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Ich saß im Wohnzimmer und mache Hausaufgaben als ich von draußen Plötzlich ein lautes Geräusch höre. Verwirrt sehe ich auf und schaue mich um. Als ich Jisung nirgends entdecken kann springe ich auf und renne nach draußen in den Garten. Jisung liegt mit samt Rollstuhl im Pool. Ich bleib eine weile stehen doch als ich bemerke das Jisung sich nicht bewegt sprang ich hinein.
Ich schwamm zu ihm, lege meinen Arm um seinen Oberkörper und ziehe ihn zur Wasseroberfläche.
Ich brachte uns zu der Stelle, an welcher ich sicher stehen konnte, während Jisung dauerhaft am Husten ist.

Ich drehe Jisung so dass ich sein Gesicht sehen kann. Ich wusste nicht ob es vom Chlorwasser war oder nicht aber er hat rote Augen, so als hätte er drei Tage lang durchgehend geweint.
Als Jisung mich ansieht fängt er an unaufhörlich zu weinen und hält sich an mir fest. Vergebens versuche ich ihn zu beruhigen, wusste nicht genau, was ich jetzt machen soll.

„Shhh, ist schon gut." Ich tat einfach das, was meine Mutter immer bei meiner Schwester macht, wenn sie am weinen ist. Ich halte Jisung einfach fest und streiche ihm abwechselnd über den Rücken und den Kopf.

„Ich habe so vieles falsch gemacht!" bringt Jisung weinend hervor, hat dabei sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben, sodass ich ihn kaum verstanden hätte. Sein griff wird stärker und ich wusste das ich Jisung jetzt nicht allein lassen darf. Ich halte Jisung weiterhin fest an mich gedrückt und warte darauf das er sich soweit beruhigt hat, um mit ihm wenigstens aus dem Wasser zu gehen.

Nach, ich glaube, ungefähr zehn oder fünfzehn Minuten hat sich Jisung soweit beruhigt das ich ihn von mir lösen konnte, um ihm wenigstens wieder ins Gesicht sehen zu können. Er sieht noch genauso verheult aus wie davor.
„Alles gut?" frage ich ihn vorsichtig.
„Tut mir leid." Jisung ist die Situation sichtlich unangenehm, da er mir nicht in die Augen sehen kann. Was gut ist, da ihm so nicht auffällt das ich ihn die ganze zeit anstarre.

Langsam gehe ich, mit Jisung in meinen Armen, zur Treppe, um Jisung auf dieser abzusetzen. Danach mache ich mich daran seinen Rollstuhl aus dem Wasser zu fischen.
Als das geschafft war gehe ich wieder zu Jisung, um ihn aus dem Wasser zu heben. Ein Arm auf seinem Rücken der andere unter seinen Knien. Anders als Gestern legt diesmal auch Jisung seine Arme um meinen Hals um sich an mir festzuhalten.
Da sein Rollstuhl total durchnässt ist setzte ich ihn auf einen der Gartenstühle ab. Schnell gehe ich nach drinnen und hole ein Handtuch, damit sich Jisung abtrocknen kann.

Während Jisung sich abtrocknet kann er mir noch immer nicht ins Gesicht sehen. Mich würde echt gerne interessieren was er mit seiner Aktion bewirken wollte. Ich beschloss jedoch ihn nicht danach zu fragen.
Nachdem Jisung sich abgetrocknet hatte hielt er mir das Handtuch entgegen. Ich nahm es ihm wieder ab und brachte es nach drinnen. Drinnen trockne auch ich mich ein wenig ab.
Wieder im Garten angekommen nehme ich Jisung erneut hoch um ihn in sein Zimmer zu bringen. Jisung lies alles mit sich machen ohne sich auch nur ein einziges mal zu beschweren. Ich setzte ihn auf seinem Schreibtisch Stuhl ab und suche in seinem Kleiderschrank nach neuen Klamotten. Ich nahm einfach irgendwas das bequem war und brachte es vor ins Badezimmer.

„Sag mir bescheid wenn du fertig bist." Damit lies ich Jisung in seinem Badezimmer alleine. Ich selbst ziehe mir trockne Sachen an und überlege mir wie ich seinen Rollstuhl am besten trocken bekomme. Ich bin auf den Entschluss gekommen das es am besten ist ihn einfach in der Sonne trocknen zu lassen.

Als ich höre das Jisung den Föhn im Badezimmer wieder ausstellt gehe ich mal nachschauen wie lange er noch braucht.
„Bist du fertig?" Frage ich durch die Tür, nachdem ich kurz geklopft hatte.
„Ja" bekomme ich leise zurück. Ich öffne die Tür und sehe Jisung eine weile an bevor ich ihn ein weiteres mal auf die Arme nahm und zurück in sein Zimmer bringe. Jisung sieht unendlich müde und kaputt aus. Kaum das ich ihn in seinem Batt abgelegt hatte dreht er sich mit dem Rücken zu mir und vergräbt sich unter seiner Decke. Ich gehe einfach leise raus und schließe die Tür hinter mir.

Seufzend fahre ich mir übers Gesicht. Na das war ja mal ein wunderbarer Tag. Ich gehe erneut in den Garten, da mir einfällt das dass Glas Wasser noch immer auf den Tisch steht. Als ich das Glas in die Hand nehme fällt mir auf das die Tablette nicht mehr daneben liegt. Jisung scheint sie wohl doch genommen zu haben.
Auch sein Rollstuhl war wieder trocken, weshalb ich ihn nach drinnen bringe und vor Jisungs Zimmer abstelle.

Da ich noch nicht müde bin schaue ich mir noch einen Film an. Mir bleibt ja sonst nichts anderes übrig. Nebenbei schreibe ich mit den Anderen. Chan und Changbin haben mir erzählt das sie mit diesem Jeongin und dessen Freund unterwegs wären. Und von Hyunjin bekam ich keine Antwort.

Grade als ich ebenfalls ins Bett gehen wollte kann ich laute Geräusche aus Jisungs Zimmer hören. Verwirrt gehe ich zu seinem Zimmer und bleibe einen Moment vor der Tür stehen. Doch als ich nichts mehr hören konnte bin ich in mein Zimmer gegangen um schlafen zu gehen.

Mitten in der Nacht werde ich wach weil ich dringend was Trinken muss. Still stehe ich in der Küche und mache mir ein Glas Wasser. Grade als ich wieder auf dem Weg zurück zu meinem Zimmer war höre ich erneut Geräusche aus Jisungs Zimmer. Ich öffne vorsichtig seine Tür einen Spalt und sehe erst einmal nur Dunkelheit. Ich höre ständig das rascheln von seiner Decke. Jisung schein sich unruhig hin und her zu drehen. Er scheint wohl eine gemütlichere Schlafposition zu finden. Grade als ich wieder gehen wollte fing Jisung an laut zu schreien. Erschrocken zucke ich zusammen, gehe dann jedoch auf Jisung zu und versuche ihn zu wecken.

Jisung öffnet die Augen und fängt Sekunden danach an zu weinen. Ich setzte mich zu ihm und versuche ihn zu beruhigen.
„Schon gut du hattest nur einen Albtraum, es ist alles gut." Er scheint erst jetzt zu bemerken das ich neben ihm sitze. Jisung dreht sich so das er mich ansehen kann. In seinem Gesicht zeichnet sich so viel schmerz ab, das ich nicht anders kann als mittleid mit ihm zu haben.
Um Jisung zu beruhigen streichle ich ihm durch die Haare. Warte darauf das er wieder einschläft.
Jisung schließt langsam wieder seine Augen und ich gehe davon aus das er wieder eingeschlafen ist. Ich wollte aufstehen doch konnte nicht, da mich etwas an der Hand festhält. Ich drehe mich zu Jisung welcher sachte meine Hand fest hält. Als er bemerkt das ich ihn ansehe lässt Jisung augenblicklich meine Hand wieder los.

„Kannst du- also nur für heute- ich meine-..." stammelt er zusammen. Er wollte mich wohl fragen ob ich für die Nacht bei ihm bleiben kann.
„Klar." Jisung nickt kurz und rutscht etwas zur Seite, damit ich platz habe um mich daneben zu legen. 

So verbrachte ich die ganze Nacht bei Jisung, welcher danach keinen weiteren Albtraum mehr hatte. Mich würde jedoch interessieren was er so schlimmes geträumt hatte.






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His true nature//Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt