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Der Ball ist schon im vollen Gange und alle amüsieren sich. Ich muss sagen dieser Abend gefällt mir besser als ich zuvor erwartet hatte. Aber ich glaube die größte Genugtuung hatte Soyeon. Denn als Hyunsuk gesehen hatte das sie mit mir zusammen hergekommen ist konnte ich ihm ansehen das er ein wenig eifersüchtig war. Natürlich hat Soyeon das ebenfalls mitbekommen und seit dem bekommt sie ihr kleines lächeln nicht mehr aus dem Gesicht.
Was ich jedoch nicht verstehe ist, wenn er jetzt eifersüchtig ist, wieso hat er ihr dann überhaupt erst abgesagt. Weil, wenn Jisung mich jemals fragen würde ob ich mit ihm auf einen Ball gehen würde, würde ich das für nichts auf der Welt wieder hergeben oder aufs spiel setzten wollen.

Auch das Hyunsuk schon den ganzen Abend Chaerin nicht wirklich viel Beachtung schenkt schien Soyeon sehr zu freuen. Sie versucht es sich vor den anderen jedoch nicht anmerken zu lassen. Ich allerdings kann ihr selbstgefälliges grinsen gut erkennen, denn mir geht es ab und an genau so.
Um Hyunsuk noch ein bisschen mehr zu ärgern stehe ich auf und reiche Soyeon meine Hand.
„Tanzt du mit mir?" frage ich sie. Soyeon war zu beginn ein wenig überrascht doch als ich in Hyunsuks Richtung nicke beginnt sie zu verstehen.
Sie nimmt meine Hand und zusammen gehen wir auf die Tanzfläche wo sich bereits viele andere befinden. Darunter auch meine Freunde.

Da ein langsames Lied gespielt wird lege ich meine linke Hand um ihre Taille herum, während sie ihre auf meine Schulter legt. Ich nehme ihre freie Hand und beginne langsam mit ihr zu Tanzen. Dann hat es sich doch ausgezahlt das meine Mutter mich damals gezwungen hatte solche Tänze zu lernen.

„Ich wusste nich das du solche Tänze kannst." lachend sieht Soyeon zu mir auf.
„Meine Mutter wollte unbedingt das ich sie lerne."
„Da war deine Mutter sehr schlau. Ich finde es schade das so viele in unserem alter keinen wert mehr auf solche alten Standart Tänze legen. Meiner Meinung nach müsste jeder Jugendliche solch einen Kurs machen um die Tänze zu lernen." erklärt sie mir ihre Sichtweise zu dem Thema. Ich finde ihre Ansicht vertretbar denn wenn niemand wert auf solch kleine Dinge legt gehen sie in der Zeit verloren. Soyeon und ich tanzen noch drei weitere lieder bis sie nicht mehr konnte, da ihre Füße beginnen zu schmerzen. Deshalb setzten wir uns zurück an unseren Tisch.

„Darf ich dich was fragen?"
„Klar."
„Wieso hast du mich gefragt und nicht jemand anderen?" Sie faltet ihre Hände zusammen und betrachtet mich neugierig.
„Ich habe mitbekommen das Hyunsuk nicht mehr mit dir gehen wollte. Und da wir ja eine Begleitung gebraucht haben, damit wir überhaupt kommen dürfen, habe ich dich gefragt. Ich wollte eigentlich überhaupt keine Begleitung doch die welche ich wollte konnte nicht. Außerdem ist mir niemand anderes auf die schnelle aufgefallen." Ich antworte ihr ehrlich, denn es würde mir und ihr nichts bringen wenn ich mir eine Ausrede einfallen lasse. Soyeon ist überrascht über meine Ehrlichkeit.

„Das war sehr ehrlich."
„Tut mir leid aber ich finde es besser ehrlich zu sein als anderen etwas vorzumachen. Wieso sollte ich jemanden anlügen wenn ich dadurch riskiere das derjenige später die Wahrheit herausfindet und womöglich dadurch verletzt wird."
„Du scheinst dir wohl sehr viele Gedanken über deine Mitmenschen zu machen."
„Das war nicht immer so. So geht es mir erst seid kurzem." Wenn ich ehrlich bin geht mir so erst seit ich bei Jisung bin. Anscheinend können einzelne Menschen doch das verhalten anderer ändern.

„Du hattest erwähnt das du ursprünglich jemand anderen gefragt hattest aber sie nicht wollte. Wer war es denn?" neugierig mit einem kleinen grinsen stützt Soyeon ihr Kinn auf ihren Händen ab und sieht mich an.
„Das möchte ich nicht sagen." Ich schlucke schwer und werde ein bisschen rot da es mir unangenehm ist vor jemandem zugeben zu müssen das ich einen Jungen gefragt habe. Vor meinen Freunden macht es mir nichts aus so etwas zuzugeben da ich weiß das sie nichts dagegen haben aber bei anderen bin ich dann doch eher unsicher was sie davon halten würden. Wobei ich nich davon ausgehen das Soyeon etwas dagegen sagen würde jedoch ist das alles auch für mich noch recht neu.

„Na macht nichts. Wie wärs wollen wir noch mal Tanzen gehen?" lenkt sie ab. Dieses mal ist sie es welche mir die Hand reicht. Da ich die Ablenkung gut gebrauchen kann nehme ich an und zusammen gehen wir erneut Tanzen.

