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Nach Schulschluss muss ich, bevor ich zu Jisung gehe, erst noch mal nach Hause, da meine Mutter gestern mein Ladekabel vergessen hatte mitzubringen. Auf eine gewisse weise bin ich froh das ich jetzt einen kleinen Umweg laufen muss, denn jetzt kann ich mir länger überlegen wie genau ich mich bei Jisung entschuldigen kann. Es mag kaum zu glauben sein aber ich habe mich bis jetzt noch nie bei einer Person entschuldigt, die nicht meine Mutter oder meine Schwerster war.

Bei mir zuhause angekommen gehe ich in mein Zimmer und schnappe mir mein Ladekabel. Ich schaue mich kurz um, ob hier noch irgendwas lieg das ich brauche. Das einzige, das ich finde, ist mein Geldbeutel, der auf meinem Schreibtisch liegt. Ich stecke diesen also ein, nehme mir wieder meine Tasche und mache mich auf den Weg zu Jisung.

Vor Jisungs Haustür wollte ich eigentlich den Schlüssel benutzen, welchen ich von Hyejin bekommen habe. Doch selbst nachdem ich drei mal alle meine Taschen kontrolliert habe muss ich mir eingestehen das ich ihn nicht dabei habe. Ich hab ihn wohl heute morgen vergessen einzustecken. Na wunderbar. Jisung wird auch denken das ich total verpeilt bin. Wobei ich glaube das Jisung ganz andere dinge über mich denkt.

Seufzend drücke ich auf die Klingel. Jedoch tut sich nichts.
Auch nach mehreren versuchen stehe ich noch immer vor verschlossener Tür.
Dann versuche ich es eben wieder über den Garten.

Ich klettere über den halbhohen Zaun, da das Gartentor ebenfalls abgeschlossen war. Im Garten angekommen gehe ich zur Glastür und wollte diese öffnen, doch selbst das funktioniert nicht.
Der will mich doch verarschen.
Als ob Jisung mich jetzt tatsächlich ausgesperrt hat.

Mir bleibt nichts anderes übrig als immer wieder gegen die Scheibe zu klopfen und zu hoffen das Jisung irgendwann kommt und mir die Tür öffnet.
Seit gefühlt einer Stunde stehe ich jetzt schon hier draußen und klopfe mit langen abständen an die Glastür. Mittlerweile sitze ich sogar auf dem Boden, da ich nicht mehr stehen konnte. Ich kann ja verstehen das Jisung mich hasst aber ich hätte nicht erwartet das er mich aussperrt. Zumal es langsam kalt wird und auch beginnt zu regnen. Wenn er mich nicht bald rein lässt werde ich sicherlich an einer Grippe verrecken. Da ich aber noch keine Lust hatte zu sterben stehe ich wieder auf und Klopfe stärker gegen dir Tür.

Nach weiteren fünfzehn Minuten, in denen es angefangen hat zu regnen und ich mittlerweile am zittern bin, kann ich Jisung endlich sehen. Er jedoch beachtete mich nicht und geht einfach in die Küche.

„Jisung?! Hey Jisung!! Jetzt lass mich rein! Ich weiß das du mich hören kannst!" Schrie ich gegen die Glasscheibe. Jisung tut so als würde er mich nicht hören, doch ich weiß ganz genau das er mich versteht.
„Hör auf mich zu Ignorieren und mach mir diese blöde Tür auf! Is schon klar, du hast deine Rache bekommen. Haha sehr witzig. Jetzt lass mich rein!" Immer wieder klopfe ich gegen dir Tür. Jisung steht mittlerweile im Wohnzimmer, sieht mich unbeeindruckt an. Dann lächerlich er kurz, winkt mir zu und dreht sich um, da er zurück in sein Zimmer wollte.
„Es tut mir leid! Okay?! Es tut mir leid!" Schrie ich gehen dir Glasscheibe. Jisung bleibt steht, dreht sich jedoch nicht zu mir um.
Also gut. Es wird zeit Chans Plan in die Tat umzusetzen.

„Hör zu es tut mir leid das ich gesagt habe ich hätte nur so getan als könnte ich dich leiden. Mir tut es leid das ich dich habe fallen lassen als du grade dabei warst dich mir zu öffnen. Ich versteh warum du wütend auf mich bist! Es tut mir schrecklich leid das ich dich verletzt habe. Ich hab ja versucht es wieder gut zu machen aber.... Hör zu du musst mich nicht mögen wenn du nicht willst. Du kannst mich gerne weiterhin hassen so lange du willst. Du musst nicht mal mit mir reden aber... aber hör bitte auf mich zu ignorieren! Okay es tut mir leid was ich alles zu dir gesagt habe und ich würde es auch ändern wenn ich könnte aber was einmal gesagt ist lässt sich nun mal nicht wieder zurück nehmen. Ich entschuldige mich bei dir so oft du willst. Hörst du, es tut mir leid!" Meine Entschuldigung war wirklich ernst gemeint und das konnte man auch deutlich an meiner Stimme hören.
Ich hoffe das reicht Jisung fürs erste, denn ich bin wirklich nicht gut in sowas. Ich hab mir sehr schwer getan die richtigen Worte zu finden. Ich hoffe einfach nur das es für den Anfang gereicht hat.

Durch die Glastür sehe ich zu Jisung und warte darauf das er irgend etwas macht. Er sitzt noch eine ganze weile mit dem Rücken zu mir gewannt, bevor er sich endlich umdreht. Jisung bewegt sich nicht sondern starrt mir einfach entgegen. Da es hier draußen irgendwie immer kälter wird lege ich meine Arme um mich selbst um mich wenigstens etwas Warm zu halten. Alles was ich erkennen kann ist wie Jisung seine Augen verdreht, dann jedoch zur Tür kommt. Na endlich. Ich dachte schon ich muss hier draußen die Nacht verbringen. Zu meinem Glück öffnet Jisung endlich die Tür und ich falle schon fast ins Warme Haus. Jisung beobachtet mich einfach nur, während ich mir die nasse Jacke und die Schuhe ausziehe.
„Scheiße ist mir kalt." nuschle ich dabei immer wieder.

Ohne noch mal etwas mit Jisung zu klären gehe ich erst einmal heiß Duschen. Ich versteh nicht wie es auf einmal so Kalt werden konnte. Ich hoffe einfach nur das ich jetzt nicht krank werde. Ich hasse es krank zu sein. Ich fühle mich dann so ekelhaft dreckig und einfach nur schieße.
Nach meiner Dusche ziehe ich mir eine Jogginghose und einen dünnen Hoodie an. Ich hätte jetzt nichts dagegen mich einfach nur ins Bett zu legen und zu schlafen.

Ich gehe aus dem Bad ins Wohnzimmer. Da ich Jisung nicht sehen kann gehe ich davon aus das er in sein Zimmer gegangen ist. Das sollte ich jetzt auch machen. Ich bin müde und will einfach nur noch schlafen. Bevor ich aber in mein Zimmer gehe, gehe ich noch einmal in die Küche um mir was zu Trinken mit zu nehmen.
Je näher ich der Arbeitsplatte komme um so mehr erkenne ich den kleinen Zettel der neben einer Tasse liegt. Erstaunt nehme ich den kleinen Zettel in die Hand und lese ihn mir durch.

‚Trink das' war alles was drauf steht. Ich lege den Zettel zurück auf die Ablage und muss anfangen zu grinsen. Anscheinend bin ich Jisung doch nicht ganz so egal wie er in den letzten Wochen immer vorgegeben hat. Ich nahm den Teebeutel aus der Tasse und trank einen kleinen schluck. Zufrieden nehme ich die Tasse mit in mein Zimmer und stelle sie auf meinen Nachttisch um mich ins Bett zu legen. Erst als die Tasse leer war lege ich mich schlafen.

Hoffentlich wird jetzt das Verhältnis zwischen mir und Jisung wieder besser. Das wünsche ich mir auf jeden fall.









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His true nature//Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt