69. Kapitel

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Langsam löste ich mich mit geschlossenen Augen von Fünf, öffnete sie dann aber, und sah ihn mit leicht schräg liegendem Kopf an.

„Was war das?", fragte ich lächelnd.

Ich glaube ich verzieh ihm, was schon gar lächerlich war, schließlich wollte er gegen meinen Willen mit mir schlafen. Und doch verzieh ich ihm, aus welchem Grund war mir aber nicht wirklich bewusst.

Vielleicht liebte ich ihn noch.

Vielleicht wegen Stan.

Vielleicht hatte ich meinen gesunden Menschenverstand verloren.

Ich wusste nicht wieso ich ihm verzeihen würde, dennoch tat ich es, und es fühlte sich gut an. Großartig sogar! So, als würde ich es für Stan tun, obwohl er Fünf hasste.

„Jasmin?", hauchte Fünf und kam meinem Gesicht wieder näher.

Meine Antwort war ein erstickender, hörbarer Atemzug, welcher nicht viel aussagte.

„Ich liebe dich!"

Schweigend sah ich ihn an. Lächelnd ergriff Fünf meine Hand und ging mit mir weiter.

Still liefen wir herum, bis er das Wort ergriff: „Alles okay?"

„Jaja", meinte ich nur und sah kurz in seine Augen, welche mich fürsorglich musterten, „Ich weiß nur nicht ganz, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll."

„Ach", machte Fünf amüsiert, „Und wieso?"

„Sind wir jetzt wieder zusammen?", fragte ich, um seiner Frage auszugehen, was ihm - zum Glück - nicht auffiel.

„Waren wir je getrennt?", hinterfragte Fünf leicht lächelnd.

„Ähm, JA!", erwiderte ich leicht aufgebracht, „Als du mich vergewaltigen wolltest, und danach nicht einmal gefragt hast wie es mir ging, geschweige denn dich entschuldigt hast."

„Das war doch irrelevant!", stellte er genervt fest.

„Irrelevant?!", rief ich aufgebracht, „Irre... BITTE WAS?! DU HÄTTEST MICH VERGEWALTIGT, WÄRE ICH NICHT WEGGERANNT!!!"

„Ich dachte, dass hätten wir geklärt!", schnaufte Fünf abwesend.

„Das ist doch ein Scherz!", schrie ich aggressiv.

„Wenn es Einer wäre, wäre es ein miserabel Schlechter!", erklärte er, während sein Blick weiterhin panisch hin und her schweifte.

„Wir können das alles hinter uns lassen.", meinte ich nun wieder leiser, „ABER nur wenn du dich bei mir aufrichtig dafür entschuldigst, und dann ist die Sache vom Tisch!"

Schockiert stutze Fünf und sah mich entgeistert an. „Eine Entschuldigung?", hinterfragte Fünf, was ihm einen verwirrten Blick von mir einbrachte, „Wofür?"

„Das war keine ernst gemeinte Frage, oder?", fragte ich schockiert und er blieb stehen, „Fünf! Ich glaube ich habe heute schon öfter davon geredet, als ich sonst je in meinem Leben über eine Situation aus diesem geredet habe.

„Es war ein Fehler", sagte Fünf so emotionslos wie nur möglich, „Es war ein Fehler, obwohl ich betrunken war. Ich hätte dich nicht so grob anfassen dürfen!"

„Und?", hakte ich nach.

Stanleys SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt