58. Kapitel

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Wir hatten uns um die Stufen der Eingangshalle versammelt.

Ich hatte mich in eine Ecke verschanzt, an eine Säule gelehnt, und sah gespannt dem Geschehnis zu.

„Ich denke es ahnen alle wie ich abstimme", durchbrach Allison das Schweigen und ging in die Mitte des Kreises, „Wir haben alle viel durchgemacht. Wir haben Menschen verloren."

Alle sahen betrübt drein, während Allison Fünf fragend ansah.

„Schaufensterpuppen?", fragte sie eher, als wirklich fortzufahren, „Und sie dürfen nicht umsonst gestorben sein. Darum stimme ich für Dads Vorschlag!"

„Genau wie ich!", lächelte Lila, während sie haarscharf an Dads Gesicht vorbeiging und entspannt die Treppen hinunterstieg.

„Geh'n wir das Universum retten!", rief sie mit erhobenen Händen und sah auffordernd in die Runde.

„Okay", meinte Diego leicht belustigt, „Wenn sie ja sagt, dann sage ich nein!"

Mit offenem Mund sah Lila Dad hinterher, wie er sich auf die Stufen stellte.

„Ist das nett genug?!", hinterfragte Dad genervt.

„Das meinst du nicht ernst?!", sagte Mom verständnislos, worauf Diego nur ein leichtes Lächeln zu Stande brachte.

„Es ist seine Stimme, Lila!", stellten Allison klar, „Klaus?"

„Ich stimme für Vater!" lächelte er, wobei er wild mit der Blume in seiner Hand, worauf sein Vater nur leicht grunzte und Ben ansah.

Dieser nickte nur, was als Zustimmung zu reichen schien.

„Okay, es steht vier zu eins!", fuhr Allison fort, „Viktor?"

Ihr Bruder sah nur bekümmert umher und seufzte, „Ich würd gern dran glauben, okay? Das meine ich ernst. Ich kriege nur den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass wir nicht wissen worauf wir uns einlassen."

„Nein", stimmte ihm seine Schwester zu und verschränkte die Arme vor der Brust, „Aber wir wissen was geschieht, wenn wir nichts tun."

Stille.

„Wir müssen zusammenhalten, gerade jetzt", erzählte Allison weiter, „Viktor! Als Familie."

„Ach", meckerte ihr Bruder, „Du kannst nicht immer so mit dem Wort Familie um dich werfen, das reicht einfach nicht! Ich stimme dagegen!"

Allison sah ihn recht angepisst an und wendete ihren Blick zu Slone und ihrem Ehemann.

„Luther?", fragte sie.

„Ähm", begann er und sah etwas überfordert aus, „Ich habe mit Slone geredet, und wir... Wir sind raus!"

Reginald sah ihn wirklich enttäuscht an, was seinem Sohn augenscheinlich viel bedeutete.

„Wir wollen das bisschen Zeit das uns noch bleibt miteinander teilen!", erklärte Luther, „Nicht gegen Wächter kämpfen und Glocken bimmeln, und so, ja."

„Tja Gleichstand", erklärte Viktor, „ Vier Ja, Vier Nein."

„Du fehlst noch Nummer Fünf!", stellte Regg fest und sah ihn auffordernd an.

Fünf sah ihn nur emotionslos an, sah dann kurz zu mir, während ich den Kopf senkte, und dann zurück zu seinem Vater.

„Ich war in der Zukunft!", erklärte er provokant, „Und die hat mir gesagt, ich soll nichts tun. Ich stimme dagegen! Akzeptieren wir doch einfach unser Schicksal!"

Beim letzten Satz sah er mich demonstrativ an, aber ich senkte meinen Blick nur erneut.

„Was ist mit Jasmin?", fragte Klaus auf einmal und alle sahen zu mir.

„I..ich...ich", stotterte ich verloren.

Stanleys SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt