33. Kapitel

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Wir waren alle im Hotel Obsidian, da das der einzige Ort war, den der Kugelblitz ganz ließ.

Wir alle hielten uns in dem Aufenthaltsraum auf. Allison lehnte an einer Säule, Dad am Geländer, Fünf stand mit dem Rücken zu allen an dem Geländer, Slone und Luther saßen zusammen auf der Couch und bliesen Trübsal, Ben lief angestrengt im Raum runter, Lila saß kopfüber auf einem Sessel und Viktor grade in einem ihr gegenüber.

Ich lehnte mich zu Dad, sah ihn traurig an, als er mir durch die Haare wuschelte, und ich ihn daraufhin wütend anblickte.

„Also", durchbrach Allison die Stille, „Wieso sind wir noch hier, aber sonst geht alles andere das kosmische Klo runter?"

„Vielleicht werden wir nur zuletzt runtergespült", mutmaßte Viktor, worauf seine Schwester ihn angiftete.

„Von dir wollte ich nichts hören!"

„Hey", begann Luther ein neues Thema, „Wo ist eigentlich Klaus?"

„Oder Dad?", fragte nun auch Slone, während sie sich an Luthers Arm klammerte.

„Die kommen schon", entgegnete Diego nur, und begutachtete eines seiner Messer.

„Ach ja?", hakte Ben nach und fuchtelte mit seinem Flachmann umher, „Meinst du, sie stehen im Stau?! Hört zu! Überlegt Mal! Wir leben noch, weil wir wichtig sind, klar? Denn nur wir können das Universum retten."

„Äh Frage?", fragte Allison und Ben bejahte.

„Das haben wir doch versucht, oder?! Und furchtbar versagt."

„Ja", stimmte ihr Diego zu und ging ein paar Schritte nach vorne, „Weil sein Plan scheiße war. Ich hab einen Besseren!"

„Natürlich!", kam von Ben höhnisch, und ich sah beide genervt an.

Dad fuhr fort: „Wir machen es mit dem großen Harten, so nem' Teilchenbeschleuniger. Ihr macht so Mathekram, und plopp, wir schießen den Kugelblitz in den Weltraum. Ihr dachtet ich weiß sowas nicht, oder? Der ist in der Schweiz!"

Stolz sah er in die Runde, und ich bekam es nicht übers Herz, ihn zu korrigieren, da er nur Schwachsinn gelabert hatte.

„Der heißt Hadron, nicht Harten, du Vollidiot!", fuhr ihn Ben an.

„Ey", schnauzte Mom, die sich aufgesetzt hatte, „Er gibt sich wenigstens Mühe, du scheiß kleiner Tintenfisch! Was ist dein Beitrag?"

„Also er hat seine halbe Familie weggepustet!", stellte Dad fest.

„Ohhhhh!", schnaufte Ben aufgebracht, „Du kommst mir hier mit Familienproblemen! Weißt du was ich hätte wegpusten sollen, dein Gesicht von deinem Hals!"

„Ich wünschte ich hätte eine Torte, die ich hierhin klatschten könnte, in deine Fresse!"

Und schon begannen sich die Zwei auf - ich glaube - koreanisch und spanisch zu beschimpfen.
Seufzend setzte ich auf eine Bank und schnaufte entrüstet.

Was ein unnötiger Scheiß!

„Hey!", schrie Fünf und kam zu uns, „Seid ihr fertig?! Da draußen verschwindet das Universum. Also lasst euch bloß nicht davon abhalten die Liegestühle auf der Titanic umzusortieren, wenn ihr das braucht."

Was sollte denn jetzt schon wieder der Schwachsinn heißen?!

Fünf fuhr fort: „Aber Fakt ist und bleibt, wir sind zu spät."

„Fünf!", sagte Luther verzweifelt am Lachen, „Komm schon!"

„Es ist vorbei, Luther! Wir haben versagt!"

„Ach komm!", nörgelte nun auch Viktor, „Es kann doch nicht wirklich vorbei sein!"

„Ja!", pflichtete ihm Dad bei, „Ernsthaft, Fünf, wir müssen eine Lösung finden!"

„Okay", fing Fünf belustigt wieder an, „Sehen wir uns die Lage Mal an! Wie sieht das Gesamtbild so aus? Die meisten von uns haben in den letzten 28 Tagen versucht die Apokalypse zu verhindern. Und was genau haben wir letztendlich bewirkt?", fragend sah er in die Runde, ließ mich aber aus.

„Wir...", versuchte Luther die Lage zu retten, „Wir haben neue Freunde gefunden!"

„Leider Falsch!," schnaufte Fünf, „Weißt du was wir bewirkt haben? Nichts! Wir haben jedes Mal nur alles schlimmer gemacht!"

„So siehts aus!", kam von Allison leise.

Enttäuscht seufzte Fünf, „Als ich bei der Kommission war, habe ich mit mir selbst gesprochen, mit mir als Hundertjährigen. Und meine letzen Worte waren: Rette nicht die Welt!"

„Rette nicht die Welt?", fragte Viktor ungläubig.

Stanleys SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt