Ich sitze mitten in einer Vorlesung, als plötzlich die Tür aufgeht und Grace hereinkommt. Mein Herz klopft aufgeregt und ein Raunen geht durch die Reihe vor allem männlicher Studenten, als die hübsche Dozentin zu meinem Professor geht und leise mit ihm spricht.
Mir passt es ganz und gar nicht, wie meine Kommilitonen Grace von oben bis unten begaffen, als wär sie ein Stück Fleisch. Oder eine heiße Stripperin in einem verruchten Nachtlokal. Sie ist schwanger mit einem kleinen Baby, verdammt!!
Dann sucht die hübsche Frau plötzlich meinen Blickkontakt und bedeutet mir mit einem Wink ihrer Hand stumm, ihr nach draußen zu folgen. Bereitwillig springe ich auf und verlasse unter den überraschten Augen der anderen Studenten den Hörsaal.
„Vivien, ich muss dich um einen Gefallen bitten", kommt Grace vor der Tür gleich zur Sache. Sie sieht etwas gestresst aus.
„Jake ist im Kindergarten krank geworden und ich muss mit ihm zum Arzt. Lily kommt aber um 13 Uhr von der Schule nachhause. Könntest du bei uns zuhause auf sie warten und einfach auf sie aufpassen, bis ich vom Arzt zurück bin?", bittet mich die junge Dozentin und reicht mir hoffnungsvoll einen einzelnen Schlüssel, der wohl der Haustürschlüssel zu sein scheint.
„Natürlich. Ich mache mich sofort auf den Weg. Meine Vorlesungen heute sind sowieso unwichtig", willige ich sofort ein und nehme den Schlüssel an mich. Ein erleichterter Ausdruck macht sich auf Grace hübschen Gesicht breit.
„Danke! Du bist ein Schatz. Wenn irgendetwas sein sollte, ich habe mein Handy dabei", sagt sie schnell und winkt mir zum Abschied kurz zu, als sie auf dem Absatz kehrt macht und auf dem schnellsten Weg die Uni verlässt.
Auch ich kehre eilig in den Hörsaal zurück und packe meine Sachen zusammen. Meinen Freunden sage ich, dass es ein familiärer Grund ist und irgendwie stimmt das ja auch...
Ich bin gerade einmal 5 Minuten bei Grace zuhause, als es an der Tür klingelt und Lily davor steht. Als die 6-Jährige mich sieht, beginnt sie zu strahlen und springt mir lachend in die Arme.
„Vivi!!"
Schmunzelnd trage ich die Kleine ins Wohnzimmer und helfe ihr dort ihren Schulranzen und ihre Jacke auszuziehen.
„Deine Mama ist mit Jake beim Arzt. Aber wir beide vertreiben uns einfach die Zeit, bis die beiden wieder zurück kommen, in Ordnung?"
Lily ist sofort begeistert.
„Was gibt es zum Essen??"
Ich lache und helfe ihr, sich auf den Küchentisch zu setzen.
„Was möchtest du denn essen?"
„Pfannkuchen!!"
Es dauert nicht lange zusammen mit Lily ihre Pfannkuchen zu machen und die 1. Klässlerin verschlingt hungrig ganze zwei Stück alleine.
Danach spielen wir zusammen. Verstecken, Fangen, Tiere raten und Memory. Natürlich gewinnt Lily jedes Mal. Und ihr glückliches Lachen bringt auch mich zum Lächeln.
Es ist bereits später Nachmittag, als Grace schließlich nach Hause kommt.
„Mama!!!", ruft Lily fröhlich, als ich die Tür geöffnet habe und die hübsche Frau mit ihrem müden Sohn auf dem Arm herein kommt.
„Hallo, mein Schatz", erwidert Grace erschöpft und ich merke sofort, dass sie einen verdammt stressigen Tag hinter sich hat. Trotz allem lässt sie es sich nicht nehmen, ihre Tochter so gut es geht kurz an sich zu drücken.
„Wie geht es Jake?", frage ich behutsam, während ich Lily wieder an der Hand nehme und so wenigstens etwas zurückhalte.
„Er hat Fieber. Wird wohl ein Infekt sein. Ich bringe ihn gleich hoch in sein Bett. Kannst du in der Zeit noch hier bei Lily bleiben?", bittet mich Grace mit einem kleinen Lächeln und natürlich nicke ich sofort. Ich könnte sowieso nicht weg. Denn Lily hält bereits beide meiner Beine umklammert.
Es dauert eine ganze Stunde, bis Grace zurück ins Wohnzimmer kommt. Sofort wird sie wieder von Lily bestürmt, die ihrer Mutter den ganzen Tag über vermisst hat.
„Mama, Mama!! Wir haben Pfannkuchen gemacht! Und dann haben wir gaaaanz viel gespielt! Ich hab mich unter dem Sofa versteckt!!", sprudelt es aus der 6-Jährigen nur so heraus, während ihre Mutter ihr geduldig zuhört.
„Ich hoffe das war in Ordnung. Das mit den Pfannkuchen, meine ich", sage ich schnell dazwischen, aber Grace wirft mir nur einen beruhigenden Blick zu.
„Natürlich. Ich habe selbst noch gar nichts zu Mittag gegessen."
„Ich kann dir gerne ein paar Pfannkuchen machen, es ist noch Teig übrig", biete ich sanft an und zu meiner Freude nickt Grace dankbar.
Und so bereite ich das Essen für sie zu, während die Ehefrau meiner Affäre ihre munter plappernde Tochter auf dem Schoß hat und sich alles über den tollen Tag erzählen lässt.
„Danke dir. Für alles!", sagt Grace leise, als ich ihr den Teller mit den dampfenden Pfannkuchen hinstelle und der Blick ihrer blauen Augen ist unglaublich sanft, als sie mich ansieht.
Die Gefühle in meinem Bauch tanzen vor Freude.
„Habe ich gerne gemacht. Soll ich mal nach Jake sehen?", antworte ich ebenso sanft, doch Grace schüttelt müde den Kopf.
„Er schläft gerade. Ich gehe selbst später nochmal hoch und gebe ihm seine Medizin."
Ich nicke verständnisvoll und sehe dann zufrieden dabei zu, wie Mutter und Tochter zusammen essen.
„Hast du denn deine Hausaufgaben schon gemacht?", fragt Grace die 6-Jährige, die daraufhin missmutig das Gesicht verzieht.
„Neeein...ich will die heute nicht machen!", widerspricht Lily und verschränkt trotzig die Arme vor der Brust. Bevor jedoch eine Diskussion entsteht, die Grace heute ganz sicher nicht mehr brauchen kann, schalte ich mich schnell ein.
„Was hältst du davon, wenn wir sie zusammen machen, Lily? Ich helfe dir", sage ich freundlich und lächle die Kleine warm an. Sofort hellt sich deren Miene wieder auf und sie saust bereitwillig los, um ihren Schulranzen zu holen.
„Und du solltest dir ein warmes Bad einlassen. Ich denke, du könntest eine halbe Stunde Entspannung gut gebrauchen", wende ich mich fürsorglich an Grace und nehme ihr ihren Teller ab, den sie gerade in die Spülmaschine räumen wollte.
„Vivien, du musst nicht-", will mir die hübsche Frau überrascht widersprechen, doch ich lasse sie nicht.
„Ich will aber. Keine Sorge, ich kümmere mich schon um Lily. Und ich sehe in der Zeit auch nach Jake. Wenn etwas ist, rufe ich dich. Nun geh schon", sage ich sanft und schiebe Grace behutsam in Richtung Treppe. Die sieht mich noch einmal lange an, doch dann verschwindet sie schließlich leise im Obergeschoss.
Ich aber kehre ins Wohnzimmer zurück und mache mich mit Lily zusammen an ihre Hausaufgaben. Sie sind zum Glück weder besonders viele noch besonders schwer. Also sind wir bald fertig damit und während das aufgeweckte Mädchen bereits das nächste Bilderbuch aussucht, schleiche ich leise nach oben und werfe einen prüfenden Blick in Jakes Kinderzimmer. Der Junge liegt tief schlafend in seinem Bett, die Bettdecke jedoch scheint er sich im Schlaf halb vom Körper gestrampelt zu haben. Auf Zehenspitzen nähere ich mich dem 4-Jährigen und decke in liebevoll wieder zu.
„Gute Besserung, kleiner Mann", flüstere ich ihm ins Ohr, und streiche einmal sanft über seine warme Wange.
Dann verlasse ich das Kinderzimmer wieder und gehe zurück ins Wohnzimmer, wo Lily schon sehnsüchtig auf mich wartet. Wie selbstverständlich kuschelt sich das kleine Mädchen an mich heran und ich nehme sie sanft in den Arm als ich zu lesen beginne.
Wir sind beide so vertieft in die Geschichte über einen kleinen Esel, dass wir Grace erst bemerken, als diese bereits eine Weile im Türrahmen steht und uns mit einem zärtlichen Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht beobachtet.
„Geht es dir besser? Ich habe vor 10 Minuten nach Jake gesehen und ihn wieder zugedeckt", informiere ich sie und blicke tief in diese blauen Augen, die mich so sehr fesseln.
„Ich war auch gerade bei ihm, er schläft immer noch", antwortet Grace sanft und steckt sich eine Strähne ihres blonden Haares hinters Ohr.
„Zeit ins Bett zu gehen, Lily?"
„Kann Vivi mich bringen?", fragt die Kleine hoffnungsvoll und fasst schnell meine Hand. Ich sehe Grace fragend an.
„Wenn sie das möchte?", erwidert die junge Mutter lächelnd und zwinkert mir einmal zu. Ich schmunzle nur und gleich darauf habe ich Lily auch schon huckepack genommen und trage das fröhlich kichernde Mädchen nach oben in ihr Zimmer.
Zusammen putzen wir Zähne und als Lily schließlich zufrieden in ihrem rosa Bett liegt, greift die 6-Jährige fest nach meinem Arm.
„Kommst du bald wieder? Ich will weiter mit dir spielen!"
„Ich denke schon. Und ich spiele auch sehr gerne mit dir, Lily", erwidere ich liebevoll und stupse ihr sanft auf die Nase. Das Mädchen lacht, dann schließt sie brav die Augen und ich lese keine zwei Minuten, da ist sie auch schon tief eingeschlafen.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkomme, sitzt Grace bereits auf dem Sofa und erwartet mich.
„Lily schläft jetzt", sage ich leise, doch die hübsche Frau bedeutet mir nur stumm mit einer Handbewegung zu ihr zu kommen.
Bevor ich mich aber setzen kann, steht sie auf und nimmt mich fest in die Arme.
Mein Herz setzt vor Freude einen Schlag aus, als ich Grace eng an mich ziehe und tief ihren betörenden Duft einatme. Ihre Umarmung fühlt sich einfach nur wahnsinnig schön an!
„Du weißt gar nicht, wie sehr du mir heute geholfen hast, Vivien. Danke. Ich kann nicht mehr sagen, als Danke. Wie du dich um Lily und auch mich gekümmert hast, ist einfach toll. Sie liebt dich jetzt schon über alles."
Grace löst sich gerade so weit von mir, dass wir uns tief in die Augen sehen können. Und selbst ungeschminkt, ist sie einfach nur umwerfend schön!
„Hab ich gerne gemacht. Du musst dich für nichts bedanken, Grace", antworte ich leise und lasse zart meine Hände auf ihren Hüften ruhen. Die andere Frau scheint das offenbar nicht zu stören.
„Trotzdem. Es ist nicht selbstverständlich! Du bist mir wirklich eine wertvolle Stütze, Vivien. Bei allem", entgegnet Grace eindringlich und wir sehen uns wieder tief in die Augen.
Wie gerne ich sie jetzt einfach küssen würde...
„Das freut mich sehr. Wie geht es dir, Grace? Was macht der kleine Wurm?"
Bei diesem Kosenamen muss die junge Dozentin schmunzeln und wir setzen uns gemeinsam zurück auf das Sofa.
„Mir und ihm geht es gut. Auch wenn heute ziemlich anstrengend für mich war", teilt sie mir offen mit und wieder kann ich nicht anders, als sanft über ihren warmen Rücken zu streichen.
„Schön...darfst du denn eigentlich überhaupt noch so schwer heben? Lily zum Beispiel meine ich?", frage ich aus ehrlichem Interesse heraus und wieder lächelt mich Grace warm an.
„Ich sollte schon aufpassen, sonst könnte ich eine Frühgeburt auslösen", antwortet die junge Mutter bereitwillig und ich nicke verstehend.
„Also trage ich ab jetzt alles schwere."
Daraufhin legt Grace unvermittelt eine warme Hand an meine Wange. Ein elektrischer Schlag durchzuckt meinen Körper.
„Du freust dich wirklich auf das Baby, oder?", flüstert sie und ich kann nur stumm nicken.
„Nur wenn du dich genauso darauf freust", antworte ich ebenso leise und spüre wie die schöne Frau mich einmal zart streichelt, bevor sie die Hand wieder sinken lässt und beide in ihrem Schoß verschränkt.
„Ein Kind...", beginnt sie zögerlich, „...sollte eigentlich immer die Liebe zwischen zwei Menschen symbolisieren. Jedenfalls ist das meine Auffassung. Aber das tut es in diesem Fall nicht."
Ich schweige ebenfalls. Denn Grace hat Recht. Die Liebe zwischen Jordan und ihr ist unheilbar zerbrochen. Aber was ist mit...meiner Liebe zu ihr?
„Aber dieses Kind wird geliebt", flüstere ich behutsam und Grace sieht auf, „von dir. Von deinen Eltern. Von Lily. Von Jake. Und sicherlich auch von Jordan. Auf eine gewisse Art und Weise."
Grace blaue Augen blicken tief in meine.
„Und von dir?"
Es ist nicht mehr als ein Windhauch. Aber die Antwort ist offensichtlich. Sie muss nur laut ausgesprochen werden.
„Wenn...wenn du das möchtest, dann auch von mir", wispere ich mit zitternder Stimme und halte Grace durchdringendem Blick so gut es geht stand. Einige Sekunden verstreichen, bevor etwas passiert. Dann jedoch nimmt die hübsche Frau meine Hand in ihre und hält sie zärtlich fest.
„Womit habe ich dich nur verdient", sagt sie leise mit einem Lächeln in der Stimme, „in meinem größten Unglück bist du mein größtes Glück. Das Leben bahnt sich doch immer wieder seinen eigenen, wunderbaren Weg."
Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich bin zu überwältigt von meinen eigenen Gefühlen, um die passenden Worte zu finden. Und so lege ich stumm meinen Kopf auf Grace' Schulter ab und schmiege mich eng an die ältere Frau heran.
Eine Weile sitzen wir so und schweigen einfach nur. Ich genieße das Gefühl von meiner Hand in der der jungen Dozentin und die unmittelbare Nähe ihres warmen Körpers. Dann aber durchbricht sie leise die Stille.
„Hast du nochmal etwas von Jordan gehört?"
Ich schüttle schnell den Kopf.
„Nein. Ich habe seine SMS ja gelöscht und seitdem hat er nicht mehr versucht mich zu erreichen. Wie ist euer Verhältnis mittlerweile?"
Grace schüttelt nun ebenfalls ihren Kopf.
„Katastrophal. Anfangs wollte er unsere Ehe noch retten, aber nachdem ich ihm klipp und klar gesagt habe, dass es vorbei ist, meldet er sich nur noch selten. Er ist eine Woche nach dem Vorfall ausgezogen und der meiste Kontakt läuft übers Handy. Ab und zu holt er der Kinder und unternimmt etwas mit ihnen, aber das kann ich an einer Hand abzählen. Wenn du mich fragst, warst du auch nicht die erste Frau, mit der er mich betrogen hat. Euch habe ich nur blöderweise erwischt."
Ich verschränke vorsichtig meine Finger mit ihren und Grace lässt es wortlos zu.
„Was hatte er für einen Grund dir fremd zu gehen? Mir fällt kein einziger ein", sage ich leise und mein Herz klopft schnell in meiner Brust. Die Berührung mit Grace löst unbeschreiblich schöne Gefühle in mir aus...
Die schöne Frau schweigt einen Augenblick, ihr Blick ist starr auf den Boden gerichtet. Und gerade als ich mich frage, ob ich vielleicht zu weit gegangen bin, antwortet sie mit dünner Stimme.
„Jordan...hat sich immer sehr eingesperrt gefühlt, seit die Kinder da waren und er als Vater Verantwortung übernehmen musste. Und...er...er hat es nicht direkt so gesagt aber...der Körper einer Frau verändert sich nach der Geburt eines Kindes. Noch mehr, nach zwei Kindern...Vermutlich waren das zwei seiner Gründe."
Ich sehe Grace ungläubig an.
„Bitte?! Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe! Und das war original mein allererster Gedanke, als ich dich in eurem Schlafzimmer das erste Mal gesehen habe! Bis heute kann ich nicht verstehen, warum Jordan zu blind ist, das zu sehen. Was will er mit mir, wenn er dich haben kann?!"
Meine Verwirrung ist nicht gespielt. Mir will wirklich nicht in den Kopf gehen, was Jordan an mir gefunden hat, was Grace nicht hat. Sie ist so eine verdammt attraktive Frau!
„Vivien...", setzt Grace erneut stockend an und in ihren blauen Augen steht jetzt eine, mir vollkommen neue Verletzbarkeit, die ich so noch nie bei ihr gesehen habe. Und auch so etwas wie...Scham?
„Ich habe Lily und Jake auf normalen Weg entbunden. Da...da ist es nur natürlich, dass ich...nach zwei Babys...es ist für ihn sicherlich nicht mehr dasselbe Gefühl wie bei einer jungen Frau...", sie beißt sich auf die Lippe und wendet den Blick ab. Ich aber lege sanft eine Hand an ihr Kinn, um wieder tief in diese wunderschönen, blauen Augen zu sehen.
„Babys, die seine Kinder sind. Die du für ihn geboren hast. Verdammt Grace, du bist so wunderschön. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden! Und wenn Jordan der Meinung ist sein Ding woanders reinstecken zu müssen, weil diese Frau noch keine Kinder geboren hat, dann ist er ein jämmerlicher Versager. Denn du bist eine wahre Frau. Das andere sind nur Mädchen."
Ein trauriges Lächeln umspielt die vollen Lippen der hübschen Frau.
„Warst du nicht auch eins dieser Mädchen?"
„Ja und ich bin es auch immer noch. Ich kann dir nicht das Wasser reichen. Genauso wenig wie irgendeine andere von Jordans Affären!", setze ich nachdrücklich hinterher und diesmal lächelt Grace ein ehrliches Lächeln.
„Es tut sehr gut, das aus deinem Mund zu hören. Denn mein Selbstbewusstsein hat wirklich stark unter Jordans Taten gelitten."
Wieder streichle ich zart Grace' Hand in meiner.
„Das darf es nicht, denn es gibt keinen Grund dafür. Wie gesagt, du hast keine Vorstellung davon wie anziehend du auf andere Menschen wirkst. Würdest du eine Bar betreten, ausnahmslos jeder Mann würde sich nach dir umdrehen. Und garantiert auch jede zweite Frau. Du bist einfach nur bezaubernd. Und das kann dir keine andere Frau und mag sie noch so jung sein, streitig machen."
Meine ehrlichen Worte entlocken der erschöpften Mutter ein leises Lächeln und sie richtet sich langsam etwas auf, als sie plötzlich scharf die Luft einzieht.
„Was ist los? Hast du Schmerzen?", frage ich erschrocken, doch Grace schüttelt nur abwehrend den Kopf.
„Ich bin seit Tagen so verspannt. Jake heute den ganzen Nachmittag zu tragen, war da sicherlich nicht die beste Idee", antwortet sie und betastet vorsichtig ihren Nacken. Ich schlucke schwer.
„Soll...soll ich dich massieren?"
Wieder sieht mich die junge Dozentin für einen Moment überrascht an.
„Würdest du das tun?"
„Klar. Sag mir nur wo", erwidere ich sanft und beobachte aufmerksam, wie Grace auf dem Sofa zurückrutscht und mir so ihren Rücken zudreht.
„Oben zwischen den Schulterblättern."
Sie streicht ihre blonden Haare beiseite und als meine Finger Grace behutsam berühren, atmet sie sichtlich erleichtert aus.
„Ja, genau da. Oh, das tut gut."
So vorsichtig wie möglich massiere ich die angespannten Schultern der hübschen Frau vor mir und genieße jede Sekunde davon. Und nach guten 10 Minuten spüre ich, wie sich die verkrampften Muskeln endlich lockern und Grace sich vollkommen in meinen Armen entspannt.
„Hmm, ich bin schon lange nicht mehr so gut massiert worden, wie von dir", murmelt sie mit geschlossenen Augen und ich lächle glücklich in mich hinein.
Grace so nah zu sein, sie sogar berühren zu dürfen, ist ein wahres Geschenk. Eines das ich vor ein paar Wochen noch für vollkommen unmöglich gehalten hatte.
So aber setze ich meine Bewegungen kontinuierlich fort und widerstehe dabei dem Drang, zärtlich Grace' entblößten Hals hinauf zu küssen.
Als schließlich eine halbe Stunde vorbei ist und die Haut unter meinen Fingern warm und gelöst ist, lasse ich langsam vom Rücken der jungen Mutter ab und beide meiner Hände auf ihre Taille zur Ruhe kommen, als Zeichen, dass ich nun fertig bin.
Doch anstatt sich von mir zu lösen, lehnt sich Grace in meine Berührung und ehe ich mich versehe, habe ich auch schon beide Arme um ihren Oberkörper geschlungen und ziehe die schöne Frau liebevoll in meine Arme.
„Ist das in Ordnung?", flüstere ich leise, doch Grace beantwortet diese Frage, indem sie ihre eigenen warmen Hände auf meine legt.
„Absolut in Ordnung", flüstert sie zurück und schmiegt sich nun ihrerseits eng an mich heran.
Mein Herz klopft doppelt so schnell in meiner Brust und meine Fingerspitzen streichen vorsichtig über die Stelle, an der ein noch ungeborenes Baby seinen Platz gefunden haben muss.
„Ich hab dich wirklich gerne, Vivien. Und ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte einmal sagen würde. Aber sie sind wahr", murmelt Grace sanft und die Schmetterlinge fliegen glücklich.
Ich weiß nicht mehr wie lange wir so in dieser Position saßen aber es reicht ohne weiteres, um mich noch ein Stück mehr in Grace zu verlieben.
Und als ich mich am späten Abend von ihr verabschiede, nimmt mich die schöne Frau besonders lange in den Arm.
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Kurzgeschichten
FantasyHier werdet ihr Kurzgeschichten (Love Stories) von mir zu lesen bekommen. Ich wünsche Euch viel Spaß dabei! 1. Cheetah 2. Pirates Die In Hell 3. Summer 1942 4. Trapped In Space