𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟯

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schmerzten meine Knie und meine Nase besonders dolle. Ich stand also auf und öffnete die Rollladen, um mit meine Knie anzusehen. Nicht besonders überraschend waren diese mit dicken blauen Flecken bedeckt. Ich hatte jetzt aber keine Zeit, mich darum zu kümmern. Ich ging also zu meinem Schrank und suchte mir ein Outfit raus. Blitzschnell zog ich mich um und schminkte mich dann wie immer ein wenig.

„Ruby! Bitte komm jetzt runter, wir müssen los", rief mein Vater von unten. „Ich putze schnell meine Zähne zu Ende", rief ich ihm zu, woraufhin er nur meckerte.

„Du hast darauf bestanden mich zu fahren, nicht ich", murmelte ich, als ich unten ankam. „Sei nicht so undankbar", kam es von Alina hinter mir. Recht hatte sie schon, aber ehrlich gesagt hätte ich lieber den Bus genommen, da ich genau wusste, dass er mir eine fette Standpauke halten wollte. Ich ging also nicht weiter auf Alina ein und stieg ins Auto.

„Ich möchte mich wegen gestern Nachmittag und Abend mit dir unterhalten", fing mein Vater sofort an. „Es interessiert mich wirklich nicht. Ich bin nicht dein kleines Püppchen, was du schön machen kannst und dann überall mit hin nehmen kannst". „DU REDEST SO NICHT! Meine Tochter hat benehmen und wenn so etwas nochmal vorkommen sollte, muss ich andere Seiten aufziehen", ermahnte er mich. „Versuchs doch", meinte ich nur knapp und stellte dann meine Musik lauter.

Als mein Vater merkte, dass ich ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkte, zog er mir die Kopfhörer aus den Ohren und fragte, wer der Junge von gestern gewesen sei. „Marlon, gehe mit seinem Bruder in eine Klasse", murmelte ich. „Er scheint ein schlechter Umgang zu sein, halt dich fern von ihm", meckerte der alte immer weiter. „Erstens hat er mich nur nachhause gebracht und zweitens treffe ich mich mit wem ich will", sagte ich und sprang aus dem Auto.

Am Schultor angekommen, begegnete ich direkt einigen der Kerle. „Morgen Jungs", sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. „Guten Morgen", sagten die anderen, bis auf Marlon, der zog mich beiseite und fragte mich: „Ist alles gut? Ich habe gestern noch kurz deinen Vater mitbekommen?". „Alles gut bei mir. Danke der Nachfrage", lächelte ich ihn an, obwohl das natürlich nicht wirklich die Wahrheit war. „Dann ist ja gut", meinte er und klopfte mir auf den Rücken.

Wir gingen zurück zu den anderen und dann klingelte es auch schon.

„Weißt du was von Maxi?", fragte ich Markus neben mir. „Woher soll ich das denn wissen? Ich bin doch nicht deine Mama?", zickte er wie immer. „Hätte doch sein können. Ich dachte, dass ihr gut befreundet seid", flüsterte ich. „Ne, hab keine Ahnung. Er ist sonst eigentlich nie zu spät", sagte er und zuckte seine Schultern. „Geht doch", flüsterte ich und lächelte ihn an.

Für einen kurzen Moment blickte er mir tief in die Augen und ich könnte schwören, dass ihm ebenfalls ein kleines Lächeln über die Lippen gehuscht ist, aber in der nächsten Sekunde Platze Maxi in die Klasse. Ich blickte schnell wieder in mein Heft und versuchte mich an den Matheaufgaben.

„Wo warst du", hörte ich Markus und Maxi über mich hinweg quatschen. „Hatte noch was zu tun", murmelte er mit bedrückter Stimme. „Geht es dir gut", mischte ich mich jetzt auch ins Gespräch ein. „Klar", flüsterte er und lächelte mich an. 𝐼𝑠𝑡 𝑘𝑙𝑎𝑟, 𝑣𝑒𝑟𝑎𝑟𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑘𝑎𝑛𝑛 𝑖𝑐ℎ 𝑚𝑖𝑐ℎ 𝑠𝑒𝑙𝑏𝑒𝑟.

Ich guckte also wieder auf mein Blatt, obwohl ich wusste, dass ich keine Ahnung davon hatte. „Das ist doch nicht schwer, guck mal", sagte Markus und legte seine Hand auf mein Blatt. Er erklärte mir das Thema in Handumdrehen und das gefühlt erste mal in meinem Leben verstand ich was.

„Dankeschön", flüsterte ich. Als er seine Hand wieder zurückzog, berührten wir uns kurz und ein Ziehen durchfuhr mich. Ich sah zu ihm und er zu mir. Seine Augen. Sie waren wunderschön. Sie waren braun und man fühlte sich wohl, wenn man sie sah. Genug. Es war nicht relevant. Schnell sah ich zurück auf mein Blatt und löste tatsächlich die Aufgaben.

𝒜𝓁𝓁𝑒𝓈 𝓌𝒶𝓈 𝓂𝒾𝓇 𝓌𝒾𝒸𝒽𝓉𝒾𝑔 𝒾𝓈𝓉 // Markus DWK x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt