Ich stehe nun bestimmt schon seit zehn Minuten vor dieser Hautür und traue mich einfach nicht zu klingeln.
Aber ich habe keine andere Wahl.
Mit zitternder Hand drücke ich meinen Finger auf die Klingel. Das Typische 'Ding Dong' ertönt und ich warte nervös darauf bis mir die Tür geöffnet wird.
Nach ein paar Sekunden des Wartens wird mir die Tür geöffnet und Jisung blickt mir entgegen. Er sagt nichts zu mir. Schnalzt nur Missbilligend mit der Zunge und geht wieder davon. Mir durch die Haare fahrend betrete ich das Haus, ziehe meine Schuhe aus und gehe ins Wohnzimmer, während Jisung in den Garten geht.
Gut also ich muss ihn ignorieren mich aber trotzdem weiterhin um ihn kümmern.
Wie stell ich das an?Da ich überhaupt nicht wusste was ich jetzt machen soll ging ich einfach in die Küche. Vielleicht finde ich dort etwas.
Auf den ersten blick konnte ich nichts erkennen also sah ich im Kühlschrank nach. Als ich diesen öffne sehe ich verwirrt hinein. Dort steht ein Teller mit Frischhaltefolie eingepackt mit einem kleinen Zettel darauf. Ihn nahm den Teller aus dem Kühlschrank und lese mir den Zettel durch.'Für Minho.
Dank dir hat Jisung gestern zum ersten mal seit Dienstag wieder etwas gegessen.
-Hyejin'Erst jetzt erkenne ich das es das Gericht ist, welches ich gestern für Jisung und mich gekocht habe. Er hat es also tatsächlich gegessen. Ein kleines lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Statt es selber zu essen habe ich eine Bessere Idee. Ich nahm den Zettel ab und schrieb dafür einen neuen. Ich schrieb einfach nur drauf das er für Jisung sei und stelle den Teller zurück in den Kühlschrank.
Ich nahm mir Jisungs Tablettenbox doch diese schien er nicht angerührt zu haben. Mein Blick wandert kurz aus der Küche in den Garten. Jisung sitzt noch immer dort und hat die Augen geschlossen. Ich nehme mir die Tabletten für heute aus der Dose und nahm ein Glas Wasser dazu. Ohne Jisung auf mich aufmerksam zu machen gehe leise zu ihm, stelle alles neben ihm ab und gehe zurück ins Wohnzimmer. Von diesem Moment an beachte ich Jisung nicht mehr. So wie er es von mir wollte, kann ihn im Augenwinkel jedoch noch immer wahrnehmen. Jetzt heißt es warten bis seine Eltern nach hause kommen.
Langsam wird es dunkel was Jisung dazu bringt wieder nach drinnen zu kommen. Ich muss mich echt zurückhalten nichts zu ihm zu sagen, als er an mir vorbei in sein Zimmer geht. Erst als ich höre wie Jisung seine Zimmertür schließt atme ich aus. Bemerkte nicht einmal das ich die Luft angehalten hatte.
Ich gehe nach draußen um das Glas wieder nach drinnen zu bringen. Es war keine Überraschung das die Tabletten noch an Ort und Stelle lagen. Wenigstens war das Glas leer. Die Tabletten räume ich zurück in die Box und das Glas in die Spülmaschine.Ich verbrachte noch eine weitere halbe Stunde im Wohnzimmer bis Junseo schließlich durch die Haustür kommt.
„Guten Abend." Begrüße ich ihn.
„Oh Minho du bist noch hier?"
„Ja, ich werde ab jetzt immer so lange hier bleiben bis ihr Zuhause seid." Teile ich ihm mit. Das muss ich zwar nicht aber in der jetzigen Verfassung von Jisung habe ich ein schlechtes Gewissen ihn einfach alleine hier zu lassen.„Du weißt das du das nicht machen musst."
„Ich möchte es aber." Junseo scheint zwar nicht ganz zu verstehen warum ich das mache aber er belässt es einfach dabei.
„Also gut, dann kannst du jetzt gehen."
Ich verabschiede mich noch von ihm und gehe dann selber nach Hause.Zuhause angekommen war meine Mutter noch wach. Ihr geht es noch immer nicht besser aber ich habe auch nicht erwartet das es ihr so schnell wieder besser geht. Schließlich waren sie 20 Jahren verheiratet und schon seit 26 Jahren zusammen. Sowas plötzlich zu verlieren ist nicht einfach und lässt sich nicht so einfach vergessen.
Sie versucht zwar ihren Schmerz zu verstecken aber ich bemerke das es ihr schlecht geht. Sie lacht nicht mehr und hat trübe Augen.„Bin wieder da!" Rufe ich kurz während ich mir meine Schuhe ausziehe. Ich kann ein leises schniefen aus dem Wohnzimmer hören kurz bevor sie mich begrüßt.
„Du bist später als sonst." Sie wischt sich die tränen aus dem Gesicht während ich zu ihr gehe und mich neben sie setze.
„Ich werde ab jetzt immer etwas später kommen, da ich erst gehe sobald seine Eltern zuhause sind" erkläre ich ihr. Meine Mutter lächelt mich an und fährt mir durch die Haare.
„Du bist ein so guter Junge. Bis auf ein paar Kleinigkeiten." Fängt sie an zu kichern. Ich kann jedoch erneut die Tränen in ihren Augen glitzern sehen.
„Es ist spät. Gute Nacht mein Schatz, mach nicht mehr so lange." Sie gibt mir einen Kuss auf den Kopf und bevor ich auch nur Ansatzweise etwas hätte sagen könne war sie in ihrem Zimmer verschwunden. Besorgt sehe ich ihr hinterher.Ich bleibe noch eine ganze weile wach und schaue einen Film. Als dieser dann vorbei war wollte ich ebenfalls ins Bett gehen. Da ich ein komisches Gefühl hatte gehe ich am Zimmer meiner Mutter vorbei und schaue kurz hinein. Nur ganz leise höre ich sie weinen. Es bricht mir das Herz sie so leiden zu sehen. Ich wollte ihr mit irgendwas helfen. Ich würde ihr so gerne den schmerz nehmen aber das konnte ich nicht.
Das einzige das ich tun konnte war ihr Komfort zu geben.
Ich lege mich zu ihr und nehme sie in die Arme. Versuche sie irgendwie zu beruhigen und ihr halt zu geben. Ich war nie der perfekte Sohn aber das will ich jetzt ändern. Ich werde alles dafür tun damit sie wieder lachen kann und wieder glücklich wird.
„Ich liebe dich Eomma." Damit drücke ich sie nur noch näher an mich und versuche etwas zu schlafen.Wach wurde ich vor meiner Mutter. Man kann die spuren ihrer gestrigen Tränen auf ihrem Gesicht sehen. Ich versuche ihr die restlichen Tränen vorsichtig aus dem Gesicht zu wischen. Jedoch wecke ich sie damit.
„Warst du die ganze Nacht hier?"
„Ich wollte nicht das du alleine bist."
„Das wäre nicht nötig gewesen." Sie setzt sich auf und fährt sich mehrmals übers Gesicht.
„Gott ich muss schrecklich aussehen."
„Du siehst so hübsch aus wie immer." Lächle ich sie an versuche sie damit etwas zum lachen zu bringen.
„Du Lügner." Beginnt sie tatsächlich etwas zu kichern.„Ihr habt eine Übernachtungsparty ohne mich gemacht!" Wir drehen uns zur Tür in welcher Yoona steht und beleidigt die Wangen aufpustet.
„Das nächste mal laden wir dich ein, versprochen." Unsere Mutter steht auf und geht zu Yoona um ihr in die Wangen zu kneifen. Yoona beginnt drauf zu kichern und scheint schon vergessen zu haben das sie eigentlich wütend auf uns sein wollte. Eomma nahm Yoona an die Hand und geht mit ihr in die Küche, mit der Frage was sie denn zum Frühstück essen will.
„Hey was ist mit mir? Werde ich etwa nicht gefragt?" mich beschwerend gehe ich hinter ihnen her.
„Nein, dafür hast du mit Mama eine Übernachtungsparty ohne mich geschmissen!"
„Stimmt, und die nächste mache ich auch mit Mama alleine." Ärgere ich Yoona, welche mir dann beleidigt die Zunge raus streckt. Wir ärgern uns noch ein bisschen gegenseitig was unsere Mutter zum lachen bringt. Ich bin froh das wir sie wenigstens ein bisschen zum lachen bringen konnten.Nach dem Frühstück bringe ich Yoona zu einer ihrer Freundinnen, da diese ein bisschen weiter weg Wohnt und Eomma sie nur hingehen lässt wenn ich sie bringe und auch wieder abhole.
„Wie hast du gesagt heißt deine Freundin?" Frage ich Yoona damit ich weiß wo genau wir klingeln müssen.
„Olivia Lee"
„Komischer Name."
„Hm? Oh ja sie kommt aus Australien, hat deshalb keinen Koreanischen Namen." Verstehend nicke ich, lief mit ihr weiter bis sie einfach stehen blieb.
„Hier muss es sein." Yoona deutet auf ein kleines Haus und ich schaue mir den Namen auf der Klingel an. 'Lee'. Also der Name auf der Klingel stimmt schon mal aber jeder zweite hier hießt Lee. Wir sind das beste Beispiel dafür.Yoona klingelt und ich hoffe einfach das wir an dem richtigen Haus sind. Ich finde es nämlich extrem peinlich am falschen Haus zu klingeln.
Uns öffnet eine Frau mit Langen dunkeln Haaren und lächelt uns entgegen.
„Yoona wie schön komm doch rein, Olivia wartet schon auf dich." Hinter der Dame taucht ein Mädchen auf und kommt freunde Strahlend auf uns zu gerannt. Sie nahm Yoona an die Hand und schleift sie ins Haus. Yoona ruft mir grade noch so ein ‚Tschüss' entgegen und wenige Sekunden später konnte ich sie schon nicht mehr sehen.
„Ich weiß noch nicht genau wann ich Yoona abholen kann aber wenn es zu spät wird kommt unserer Mutter sie abholen." Wende ich mich an die Frau.
„Mach dir darüber mal keine sorgen. Zur not kann ich Yoona auch nach hause bringen." Ich bedanke mich bei ihr, verabschiede mich und mache mich auf den Weg zu Jisung.———
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His true nature//Minsung
Fanfiction/Minsung/ Es stimmt nichts. Werder die Art wie sie sich kennenlernen noch die Art wie sie miteinander umgehen. Trotzdem ändert sich im laufe der Zeit so einiges zwischen den beiden, was sie selbst nicht erklären können. Beginn: 11.11.2022 Ende: ~