14

334 22 5
                                    

Nachdem die Biologie Stunden vorbei waren hatten wir endlich wieder mein Lieblings Fach. Kunst. Im Gegensatz zu mir und Hyunjin fanden Chan und Changbin dieses Fach alles andere als toll. Die beiden hassen es regelrecht.

„Wer mit dem Fluchtpunkt schon fertig ist darf gerne schon mal mit unserem neuen Thema beginnen!" meint unsere Lehrerin nachdem sie uns begrüßt hat.
„Und zwar werden wir ein Portrait malen. Es ist euch überlassen von wem ihr dieses Portrait malt. Es kann ein Familienmitglied, euer Idol, ein Freund oder einfach jemand sein den ihr gut genug kennt um ein Portrait zu erstellen. Ihr habt dafür drei Wochen Zeit."

Chan und Changbin fingen schon an zu meckern bevor Frau Song überhaupt fertig geredet hatte.
„Achso und ihr dürft entscheiden mit welchem Material ihr malt: Bleistift, Buntstifte, Wasserfarbe, Acrylfarbe oder Ölfarbe. Viel Spaß." damit setzt sich Frau Song an ihren Schreibtisch und beschäftigt sich mit ihren Aufgaben.
Begeistert drehe ich mich zu Changbin welcher meine Begeisterung nicht teilt.

„Hast du schon eine Idee wen du portraitierst?" frage ich Hyunjin.
„Ja ich hab da schon eine Idee." meint er und lächelt verträumt. Ich glaube ich weiß wen er malen wird.
„Und du?" fertig mit seiner Träumerei sieht Hyunjin nun mich fragend an.
„Das weiß ich noch nicht."

Ich habe keine bestimmte Vorlage was mein Portrait angeht. Ich fang einfach an und dann wird sich schon was draus ergeben.
Ich hab mich dazu entschieden mit Bleistift zu zeichnen. Farben sind nicht so mein Ding. Mit Bleistift werden meine Zeichnungen irgendwie immer besser.

Während ich also beginne irgend ein Gesicht zu malen höre ich Changbin die ganze Zeit neben mir leise meckern. Irgendwann nervt mich das so sehr das ich mich zu ihm drehe.
„Hör zu ich versteh ja das du Kunst nicht leiden kannst aber dein Gemurmel geht mir auf die Nerven also bitte Beschwere dich ohne zu reden."
„Du hast leicht reden! Du kannst ja auch malen, was man von mir nicht behaupten kann!" beschwer er sich weiterhin.
„Ich kann dir ein wenig helfen wenn du willst." biete ich ihm an. Schließlich bin ich ein guter Freund.
„Wenn du mir ein paar Tipps geben könntest wäre das super." dankend sieht Changbin mich an.

Somit verbringe ich also die restliche Stunde damit Changbin ein paar Tipps zu geben, welche ihm helfen können. Der Anfang von seinem Portrait sieht garnicht mal so schlecht aus. Zwar noch nicht perfekt aber für Changbins Künste echt akzeptabel.
Dadurch das ich damit beschäftigt war Changbin zu helfen bin ich mit meinem Portrait noch nicht sehr weit gekommen. Ich habe es grade mal geschafft die groben Umrisse zu zeichnen. Naja was sollst immerhin haben wir drei Wochen dafür Zeit.

Kurz bevor wir Schulschluss hatten dreht sich Hyunjin zu mir.
„Da du ja bei deinem Menschen wohnst wirst du wohl heute nicht zum Tanztraining gehen oder?" fragt er mich.
„Meinem Menschen?" verstört starre ich Hyunjin an. Oh Gott wie kommt er denn nur auf die Bezeichnung.
„Na deinen Typen wegen deinen sozial stunden."
„Das ist mir schon klar nur wie kommst du auf diese Beschreibung?"
„Wie soll ich denn sonst dazu sagen? Du hast uns nie seinen Namen genannt als wir darüber geredet haben."
Da hat er recht. Immer wenn ich mit ihnen über Jisung gesprochen habe hatte ich nie seinen Namen erwähnt.

„Ist doch egal. Jedenfalls komme ich heute mit." Hyunjins verwirrter Gesichtsausdruck ändert sich zu einem überraschten.
„Echt jetzt?"
„Ja klar warum sollte ich auch nicht?"
„Naja weil du quasi für den Typ verantwortlich bist."
„Er ist alt genug, er wird wohl zwei Stunden auf sich selbst aufpassen können." schon wieder etwas genervt packe ich meine Sachen zusammen. Jedes Mal. Jedes verdammte mal wenn ich über Jisung rede, ihn höre oder auch nur ansehe nervt es mich.

Heute gingen wir vor dem Tanztraining ausnahmsweise zu Hyunjin um unsere Taschen ab zu legen. Jetzt muss ich später zwar einen kleinen Umweg zu Jisung laufen doch das macht mir nichts aus. Je länger ich ihn nicht sehen muss um so besser.
Da Hyunjin etwas weiter weg vom Tanzstudio wohnt müssen wir zeitlich los. Natürlich muss ich mir auf dem Weg dahin wieder die tolle Geschichte von ihm und seinem Crush anhören. Wobei mir heute irgend etwas nicht aus dem Kopf geht. Die Beschreibung des Jungen hat sich in mein Gehirn eingenistet und lässt mich nicht mehr los.

Die ganzen 1 1/2 Stunden konnte ich nichts anderes als zu versuchen mir ein Bild von diesem Jungen zu machen weil mich etwas an dem ganzen stört. Ich komm nur nicht drauf was es ist. Selbst auf dem Weg von Hyunjin zu Jisung lies mich dieser Gedanke nicht gehen.

Ungefähr 50 m von Jisungs Haus entfernt blieb ich stehen, denn eine Person kommt aus dem großen Tor gelaufen und biegt in die entgegengesetzte Richtung ab.
Wer war das?
Ob Jisung Besuch hatte?

Im Hausflur stelle ich meine Tasche ab und ziehe meine Schuhe aus. Ich blicke ins Wohnzimmer doch Jisung war dort nicht. Deshalb wollte ich in seinem Zimmer nachsehen doch da die Tür nicht abgeschlossen war wird er dort wohl auch nicht sein. Auf dem Weg zur Küche schweift mein Blick Richtung Garten. Ich blieb stehen, da ich Jisung entdeckt habe und hin ging.
Ich blieb vor ihm stehen und er öffnet seine Augen.

„Hattest du Besuch?" war meine erste Frage.
„Nein." emotionslos gibt er mir Antwort.
„Aber es kam jemand aus dem Tor als ich her kam."
„Das war niemand." meint er kalt.
„Ab-"
„Es war niemand hier! Hör auf mich zu nerven!" unterbricht Jisung mich genervt mit rauer Stimme.

Okay da scheint wohl jemand einen schlechten Tag gehabt zu haben und ich werde ihn noch schlimmer machen. Denn schließlich soll er seine Physiotherapie machen auch wenn er nicht will.

„Bist du bereit?" frage ich ihn mit gespielter Motivation.
„Wofür?" verwirrt und noch immer genervt sieht Jisung mich kritisch an. Es schleicht sich ein kleines überlegendes Grinsen in mein Gesicht. Oh ja das wird ein Spaß.

Ohne Jisung zu antworten hebe ich ihn aus seinem Rollstuhl, wofür ich gehauen und beschimpft werde, und gehe die paar Schritte zum Pool. Am Rand bleibe ich stehen und sehe noch ein letztes Mal zu Jisung, welcher mich erschrocken anstarrt. Mit einem selbstgefälligen grinsen schmeiße ich den dunkelhaarigen Jungen ins Wasser.










———————————

His true nature//Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt