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Als ich wach wurde liegt Jisung noch immer in meinen Armen was mich lächeln lässt. Da wir heute Sonntag haben müssen wir nicht aufstehen. Deshalb kuschle ich mich noch mehr an Jisung und schließe erneut meine Augen um noch ein bisschen zu schlafen. Wobei wirklich schlafen kann man das wohl nicht nennen, wo eher vor mich hin dösen. Deshalb bemerke ich auch nur im Hintergrund wie sich die Tür öffnet und leise wieder schließt. Ich drehe mich aber nicht um, sondern warte einfach ab was passiert.
Wenige Augenblicke später bewegt sich die Matratze und ein kleiner Körper quetscht sich zwischen Jisung und mich. Ich öffne meine Augen und meine Schwester schaut mir grinsend entgegen.

„Darf ich noch eine weile bei euch bleiben?" Fragt sie mich flüsternd. Da ich nichts dagegen hatte sage ich einfach nichts dagegen sonder schließe einfach meine Augen und Yoona kuschelt sich an mich.

Als ich das nächste mal auf die Uhr schaue war bereits eine halbe Stunde vergangen. Yoona schien wohl wieder feste zu schlafen. Der unterschied zu davor war nur, das Jisung nun ebenfalls wach war. Er streichelt Yoona durch ihre schwarzen Haare und scheint nicht zu bemerken das ich aufgewacht bin, deshalb beobachte ich ihn einfach dabei.

„Es ist immer noch unheimlich wenn du mich beobachtest." Spricht Jisung leise und hebt seinen blick an um mich anzusehen.
„Du willst doch nur nicht zugeben das es dir gefällt wenn ich dir meine gesamte Aufmerksamkeit gebe." Zwinkere ich ihm zu. Jisung verdreht zwar die Augen beginnt aber auch zu lächeln, was auch mich zum lächeln bringt.
„Möchtest du aufstehen?" Frage ich Jisung und mache schon Anstalten um aufzustehen, damit ich seinen Rollstuhl holen kann.
„Nein schon gut. Ich genieße das hier grade sehr." Ich lege mich zurück und betrachte Jisung weiterhin wie er meine Schwester im Arm hält und dabei zufrieden und liebevoll lächelt. Jisung bemerkt natürlich das ich ihn schon wieder ansehe und wird deshalb etwas Rot um die Nase. Er ist so niedlich.

Lange bleiben wir nicht alleine, da es an der Tür klopft und wenige Sekunden später meine Mutter ihren Kopf ins Zimmer streckt.
„Da seid ihr ja alle. Ich hab Yoona und dich schon überall gesucht." Sie klang ein bisschen vorwurfsvoll und stemmt die Hände in ihre Hüfte.
„Jedenfalls gibt es Frühstück." Nach dieser Mitteilung war sie auch schon aus dem Zimmer gegangen.

„Ich glaube es wäre besser wenn wir jetzt aufstehen." Ich stehe auf während Jisung dabei ist Yoona zu wecken. Denn ich kenne meine Mutter. Wenn wir in fünf Minuten nicht in der Küche am Tisch sitzen kommt sie ein zweites mal und dann wird sie nicht so freundlich sein. Ich schnappe mir schnell Jisungs Rollstuhl und gehe damit in sein Zimmer. Dankend nimmt Jisung ihn mir ab und setzt sich rein. Yoona sitzt mittlerweile auf dem Bett und sieht noch ganz verschlafen aus.
„Auf, auf Prinzessin. Eomma hat Frühstück gemacht."
„Oh Ja!" Begeistert springt sie auf und hüpft aus dem Zimmer direkt in die Küche.

Zusammen sitzen wir am Tisch und meine Mutter erzählt uns was sie heute so vor hat.
„Ich werde heute mit Yoona einige Wohnungen besichtigen gehen. Ich weiß nicht wie lange wir brauchen werden deshalb müsst ihr heute alleine zu Mittag essen." Überrascht sehe ich sie an.
„Du hast schon Wohnungen gefunden?"
„Schon, aber ich werde sie mir mit Yoona zusammen erst einmal ansehen."
„Ja wir machen einen Ausflug!" Freut sich Yoona und lächelt begeistert.
Ich bin etwas verwirrt da meine Mutter nur von sich und Yoona spricht.

Dieses Thema wurde nicht weiter diskutiert und so beendeten wir unser gemeinsames Frühstück. Direkt danach machen sich meine Mutter und Yoona fertig um sich die Wohnungen anzusehen. Auch wenn ich noch immer nicht ganz verstehe warum ich nicht mit eingeplant bin hoffe ich das eine Wohnung dabei ist die halbwegs akzeptabel ist.

Ich setzte mich zu Jisung auf die Couch und starre stumm auf den laufenden Fernseher. Ich bekomme nur sehr wenig von meiner Umgebung mit da ich mir noch immer Gedanken mache. Deshalb bemerke ich ach nicht das Jisung wohl schon eine ganze Weile mit mir spricht.

„...dann hat ein Seepferdchen mir erzählt das Meerschweinchen fliegen können und Giraffen eigentlich Einhörner in geheimer Mission sind." Redet er vor sich hin.
„Was?" Verstört sehe ich ihn an.
„Oh gut du hörst mir wieder zu." Beginnt er zu lachen. Nachdem sich Jisung beruhigt hat wird sein Blick etwas besorgt und auch mittleidig.

„Worüber machst du dir so viele Gedanken?" Fragt er mich wohl zum zweiten mal, da ich beim ersten mal nicht zugehört hatte.
„Ich mache mir sorgen das meine Mutter mich nicht mehr bei sich wohnen haben will und deshalb nur Yoona mit auf die Besichtigung genommen hat." Nachdenklich senke ich meinen Blick, spüre wenige Sekunden danach einen kleinen Schmerz an meiner Stirn. Jisung hat mir gegen die Stirn geschnipst.
„Du bist ein Idiot." 

„Sie hat dich nicht mitgenommen, weil sie wusste das du dich dabei sowieso nicht konzentrieren könntest." Versucht er mir zu erklären, doch ich verstehe nur Bahnhof. Jisung seufzt da er bemerkt das ich ihn nicht verstehe. Deshalb versucht er es mir anders zu erklären.

„Wann warst du das letzte mal unterwegs seit du hier bei mir Wohnst? Und ich meine nicht für die Schule oder dein Tanztraining." Angestrengt versuche ich etwas zu finden aber mir fällt nichts ein.
„Du hast mich, seit du hier Wohnst, keine Sekunde alleine gelassen. Zumindest nicht freiwillig."
Er hat recht. Ich hatte immer zu viel Angst davor das sich Jisung etwas antuen würde wenn er zu lange alleine bleibt. Mir ist das überhaupt nicht aufgefallen, da es für mich schon zur Gewohnheit geworden war den ganzen Tag bei ihm zu sein.

„Hör mal ich habe nichts gegen wenn du dich mal mit deinen Freunden treffen willst. Du musst dir um mich keine sorgen machen." Jisung nimmt meine Hand und und verschränkt seine Finger mit meinen, während er mich anlächelt. Ich liebe es das er in letzter zeit so oft lächelt. Da fällt mir etwas ein.

„Warte kurz." Verwirrt schaut Jisung mir dabei zu wie ich aufstehe und in mein Zimmer gehe. Ich suche eine der Kisten heraus die hier rum stehen. Noch immer eingepackt und unberührt seit ich sie hier hin gestellt habe. Ich suche eine bestimmte Kiste auf der ‚Sonstiges' drauf steht. Nachdem ich sie nach kurzem Suchen gefunden habe öffne ich sie und hole alles raus um an den Boden der Kiste zu gelangen. Vorsichtig nehme ich die Papiere in die Hand und gehe mit ihnen zurück zu Jisung. Dieser sitzt noch auf dem Sofa und wartet gespannt. Als er mich mit den vielen blättern in der Hand aus dem Zimmer kommen sieht legt er verwirrt die Stirn in Falten.

„Was hast du denn da?" Fragt er belustigt nach da er sich wahrscheinlich nicht vorstellen kann was ich damit vor habe. Mit einem kleinen lächeln setzte ich mich neben Jisung und halte ihm die den kleinen Blätterstapel entgegen. Neugierig nimmt Jisung mir die Sachen aus der Hand und dreht sie so das er sehen kann was auf den Blätter drauf ist.

„Das sind..." Mit jedem Bild das sich Jisung anschaut wenden seine Augen größer. Ich glaube es sind  so um die zwanzig oder fünfundzwanzig Zeichnungen. Und auf jeder einzelnen ist Jisung zu sehen. Ich habe versucht verschiedene Ausdrücke von Jisung zu zeichnen aber auf den meisten lächelt er, da ich ihn einfach wunderschön finde wenn er lächelt oder grinst.

„Wie-wie lange machst du das schon?" Ich überlege einen Moment und rechen grob zurück.
„Zwei Monate?" Das klang zwar eher wie eine Frage aber ich war mir nun mal eben nicht mehr ganz sicher. Doch ich habe angefangen Jisung auch zuhause zu Zeichnen, nachdem ich ihn das erste mal im Unterricht gezeichnet hatte.

„Gefallen sie dir denn nicht?" Das Jisung sich noch nicht wirklich geäußert hat macht mich nervös und lässt mich unsicher werden.
Was wenn sie ihm nicht gefallen?!

„Soll das ein scherz sein?! Sie sind wundervoll! Eins besser als das andere! Ich wusste nicht das du so viel Talent hast." Jisung schafft es nicht seinen Blick von den Zeichnungen zu nehmen.
„Freut mich das sie dir gefallen. Ich hatte schon angst das du sie nicht magst." Gab ich zu und wurde etwas rot, da es mir jetzt doch etwas peinlich war. Jisung legt die Zeichnungen auf dem Tisch ab und dreht sich nun endlich zu mir. Mit glänzenden Augen, welche strahlen wie funkelnde Sterne sieht er mich an und nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände.

„Ich danke dir!"
„Wofür?"
„Einfach für alles." Jisung gibt mir einen kurzen aber liebevollen Kuss und kuschelt sich danach an mich.
Ich lege mich so das wir beide auf dem Sofa liegen können und schalte einen Film an, während Jisung sich nur noch mehr an mich kuschelt.








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His true nature//Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt