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Um meine nicht gerade vorhandenen Gefühe zu unterdrücken, die mich trotz ihrer Existenzkrise überfordern, beschließe ich mich also, weiter weg im Zentrum auf ihn zu warten. Da liegt plötzlich eine Last auf meine Schultern und eine Welle der Verzweiflung, die auftaucht und mich in ihren Bann reißen möchte. Es schmerzt mich bei jedem Schritt, den er macht und bei jedem Gedanken, den er hat und bei jedem Wort, das er ausspricht. Ich starre in die Ferne auf die glücklichen Mesnchen, auf die Familien und die Nächsten, die sich aufgrund eines schönen Tages hier versammeln. Und ich? Nichts.

Ich würde gerade lieber in meinem Bett liegen, die Decke bis zur Brust einziehen und heulen wie schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht, was dieses Bedürfnis auslöst, aber mit jeder Sekunde, die auf dieser Stelle verstreicht, wächst mein Wunsch nach dem Alleinsein mit mir selbst. Das ganze Zentrum erscheint mir so wie in einem Weihnachtsfilm und ich bin die Hauptfigur mittendrin, die nicht wahrgenommen wird. Von niemandem.

Außer von ihm. „Ich find die Bilder richtig cool." Er hält den Umschlag mit den Bildern in der Hand und tritt auf mich zu, als ich den Blick von der Menschenmenge nehme.
„Freut mich."
„Ja", murmelt er unbeeindruckt und spielt mit dem Umschlag. Es ist für uns beide unangenehm, aber irgendwie nüchtert mich dieser Fakt nicht ein. Ich erwache nicht aus meiner Starre und auch nicht aus meinen Depressionen. Nein, es ist nach wie vor dieselbe Inkompetenz.

„Ist alles in Ordnung?", fragt er mit seinem Lächeln und allem Drum und Dran. Ich bemühe mich darum, nicht das Gesicht zu verziehen und mich zu krümmen, die meine inneren Schmerzen verdeutlichen. Es fällt mir so verdammt schwer, nicht in Grund und Boden zu versinken.
„Ja." Und dann? Dann klingt sein Handy. Ich würde es Glück nennen, dass es mich aus dem Albtraum rettet. Die Stille zwischen uns wird noch bedrückender, als er nicht rangeht.

„Möchtest du nicht ans Handy?"
„Möchtest du mir nicht auf die Frage antworten?"
„Nein." Er schluckt eine weitere Aussage runter, starrt mich noch einen Moment an und beschließt sich dazu, sein Handy aus der Tasche zu nehmen, um ranzugehen. Mein Blick fällt wie automatisch auf das Display und bei Gott, ich wollte das nicht. Ich wollte nicht das Unbehagen zwischen uns noch größer als es ist und ich wollte nicht, dass es in meiner Seele brennt.

Ein großes Aisha ziert den Display wie in all den Klischees, wodurch ich beinahe darüber gelacht hätte. Er versucht unbekümmert zu wirken, aber ich bemerke den viel zu langen Blick auf den Bildschirm und die Unsicherheit, als er das Handy weglegen möchte.
„Ich glaube, wir sollten gehen."
„Warum?", fragt er und räuspert sich.
„Latif, sie wartet."
„Ich habe es dir erklärt."

„Nein, hast du noch. Du es hast noch komplizierter gemacht." Er zieht die Augenbrauen verwirrt zusammen und kräuselt verständnislos die Nase.
„Ich habe dir gesagt, dass es kompliziert ist."
„Schön, aber ich will jetzt nach Hause."
„Aziza, du verstehst alles ..."
„Okay", unterbreche ich die Arme verschränkend. „Dann geh doch ran und sag ihr, dass du mit mir bist."
„Nein, wieso sollte ich?"

„Was hat es sonst für einen Grund, dass du nicht rangehst?" Ihm steht die Sturheit und sein Schweigen im Weg. Aus irgendeinem Grund weiß ich, dass es tiefgründiger geht und es mich nicht zu interessieren hat. Und ehrlich? Es interessiert mich keinen Schimmer. Ich möchte nur nicht belogen werden. Nicht mehr von ihm und nicht mehr von mir.
„Wenn ich jetzt rangehe, dann wird sie nachhaken, warum ich nicht bei Abdel bin."
„Ja, diese Frage stelle ich mir gerade auch."

„Weil ich jetzt hier bin", antwortet er schließlich völlig ernst. Ich nehme das mit einem ungläubigen Nicken hin.
„Dann sag ihr genau das."
„Willst du unbedingt streiten?"
„Nein, Latif. Du weißt selbst, dass das falsch ist." Ich reibe meine Lippen aufeinander, als nichts von ihm kommt und fahre fort. „Wenn du nicht zu Abdel möchtest, dann ist das okay. Aber sag ihr wenigstens Bescheid, dass du mit einem anderen Mädchen bist."

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