Nach zwei weiteren Stunden nähert sich der Ball dann auch endlich dem Ende zu. Was bin ich froh, denn so langsam werde ich müde. Wobei so müde wie Felix bin ich nun dann doch nicht. Dieser schläft nämlich nun seit fast einer halben Stunde auf Hyunjins Schulter. Ich finde es überraschend das Felix bei dieser Lautstärke überhaupt schlafen kann.

„Wir sollten gehen. Denkt ihr nicht auch?" schlägt Changbin vor während er zu Felix sieht und Chan an der Hand nimmt. Wir nicken zustimmend und Hyunjin weckt seinen schlafenden Freund vorsichtig. Felix schreckt auf und sieht sich verwirrt um.
„Ich bin wach! Ich bin wach!" Sagt er dabei zu sich selbst.
Hyunjin hilft Felix beim aufstehen und stützt seinen noch verschlafenden Freund, damit dieser laufen kann. Wir und auch Soyeon beobachten die beiden dabei mit einem lächeln. Wir nehmen alles mit das uns gehört und verlassen zusammen die Turnhalle.

„Wir sehen uns am Monatg." verabschiedet sich Hyunjin zusammen mit Felix bevor sie zum größeren nach Hause gehen. Wir winken ihnen zum abschied und gehen dann selber los. Chan und Changbin gehen ein Stück mit uns bevor auch sie dann in eine Andere Richtung abbiegen müssen.

Da um diese Uhrzeit keine Busse mehr fahren mussten wir den ganzen Weg laufen. Soyeon beginnt sich auf der Hälfte über ihre Schuhe zu beschweren und beklagt, dass ihr Füße bald abfallen wenn sie nur noch einen schritt mit diesen Schuhen gehen würde. Nachdem ich sie kurz ausgelacht habe biete ich ihr an sie den rest des Weges huckepack zu Tragen. Zuerst wollte sie nicht, da sie meinte sie wäre zu schwer, doch ich konnte sie schlussendlich dazu überreden.
Zudem gab ich ihr mein Jacket, denn ihr ist anzusehen das sie friert.

„Bin ich dir wirklich nicht zu schwer? Ich kann auch laufen das ist-„
„Bist du jetzt endlich still. Ich sagte dir bereits das du nicht schwer bist. Halt dich einfach nur gut fest." Ich lasse sie kurz hüpfen damit sie wieder besser auf meiner Hüfte sitzt. Sie legt ihre Arme fest um mich, damit sie nicht so leicht herrunterrutschen kann.
So trage ich sie den kompletten Weg zu ihr nach Hause. Das ich jetzt wieder ein Stück zurück gehen muss macht mir relativ wenig aus.
Vor ihrer Haustür setzte ich sie ab, damit sie vor mir steht. Sie reicht mir mein Jacket und bedankt sich bei mir dafür das ich sie nachhause gebracht habe. Wir verabschieden uns und ich gehe ebenfalls nach Hause.
Endlich ins Bett. Ich bin fertig. Der Abend war sehr schön aber auch echt zu lang meiner Meinung nach.

Als ich endlich bei Jisung ankam war es halb eins. Ich muss leise sein damit ich ihn nicht aufwecke.
So leise wie mir möglich öffne ich die Tür und ziehe meine Schuhe aus. Ich ging noch schnell in die Küche um eine Kleinigkeit zu trinken.
Ich drehe mich richtung Wohnzimmer und ziehe verdutzt die Stirn in Falten. Langsam gehe ich auf das Sofa zu auf welchem Jisung am schlafen war.
Ich knie mich vor ihn und seufze leise aus. Er wird doch wohl nicht auf mich gewartet haben, oder?

Ich beschließe Jisung in sein Zimmer zu bringen, mit der Hoffnung ihn dadurch nicht zu wecken. Ich hatte Jisung noch nicht mal richtig auf meinen Armen klammer er sich an mich als hätte er angst ich würde ihn fallen lassen. Ein bisschen muss ich nun doch grinsen. Jisung ist echt süß wenn er schlaftrunken ist.
Ich bringe Jisung in sein Zimmer und lege ihn auf seinem Bett ab. Als ich versuche seine Hände, welche um meinen Nacken geschlungen sind, zu lösen gelingt mir dies nicht. Stattdessen zieht Jisung mich nur noch näher an sich als ich versuche ihn von mir zu lösen.

„N-Nicht." murmelt er leise hat dabei die Augen weiterhin geschlossen. Er träumt. Was mache ich denn jetzt.
Ein weiteres mal versuche ich Jisungs Arme von mir zu lösen doch nun beginnt er ein wenig zu weinen. Eine träne läuft ihm über die Wange was mich erstarren lässt.

„Ve-verlass m-mich nicht... bitte."
Um Jisung zu beruhigen streichle ich ihm durch die Haare und beginne ab und an die stelle zwischen seinen Augenbrauen zu massieren. Ich denke das sollte helfen.
Ich würde Jisung niemals verlassen. Nicht freiwillig. Ich bin zwar noch nicht so lange bei ihm und ich kenne ihn auch noch nicht sehr lange aber er ist ein großer Teil meines Lebens geworden den ich nie wieder hergeben werde.

„Ich werde für immer bei dir bleiben." flüstere ich ihm zu.
„Versprochen." Ich gebe Jisung einen kurzen federleichten Kuss auf die Stirn und erst dann entspannt er sich und lässt mich los.
Ich richte mich auf um aus dem Zimmer zu gehen. Jedoch nur um mich umzuziehen. Ich werde diese Nacht bei Jisung schlafen. Ich brauche das jetzt und ich denke auch nicht das er etwas gegen haben würde.






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Ich entschuldige mich für mögliche Rechtschreibfehler

His true nature//Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt