Stark bleiben

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Ich betrat wieder die Bar und suchte nach Mike und Lucille. Die hübsche Frau trocknete sich gerade die Tränen, als ich sie fand. Ich ging zu ihr und sah sie traurig an: „Hey... das tut mir so leid... ich hätte was sagen sollen. Das mit Carter...". Sie schniefte leicht: „Ach jetzt red' keinen Blödsinn! Du kannst doch nichts dafür dass er so ein Arsch ist", ich drückte sie fest. Mike stand neben uns: „Na dann Mädels, feiert mal weiter. Ich seh mal nach ihm..", ich nickte ihm zu: „Er ist draußen". Dann ging Mike, „Los wir holen uns erstmal ein paar Shots" grinste mich Lucille an. Auch ich musste grinsen und fand dies eine ziemlich gute Idee, ich hakte mich bei ihr ein und zusammen gingen wir zur Bar.

Nach einigen shots und anderen Getränken feierten Lucille und ich ziemlich ausgelassen. Carter hatte sich in der Zeit mit ein paar gemeinsamen Freunden unterhalten. Mike hatte es geschafft dass Negan wieder mit rein kam und nun standen sie beide an der Bar. Doch immer wenn ich mal rüber sah merkte ich das Negan immer noch schlecht drauf war.

Es war schon mitten in der Nacht aber die Stimmung war immer noch richtig gut. Carter tanzte mit mir und Lucille wurde von Negan an die Seite gezogen. Sie tanzte mit einem anderen Kerl, er war sicher eifersüchtig, und das war auch ihr Plan. Aber Lucille war manchmal genau so stur wie Negan und verschränkte die Arme vor der Brust. „Scheiße, Pass auf es tut mir leid, ok? Aber fang nicht sowas an und mach hier mit irgendwem rum!", „Wow, eine echt tolle Entschuldigung. Weißt du was Negan? Ich habe getanzt und nicht mit ihm rum gemacht! Und selbst wenn würde es dich nichts angehen!"

Sie wollte gerade wieder gehen da hielt er sie am Handgelenk fest: „Ich bin dein Freund, natürlich geht es mich was an!". Sie zog eine Augenbraue hoch: „Pff. Du solltest ganz ruhig sein was sowas angeht!" sie zog sich aus seinem Griff. „Und nun sieh zu wie ich mache was ich will!", Lucille kam auf Carter und mich zugelaufen. Sie ging zu Carter und blieb vor ihm stehen: „Du entschuldigst das doch sicher oder?" sie lächelte ihn unschuldig an und dann drehte sich Lucille zu mir. Sie legte ihre Hände auf meine Wangen, sie schaute auf meine Lippen, dann in meine Augen. Ich schluckte und stand da wie angewurzelt.

Lucille drückte ihre weichen Lippen auf meine und ich fing an den Druck leicht zu erwidern. Meine Hände legten sich langsam auf ihre Taille und sie strich mit ihrer Zunge über meine Lippen. Kaum öffnete ich meinen Mund schob sich ihre Zunge, meiner entgegen. Der Kuss wurde schnell leidenschaftlich und spürte die Blicke der anderen auf uns. Ich musste zugeben, sie küsste wirklich verdammt gut.

Dann schoben sich zwei große Hände unter meine, die immer noch auf ihrer Taille lagen. Diese Händen zogen Lucille sanft von mir weg, ich öffnete langsam die Augen und sah wie Negan sie an sich zog. Er grinste sie an: „Du kleines verdammtes heißes Miststück", auch sie grinste und dann küssten sich die beiden innig.

Zurück im Sanctuary

Ich sah aus dem Fenster während ich in Erinnerungen schwelgte und bemerkte jetzt erst wie spät es geworden war. Doch diesmal war Negan noch nicht in meinem Zimmer aufgetaucht. Ich sah zur Tür und überlegte ob ich nach draußen gehen sollte, entschied mich aber dann dafür drin zu bleiben. Ich stand auf und ging zu dem kleinen Regal, ich nahm mir ein Buch heraus und ließ mich dann auf die kleine Zweisitzercouch fallen.

Irgendwann hörte ich von draußen betrunkene Männer, wie sie sangen und irgendwas johlten. Negan schien wieder eines seiner Feste zu feiern, ich sah kurz von meinem Buch auf. Deshalb war er heute wohl nicht bei mir gewesen. Ich seufzte und klappte das Buch zu, da sprang die Tür auf. Ein betrunkener Negan stand im Türrahmen: „Wo ist er?!?", ich zog eine Augenbraue hoch: „Wo ist wer?". Er kam einfach ins Zimmer und meinen Schrank, dort schob er meine Kleidung auf dem Bügel zur Seite. Als nächstes taumelte er zum Bad, dort ging er wie selbstverständlich rein und sah sich dort um. Als wer wieder raus kam schaute er unter mein Bett: „Negan! Was machst du da?"

„Simon! Wo ist er? Er soll vorhin ewig bei dir gewesen sein!", ich sah ihn wütend an. „Wie du siehst ist er nicht hier! Und selbst wenn geht es dich nichts an!". Er stolperte auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände: „Ich hasse es wenn du Augen für wen anderes hast!". Ich schluckte und verlor mich kurz in seinen Augen. Sein Gesicht kam meinem näher, ich schluckte.

Nein diesmal nicht, diesmal verfalle ich ihm nicht noch mal. Er wird sich nicht ändern und auch ich will ihn nicht Teilen. Ich drehte meinen Kopf weg, und sah zu Boden, „Tess..." flüsterte er rau und lehnte seine Stirn gegen meinen Kopf. Ich blieb stumm, seine Hände rutschten langsam von meinen Wangen. Langsam richtete er sich wieder auf und schwankte etwas: „Ich geh morgen mit einer kleinen Truppe auf Besorgungstour, ich will das du mitkommst!". Ich nickte und sah zu ihm rauf: „Wann geht es los?", „Gegen Mittag".

Er stand nun einfach nur da und zwischen uns herrschte eine beklemmende Stille. Ich räusperte mich: „Was gibt es denn zu feiern?", Negan zuckte leicht mit den Schultern: „Irgendein Geburtstag, und die Männer haben auf ihrer letzten Tour ordentlich Alkohol geplündert.". Er ließ sich neben mich auf die Couch fallen und nahm das Buch. Er schmunzelte leicht: „Das war das Buch was ich für die Uni lesen musste...", „Ja, aber du hast es nicht gelesen..", mahnte ich ihn leicht.

Negan lachte auf: „Stimmt, ich hab es mir von dir Vorlesen lassen" neckte er mich leicht und stieß mit seiner Schulter sacht gegen meine. Dann schlug er das Buch, an der Stelle wo mein Lesezeichen lag, auf. Negan begann laut vorzulesen, ich sah ihn leicht verwirrt an. Er sah mich grinsend an: „Ich revanchier mich mal". Ich musste nun selbst grinsen, und machte es mir bequem. „Naja wirklich revanchieren ist es ja nicht, du liest hier zum Spaß. Ich hab damals deine Hausaufgaben gemacht.

Negan lehnte sich zurück und ich lehnte mich gegen seine Brust, mit der linken Hand hielt er das Buch und mit der rechten Hand strich er mir durchs Haar. Ich lauschte seiner ruhigen, tiefen Stimme und schloss meine Augen. Hier zu zweit, waren wir in unserer eigenen kleinen Welt der Vergangenheit...

Alte FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt