78

425 25 1
                                    

Erschrocken sehe ich auf als sich eine Hand auf meinen Kopf legt. Durch meine plötzliche Bewegung zuckt auch Jisung etwas zusammen und nimmt seine Hand zurück. Ich schaue ihn eine weile verwirrt an bis mit sein besorgter Gesichtsausdruck auffällt. Dieser lässt mich realisieren was eben passiert war. Mit geschlossenen Augen seufze ich auf bevor ich Jisung erneut meinen Blick zuwende.
„Tut mir leid."
„Wieso entschuldigst du dich?" Jisung kramt ein Taschentuch aus seiner Hosentasche. Er nimmt sich meine Blutende Hand und wischt das Blut von dieser.

„Ich hatte mich einen Moment lang nicht unter Kontrolle." Jisung antwortet mir vorerst nicht darauf, sonder befreit meine Hand weiterhin ruhig von dem ganzen Blut. Zwischendurch zische ich immer wieder schmerzhaft auf.
„Wir sollten deine Hand untersuchen lassen, um sicher zu gehen das nichts gebrochen ist." Spricht Jisung seine Gedanken aus während er weiterhin auf meine Hand konzentriert ist. Ich nicke einfach nur da er recht hat. Ein Gegenargument zu finden würde nichts bringen da es nichts gab was dagegen spricht.

Nachdem meine Hand halbwegs von dem Blut befreit war nimmt Jisung meine andere Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. Wir gehen zurück ins Haus und sofort kommt Seine Mutter besorgt auf mich zu gelaufen.
„Minho geht es dir gut? Was ist mit deiner Hand? Sie muss doch schrecklich schmerzen. Wir sollten im Krankenhaus checken lassen ob etwas gebrochen ist." Aufgeregt und besorgt stellt sie mir eine Reihe an fragen, welche ich so schnell garnicht alle beantworten konnte.
Bevor ich hätte überhaupt etwas dagegen sagen konnte werde ich ins Auto geschoben und Hyujin fährt mit mir zusammen ins Krankenhaus.

Auf halben Weg beschließt sie mir nun doch noch ein paar Fragen zu stellen.
„Ich möchte nicht aufdringlich wirken oder so aber was war passiert?" Mir ist bewusste das sie sich nur sorgen macht aber ich möchte diese Situation erst mit meiner Mutter besprechen bevor ich jemand anderem davon erzähle. Nachdem ich auch Hyujin gesagt habe das ich alles zuerst mit meiner Mutter besprechen will nickt sie verstehend und fragt kein weiteres mal nach.

Im Krankenhaus angekommen müssen wir erst eine weile im Wartebereich sitzen bevor ich aufgerufen und in ein Untersuchungszimmer gebracht werde. Ich werde von einer Krankenschwester gebeten mich auf die Liege zu setzen, ein Arzt würde jeden Moment vorbei kommen. Ich bedanke mich bei ihr bevor sie aus den Zimmer geht und mich somit alleine lässt.
Ich sitze bestimmt weitere zehn oder fünfzehn Minuten hier rum, bis endlich ein Arzt durch die Tür kommt. Er begrüßt mich und schaut sich ohne weitere umschweife meine verletze Hand an. Er drück an einigen stellen etwas zu und will das ich bescheid gebe wo es besonders schmerzt.

„Soweit ich erkennen kann ist nichts gebrochen. Es kann jedoch sein das der Knochen des Mittleren und des Ringfinders angebrochen sind. Dafür müsste ich eine Röntgenaufnahme mach um genaueres sagen zu können." Teilt er mir mit. Einverstanden nicke ich und werde im nächsten Moment von einer weiteren Krankenschwester den Flur entlang in ein anderes Zimmer gebracht. Sie legt mir eine schwere Schutzweste an und bittet mich meine Hand auf dem Tisch abzulegen und sie wenn möglich nicht mehr zu bewegen. Danach verlässt sie den Raum und das Röntgengerät beginnt merkwürdige Geräusche zu machen.
Diese ganze Prozedur war nach ungefähr 25 Minuten vorbei und ich durfte zurück in das ursprüngliche Untersuchungszimmer gehen. Dort warte ich erneut auf den Arzt, bis er mit den Röntgenaufnahmen herein kommt.

„Ich habe gute Nachrichten für Sie." Kommt er mit dem Bild in der Hand durch die Tür.
„Es ist nichts gebrochen, jedoch bekommen Sie eine Schiene welche Sie bitte vier Wochen lang tragen. Außerdem verschreibe ich ihnen etwas gegen die Schmerzen." Er drückt mir zwei Rezepte in die Hand, sagt mir noch das ich in vier Wochen wieder kommen soll und entlässt mich.
Ich gehe zu Hyujin zurück, welche die komplette zeit über im Wartebereich auf mich gewartet hatte.

„Und?"
„Es ist nichts gebrochen doch ich soll trotzdem eine Schiene tragen." Erleichtert atmet sie auf und zusammen gehen wir aus dem Gebäude. Nachdem wir noch bei der Apotheke die Schiene und die Medikamente besorgt hatten, fuhren wir nach Hause.

Meine Mutter war mittlerweile zurück und direkt als ich zur Tür herein kam wollte sie wissen ob alles in Ordnung war und ob es mir gut ginge. Ich erklärte ihr kurz was der Arzt gesagt hatte, was sie etwas beruhigt. Doch jetzt kommt erst das schlimme was ich ihr sagen muss.

„Eomma." Fragend sieht sie mich an und erwarte das ich weiter rede. Ich biss mir auf die Lippe bevor ich weiter sprach.
„Yoona ist... also Vater hat sie mitgenommen."
„Was soll das heißen?"
„Als ich Yoona von Olivia abholen wollte war sie nicht mehr dort und mir wurde gesagt das Vater sie abgeholt hat." Meiner Mutter weicht jegliche Farbe aus dem Gesicht.

„Es tut mir leid! Wäre ich pünktlich gewesen wäre das nicht passiert. Das ist meine Schuld." Es war einfacher für mich mir die Schuld daran zu geben. Denn irgendjemand musste der schuldig sein. Und da ich verpeilt hatte Yoona pünktlich abzuholen ist es meine Schuld. Niemand sonst hat daran schuld.

„Was machen wir denn jetzt? Minho ich kann mir keinen Anwalt leisten!" Sie ist wütend was total verständlich ist, wenn man bedenkt das mein Vater ihr sozusagen das Kind weggenommen hat. Es ist auch vollkommen in Ordnung das sie wütend auf mich ist. Ich gebe mir ja auch die Schuld dran.   

„Es tut mir leid!"
„Deine Entschuldigung ändert nichts and der Situation!" Schrie sie mich an. Ich senke meinen Kopf um ihren enttäuschten und beschuldigenden Blick nicht sehen zu müssen. Mir ist bewusst das meine Mutter Yoona bevorzugt da sie einfach noch viel jünger ist als ich. Aber zu sehen wie enttäuscht sie jetzt von mir ist tut fürchterlich weh.

„Ich würde vorschlagen wir beruhigen uns jetzt alle erst mal und dann können wir in ruhe darüber reden." Mischt Hyujin sich ein bevor diese Unterhaltung hässlich wird, oder bevor meine Mutter etwas sagt das mich noch mehr verletzten könnte. Denn so wie sie mich in diesem Moment anschaut hätte sie das auch.
Hyujin geht zusammen mit meiner Mutter in die Küche und ich stehe noch immer im Eingangsbereich und versuche meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

Nach einem kurzen Augenblick gehe ich in Jisungs Zimmer, lege mich dort ins Bett und rolle mich zu einer Kugel zusammen. Jisung kommt ebenfalls ins Zimmer und nachdem er die Tür geschlossen hat legt er sich zu mir und beginnt mich zu streicheln. Ich kuschle mich an ihn und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
Wir reden nicht miteinander aber das will ich auch nicht. Ich brauche in diesem Moment nur Jisungs nähe. Mehr brauche ich nicht.








————————————

His true nature//Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt