ich umklammerte fest die Hand von Simon während er mich langsam und leise durch die übrig gebliebene Horde führte. Da wir die letzten waren, war von den anderen schon nichts mehr zu sehen. Ich war erleichtert, das hieß sie haben es alle sicher in den Wald geschafft. Und auch wir waren fast durch, ich sah schon die angrenzenden Bäume und fing schon an mit Lächeln.

Doch wie heißt es so schön? Hochmut kommt vor dem Fall. Plötzlich spürte ich ein schmerzendes ziehen in meinem Unterleib. Ich konnte mir noch rechtzeitig auf die Unterlippe beißen um mein aufstöhnen zu unterdrücken. Ich hielt meinen Bauch fest und blieb abrupt stehen. Simon drehte  sich langsam zu mir und flüsterte: „Was ist los?". Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte leicht den Kopf dann atmete ich ruhig und tief aus: „Die Babies..." brachte ich nur hervor.

Zum denkbar schlechtestem Zeitpunkt meinten die beiden auf die Welt kommen zu müssen. Spätestens jetzt wäre klar gewesen dass diese beiden die Kinder von Negan waren. Schlechtes Timing und immer auf ärger aus. „Tessa, wir müssen weiter gehen...wir haben es gleich geschafft..". Wieder schüttelte ich den Kopf und wieder ein ziehen, ich zerdrückte beinahe die Hand von Simon. „I-ich kann nicht... es tut so weh..." stammelte ich flüsternd zurück.

Der Mann neben mir nahm mein Kinn zwischen seinen Daumen und Zeigefinger und drehte so mein Gesicht zu seinem. „Tessa du schaffst das! Es ist nur noch ein kleines Stück, dann sind wir in Sicherheit! Hier stehen zu bleiben ist Selbstmord!". Ich sah in seine ruhigen Augen, schluckte und nickte dann. Ich richtete mich etwas auf und lief dann langsam mit ihm weiter. Langsam bekam ich ein Gespür dafür wann die nächste Wehe kam und konnte mich so auf den folgenden Schmerz einstellen und weg atmen.

Simon lief nun direkt neben mir und hat seinen Arm um meine Hüfte gelegt. Immer wieder flüsterte er mir zu dass ich das ganz super mache und wir gleich aus der Horde raus sind. Ich war so froh dass er gerade bei mir war.

Und dann meinten es meine Babies wieder nicht gut mit uns. Diesmal kam die wehe viel früher als die anderen davor und mit einem Schmerz den ich nicht mehr kontrollieren und unterdrücken konnte. Ein kleiner Aufschrei entwich mir und die Beißer drehten sich sofort zu mir und liefen auf uns los.

Simon zückte sofort sein Messer und stach so vielen wie er konnte in den Kopf. Auch ich hatte mein Messer gezückt doch in meinem Zustand war ich keine große Hilfe. „Lauf!" schrie er und schubste mich sanft durch eine Lücke zwischen den Beißern. Simon kämpfte sich weiter durch die aufgescheuchte Menge und ich wich ihnen irgendwie aus. Bis ich direkt gegen einen stolperte, dieser viel dabei mit mir zu Boden und lag nun auf mir.

Ich drückte ihn so gut es ging von mir weg, denn ich wusste bei der nächsten Wehe würde er die Chance bekommen mich zu beißen. Und ja das Messer viel natürlich auch nach unten und lag nicht mehr in meiner greifweite.

Und dann sackte der Walker einfach zusammen, ein großes Messer steckte in seinem Kopf. Und der Mann der es heraus zog war Negan. Er wollte mir auf helfen: „Ich komm klar, du musst Simon helfen!". Negan folgte meinem Blick in die kleine Horde und lief dann los. Eine andere Hand legte sich auf meine Schulter, es war Lydia. Sie half mir auf und brachte mich dann zu dem Waldstück.

„Wir müssen weiter gehen Tessa, hier kannst du die Kinder nicht bekommen.", „Das weiß ich selbst!" fauchte ich sie wütend an. Aber ich war nicht wütend auf sie, ich war wütend auf mich und für einen kleinen Augenblick wütend auf die Babies. „Tut mir leid... Ich gehe erst weiter wenn Negan mit Simon zurück ist..", und Gott sei dank, kamen die Beiden in diesem Augenblick. Ich fiel zuerst Simon um den Hals: „Es tut mir soo leid!!". Er legte die Arme um mich: „Alles gut, es ist nicht deine Schuld..". Dann löste ich mich von ihm und drückte mich an Negans Oberkörper.

„Die Babies kommen..." nuschelte ich, und Negan drückte mich an den Schultern sofort von sich. „Scheiße bist du sicher?" ich sah ihn an: „Ich habe Wehen..". Negan wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser: „Vielleicht sind es ja nur Übungswehen?!".

Alte FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt