Kapitel 14:

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„Schau mal mein Schatz, du kannst Vivien mit dem schneiden helfen", sagt Grace liebevoll und stellt ihren Sohn neben mich an den Küchentisch.
„Was möchtest du denn ausstechen? Die Karotten?", frage ich sanft und streiche Jake über den Kopf, als er sich an meinem Bein festhält, um besser auf den Tisch schauen zu können.
Während ich mit Jake rede geht Grace zu Lily hinüber und hilft der 6-Jährigen beim panieren des Fleisches. Als sie jedoch sieht, dass die das auch ganz gut alleine hinkriegt, kommt die schöne Frau zu mir zurück und legt beide Hände auf meine linke Schulter, schmiegt sich so an meine Seite. Ich werfe ihr ein kurzes Lächeln zu und konzentriere mich dann wieder auf meine Aufgabe. Grace lächelt warm zurück und streicht mit beiden Daumen über meine Schulter.
Seitdem ich ihr angeboten habe, dass die junge Dozentin von mir jede körperliche Nähe bekommt, die sie nur haben möchte, weicht mir Grace zunehmend nicht mehr von der Seite. Und wenn sie anfangs noch versuchte, nicht vor ihren Kindern mit mir zu kuscheln, sind auch diese Grenzen mittlerweile sehr aufgeweicht. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass Jake oder Lily das schlimm finden. Im Gegenteil: sie wollen immer sofort mitkuschlen. Und ich genieße diese neue Intimität mit Grace sehr...
Als das Essen schließlich im Ofen ist, lehne ich mich rücklings an die Küchenplatte und schlinge meine Arme um Grace' Hüfte, ziehe die hübsche Mutter eng zu mir heran und nehme mit Freude wahr, dass diese ihren Kopf auf meiner Schulter ablegt und tief ein und ausatmet. Ich spüre wie Grace sich entspannt und streichle mit meinen Fingern sanft über ihre Seite. Die leichte Wölbung ihres Bauches kann die hübsche Mutter mittlerweile kaum noch verstecken und langsam hoffe ich tatsächlich, dass sich Grace für das Baby entscheiden wird.
Denn ich möchte dieses kleine Lebewesen mit ihr zusammen aufwachsen sehen.
„Ist das okay für dich?", fragt die schöne Frau leise und ich nicke stumm, ziehe Grace noch ein Stück näher zu mir heran. Ihre Berührungen machen mich regelrecht süchtig. Ich kann nicht genug davon bekommen! Und ich will es auch gar nicht.
„Absolut in Ordnung. Ich habe dich gerne bei mir", flüstere ich zurück und wir lächeln uns warm an.
Dann ist das Essen fertig. Und nachdem jeder satt und zufrieden ist, bringe ich die Kinder nach oben zu ihrem Mittagsschlaf, damit Grace einen Moment Pause machen kann. Aber natürlich hat sie den Tisch trotzdem abgeräumt, als ich zurück in die Küche komme.
„Hey...du solltest dich doch ausruhen", beschwere ich mich halb im ernst und versuche Grace den Teller in ihrer Hand abzunehmen. Doch die junge Dozentin dreht sich geschickt weg und versucht sich schmunzelnd aus meinem Griff zu winden. Ich jedoch umfasse schnell ihre Hüften und halte sie fest, sodass Grace den Teller gerade noch auf dem Küchentisch abstellen kann, bevor er zu Boden fällt.
„Vivien! Ich bin noch nicht hochschwanger! Ich kann und will meine Aufgaben im Haus erledigen!", weist mich die hübsche Frau sanft zurecht, ihre blauen Augen bleiben aber weiterhin unendlich weich, als Grace vorsichtig beide Arme um meinen Hals schlingt und mich tief ansieht.
„In 4 Monaten dann, musst du mich wirklich unterstützen."
Ich spüre wieder das vertraute Kribbeln in meinem Bauch. Und mein Herz klopft unnatürlich schnell.
„Heißt das...dass du das Baby behalten möchtest?", frage ich leise und streiche mit beiden Daumen zärtlich über Grace' Taille, deren Bluse dort hochgerutscht ist und mir somit Zugang zu ihrer weichen Haut gewährt.
Die schöne Frau zögert einen Moment.
„Ich...ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Aber ich...tendiere dazu, ja."
Sie lächelt warm und ich kann mir ein glückliches Strahlen nicht verkneifen.
„Darf ich fragen, was dich zu dieser Tendenz geführt hat?", frage ich vorsichtig nach.
„Du."
Daraufhin bin ich erst einmal sprachlos.
„Ich?"
Grace lächelt warm, dann nimmt sie mein Gesicht liebevoll in beide Hände.
„Natürlich du...Vivien, du weichst mir seit Monaten nicht mehr von der Seite und ob ich es nun will oder nicht, du hast dich dadurch unentbehrlich gemacht. Ich brauche dich. Die Kinder brauchen dich! Und ich...mag dich. Sehr. Du bist ein so wundervoller Mensch."
Bei diesen Worten bleibt mir beinahe das Herz stehen. Nur um danach in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen.
Es könnte so einfach sein... Uns trennen nur ein paar Zentimeter. Küss sie einfach. Tu es!
Und gerade als ich es tatsächlich tun möchte, höre ich plötzlich Lilys Stimme aus dem Obergeschoss rufen.
„Mama!!!"
„Entschuldige. Ich bin gleich wieder zurück", sagt Grace mit einem kleinen Lächeln und eilt dann nach oben zu ihrer Tochter. Ich aber bleibe einigermaßen benommen in der Küche zurück.
Hat sie gemerkt, dass ich sie küssen wollte? Hoffentlich nicht.
Als Grace jedoch wenig später zurück ins Wohnzimmer kommt, verhält sie sich nicht anders als sonst. Bis auf die Art und Weise wie sie sich setzt.
„Du hast Schmerzen", sage ich ernst und sehe die schöne Frau prüfend an. Die winkt jedoch nur ab und legt eine Hand auf ihren Bauch.
„Das ist normal und war bei Lily und Jake auch so. Es sind kleine Krämpfe, aber sie gehen meistens von alleine wieder weg", erklärt mir Grace und lächelt mir beruhigend zu. Ich bin zwar noch nicht ganz überzeugt, lasse das Thema aber vorerst ruhen. Jedenfalls solange bis Grace nach über einer halben Stunde stumm das Gesicht verzieht und versucht ihre Atmung ruhig zu halten.
„Grace, das gefällt mir nicht", sage ich angespannt und lege beschützend eine Hand auf ihren Unterarm, „kann ich irgendetwas für dich tun? Sollen wir ins Krankenhaus?"
Die junge Mutter schüttelt stumm den Kopf und steht dann auf. Ich folge ihrem Beispiel verwirrt.
„Ich werde mich kurz in die warme Badewanne legen, wenn du erlaubst. Das sollte die Krämpfe beruhigen."
„Natürlich. Ich helfe dir."
Bereitwillig nehme ich ihre warme Hand in meine und führe die schöne Frau die Treppe nach oben und ins Badezimmer.
„Wenn irgendetwas ist, ruf mich einfach", sage ich noch mit gedämpfter Stimme, während ich warmes Wasser in die große Wanne lasse. Grace nickt nur erschöpft, bevor ich das Zimmer wieder verlasse, damit sie sich alleine umziehen kann.
Dann kehre ich ins Wohnzimmer zurück und vertreibe mir dort auf dem Sofa die Zeit mit meinem Handy. Jedenfalls so lange bis ich Lily wieder leise rufen höre.
„Was ist denn los, Große?", frage ich das blonde Mädchen liebevoll, als sie mir im Gang entgegen getapst kommt.
„Ich will nicht mehr schlafen. Wo ist Mama hin?", fragt sie und reibt sich die grünen Augen.
„Deine Mama entspannt sich grade in der Badewanne", lasse ich die 6-Jährige wissen.
„Oh super, ich will auch mit Baden!", ruft Lily plötzlich freudig und stürmt in Richtung Badezimmer.
„Ich glaube, das ist keine gute Idee!", rufe ich ebenfalls schnell und laufe dem Mädchen hinterher. Gerade noch rechtzeitig kann ich sie vor der angelehnten Badezimmertür abfangen und hebe die Kleine hoch, damit sie mir nicht entwischen kann.
„Deine Mama will jetzt ihre Ruhe haben", erkläre ich dem wild zappelnden Mädchen und trage sie hinunter ins Wohnzimmer, damit wir dort zusammen spielen können bis Jake aufwacht und auch Grace wieder zu uns stößt.
Davor aber will ich noch einmal nach der jungen Dozentin sehen. Ich hoffe wirklich, dass ihre Schmerzen schon besser sind.
Und ich wollte wirklich nicht schauen. Aber als ich vor der leicht geöffneten Tür stehe, höre ich ein leises Keuchen von innen. Sofort steigt eine riesige Angst um Grace und das Baby in mir auf und ich öffne ohne Nachzudenken die Tür.
„Grace?! Ist alles- oh!"
Ich bleibe wie angewurzelt in der Tür stehen. Denn was ich da vor mir sehe, lässt mir augenblicklich das Blut in beide Wangen schießen.
Ich sehe die schönste Frau der Welt vor mir. Vollkommen nackt. Und sie ist gerade dabei-Oh Gott!
Im ersten Moment bin ich wie erstarrt, aber zum Glück besitze ich dann doch noch genug Geistesgegenwart, um auf dem Absatz kehrt zu machen und die Tür eilig hinter mir zu schließen. Mit rasendem Herz stolpere ich beinahe die Treppe hinunter und vertiefe mich blindlings in ein Spiel mit Lily. Doch selbst die merkt schnell, dass ich Schwierigkeiten habe mich zu konzentrieren. Kein Wunder!
Grace mag vielleicht schon zwei Kinder zur Welt gebracht haben, aber das sieht man ihrem Körper definitiv nicht an!
Wie zur Hölle konnte Jordan dieser Göttin fremd gehen?! Grace ist einfach nur wunderschön!
Und sie war gerade dabei... nun ja, sagen wir es war ein sehr privater Moment.
Aber an sich ist es ja nichts ungewöhnliches. Ich habe sogar gehört, dass Selbstbefriedigung bei der Geburt helfen soll. Aber wie wird Grace darauf reagieren, dass ich sie dabei gestört habe?
Die Antwort erhalte ich, als die junge Mutter nach einer Weile mit Jake ins Wohnzimmer zurückkehrt und die beiden Kinder zum Spielen in den Garten schickt.
Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals.
„Grace, ich-", will ich mich sofort entschuldigen, doch die hübsche Frau unterbricht mich mit erhobener Hand. Ihre blauen Augen blicken mich fest an.
„Es war meine Schuld. Ich hätte leiser sein müssen. Du konntest schließlich nicht wissen, dass ich-...dass es mir gut geht. Wirklich Vivien, du musst dich nicht entschuldigen", sagt Grace mit fester Stimme, als ich erneut ansetzen will.
„Aber ich hätte vorher rufen können. Damit du gewarnt bist. Bitte Grace, ich wollte dich nicht in eine unangenehme Situation bringen", sage ich zerknirscht und lasse den Kopf hängen. Die junge Dozentin jedoch winkt nur gutmütig ab.
„Hast du nicht. Das heißt, natürlich ist mir das peinlich. Aber du bist genauso erwachsen wie ich. Du weißt glaube ich wie Sex und auch wie Selbstbefriedigung grundsätzlich funktioniert."
Die ältere Frau zwinkert mir aufmuntern zu und ich spüre wieder wie ich rot werde. Aber dennoch nicke ich stumm.
„Aber es gibt eine Sache, die ich jetzt noch viel weniger verstehe, als vorher."
Grace zieht fragend eine Augenbraue nach oben und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Ja?"
„Wie...zur Hölle...konnte Jordan dir fremd gehen! Wirklich Grace, du bist wunderschön. Und das kann ich als Frau wohl am besten beurteilen. Du...hast alles, was sich ein Mann nur wünschen kann. Ich versteh es einfach nicht", sage ich bewundernd und fasse mir verlegen in den Nacken. Grace' blaue Augen blitzen bei meinen Worten ehrlich erfreut auf.
„Das ist wirklich ein sehr süßes Kompliment von dir, Vivien. Besonders weil du zehn Jahre jünger bist als ich. Und was den Grund angeht...du weißt ja, was ich dir über die zwei Geburten erzählt habe", erwidert sie und streicht mir einmal liebevoll über den Unterarm. Ich verziehe nur das Gesicht.
„Das ist so eine armselige Begründung. Ich bin mir sicher, dass Sex mit dir ein wunderschönes Erlebnis ist", platzt es aus mir heraus, ehe ich es verhindern kann. Aber ich sehe nicht weg. Ich blicke Grace tief in ihre blauen Augen.
Jeder Mann würde sich vermutlich liebend gerne den kleinen Finger abhacken, wenn er dafür mit Grace schlafen dürfte. Ich mir auch, im Übrigen...
„Willst du's ausprobieren?", fragt mich die junge Dozentin mit einem frechen Grinsen. Und wieder setzt mein Herz einen Schlag aus.
Sie macht einen Scherz, oder? Oder?!
„Klar, sag mir wann und wo", gehe ich auf die spielerische Aussage ein und wie ich es vermutet hatte, beginnt Grace zu lachen und schüttelt nur amüsiert den Kopf.
„Du bist wirklich ein kleiner Quatschkopf", murmelt die hübsche Frau, während sie durch die große Glasfront nach ihren Kindern im Garten sieht.
Wenn sie nur wüsste...
Wenn sie nur wüsste wie ernst ich meine Worte gemeint habe...

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