Stanleys Schwester

25. Kapitel

Ich wachte auf einem Sofa, angelehnt an eine Sitzlehne, auf.

„Schön dich kennen zu lernen!", sagte Mom und riss einer blonden Frau, welche eine Schürze trug, mit Keksen, zwei von ihrem Tablett.

„Habt ihr Stan gefunden?", fragte ich Dad, der nachdenklich im Raum rumlief.

Er schüttelte nur den Kopf, weswegen ich mich ärgerlich aufrichtete und aufstand. Diego aber drückte mich zurück auf das Sofa und wiederwillig schnaufte ich.

„Willkommen!", sagte Fei gerade, und betrat mit Ben und einer Krähe das augenscheinlich Wohnzimmer der Academy, „Bitte fühlt euch wie zu Hause!"

„Bitch!", murmelte Allison, und fügte laut noch, „Wir sind hier zu Hause", hinzu.

„Wie bitte?!", fragte Fei passiv aggressiv nach.

„Wo sind Viktor und Klaus?", fragte Dad leise Fünf.

„Bei unserem Glück wahrscheinlich schon gekugelblitzt!", antwortete Fünf nur.

„Du kannst echt ein kleiner Pessimist sein!", nörgelte Diego.

„Was ist denn mit deiner Hand?", lächelte Fei und verkniff sich ein Grinsen.

Mom setzte sich zu mir auf die Couch, und ich funkelte sie nur wütend an.

„Wir haben keine Zeit für Smalltalk, setzt euch alle hin!", befahl Ben und klatschte in die Hände.

„Ein Bitte wäre schön!", schnaufte Dad, doch Ben entgegnete nur: „Nein!"

Fünf setzte sich neben mich, und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter, woraufhin er seinen Arm um mich legte.

Der Rest setzte sich ebenfalls, wobei Diego es eher widerspenstig tat.

„Also, ähhhh...", begann Luther verzweifelt und räusperte sich, „Das ist doch schön, oder? Wir alle... zusammen hier... als eine Familie!", wir alle sahen ihn genervt an, „Ich glaub ich schwitze!", er lehnte sich zu Slone, „Schwitze ich?"

„Nein, mein Schatz", murmelte sie nur und legte ihm eine Hand auf die Schulter, woraufhin auch er sich setzte.

„Ich weiß, dass es zwischen uns böses Blut gab!", fuhr Ben fort, „Vergesst das! Vergangenheit, oder?"
Dad meldete sich.

„Frage?", schnaufte Ben offensichtlich genervt.

„Ja", erwiderte Dad, „Wenn ich dich töte, kriegen wir dann unseren Ben wieder?"

Entgeistert sah ich ihn an, während Fei nur auflachte, und Mom auf ihrer Salami rum kaute.

„Rein hypothetisch!", versprach Diego.

„Mach weiter so, und deine Hand ist nicht das einzige was blutet!", drohte Ben, worauf Dad nur kampflustig grinste.

„Okay", fuhr Fünf dazwischen und nahm seine Hand von mir, um sie ineinander zu reiben, „Wenn unsere zwei Testoronballos fertig sind, würde ich gerne über den Plan reden!"

Viktor kam hektisch in den Raum gelaufen, und alle sahen ihn an.
„Wo ist er?", fragte er aufgebracht.

„Viktor", schnaufte Allison nur provokant.

„Was habt ihr mit Harlan gemacht?", rief Viktor den Sparows zu.

„Die haben gar nichts gemacht", antwortete Allison gelassen, „Ich habe Harlan getötet!"

Noch ein Mörder in der Familie. Klasse!

Stotternd sah Viktor zu seiner Schwester,„Ich...ich...ich versteh nicht. Wieso?"

„Weil er es nicht verdient hat zu leben!", entgegnete Allison.

„Was?", hakte Viktor schockiert nach, „Weil die das sagen?! Du musst doch nicht auf die hören! Die geben uns doch keine Befehle!"

Ben setzte sich neben mich und murmelte zu Fünf und mir: „Ich setzte 20 Dollar auf den Kleinen!"

„Da wette ich gegen", antwortete ich leise und griff in das Popcorn, was sich der Koreaner gegriffen hatte.

Viktor fuhr aufgebracht fort: „Du hättest...du hättest mit mir reden sollen! Wir hätten eine Lösung gefunden."

„Damit du uns weiter belügen und dich auf seine Seite stellen kannst?", schnaufte Allison.

„Ich habe euch nicht belogen", beschwichtigte ihr Bruder.

„Und ob du uns belogen hast!", erwiderte seine Schwester, „Ich weiß, dass Harlan all unsere Mütter getötet hat."

„Wie?", fragte Luther und auch Dad gab ein: „Was?", von sich.

„Scheiße!", kam von irgendwo aus dem Raum.

„Überraschung!", kommentierte Lila, „Was für ein Plottwist!"

Fünfs Körper spannte sich an, und seine Mundwinkel zuckten aggressiv.

„Wer hat dir das gesagt?", fragte Viktor verzweifelt.

„Harlan", säuselte Allison und fügte schroff hinzu, „Nachdem du es vor mir verheimlichen wolltest."

Das fand ich etwas überreagiert von Allison. Jeder hatte seine Privatsphäre. Fünf wollte mir Anfangs ja auch nichts von Dolores erzählen.

„Ist das war Viktor?", fragte Dad innerlich am Brodeln, „Harlan ist schuld an allem?"

„Ja", seufzte Viktor, „Aber er wollte nie irgendwen verletzten."

„Woher weißt du das?", schnaufte Fünf entrüstet, und ich nahm meinen Kopf von seiner Schulter, da ich seinen schockierten Ton raushörte.

„Ich kannte ihn!", rief Viktor aufgebracht, „Er war freundlich und gütig, bis ich ihn zu einem von uns gemacht habe, okay? Ich habe ihn so kaputt gemacht", er schaute Allison eindringlich an, „Und wenn du irgendwem die Schuld geben musst, dann gib sie mir!"

„Denkst du das tu ich nicht?", lachte Allison höhnisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du willst überhaupt nicht die Welt retten", stellte Viktor fest, „Du willst nur deine Rache an mir... Du willst Rache für..."