6. Kapitel

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Blinzelnd öffnete ich meine Augen, und sah in die einer hübschen Frau. Sie hatte hüftlange, braunblonde Haare und haselnussbraune Augen.
Sie lächelte und ging weg.

Irritiert setzte ich mich auf, und sah in ein sehr technisches Zimmer. Es war wie eine offene Küche, die in ein kleines Fitnessstudio überging. Sieben Leute saßen an einem Tisch und plauderten, während ein Steinwürfel in der Luft schwebte.

„Jasmin?", fragte mich eine mir wohlbekannte Stimme.

„Luther!", rief ich und sprang in seine Arme. Ich weiß nicht woher das kam, doch irgendwie brauchte ich eine Umarmung, und die anderen hier waren mir nicht ganz geheuer.

Ich löste mich, und sah mich um.

Neben der Frau, die bei mir gesessen hatte, waren am Tisch auch ein brutal lächelnder Koreaner, eine Frau mit kurzen Haaren und einer Sonnenbrille, ein Typ mit einem extrem entstellten Gesicht und eine schwarzhaarige, blasse Frau.

„Und wer bist du?", fragte mich der Koreaner, der mich interessiert musterte.

„Jasmin", flüsterte ich schon fast und sah ihm tief in die Augen. Irgendwann brach er den Augenkontakt ab und sah zu Luther.

„Welche Nummer ist sie?", fragte er meinen Onkel.
„Sie hat keine!", antwortete er nur.

„Jeder hat eine Nummer", bemerkte die Frau mit der Sonnenbrille, „Warum sollte sie keine haben?!"

„Weil sie keine ist", lächelte Luther etwas besorgt.
„Nummer?", fragte ich etwas verwirrt, doch wurde ignoriert.

„Wer ist sie dann?", fragte die Frau mit den goldblonden Haaren.

„Die Tochter von unserer Nummer zwei", sagte Luther und schob mich beschützend hinter sich. Der Koreaner griff nach dem Buttermesser, und Luther schien das deuten zu können. „Und Nummer Fünfs Freundin!", fügte er deswegen noch schnell hinzu.

Freundin? Bitte was?! Was sollte das denn jetzt verdammt nochmal heißen?!

„Und wie heißt ihr?", fragte ich die ganzen Leute am Tisch, während ich mich auf einen Stuhl setzte.

„Alphonso", sagte der mit dem entstellten Gesicht.

„Jamie", fügte die schwarzhaarige hinzu.

„Ich bin Slone", sagte die nette Frau mit den haselnussbraunen Augen und zeigte dann auf den Koreaner, „Und das ist Ben."

Irgendein Wirrwarr kam vom Würfel und alle am Tisch lachten. Hatte ich irgendwas verpasst?!

„Mein Name ist Fei", sagte die Frau mit der Sonnenbrille und lächelte etwas gruselig.

Als Stille am Tisch einkehrte sagte Jamie zu mir: „Du bist also Nummer Fünfs Freundin?", und ich nickte. Ich wusste nicht was hier gespielt wurde, weswegen ich mich einfach an den nicht existenten Plan hielt.

„Und was ist mit dieser Schaufensterpuppe?", fragte Jamie grinsend und ich war dezent verwirrt.

„Was soll mit ihr sein?", fragte ich nur schulterzuckend zurück und aß ein Stück Apfel. Was für eine Schaufensterpuppe? Und wieso zum Teufel war ich jetzt die Freundin von Fünf?

„Dolores hieß sie, nicht wahr?", hakte sie, mit den Blick auf Luther, erneut.

„Ja", antwortete mein Onkel nur, und er presste seine Lippen zusammen, „Die ist ihr aber egal", lachte er etwas verloren.

„Na dann!", antwortete sie gelangweilt und stand auf.

„Warum bin ich hier?", fragte ich also Ben, der das Oberhaupt zu sein schien.

„Wir haben eure Nummer eins als Geisel genommen, doch da wir dich noch sahen, nahmen wir dich auch noch mit."

Ich war als Geisel genommen worden?!

„Bitte was?!?!?!", schrie ich und sprang auf. Ich rannte aus der Tür, stand dann aber nur auf einer großen Dachterasse.

„Komm wieder rein!", befahl Luther und zerrte mich am Arm wieder in die Küche.

„Temperamentvoll!", lachte Ben und sah mich wieder eindringlich an.

„Fick dich!", schnauzte ich nur angewidert, und sah wütend zur Seite.

Stanleys SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt